Lokal
HBV-Präsident Karsten Schmal mit überwältigender Mehrheit wiedergewählt
Alle drei Vizepräsidenten in ihren Ämtern bestätigt
Der Präsident des Hessischen Bauernverbandes (HBV), Karsten Schmal, ist heute, Freitag 8. Oktober, mit einem überwältigenden Ergebnis wiedergewählt worden. Schmal erhielt von der HBV-Vertreterversammlung in Gemünden im Vogelsbergkreis in geheimer Wahl 115 der 117 abgegebenen Stimmen. Demnach haben 98 Prozent der Delegierten für ihn votiert. Schmal tritt damit seine dritte dreijährige Amtszeit als HBV-Präsident an. Er hat diesen Posten seit 2015 inne.
Der 55-jährige Agraringenieur bewirtschaftet in Waldeck-Sachsenhausen (Landkreis Waldeck-Frankenberg) mit seiner Familie einen Milchviehbetrieb. Er ist seit 2018 Vizepräsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV) und seit 2016 DBV-Milchpräsident.
Schmal zeigte sich besorgt über die katastrophale Lage auf dem Schweinemarkt. Das derzeitige Preisniveau von 1,20 Euro je Kilogramm Schweinefleisch sei für die Schweinehalter ruinös und existenzgefährdend. Der aufgrund der Afrikanischen Schweinepest von China verhängte Importstopp habe neben der Corona-bedingten Schließung von Restaurants und Kantinen schon im vergangenen Jahr zu einem dramatischen Einbruch der Schweinepreise in Deutschland geführt. „Schlachtunternehmen, Verarbeiter, Großverbraucher und nicht zuletzt der Lebensmitteleinzelhandel sind jetzt gefordert, die heimische Erzeugung durch eine entsprechende Einkaufs- und Preispolitik zu stärken“, betonte Schmal.
Vor dem Hintergrund des Klimawandels wies er darauf hin, dass Acker- und Grünlandflächen sowohl in der Lage seien, Wasser aufzunehmen und zu speichern als auch Kohlenstoff zu binden und somit Treibhausgase in der Atmosphäre zu reduzieren. Das sei ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz. Deshalb müsse die Versiegelung landwirtschaftlicher Flächen minimiert werden.
Mit den Anforderungen der Gesellschaft nach mehr Tierwohl, Artenvielfalt und Klimaschutz stehe die Landwirtschaft vor großen Herausforderungen. Eine umwelt- und tierschutzgerechtere Landwirtschaft müsse sich rechnen. „Das heißt, die von uns Landwirten erbrachten Leistungen müssen angemessen honoriert werden. Keinesfalls darf es zu einer Verlagerung der Produktion ins Ausland kommen“, hob Schmal hervor und sagte mit Blick auf die anstehenden Koalitionsgespräche: „Wir brauchen in erster Linie gute Einkommen, Wertschätzung für unsere Arbeit, verlässliche Rahmenbedingungen, Planungssicherheit und Zukunftsperspektiven auch und gerade für unsere Jugend.“ Essentiell seien darüber hinaus unternehmerische Freiräume, Bürokratieabbau und eine Politik mit Augenmaß. Dies seien wesentliche Forderungen des Berufsstandes an die künftige Bundesregierung.
Vizepräsidenten mit sehr guten Ergebnissen wiedergewählt
Wiedergewählt wurden auch die drei Vizepräsidenten des Hessischen Bauernverbandes:
Thomas Kunz (56) erhielt 97 Prozent der Stimmen. Kunz wurde erstmals 2014 zum Vizepräsidenten gewählt. Der Agrartechniker ist Vorsitzender des Kreisbauernverbandes Rheingau-Taunus. Außerdem ist er Kreislandwirt und seit 2019 Vorsitzender des Landesagrarausschusses, einem Gremium, das gegenüber dem Ministerium und der Verwaltung zu landwirtschaftlichen Fachfragen Stellungnahmen abgibt. Kunz bewirtschaftet mit seiner Familie in Heidenrod-Niedermeilingen einen Ackerbaubetrieb mit Schweinehaltung und Direktvermarktung.
Volker Lein (51) wurde ebenfalls mit 97 Prozent der Stimmen wiedergewählt. Der Vorsitzende des Kreisbauernverbandes Vogelsberg — in diesem Amt wurde er kürzlich ebenfalls wiedergewählt — bewirtschaftet mit seiner Familie einen Milchviehbetrieb und eine Biogasanlage in Homberg/Ohm-Bleidenrod. Der Landwirtschaftsmeister ist außerdem Jagdvorsteher, im Ortsbeirat seiner Gemeinde sowie als stellvertretender Kreislandwirt tätig. Lein ist seit 2017 Vizepräsident des Hessischen Bauernverbandes.
Für Stefan Schneider (41) votierten 99 Prozent der Delegierten. Schneider ist ebenfalls seit 2017 Vizepräsident und war im März dieses Jahres zum Vorsitzenden des Kreisbauernverbandes Fulda-Hünfeld gewählt worden. Der Fachbetriebswirt für Agrarwirtschaft bewirtschaftet mit seiner Familie einen Milchviehbetrieb in Künzell.
