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KfW-Bilanz 2021: Außer­ge­wöhn­li­ches Jahr mit hoher För­der­nach­fra­ge und bilan­zi­el­len Wertaufholungen

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Das Neu­ge­schäft der KfW hat 2021 ein Volu­men von 107,0 Mrd. EUR (2020: 135,3 Mrd. EUR; 2019: 77,3 Mrd. EUR) erreicht. Es liegt damit unter dem Niveau des Kri­sen­jah­res 2020, aber auch deut­lich über dem Durch­schnitt der Jah­re vor Coro­na. Der Grund für den Rück­gang des Neu­ge­schäfts ist die deut­lich gesun­ke­ne Nach­fra­ge nach Coro­na-Hil­fen sowohl im Inland als auch in den inter­na­tio­na­len Geschäfts­be­rei­chen. Der größ­te Anteil an Neu­zu­sa­gen ent­fiel auf das Geschäft in Deutsch­land mit einem Volu­men von 82,9 Mrd. EUR (2020: 106,4 Mrd. EUR; 2019: 43,4 Mrd. EUR). Stark nach­ge­fragt wur­de die För­de­rung von ener­gie­ef­fi­zi­en­ten Wohn­ge­bäu­den, der gewerb­li­chen Ener­gie­ef­fi­zi­enz und Erneu­er­ba­ren Ener­gien. Die Zusa­gen von KfW Capi­tal erreich­ten im Jahr 2021 ins­ge­samt 0,5 Mrd. EUR.
 
Das Geschäfts­feld Export- und Pro­jekt­fi­nan­zie­rung schloss das Jahr wie erwar­tet mit einem deut­li­chen Rück­gang der Neu­zu­sa­gen auf 13,6 Mrd. EUR (2020: 16,6 Mrd. EUR; 2019: 22,1 Mrd. EUR) ab und liegt damit wie­der auf dem Niveau frü­he­rer Jah­re.
 
Die Zusa­gen im Geschäfts­feld För­de­rung der Ent­wick­lungs- und Schwel­len­län­der ent­wi­ckel­ten sich ver­hal­ten und erreich­ten ein Volu­men von 10,1 Mrd. EUR (2020: 12,4 Mrd. EUR; 2019: 10,6 Mrd. EUR). Die DEG ver­zeich­ne­te ein posi­ti­ves Neu­ge­schäft von 1,5 Mrd. EUR (2020: 1,4 Mrd. EUR; 2019: 1,8 Mrd. EUR).
 
Posi­ti­ver Start in das För­der­jahr 2022 – erheb­li­che Belas­tun­gen ange­sichts des Kriegs in der Ukrai­ne
Das Neu­ge­schäft der KfW star­te­te mit 22,3 Mrd. EUR (2021: 15,0 Mrd. EUR) per 28.02. gut ins Jahr 2022. Vor allem die Neu­zu­sa­gen des inlän­di­schen För­der­ge­schäfts lagen mit 19,4 Mrd. EUR deut­lich über dem Vor­jahr (12,2 Mrd. EUR). In nahe­zu allen För­der­schwer­punk­ten und ins­be­son­de­re in der Bun­des­för­de­rung für effi­zi­en­te Gebäu­de (BEG) wur­den mehr Zusa­gen als im Ver­gleichs­zeit­raum des Vor­jah­res getä­tigt. Auf­grund der Antrags­flut im Janu­ar, die zu einer Aus­schöp­fung der Bun­des­mit­tel führ­te, wur­de das BEG-Pro­gramm kurz­zei­tig ein­ge­stellt. Seit dem 22. Febru­ar kön­nen wie­der Anträ­ge für die ener­gie­ef­fi­zi­en­te Sanie­rung gestellt wer­den. Eine Antrag­stel­lung für die Neu­bau­för­de­rung ist ab dem 20. April wie­der mög­lich. Zum stei­gen­den Neu­ge­schäft im Inland tru­gen auch Finan­zie­run­gen im Auf­trag des Bun­des zur Siche­rung der Ener­gie­ver­sor­gung in Deutsch­land ange­sichts des Kriegs in der Ukrai­ne bei.
 
Auch die Export- und Pro­jekt­fi­nan­zie­rung hat mit einem Zusa­ge­vo­lu­men von 2,3 Mrd. EUR (2,0 Mrd. EUR) das Jahr gut begon­nen. Die För­de­rung der Ent­wick­lungs- und Schwel­len­län­der lag bei 0,6 Mrd. EUR (0,6 Mrd. EUR). Übli­cher­wei­se stei­gen die Neu­zu­sa­gen in die­sem Geschäfts­feld erst im wei­te­ren Ver­lauf des Jah­res an.
 
