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Gründungen 2021 zurück auf Vorkrisenniveau: Mehr Gründerinnen, mehr Jüngere, mehr Chancengründungen
Die Gründungstätigkeit in Deutschland ist nach dem Corona-Knick wieder auf das Vorkrisenniveau gestiegen. Gestützt von aus dem Jahr 2020 verschobenen Gründungen stieg die Zahl der Menschen, die sich 2021 selbständig gemacht haben, auf 607.000. Das sind 70.000 bzw. 13 % mehr als 2020, wie der neue KfW-Gründungsmonitor zeigt. Auch strukturell hat sich das Gründungsgeschehen verändert: Es wurden mehr Chancengründungen realisiert, der Anteil Jüngerer ist gestiegen und es haben sich mehr Frauen selbständig gemacht als im Vorjahr.
Die Zahl der Gründerinnen, die sich drei Jahre lang kaum veränderte, ist dabei im vergangenen Jahr überdurchschnittlich stark gestiegen. So setzten 2021 257.000 Frauen eine Existenzgründung um (+52.000 / +25 %). Die Zahl der Gründer legte auf 350.000 zu (+18.000 / +5 %). Der Gründerinnenanteil hat sich somit auf 42% erhöht (2020: 38 %). Insbesondere jüngere Frauen trugen dazu bei. Der Anteil der unter 30-jährigen Frauen unter den Existenzgründerinnen ist im Jahresvergleich von 28 auf 37 % gestiegen. Auch bei den Männern liegt der Anteil unter 30-jähriger Gründer zuletzt bei 37 % – wobei hier der Anstieg nicht ganz so stark ist wie bei den Frauen (2020: 34 %).
Wie bereits im ersten Corona-Jahr ist auch 2021 der Anteil von Gründungen zur Wahrnehmung einer Geschäftsgelegenheit gestiegen. Es haben also in höherem Maße Personen gegründet, die eine besonders starkes Vertrauen in ihre Gründung hatten. Volkswirtschaftlich ist das eine gute Nachricht, weil diese Chancengründungen im Durchschnitt bestandsfester und beschäftigungsintensiver sind. Ihr Anteil erhöhte sich von 80 % erneut leicht auf nun 82 %, die Zahl der Chancengründungen legte um 70.000 auf 498.000 zu. Gründungen aus Mangel an besseren Erwerbsalternativen bleiben mit 91.000 (15 %) im Tief.
Die Corona-Pandemie hat die Schwächen traditioneller, „analoger“ Geschäftsmodelle schonungslos offengelegt. Gründerinnen und Gründer haben darauf offensichtlich reagiert: 2021 waren deutlich mehr Gründungen digital und internetbasiert und erreichten mit Anteilen von 31 % und 41 % am gesamten Gründungsgeschehen ihre bisherigen Höchstwerte.
Weitere zentrale Ergebnisse des KfW-Gründungsmonitors sind:
•Die Gründungstätigkeit hat sowohl im Vollerwerb (+35.000 bzw. 18% auf 236.000) als auch im Nebenerwerb (+35.000 bzw. 10 % auf 371.000) zugelegt.
•Die meisten Existenzgründungen sind Neugründungen, sprich die Unternehmen gab es rechtlich wie organisatorisch vorher nicht. Mit 85% erreichte ihr Anteil 2021 ein neues Allzeithoch (2020: 80 %).
•Finanzielle Risiken und Finanzierungsschwierigkeiten bleiben weiterhin die größten Gründungsbarrieren. Auf Rang 3 der Barrieren rangieren Opportunitätskosten, also der Verzicht auf die Vorteile einer Anstellung (wie begrenzte Arbeitszeiten, Kündigungsschutz, Integration in soziale Sicherungssysteme etc.).
•Für die Bestandsfestigkeit von Existenzgründungen lässt sich mit dem KfW-Gründungsmonitor ableiten, dass rund 30 % der Gründerinnen und Gründer binnen drei Geschäftsjahren ihre Existenzgründung wieder beenden. Nach fünf Jahren sind noch knapp 60 % aktiv. Die Abbruchgründe sind vielfältig. Der weitaus größte Teil der Gründerinnen und Gründer (32 %) bricht in den ersten 5 Jahren aus persönlichen Gründen ab, ohne unmittelbaren wirtschaftlichen Zwang – also etwa wegen familiärer Belastung, Stress, Krankheit, Unzufriedenheit mit dem erzielten Einkommen oder weil sich eine bessere Jobalternative ergab (28 %).