Lokal
Fast jedes zweite Unternehmen klagt über fehlendes Fachpersonal
Aktuell erleben 45,7 % der Unternehmen in Deutschland eine Behinderung ihrer Geschäftstätigkeit durch fehlendes Fachpersonal. Das zeigt das aktuelle KfW-ifo-Fachkräftebarometer. Durch die wirtschaftliche Abschwächung und die eingetrübten Konjunkturerwartungen haben sich die Arbeitskräftenachfrage und die Fachkräfteknappheit gegenüber dem 3. Quartal zwar leicht abgeschwächt. Aber gegenüber dem Vorjahr hat sich der Fachkräftemangel im Jahr 2022 trotz der weiter lodernden Ukraine-Krise noch einmal verstärkt.
Im Herbst 2022 fehlt es weiterhin in allen Wirtschaftszweigen an fachlich qualifizierten Mitarbeitenden. Spitzenreiter bleibt der Dienstleistungssektor, in dem aktuell jedes zweite Unternehmen über fehlendes Fachpersonal klagt (48,2 %). Es folgt das Verarbeitende Gewerbe mit einer Betroffenheit von 42,1 % der Firmen vor dem Handel (37,6 %) und dem Bau (37 %).
Die deutsche Wirtschaft befindet sich aktuell am Rande einer Rezession. Dennoch stellen zahlreiche Unternehmen weiter ein. Im November waren bei der Bundesagentur für Arbeit 823.000 offene Stellen gemeldet, erheblich mehr als vor Beginn der Corona-Krise. Setzt sich die wirtschaftliche Erholung ab dem Frühjahr nächsten Jahres fort, wird die Arbeitskräftenachfrage wieder stärker steigen. Im Durchschnitt dauert es 5 Monate, bis eine gemeldete offene Stelle besetzt werden kann. Diese so genannte Vakanzzeit stieg im Jahr 2022 steil an, 2021 lag sie noch bei 4 Monaten, 2010 bei 2 Monaten.
Die Arbeitslosen in Deutschland können nur begrenzt dazu beitragen, die offenen Stellen zu besetzen, denn die Hälfte von ihnen ist lediglich als Helfer qualifiziert und bräuchte für 80 % der gemeldeten offen Stellen erst eine Berufsausbildung. 1,3 Millionen arbeitslosen Hilfskräften stehen nur 184.000 gemeldete offene Hilfskraftstellen gegenüber.
Die Zahl der gesamtwirtschaftlich geleisteten Arbeitsstunden ist im Jahr 2022 zwar wieder gestiegen. Sie ist aber niedriger als vor der Corona-Krise, weil die Erwerbstätigen pro Kopf weniger Stunden arbeiten. Die Arbeitsproduktivität je Erwerbstätigen stagnierte in den letzten 5 Jahren fast. Hält dies an, während die Erwerbstätigenzahl demografisch bedingt abnimmt, könnte bereits in 3 bis 4 Jahren eine Phase dauerhaft schrumpfenden Bruttoinlandsprodukts eintreten. Dies wäre von der Wirkung her etwa so, als befände sich Deutschland in einer andauernden Rezession.
„Deutschland steht vor einem demografischen Strukturwandel von historischer Dimension. Bei einem Zuwanderungssaldo von Null würde die Zahl der Einwohner im Erwerbsalter von 20 bis 66 bis 2040 um 9,3 Millionen Personen oder 18 % sinken. Ohne zügiges und ausreichendes Gegensteuern wird die Fachkräfteknappheit daher weiter zunehmen“, sagt Dr. Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW. „Der demografische Wandel reicht derart weit, dass an mehreren Hebeln gleichzeitig angesetzt werden muss, um den Wohlstand zu sichern und zugleich die großen Herausforderungen zu bewältigen, allen voran die Transformation zur grünen und digitalen Wirtschaft. Vor allem eine Steigerung der Erwerbsbeteiligung aller derjenigen, die schon in Deutschland sind, nämlich von Frauen, älteren Beschäftigten, geringfügig Beschäftigten und Arbeitslosen spielt eine zentrale Rolle. Dazu kommt die Notwendigkeit einer gezielten Zuwanderung in den Arbeitsmarkt. Zudem braucht es eine höhere Arbeitsproduktivität, die den Fachkräftebedarf, dort wo Fachkräfte fehlen, verringert.“
Das KfW-ifo-Fachkräftebarometer erscheint zweimal jährlich, jeweils im Frühsommer und im Herbst. Die aktuelle Ausgabe ist ebenso wie die Studie von KfW Research zum Thema Fachkräftezuwanderung abrufbar unter:
KfW-ifo-Fachkräftebarometer | KfW
Zur Konstruktion und Interpretation des KfW-ifo-Fachkräftebarometers