Der Vor­stands­vor­sit­zen­de der KfW, Ste­fan Win­tels, sagt: „Das Jahr 2021 war für die KfW ein außer­ge­wöhn­li­ches För­der­jahr. Das unbe­re­chen­ba­re Coro­na-Infek­ti­ons­ge­sche­hen, anhal­ten­de Lie­fer­eng­päs­se, stei­gen­de Ener­gie­kos­ten, eine anstei­gen­de Infla­ti­on sowie wach­sen­de inter­na­tio­na­le poli­ti­sche Span­nun­gen sorg­ten für hohe Unsi­cher­heit. In die­sem sehr her­aus­for­dern­den Umfeld hat die KfW Wirt­schaft und Gesell­schaft in Deutsch­land sowie ihre welt­wei­ten Part­ner tat­kräf­tig unter­stützt und beglei­tet.“
Mit Blick auf das neue Jahr ergänzt Win­tels: „Die Nach­fra­ge nach KfW-För­de­rung ist auch mit Beginn des Jah­res 2022 sehr hoch. Die­ses Jahr wird nicht min­der her­aus­for­dernd. Die fort­dau­ern­de Pan­de­mie und der furcht­ba­re Krieg in der Ukrai­ne las­sen erheb­li­che Belas­tun­gen für Wirt­schaft und Gesell­schaft erwar­ten. Die KfW wird daher auch wei­ter­hin mit ihren Pro­gram­men und Finan­zie­run­gen ihrer Ver­ant­wor­tung als Trans­for­ma­ti­ons- und För­der­bank gerecht wer­den.“
 
Geschäfts­jahr 2021 — außer­ge­wöhn­lich hoher Kon­zern­ge­winn, aber im Durch­schnitt 2020 / 2021 auf dem Niveau der Vor­jah­re
Die Ertrags­la­ge der KfW hat sich im Geschäfts­jahr 2021 im Zuge der Erho­lung des wirt­schaft­li­chen Umfelds mit einem Kon­zern­ge­winn von 2.215 Mio. EUR deut­lich bes­ser ent­wi­ckelt als im Vor­jahr (525 Mio. EUR). Dies ist ins­be­son­de­re auf ein aus­neh­mend gutes Bewer­tungs­er­geb­nis zurück­zu­füh­ren, das durch eine Auf­lö­sung von Kre­dit­ri­si­ko­vor­sor­ge sowie deut­li­che Wert­zu­wäch­se im Betei­li­gungs­port­fo­lio gekenn­zeich­net ist. Im Vor­jahr war das Bewer­tungs­er­geb­nis durch die öko­no­mi­schen Aus­wir­kun­gen der Coro­na-Kri­se auf das Kre­dit- und Betei­li­gungs­ge­schäft der KfW erheb­lich belas­tet.
 
„Der außer­ge­wöhn­lich hohe Kon­zern­ge­winn ist geprägt von Umkehr­ef­fek­ten der im Vor­jahr im Rah­men der Coro­na-Kri­se vor­ge­nom­me­nen Vor­sor­ge bezie­hungs­wei­se Bewer­tungs­ab­schlä­ge für Kre­di­te und Betei­li­gun­gen. Betrach­tet man die bei­den von Coro­na beein­fluss­ten Jah­re 2020 und 2021, so hat die KfW im Durch­schnitt ein Ergeb­nis erzielt, das auf dem sehr guten Niveau der Vor­jah­re liegt“, so Ste­fan Win­tels.
 
Das Betriebs­er­geb­nis vor Bewer­tun­gen (vor För­der­auf­wand) liegt mit 1.712 Mio. EUR (1.855 Mio. EUR) unter dem Vor­jah­res­wert. Dabei stellt der auf Grund des Nied­rig­zins­ni­veaus leicht rück­läu­fi­ge Zins­über­schuss (vor För­der­auf­wand) mit 2.531 Mio. EUR (2.601 Mio. EUR) auf­grund der wei­ter­hin sehr guten Refi­nan­zie­rungs­mög­lich­kei­ten der KfW unver­än­dert die wesent­li­che Ertrags­quel­le der KfW dar. Das Pro­vi­si­ons­er­geb­nis (vor För­der­auf­wand) über­steigt mit 634 Mio. EUR den Vor­jah­res­wert von 584 Mio. EUR. Maß­geb­lich hier­für ist der Anstieg bei der Nach­fra­ge nach För­der­pro­gram­men des Bun­des vor allem im Bereich Ener­gie­ef­fi­zi­enz und Erneu­er­ba­re Ener­gien ein­schließ­lich Lade­infra­struk­tur. Der Ver­wal­tungs­auf­wand (vor För­der­auf­wand) ent­hält ins­be­son­de­re gestie­ge­ne Auf­wen­dun­gen für För­der­pro­gram­me im Inland sowie der Finan­zi­el­len Zusam­men­ar­beit sowie für die Sicher­stel­lung regu­la­to­ri­scher Anfor­de­run­gen und liegt bei 1.452 Mio. EUR (1.330 Mio. EUR) für das Gesamt­jahr.
 