•Die Gründungplanungen liegen 2021 auf einem ähnlich niedrigen Niveau wie 2020. Die Quote von Erwerbsfähigen mit bestehenden Gründungsplänen beträgt 4,1 % nach 4,4 % im Vorjahr. Weil durch die Corona-Krise die Realisierung vieler Gründungen auf Eis gelegt wurde, ist der Zusammenhang zwischen der Entwicklung der Planungsquote und der im folgenden Jahr zu erwartende Gründungquote aktuell jedoch weniger eng. Viele Gründungsplanungen sind eigentlich abgeschlossen und bereit für die Umsetzung, der Gründungsstart wurde aber coronabedingt verschoben. Sie haben daher eine deutlich höhere Realisierungswahrscheinlichkeit, weshalb die Gründungsquote auch besser sein kann, als von der Entwicklung der Planungsquote zu erwarten. Trotz leicht sinkender Planungsquote ist daher für 2022 eine Gründungstätigkeit auf ähnlichem Niveau wie 2021 zu erwarten.
„Die Gründungstätigkeit in Deutschland hat den Corona-Knick überwunden und liegt 2021 wieder auf dem Vorkrisenniveau. Das ist eine gute und eine schlechte Nachricht zugleich: Die Erholung ist sehr erfreulich, dazu kommt dass das Gründungsgeschehen jetzt jünger, weiblicher, und digitaler ist. Allerdings befinden uns aufgrund des langjährigen Abwärtstrends auf einem sehr niedrigen Niveau. Es ist weit entfernt von seinem Höchststand zu Beginn der 2000er Jahre“, sagt Dr. Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW. Neben dem lang anhaltenden Boom des Arbeitsmarkts, der potenziellen Gründern und Gründerinnen attraktive Jobalternativen bot, spiele die demografische Entwicklung hierfür die Hauptrolle: „Wir sind eine alternde Gesellschaft, und mit steigendem Alter nimmt der Wunsch nach beruflicher Selbständigkeit ab.“ Ein reges Gründungsgeschehen sei jedoch volkswirtschaftlich wünschenswert. „Existenzgründer beleben den Wettbewerb und haben für die Zukunftsfähigkeit der Volkswirtschaft eine besondere Bedeutung. Sie zwingen die etablierten Unternehmen dazu, sich ständig auf den Prüfstand zu stellen und das Beste aus sich herauszuholen.“, sagt KfW-Chefvolkswirtin Dr. Fritzi Köhler-Geib. „Verbraucher profitieren von günstigeren Preisen und neuen Produkten oder Dienstleistungen, moderne Technologien sorgen für höhere Effizienz und erschließen neue Märkte, innovative und digitale Gründungen treiben die Transformation der Wirtschaft voran. Und letztlich schaffen Gründende auch nachhaltig Arbeitsplätze. Die Förderung von Gründungen und der Abbau von Gründungshemmnissen muss deshalb weiter eine hohe Priorität in der Wirtschaftspolitik haben.“
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Fast jedes zweite Unternehmen klagt über fehlendes Fachpersonal
Aktuell erleben 45,7 % der Unternehmen in Deutschland eine Behinderung ihrer Geschäftstätigkeit durch fehlendes Fachpersonal. Das zeigt das aktuelle KfW-ifo-Fachkräftebarometer. Durch die wirtschaftliche Abschwächung und die eingetrübten Konjunkturerwartungen haben sich die Arbeitskräftenachfrage und die Fachkräfteknappheit gegenüber dem 3. Quartal zwar leicht abgeschwächt. Aber gegenüber dem Vorjahr hat sich der Fachkräftemangel im Jahr 2022 trotz der weiter lodernden Ukraine-Krise noch einmal verstärkt.
Im Herbst 2022 fehlt es weiterhin in allen Wirtschaftszweigen an fachlich qualifizierten Mitarbeitenden. Spitzenreiter bleibt der Dienstleistungssektor, in dem aktuell jedes zweite Unternehmen über fehlendes Fachpersonal klagt (48,2 %). Es folgt das Verarbeitende Gewerbe mit einer Betroffenheit von 42,1 % der Firmen vor dem Handel (37,6 %) und dem Bau (37 %).