Für das KfW-ifo-Fachkräftebarometer wertet KfW Research die ifo Konjunkturumfragen aus, aus denen unter anderem auch der bekannte ifo-Geschäftsklimaindex berechnet wird. Im Fachkräftebarometer wird über den Anteil der Unternehmen in Deutschland berichtet, die angeben, dass ihre Geschäftstätigkeit derzeit durch Fachkräftemangel behindert wird. Hierzu werden einmal pro Quartal rund 9.000 Unternehmen aus den Wirtschaftsbereichen Verarbeitendes Gewerbe, Bauhauptgewerbe, Handel sowie Dienstleistungen (ohne Kreditgewerbe, Versicherungen und Staat) befragt, darunter rund 7.500 Mittelständler. Neben einem Gesamtindikator zum Fachkräftemangel in der deutschen Wirtschaft sowie Indikatoren für verschiedene Sektoren und Regionen, können die Daten auch unternehmensgrößenbezogen nach Mittelständlern und Großunternehmen getrennt ausgewertet werden. Dabei zählen grundsätzlich diejenigen Unternehmen zu den Mittelständlern, die nicht mehr als 500 Beschäftigte haben und maximal 50 Mio. EUR Jahresumsatz erzielen. Zur Erhöhung der analytischen Trennschärfe müssen diese quantitativen Abgrenzungen allerdings beim Einzelhandel (maximal 12,5 Mio. EUR Jahresumsatz), beim Bauhauptgewerbe (bis zu 200 Beschäftigte) und bei den Dienstleistungen (maximal 25 Mio. EUR Jahresumsatz) enger gezogen werden. Alle Unternehmen, die mindestens einen dieser Grenzwerte überschreiten, werden als Großunternehmen klassifiziert.
Lokal
Sicherheitstipps der Feuerwehr zum Jahreswechsel
Brennende Balkone, Wohnungen oder gar Häuser, Rettungsdiensteinsätze und Unfälle: Den Feuerwehren und Rettungsdiensten steht zu Silvester die arbeitsreichste Nacht des Jahres bevor. Jede Verletzung, die vermieden werden kann, entlastet Rettungsdienst und Notaufnahmen.
Häufig werden Verletzungen und Brände durch den unachtsamen Umgang mit Feuerwerkskörpern verursacht. Nicht geprüfte Knallkörper, illegal eingeführt oder auch selbst gebastelt, stellen eine besondere Gefahr dar. Vor allem Minderjährige sind von Feuerwerkskörpern fasziniert. Erwachsene sollten daher mit ihren Kindern über die Gefahren reden. Wer umsichtig und verantwortungsvoll mit Böllern umgeht, kann als Vorbild so manche schwere Verletzung verhindern.
Viele Freiwillige Feuerwehren bereiten sich auf die Silvesternacht vor. Die ehrenamtlichen Einsatzkräfte verzichten auf Alkohol und feiern teilweise sogar in den Feuerwehrhäusern, damit sie schnell für die Bürgerinnen und Bürger einsatzbereit sind.
Die Feuerwehr gibt folgende acht Tipps für eine möglichst sichere Silvesterfeier:
-Feuerwerkskörper und Raketen sind "Sprengstoff". Lassen Sie Jugendliche unter 18 Jahren nicht damit hantieren.
-Beachten Sie unbedingt die Gebrauchshinweise der Hersteller. Mit wenigen Ausnahmen ist eine Verwendung von Feuerwerk in geschlossenen Räumen verboten.
-Zünden Sie Feuerwerkskörper nur dort, wo dies auch erlaubt ist. Das Abbrennen der Böller in unmittelbarer Nähe von Kirchen, Krankenhäusern, Kinder- und Altersheimen ist untersagt. Dieses Verbot gilt auch für Fachwerk- und Reetdachhäuser.
-Nehmen Sie nach dem Anzünden einen ausreichenden Sicherheitsabstand ein. Werfen Sie Feuerwerkskörper und Raketen nicht blindlings weg - und zielen Sie niemals auf Menschen. Zünden Sie nicht gezündete Feuerwerkskörper (Blindgänger) niemals noch einmal.
-Stellen Sie auf keinen Fall Feuerwerkskörper selbst her oder erwerben illegal vertriebenes Feuerwerk. Hierbei kann es zu schwersten Verletzungen kommen!
-Bewahren Sie Feuerwerkskörper so auf, dass keine Selbstentzündung möglich ist. Tragen Sie Feuerwerk niemals am Körper, etwa in Jacken- oder Hosentaschen.
-Schützen Sie Ihre Wohnung in der Silvesternacht vor Brandgefahren. Entfernen Sie Möbel, Hausrat und andere brennbare Gegenstände von Balkonen und Terrassen. Halten Sie Fenster und Türen geschlossen.
-Wählen Sie bei einem Brand oder Unfall sofort den Notruf 112. Nur eine schnelle Meldung bietet Gewähr für effektive Hilfe.
Rückfragen bitte an:
Feuerwehr, Katastrophenschutz und Rettungsdienst
Rheingau-Taunus-Kreis
Kreisbrandmeister
Michael Ehresmann
Telefon: 0176 — 21 60 38 08
E‑Mail: s5@rheingau-taunus.de