Der För­der­auf­wand – im Wesent­li­chen Zins­ver­bil­li­gun­gen aus dem Neu­ge­schäft – beträgt 188 Mio. EUR und schließt damit deut­lich über dem Vor­jahr ab (88 Mio. EUR). Ursäch­lich hier­für ist die Aus­wei­tung der Zins­ver­bil­li­gungs­leis­tun­gen von 54 Mio. EUR in 2020 auf 144 Mio. EUR im Berichts­jahr nach Wei­ter­ga­be des nega­ti­ven Ban­ken­ein­stands an die Finan­zie­rungs­part­ner ab dem zwei­ten Halb­jahr 2021.
 
Das Risi­ko­vor­sor­ge­er­geb­nis im Kre­dit­ge­schäft in Höhe von ins­ge­samt 196 Mio. EUR (-777 Mio. EUR) ist durch Auf­lö­sun­gen von im Jahr 2020 coro­nabe­dingt gebil­de­ter laten­ter Risi­ko­vor­sor­ge, gerin­gen Zufüh­run­gen von Ein­zel­wert­be­rich­ti­gun­gen sowie durch Erträ­ge aus Ein­gän­gen auf abge­schrie­be­ne For­de­run­gen gekenn­zeich­net.
 
Das Bewer­tungs­er­geb­nis aus dem Betei­li­gungs­port­fo­lio in Höhe von 766 Mio. EUR (-281 Mio. EUR) pro­fi­tiert von der welt­wirt­schaft­li­chen Erho­lung nach dem durch die Coro­na-Kri­se belas­te­ten Vor­jahr. Hier­aus resul­tie­ren Wert­zu­wäch­se ins­be­son­de­re in den Geschäfts­fel­dern För­de­rung Ent­wick­lungs- und Schwel­len­län­der (454 Mio. EUR, hier­von 424 Mio. EUR aus der DEG) sowie KfW Capi­tal (211 Mio. EUR).
 
Rein IFRS-beding­te Bewer­tungs­ef­fek­te aus Deri­va­ten, die zu Siche­rungs­zwe­cken ein­ge­setzt wer­den, belas­ten die Ertrags­la­ge mit 139 Mio. EUR (-109 Mio. EUR).
 
Die Bilanz­sum­me liegt mit 551,0 Mrd. EUR im Wesent­li­chen auf­grund eines Anstiegs des Net­to­kre­dit­vo­lu­mens über dem Niveau des 31.12.2020 (546,4 Mrd. EUR).
 
Die auf­sichts­recht­li­chen Eigen­ka­pi­tal­quo­ten lie­gen zum Jah­res­en­de 2021 mit einer Gesamt­ka­pi­tal­quo­te und einer (har­ten) Kern­ka­pi­tal­quo­te von je 23,9 % wei­ter­hin auf einem sehr guten Niveau und haben sich im Jah­res­ver­gleich trotz erhöh­ter auf­sichts­recht­li­cher Anfor­de­run­gen nur mode­rat ver­rin­gert (31.12.2020: 24,3 % bzw. 24,1 %).
 
Trans­for­ma­ti­ons­agen­da „KfW_plus+“ bün­delt bestehen­de und neue stra­te­gi­sche Initia­ti­ven
In den kom­men­den Jah­ren wird die KfW einen ver­stärk­ten Bei­trag leis­ten, die nach­hal­ti­ge Trans­for­ma­ti­on von Wirt­schaft und Gesell­schaft zu beschleu­ni­gen und gleich­zei­tig Deutsch­land als Indus­trie- und Tech­no­lo­gie­stand­ort zu stär­ken. Zudem muss als Kon­se­quenz des Krie­ges in der Ukrai­ne in vie­len zen­tra­len wirt­schaft­li­chen Berei­chen die Resi­li­enz signi­fi­kant gestärkt wer­den.
 
„Die­ses Jahr­zehnt ent­schei­det dar­über, wel­che Fol­gen unser Han­deln für die nächs­ten Gene­ra­tio­nen haben wird. Als KfW wol­len wir einen wir­kungs­vol­len Bei­trag leis­ten, damit die not­wen­di­ge Trans­for­ma­ti­on von Wirt­schaft und Gesell­schaft gelingt“, betont Ste­fan Win­tels.
 
