Lokal
Duales Studium wird ausgebaut

Land fördert Aufbau neuer Angebote in Geisenheim
Das Land unterstützt den Ausbau des dualen Studiums an der Hochschule Geisenheim University. Wie die Landtagsabgeordnete Petra Müller-Klepper von Wissenschaftsministerin Angela Dorn erfahren hat, sind der Bildungseinrichtung für das Jahr 2021 aus dem Landesprogramm „proDUAL“ insgesamt 182.100 Euro für zwei Projekte bewilligt worden, um den Aufbau von dualen Studiengängen weiter voranzubringen.
„Das duale Studium verzahnt in innovativer Weise die Lernorte Hochschule und Betrieb und damit die wissenschaftliche mit der praktischen Ausbildung. Die Hochschule Geisenheim ist mit ihrer ausgeprägten Praxisorientierung ein äußerst geeigneter Standort für dieses Kombi-Modell. Es verbindet das reguläre Studium mit der Berufsausbildung oder einer umfangreichen Praxisphase und ist ein Brückenschlag zwischen Theorie und Praxis“, erläuterte die CDU-Politiker.
Hessenweit und auch in Geisenheim habe sich das duale Studium zu einem Erfolgsmodell entwickelt. „Die Studierenden erwerben eine Doppelqualifikation — einen Bachelor-Abschluss und zugleich einen berufsqualifizierenden Abschluss. Das ist ein prima Rüstzeug für ein gelingendes Berufsleben“, betonte Petra Müller-Klepper. Die dual Studierenden lernen früh ihr künftiges Berufsfeld kennen. „Das hilft nach dem Doppel-Abschluss beim Einstieg.“ Die Unternehmen könnten qualifizierte Fachkräfte rekrutieren. Das duale Studium stärke die Zusammenarbeit der Hochschule mit der Wirtschaft, was dem Wissens- und Technologietransfer zugutekomme. „Von der Verbindung profitieren alle – Studierende, Hochschule und Unternehmen.“
Vier neue duale Studiengänge
Die Fördermittel würden für den Aufbau von dualen Angeboten in den Bachelor-Studiengängen Weinbau und Oenologie, Getränketechnologie, Gartenbau und Lebensmittelsicherheit bereitgestellt. Geplant sei, dass die vier dualen Studiengänge bis zum Wintersemester 2022/2023 akkreditiert würden. „Dieses Projekt wurde 2018 begonnen. Es ist seitdem jährlich mit Tranchen von 44.600, 133.800 Euro, 128.800 Euro und nun aktuell für 2021 letztmalig mit 84.200 Euro vom Ministerium für Wissenschaft und Kunst unterstützt worden. Somit beläuft sich die Gesamtfördersumme auf 391.400 Euro “, führte Petra Müller-Klepper aus.
Im Oktober 2020 legte die Hochschule das Projekt „dual durchstarten“ auf, um die dualen Studiengänge mit Evaluations- und Kommunikationsmaßnahmen zu fördern. Nachdem der Auftakt vom Land mit einer Unterstützung in Höhe von 24.350 Euro begleitet wurde, gibt es nun für 2021 eine Bewilligung über weitere 97.900 Euro. „Zum einen sollen die dualen Angebote kritisch reflektiert und bewertet werden, um ihre Qualität zu sichern und weiter zu steigern. Zum anderen will man ein modernes aktives Informationsformat für das duale Studium entwickeln und umsetzen, damit Interessierte besser erreicht sowie Studierende noch effektiver betreut werden“, erläuterte die Abgeordnete. Ziel sei, die dualen Angebote und ihre Vorzüge noch bekannter zu machen.