Die deutsche Wirtschaft befindet sich aktuell am Rande einer Rezession. Dennoch stellen zahlreiche Unternehmen weiter ein. Im November waren bei der Bundesagentur für Arbeit 823.000 offene Stellen gemeldet, erheblich mehr als vor Beginn der Corona-Krise. Setzt sich die wirtschaftliche Erholung ab dem Frühjahr nächsten Jahres fort, wird die Arbeitskräftenachfrage wieder stärker steigen. Im Durchschnitt dauert es 5 Monate, bis eine gemeldete offene Stelle besetzt werden kann. Diese so genannte Vakanzzeit stieg im Jahr 2022 steil an, 2021 lag sie noch bei 4 Monaten, 2010 bei 2 Monaten.
Die Arbeitslosen in Deutschland können nur begrenzt dazu beitragen, die offenen Stellen zu besetzen, denn die Hälfte von ihnen ist lediglich als Helfer qualifiziert und bräuchte für 80 % der gemeldeten offen Stellen erst eine Berufsausbildung. 1,3 Millionen arbeitslosen Hilfskräften stehen nur 184.000 gemeldete offene Hilfskraftstellen gegenüber.
Die Zahl der gesamtwirtschaftlich geleisteten Arbeitsstunden ist im Jahr 2022 zwar wieder gestiegen. Sie ist aber niedriger als vor der Corona-Krise, weil die Erwerbstätigen pro Kopf weniger Stunden arbeiten. Die Arbeitsproduktivität je Erwerbstätigen stagnierte in den letzten 5 Jahren fast. Hält dies an, während die Erwerbstätigenzahl demografisch bedingt abnimmt, könnte bereits in 3 bis 4 Jahren eine Phase dauerhaft schrumpfenden Bruttoinlandsprodukts eintreten. Dies wäre von der Wirkung her etwa so, als befände sich Deutschland in einer andauernden Rezession.
„Deutschland steht vor einem demografischen Strukturwandel von historischer Dimension. Bei einem Zuwanderungssaldo von Null würde die Zahl der Einwohner im Erwerbsalter von 20 bis 66 bis 2040 um 9,3 Millionen Personen oder 18 % sinken. Ohne zügiges und ausreichendes Gegensteuern wird die Fachkräfteknappheit daher weiter zunehmen“, sagt Dr. Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW. „Der demografische Wandel reicht derart weit, dass an mehreren Hebeln gleichzeitig angesetzt werden muss, um den Wohlstand zu sichern und zugleich die großen Herausforderungen zu bewältigen, allen voran die Transformation zur grünen und digitalen Wirtschaft. Vor allem eine Steigerung der Erwerbsbeteiligung aller derjenigen, die schon in Deutschland sind, nämlich von Frauen, älteren Beschäftigten, geringfügig Beschäftigten und Arbeitslosen spielt eine zentrale Rolle. Dazu kommt die Notwendigkeit einer gezielten Zuwanderung in den Arbeitsmarkt. Zudem braucht es eine höhere Arbeitsproduktivität, die den Fachkräftebedarf, dort wo Fachkräfte fehlen, verringert.“
Das KfW-ifo-Fachkräftebarometer erscheint zweimal jährlich, jeweils im Frühsommer und im Herbst. Die aktuelle Ausgabe ist ebenso wie die Studie von KfW Research zum Thema Fachkräftezuwanderung abrufbar unter:
KfW-ifo-Fachkräftebarometer | KfW
Zur Konstruktion und Interpretation des KfW-ifo-Fachkräftebarometers
Für das KfW-ifo-Fachkräftebarometer wertet KfW Research die ifo Konjunkturumfragen aus, aus denen unter anderem auch der bekannte ifo-Geschäftsklimaindex berechnet wird. Im Fachkräftebarometer wird über den Anteil der Unternehmen in Deutschland berichtet, die angeben, dass ihre Geschäftstätigkeit derzeit durch Fachkräftemangel behindert wird. Hierzu werden einmal pro Quartal rund 9.000 Unternehmen aus den Wirtschaftsbereichen Verarbeitendes Gewerbe, Bauhauptgewerbe, Handel sowie Dienstleistungen (ohne Kreditgewerbe, Versicherungen und Staat) befragt, darunter rund 7.500 Mittelständler. Neben einem Gesamtindikator zum Fachkräftemangel in der deutschen Wirtschaft sowie Indikatoren für verschiedene Sektoren und Regionen, können die Daten auch unternehmensgrößenbezogen nach Mittelständlern und Großunternehmen getrennt ausgewertet werden. Dabei zählen grundsätzlich diejenigen Unternehmen zu den Mittelständlern, die nicht mehr als 500 Beschäftigte haben und maximal 50 Mio. EUR Jahresumsatz erzielen. Zur Erhöhung der analytischen Trennschärfe müssen diese quantitativen Abgrenzungen allerdings beim Einzelhandel (maximal 12,5 Mio. EUR Jahresumsatz), beim Bauhauptgewerbe (bis zu 200 Beschäftigte) und bei den Dienstleistungen (maximal 25 Mio. EUR Jahresumsatz) enger gezogen werden. Alle Unternehmen, die mindestens einen dieser Grenzwerte überschreiten, werden als Großunternehmen klassifiziert.