Die KfW steht als Orga­ni­sa­ti­on ihrer­seits vor gro­ßen Her­aus­for­de­run­gen, um ihre Lie­fer­fä­hig­keit wei­ter zu stär­ken: Rasan­ter tech­no­lo­gi­scher Fort­schritt, ver­än­der­te Erwar­tun­gen von Kun­din­nen und Kun­den, neue Anfor­de­run­gen aus der Poli­tik, ver­än­der­te For­men der Zusam­men­ar­beit und der ver­stärk­te Wett­be­werb um die bes­ten Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter — bei gleich­zei­tig wei­ter­hin hohen regu­la­to­ri­schen Erfor­der­nis­sen.
 
Um die­sen umfang­rei­chen Anfor­de­run­gen gerecht wer­den zu kön­nen, bün­delt die KfW eine Rei­he von lau­fen­den und neu­en Initia­ti­ven in einer stra­te­gi­schen Trans­for­ma­ti­ons­agen­da mit dem Titel „KfW_plus+“. „Unser Ziel ist es, die KfW zur digi­ta­len Trans­for­ma­ti­ons- und För­der­bank wei­ter­zu­ent­wi­ckeln. Ins­ge­samt wol­len wir anpas­sungs­fä­hi­ger, effi­zi­en­ter und wirk­sa­mer wer­den“, sagt Ste­fan Win­tels.
 
In einem län­ger­fris­ti­gen, dyna­mi­schen Ver­än­de­rungs­pro­zess wird das KfW-För­der­an­ge­bot gezielt auf die Mega­trends „Kli­ma & Umwelt“ sowie „Digi­ta­li­sie­rung & Inno­va­ti­on“ aus­ge­rich­tet, um die Wirt­schaft zu unter­stüt­zen und ihre Resi­li­enz zu stär­ken. Die Wirk­sam­keit von staat­li­chen Mit­teln soll inten­si­ver über­prüft und pri­va­tes Kapi­tal ver­stärkt mobi­li­siert wer­den. Um die­se Zie­le zu errei­chen, wird die KfW die Digi­ta­li­sie­rung und den Ein­satz neu­er Tech­no­lo­gien bei der Umset­zung ihrer För­de­rung vor­an­trei­ben. Auch ist hier­für ein leis­tungs­star­ker Orga­ni­sa­ti­ons­auf­bau wesent­lich. Daher sol­len zen­tra­le Orga­ni­sa­ti­ons­ein­hei­ten der Kre­dit­be­ar­bei­tung in einen neu­en Ope­ra­ti­ons­be­reich zusam­men­ge­führt und in das COO-Res­sort inte­griert wer­den. Ste­fan Win­tels dazu: „Mit die­ser Ent­schei­dung ori­en­tie­ren wir uns an einem Markt­stan­dard in der Ban­ken­in­dus­trie und schaf­fen die Vor­aus­set­zun­gen, unse­re Pro­zes­se wei­ter zu ver­bes­sern. Zudem erfolgt eine prä­zi­se­re Tren­nung zwi­schen Markt­be­rei­chen und dem Ope­ra­ti­ons-Bereich für das Kre­dit­ge­schäft.“
 
Des Wei­te­ren wur­de am 06.04. in der Sit­zung des Ver­wal­tungs­rats der KfW Katha­ri­na Herr­mann zur Gene­ral­be­voll­mäch­tig­ten bestellt. Sie soll in einem Jahr zum Vor­stand für das Inlands­res­sort bestellt werden.

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Fast jedes zwei­te Unter­neh­men klagt über feh­len­des Fachpersonal

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Aktu­ell erle­ben 45,7 % der Unter­neh­men in Deutsch­land eine Behin­de­rung ihrer Geschäfts­tä­tig­keit durch feh­len­des Fach­per­so­nal. Das zeigt das aktu­el­le KfW-ifo-Fach­kräf­te­ba­ro­me­ter. Durch die wirt­schaft­li­che Abschwä­chung und die ein­ge­trüb­ten Kon­junk­tur­er­war­tun­gen haben sich die Arbeits­kräf­te­nach­fra­ge und die Fach­kräf­te­knapp­heit gegen­über dem 3. Quar­tal zwar leicht abge­schwächt. Aber gegen­über dem Vor­jahr hat sich der Fach­kräf­te­man­gel im Jahr 2022 trotz der wei­ter lodern­den Ukrai­ne-Kri­se noch ein­mal verstärkt.