Die Hochschule habe bisher positive Erfahrungen mit den dualen Angeboten gemacht. Sie habe bereits im Wintersemester 2014/15 erfolgreich den Einstieg mit dem dualen Studiengang „Landschaftsarchitektur“ absolviert. „Damals betrat man in Geisenheim Neuland. Mit 14 Studierenden startete der akkreditierte duale Bachelorstudiengang Landschaftsarchitektur mit der Vertiefungsmöglichkeit ‚Garten- und Landschaftsbau‘. Er hat sich etabliert und findet Anklang, wie die steigenden Studierendenzahlen belegen“, so die Abgeordnete. Neben dem Abschluss „Bachelor of Engineering Landschaftsarchitektur“ könne in diesem dualen Studiengang ein anerkannter Abschluss als Landschaftsgärtner/in erreicht werden.
Das Land habe das duale Studium massiv gestärkt und fördere kontinuierlich den Ausbau. Seit 2018 werde das Förderprogramm „proDUAL“ aufgelegt und stetig erweitert. In diesem Jahr sei es mit rund 2 Millionen Euro ausgestattet.


Lokal
Fast jedes zweite Unternehmen klagt über fehlendes Fachpersonal

Aktuell erleben 45,7 % der Unternehmen in Deutschland eine Behinderung ihrer Geschäftstätigkeit durch fehlendes Fachpersonal. Das zeigt das aktuelle KfW-ifo-Fachkräftebarometer. Durch die wirtschaftliche Abschwächung und die eingetrübten Konjunkturerwartungen haben sich die Arbeitskräftenachfrage und die Fachkräfteknappheit gegenüber dem 3. Quartal zwar leicht abgeschwächt. Aber gegenüber dem Vorjahr hat sich der Fachkräftemangel im Jahr 2022 trotz der weiter lodernden Ukraine-Krise noch einmal verstärkt.
Im Herbst 2022 fehlt es weiterhin in allen Wirtschaftszweigen an fachlich qualifizierten Mitarbeitenden. Spitzenreiter bleibt der Dienstleistungssektor, in dem aktuell jedes zweite Unternehmen über fehlendes Fachpersonal klagt (48,2 %). Es folgt das Verarbeitende Gewerbe mit einer Betroffenheit von 42,1 % der Firmen vor dem Handel (37,6 %) und dem Bau (37 %).
Die deutsche Wirtschaft befindet sich aktuell am Rande einer Rezession. Dennoch stellen zahlreiche Unternehmen weiter ein. Im November waren bei der Bundesagentur für Arbeit 823.000 offene Stellen gemeldet, erheblich mehr als vor Beginn der Corona-Krise. Setzt sich die wirtschaftliche Erholung ab dem Frühjahr nächsten Jahres fort, wird die Arbeitskräftenachfrage wieder stärker steigen. Im Durchschnitt dauert es 5 Monate, bis eine gemeldete offene Stelle besetzt werden kann. Diese so genannte Vakanzzeit stieg im Jahr 2022 steil an, 2021 lag sie noch bei 4 Monaten, 2010 bei 2 Monaten.
Die Arbeitslosen in Deutschland können nur begrenzt dazu beitragen, die offenen Stellen zu besetzen, denn die Hälfte von ihnen ist lediglich als Helfer qualifiziert und bräuchte für 80 % der gemeldeten offen Stellen erst eine Berufsausbildung. 1,3 Millionen arbeitslosen Hilfskräften stehen nur 184.000 gemeldete offene Hilfskraftstellen gegenüber.
Die Zahl der gesamtwirtschaftlich geleisteten Arbeitsstunden ist im Jahr 2022 zwar wieder gestiegen. Sie ist aber niedriger als vor der Corona-Krise, weil die Erwerbstätigen pro Kopf weniger Stunden arbeiten. Die Arbeitsproduktivität je Erwerbstätigen stagnierte in den letzten 5 Jahren fast. Hält dies an, während die Erwerbstätigenzahl demografisch bedingt abnimmt, könnte bereits in 3 bis 4 Jahren eine Phase dauerhaft schrumpfenden Bruttoinlandsprodukts eintreten. Dies wäre von der Wirkung her etwa so, als befände sich Deutschland in einer andauernden Rezession.