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Sicherheitstipps der Feuerwehr zum Jahreswechsel
Brennende Balkone, Wohnungen oder gar Häuser, Rettungsdiensteinsätze und Unfälle: Den Feuerwehren und Rettungsdiensten steht zu Silvester die arbeitsreichste Nacht des Jahres bevor. Jede Verletzung, die vermieden werden kann, entlastet Rettungsdienst und Notaufnahmen.
Häufig werden Verletzungen und Brände durch den unachtsamen Umgang mit Feuerwerkskörpern verursacht. Nicht geprüfte Knallkörper, illegal eingeführt oder auch selbst gebastelt, stellen eine besondere Gefahr dar. Vor allem Minderjährige sind von Feuerwerkskörpern fasziniert. Erwachsene sollten daher mit ihren Kindern über die Gefahren reden. Wer umsichtig und verantwortungsvoll mit Böllern umgeht, kann als Vorbild so manche schwere Verletzung verhindern.
Viele Freiwillige Feuerwehren bereiten sich auf die Silvesternacht vor. Die ehrenamtlichen Einsatzkräfte verzichten auf Alkohol und feiern teilweise sogar in den Feuerwehrhäusern, damit sie schnell für die Bürgerinnen und Bürger einsatzbereit sind.
Die Feuerwehr gibt folgende acht Tipps für eine möglichst sichere Silvesterfeier:
-Feuerwerkskörper und Raketen sind "Sprengstoff". Lassen Sie Jugendliche unter 18 Jahren nicht damit hantieren.
-Beachten Sie unbedingt die Gebrauchshinweise der Hersteller. Mit wenigen Ausnahmen ist eine Verwendung von Feuerwerk in geschlossenen Räumen verboten.
-Zünden Sie Feuerwerkskörper nur dort, wo dies auch erlaubt ist. Das Abbrennen der Böller in unmittelbarer Nähe von Kirchen, Krankenhäusern, Kinder- und Altersheimen ist untersagt. Dieses Verbot gilt auch für Fachwerk- und Reetdachhäuser.
-Nehmen Sie nach dem Anzünden einen ausreichenden Sicherheitsabstand ein. Werfen Sie Feuerwerkskörper und Raketen nicht blindlings weg - und zielen Sie niemals auf Menschen. Zünden Sie nicht gezündete Feuerwerkskörper (Blindgänger) niemals noch einmal.
-Stellen Sie auf keinen Fall Feuerwerkskörper selbst her oder erwerben illegal vertriebenes Feuerwerk. Hierbei kann es zu schwersten Verletzungen kommen!
-Bewahren Sie Feuerwerkskörper so auf, dass keine Selbstentzündung möglich ist. Tragen Sie Feuerwerk niemals am Körper, etwa in Jacken- oder Hosentaschen.
-Schützen Sie Ihre Wohnung in der Silvesternacht vor Brandgefahren. Entfernen Sie Möbel, Hausrat und andere brennbare Gegenstände von Balkonen und Terrassen. Halten Sie Fenster und Türen geschlossen.
-Wählen Sie bei einem Brand oder Unfall sofort den Notruf 112. Nur eine schnelle Meldung bietet Gewähr für effektive Hilfe.
Rückfragen bitte an:
Feuerwehr, Katastrophenschutz und Rettungsdienst
Rheingau-Taunus-Kreis
Kreisbrandmeister
Michael Ehresmann
Telefon: 0176 — 21 60 38 08
E‑Mail: s5@rheingau-taunus.de