Im Herbst 2022 fehlt es wei­ter­hin in allen Wirt­schafts­zwei­gen an fach­lich qua­li­fi­zier­ten Mit­ar­bei­ten­den. Spit­zen­rei­ter bleibt der Dienst­leis­tungs­sek­tor, in dem aktu­ell jedes zwei­te Unter­neh­men über feh­len­des Fach­per­so­nal klagt (48,2 %). Es folgt das Ver­ar­bei­ten­de Gewer­be mit einer Betrof­fen­heit von 42,1 % der Fir­men vor dem Han­del (37,6 %) und dem Bau (37 %).

Die deut­sche Wirt­schaft befin­det sich aktu­ell am Ran­de einer Rezes­si­on. Den­noch stel­len zahl­rei­che Unter­neh­men wei­ter ein. Im Novem­ber waren bei der Bun­des­agen­tur für Arbeit 823.000 offe­ne Stel­len gemel­det, erheb­lich mehr als vor Beginn der Coro­na-Kri­se. Setzt sich die wirt­schaft­li­che Erho­lung ab dem Früh­jahr nächs­ten Jah­res fort, wird die Arbeits­kräf­te­nach­fra­ge wie­der stär­ker stei­gen. Im Durch­schnitt dau­ert es 5 Mona­te, bis eine gemel­de­te offe­ne Stel­le besetzt wer­den kann. Die­se so genann­te Vakanz­zeit stieg im Jahr 2022 steil an, 2021 lag sie noch bei 4 Mona­ten, 2010 bei 2 Monaten.

Die Arbeits­lo­sen in Deutsch­land kön­nen nur begrenzt dazu bei­tra­gen, die offe­nen Stel­len zu beset­zen, denn die Hälf­te von ihnen ist ledig­lich als Hel­fer qua­li­fi­ziert und bräuch­te für 80 % der gemel­de­ten offen Stel­len erst eine Berufs­aus­bil­dung. 1,3 Mil­lio­nen arbeits­lo­sen Hilfs­kräf­ten ste­hen nur 184.000 gemel­de­te offe­ne Hilfs­kraft­stel­len gegenüber.

Die Zahl der gesamt­wirt­schaft­lich geleis­te­ten Arbeits­stun­den ist im Jahr 2022 zwar wie­der gestie­gen. Sie ist aber nied­ri­ger als vor der Coro­na-Kri­se, weil die Erwerbs­tä­ti­gen pro Kopf weni­ger Stun­den arbei­ten. Die Arbeits­pro­duk­ti­vi­tät je Erwerbs­tä­ti­gen sta­gnier­te in den letz­ten 5 Jah­ren fast. Hält dies an, wäh­rend die Erwerbs­tä­ti­gen­zahl demo­gra­fisch bedingt abnimmt, könn­te bereits in 3 bis 4 Jah­ren eine Pha­se dau­er­haft schrump­fen­den Brut­to­in­lands­pro­dukts ein­tre­ten.  Dies wäre von der Wir­kung her etwa so, als befän­de sich Deutsch­land in einer andau­ern­den Rezession.

„Deutsch­land steht vor einem demo­gra­fi­schen Struk­tur­wan­del von his­to­ri­scher Dimen­si­on. Bei einem Zuwan­de­rungs­sal­do von Null wür­de die Zahl der Ein­woh­ner im Erwerbs­al­ter von 20 bis 66 bis 2040 um 9,3 Mil­lio­nen Per­so­nen oder 18 % sin­ken. Ohne zügi­ges und aus­rei­chen­des Gegen­steu­ern wird die Fach­kräf­te­knapp­heit daher wei­ter zuneh­men“, sagt Dr. Frit­zi Köh­ler-Geib, Chef­volks­wir­tin der KfW. „Der demo­gra­fi­sche Wan­del reicht der­art weit, dass an meh­re­ren Hebeln gleich­zei­tig ange­setzt wer­den muss, um den Wohl­stand zu sichern und zugleich die gro­ßen Her­aus­for­de­run­gen zu bewäl­ti­gen, allen vor­an die Trans­for­ma­ti­on zur grü­nen und digi­ta­len Wirt­schaft. Vor allem eine Stei­ge­rung der Erwerbs­be­tei­li­gung aller der­je­ni­gen, die schon in Deutsch­land sind, näm­lich von Frau­en, älte­ren Beschäf­tig­ten, gering­fü­gig Beschäf­tig­ten und Arbeits­lo­sen spielt eine zen­tra­le Rol­le. Dazu kommt die Not­wen­dig­keit einer geziel­ten  Zuwan­de­rung in den Arbeits­markt. Zudem braucht es eine höhe­re Arbeits­pro­duk­ti­vi­tät, die den Fach­kräf­te­be­darf, dort wo Fach­kräf­te feh­len, verringert.“

Das KfW-ifo-Fach­kräf­te­ba­ro­me­ter erscheint zwei­mal jähr­lich, jeweils im Früh­som­mer und im Herbst. Die aktu­el­le Aus­ga­be ist eben­so wie die Stu­die von KfW Rese­arch zum The­ma Fach­kräf­te­zu­wan­de­rung abruf­bar unter:

KfW-ifo-Fach­kräf­te­ba­ro­me­ter | KfW

Zur Kon­struk­ti­on und Inter­pre­ta­ti­on des KfW-ifo-Fachkräftebarometers

Für das KfW-ifo-Fach­kräf­te­ba­ro­me­ter wer­tet KfW Rese­arch die ifo Kon­junk­tur­um­fra­gen aus, aus denen unter ande­rem auch der bekann­te ifo-Geschäfts­kli­ma­in­dex berech­net wird. Im Fach­kräf­te­ba­ro­me­ter wird über den Anteil der Unter­neh­men in Deutsch­land berich­tet, die ange­ben, dass ihre Geschäfts­tä­tig­keit der­zeit durch Fach­kräf­te­man­gel behin­dert wird. Hier­zu wer­den ein­mal pro Quar­tal rund 9.000 Unter­neh­men aus den Wirt­schafts­be­rei­chen Ver­ar­bei­ten­des Gewer­be, Bau­haupt­ge­wer­be, Han­del sowie Dienst­leis­tun­gen (ohne Kre­dit­ge­wer­be, Ver­si­che­run­gen und Staat) befragt, dar­un­ter rund 7.500 Mit­tel­ständ­ler. Neben einem Gesamt­in­di­ka­tor zum Fach­kräf­te­man­gel in der deut­schen Wirt­schaft sowie Indi­ka­to­ren für ver­schie­de­ne Sek­to­ren und Regio­nen, kön­nen die Daten auch unter­neh­mens­grö­ßen­be­zo­gen nach Mit­tel­ständ­lern und Groß­un­ter­neh­men getrennt aus­ge­wer­tet wer­den. Dabei zäh­len grund­sätz­lich die­je­ni­gen Unter­neh­men zu den Mit­tel­ständ­lern, die nicht mehr als 500 Beschäf­tig­te haben und maxi­mal 50 Mio. EUR Jah­res­um­satz erzie­len. Zur Erhö­hung der ana­ly­ti­schen Trenn­schär­fe müs­sen die­se quan­ti­ta­ti­ven Abgren­zun­gen aller­dings beim Ein­zel­han­del (maxi­mal 12,5 Mio. EUR Jah­res­um­satz), beim Bau­haupt­ge­wer­be (bis zu 200 Beschäf­tig­te) und bei den Dienst­leis­tun­gen (maxi­mal 25 Mio. EUR Jah­res­um­satz) enger gezo­gen wer­den. Alle Unter­neh­men, die min­des­tens einen die­ser Grenz­wer­te über­schrei­ten, wer­den als Groß­un­ter­neh­men klassifiziert.

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Sicher­heits­tipps der Feu­er­wehr zum Jahreswechsel

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Bren­nen­de Bal­ko­ne, Woh­nun­gen oder gar Häu­ser, Ret­tungs­dien­st­ein­sät­ze und Unfäl­le: Den Feu­er­weh­ren und Ret­tungs­diens­ten steht zu Sil­ves­ter die arbeits­reichs­te Nacht des Jah­res bevor. Jede Ver­let­zung, die ver­mie­den wer­den kann, ent­las­tet Ret­tungs­dienst und Notaufnahmen.

Häu­fig wer­den Ver­let­zun­gen und Brän­de durch den unacht­sa­men Umgang mit Feu­er­werks­kör­pern ver­ur­sacht. Nicht geprüf­te Knall­kör­per, ille­gal ein­ge­führt oder auch selbst gebas­telt, stel­len eine beson­de­re Gefahr dar. Vor allem Min­der­jäh­ri­ge sind von Feu­er­werks­kör­pern fas­zi­niert. Erwach­se­ne soll­ten daher mit ihren Kin­dern über die Gefah­ren reden. Wer umsich­tig und ver­ant­wor­tungs­voll mit Böl­lern umgeht, kann als Vor­bild so man­che schwe­re Ver­let­zung verhindern.

Vie­le Frei­wil­li­ge Feu­er­weh­ren berei­ten sich auf die Sil­ves­ter­nacht vor. Die ehren­amt­li­chen Ein­satz­kräf­te ver­zich­ten auf Alko­hol und fei­ern teil­wei­se sogar in den Feu­er­wehr­häu­sern, damit sie schnell für die Bür­ge­rin­nen und Bür­ger ein­satz­be­reit sind.

Die Feu­er­wehr gibt fol­gen­de acht Tipps für eine mög­lichst siche­re Silvesterfeier:

   -Feuerwerkskörper und Raketen sind "Sprengstoff". Lassen Sie 
Jugendliche unter 18 Jahren nicht damit hantieren.
   -Beachten Sie unbedingt die Gebrauchshinweise der Hersteller. Mit 
wenigen Ausnahmen ist eine Verwendung von Feuerwerk in geschlossenen 
Räumen verboten.
   -Zünden Sie Feuerwerkskörper nur dort, wo dies auch erlaubt ist. 
Das Abbrennen der Böller in unmittelbarer Nähe von Kirchen, 
Krankenhäusern, Kinder- und Altersheimen ist untersagt. Dieses Verbot
gilt auch für Fachwerk- und Reetdachhäuser.
   -Nehmen Sie nach dem Anzünden einen ausreichenden 
Sicherheitsabstand ein. Werfen Sie Feuerwerkskörper und Raketen nicht
blindlings weg - und zielen Sie niemals auf Menschen. Zünden Sie 
nicht gezündete Feuerwerkskörper (Blindgänger) niemals noch einmal.
   -Stellen Sie auf keinen Fall Feuerwerkskörper selbst her oder 
erwerben illegal vertriebenes Feuerwerk. Hierbei kann es zu 
schwersten Verletzungen kommen!
   -Bewahren Sie Feuerwerkskörper so auf, dass keine Selbstentzündung
möglich ist. Tragen Sie Feuerwerk niemals am Körper, etwa in Jacken- 
oder Hosentaschen.
   -Schützen Sie Ihre Wohnung in der Silvesternacht vor 
Brandgefahren. Entfernen Sie Möbel, Hausrat und andere brennbare 
Gegenstände von Balkonen und Terrassen. Halten Sie Fenster und Türen 
geschlossen.
   -Wählen Sie bei einem Brand oder Unfall sofort den Notruf 112. Nur
eine schnelle Meldung bietet Gewähr für effektive Hilfe.

Rück­fra­gen bit­te an:

Feu­er­wehr, Kata­stro­phen­schutz und Ret­tungs­dienst
Rhein­gau-Tau­nus-Kreis
Kreis­brand­meis­ter
Micha­el Ehres­mann
Tele­fon: 0176 — 21 60 38 08
E‑Mail: s5@rheingau-taunus.de

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Zwi­schen Mon­tag und Mitt­woch bra­chen Unbe­kann­te in die Erd­ge­schoss­woh­nung eines Wohn­hau­ses in Hün­stet­ten-Wall­bach ein. Im besag­ten Zeit­raum mach­ten sich die...

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Kreis­ver­wal­tung weist auf Wohn­geld-Plus ab 1. Janu­ar 2023 hin

Deut­lich mehr Haus­hal­te mit gerin­gem Ein­kom­men als bis­her kön­nen ab 1. Janu­ar 2023 vom neu­en Wohn­geld Plus pro­fi­tie­ren. Das neue...

Lokal

KfW mit his­to­ri­scher Mit­tel­auf­nah­me in Höhe von rund 90 Mrd. EUR im Jahr 2022

2022 stellt ein Aus­nah­me­jahr auch für die KfW dar. Der Krieg in Euro­pa, die damit ver­bun­de­ne Ener­gie­preis­kri­se sowie hohe Infla­ti­ons­ra­ten...

Lokal

AG Kli­ni­ken und Kreis-Gesund­heits­amt wei­sen auf die ange­spann­te Situa­ti­on in Kran­ken­häu­sern und Ret­tungs­diens­ten hin

Die AG Kli­ni­ken, in der die Lan­des­haupt­stadt Wies­ba­den, der Land­kreis Lim­burg-Weil­burg und der Rhein­gau-Tau­nus-Kreis ver­tre­ten sind, hat auf­grund der ange­spann­ten...

Lokal

Rhein­gau-Tau­nus-Kreis pro­fi­liert sich zuneh­mend als Kom­pe­tenz­stand­ort für moder­ne For­men medi­zi­ni­scher und pfle­ge­ri­scher Versorgung

Land­rat Kili­an: Drei Antrag­stel­ler erhal­ten Gel­der aus dem För­der­pro­gramm „Gesund­heit als Stand­ort­fak­tor – Anschub für inno­va­ti­ve Ideen“ Ins­ge­samt drei Antrag­stel­ler erhal­ten...

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„Unser Social Media ist die Babbelbank“

Land­rat Frank Kili­an ver­leiht den Demo­gra­fie-Preis 2022 des Rhein­gau-Tau­nus-Krei­ses / „Orte neh­men sich selbst in die Hand“ / Fünf Preisträger...

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Lokal

Bewähr­te Ange­bo­te für alle Gene­ra­tio­nen mit För­der­preis geehrt

För­der­preis für Gesund­heits­pro­jek­te und –maß­nah­men: Land­rat Kili­an und Gesund­heits­ko­or­di­na­to­rin Bea­te Sohl wür­di­gen die Leis­tung der Preisträger Der Rhein­gau-Tau­nus-Kreis ver­leiht 2022...

Lokal

Jun­ge Uni­on Idstein wählt neu­en Vorstand

Am Sams­tag, den 26. Novem­ber 2022, fand die zwei­te Mit­glie­der­ver­samm­lung der Jun­gen Uni­on Idstein statt. Nach dem ers­ten erfolg­rei­chen Geschäfts­jahr...

Lokal

Sprach-Kitas im Rhein­gau-Tau­nus gesichert

Bund streicht Pro­gramm – Land springt bei Finan­zie­rung ein Das dro­hen­de Aus für die Sprach-Kitas im Rhein­gau-Tau­nus ist abge­wen­det. Wie die...

Lokal

Fami­li­en-Treff­punk­te wer­den gefördert

Das För­der­pro­gramm „Drop In(klusive)“ des Lan­des, in des­sen Rah­men 94 Will­kom­men­sor­te für Fami­li­en mit Kleinst­kin­dern in Hes­sen – dar­un­ter zwei...

Lokal

Auf­fors­tung in Tau­nus­stein mit 30.000 Bürgerbäumen

Rund 750 Hekt­ar der Wald­flä­che Tau­nus­steins sind – oder bes­ser waren – Fich­ten­be­stän­de. Als eine der ers­ten Kom­mu­nen star­tet Tau­nus­stein...

Lokal

Mit­tel­stand schöpft wie­der etwas Hoffnung

Der Rich­tungs­wech­sel bei der Stim­mung im Mit­tel­stand hat­te sich schon im Okto­ber ange­deu­tet, im Novem­ber nimmt er nun Fahrt auf:...

Lokal

Flä­chen­ver­lus­te bei Acker­bö­den stoppen

Zum inter­na­tio­na­len Tag des Bodens betont der Prä­si­dent des Deut­schen Bau­ern­ver­ban­des, Joa­chim Ruk­wied, die Bedeu­tung von Acker­bö­den für unse­re Gesell­schaft....

Lokal

Ein­bre­cher ver­ur­sa­chen hohen Sachschaden

Am Sonn­tag­nach­mit­tag haben Ein­bre­cher die “Dunk­le Jah­res­zeit” aus­ge­nutzt und ver­sucht in ein Ein­fa­mi­li­en­haus in Oestrich-Win­kel ein­zu­bre­chen. Die Unbe­kann­ten betra­ten das...

Lokal

Bera­tung, Bar­geld und SB-Ser­vice in Nie­dern­hau­sen ab heu­te wie­der verfügbar

Ab heu­te wird in der Nas­pa-Filia­le in Nie­dern­hau­sen, Austra­ße 7b, wie­der Bera­tung, Bar­geld und SB-Ser­vice ange­bo­ten: Die Nas­pa hat die...

Lokal

Lan­des­mit­tel für Ten­nis-Club Eltville

Die Lan­des­re­gie­rung unter­stützt erneut die Ver­eins­ar­beit des Ten­nis­clubs Rot-Weiß Elt­ville e.V. Wie die Land­tags­ab­ge­ord­ne­te Petra Mül­ler-Klep­per mit­teilt, hat der Hes­si­sche...

Allgemein

ÖPNV im Idstei­ner Land wird deut­lich verbessert

Klei­ne Kreis­quer­ver­bin­dung Linie 250 ver­bin­det schnell und ohne Umstieg Aar­ber­ge­ner Bereich mit Idstei­ner Land Die Rhein­gau-Tau­nus-Ver­kehrs­ge­sell­schaft mbH (RTV) wird zum Fahr­plan­wech­sel...

Lokal

Rezes­si­on in Deutsch­land nur aufgeschoben 

Der Kauf­kraft­schwund, die enor­me Unsi­cher­heit infol­ge von Ukrai­ne-Krieg, Ener­gie­kri­se und Covid-Pan­de­mie, der Zins­an­stieg und die schwa­che Welt­wirt­schaft belas­ten die Kon­junk­tur...