„Deutschland steht vor einem demografischen Strukturwandel von historischer Dimension. Bei einem Zuwanderungssaldo von Null würde die Zahl der Einwohner im Erwerbsalter von 20 bis 66 bis 2040 um 9,3 Millionen Personen oder 18 % sinken. Ohne zügiges und ausreichendes Gegensteuern wird die Fachkräfteknappheit daher weiter zunehmen“, sagt Dr. Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW. „Der demografische Wandel reicht derart weit, dass an mehreren Hebeln gleichzeitig angesetzt werden muss, um den Wohlstand zu sichern und zugleich die großen Herausforderungen zu bewältigen, allen voran die Transformation zur grünen und digitalen Wirtschaft. Vor allem eine Steigerung der Erwerbsbeteiligung aller derjenigen, die schon in Deutschland sind, nämlich von Frauen, älteren Beschäftigten, geringfügig Beschäftigten und Arbeitslosen spielt eine zentrale Rolle. Dazu kommt die Notwendigkeit einer gezielten Zuwanderung in den Arbeitsmarkt. Zudem braucht es eine höhere Arbeitsproduktivität, die den Fachkräftebedarf, dort wo Fachkräfte fehlen, verringert.“
Das KfW-ifo-Fachkräftebarometer erscheint zweimal jährlich, jeweils im Frühsommer und im Herbst. Die aktuelle Ausgabe ist ebenso wie die Studie von KfW Research zum Thema Fachkräftezuwanderung abrufbar unter:
KfW-ifo-Fachkräftebarometer | KfW
Zur Konstruktion und Interpretation des KfW-ifo-Fachkräftebarometers
Für das KfW-ifo-Fachkräftebarometer wertet KfW Research die ifo Konjunkturumfragen aus, aus denen unter anderem auch der bekannte ifo-Geschäftsklimaindex berechnet wird. Im Fachkräftebarometer wird über den Anteil der Unternehmen in Deutschland berichtet, die angeben, dass ihre Geschäftstätigkeit derzeit durch Fachkräftemangel behindert wird. Hierzu werden einmal pro Quartal rund 9.000 Unternehmen aus den Wirtschaftsbereichen Verarbeitendes Gewerbe, Bauhauptgewerbe, Handel sowie Dienstleistungen (ohne Kreditgewerbe, Versicherungen und Staat) befragt, darunter rund 7.500 Mittelständler. Neben einem Gesamtindikator zum Fachkräftemangel in der deutschen Wirtschaft sowie Indikatoren für verschiedene Sektoren und Regionen, können die Daten auch unternehmensgrößenbezogen nach Mittelständlern und Großunternehmen getrennt ausgewertet werden. Dabei zählen grundsätzlich diejenigen Unternehmen zu den Mittelständlern, die nicht mehr als 500 Beschäftigte haben und maximal 50 Mio. EUR Jahresumsatz erzielen. Zur Erhöhung der analytischen Trennschärfe müssen diese quantitativen Abgrenzungen allerdings beim Einzelhandel (maximal 12,5 Mio. EUR Jahresumsatz), beim Bauhauptgewerbe (bis zu 200 Beschäftigte) und bei den Dienstleistungen (maximal 25 Mio. EUR Jahresumsatz) enger gezogen werden. Alle Unternehmen, die mindestens einen dieser Grenzwerte überschreiten, werden als Großunternehmen klassifiziert.
Lokal
Sicherheitstipps der Feuerwehr zum Jahreswechsel

Brennende Balkone, Wohnungen oder gar Häuser, Rettungsdiensteinsätze und Unfälle: Den Feuerwehren und Rettungsdiensten steht zu Silvester die arbeitsreichste Nacht des Jahres bevor. Jede Verletzung, die vermieden werden kann, entlastet Rettungsdienst und Notaufnahmen.
Häufig werden Verletzungen und Brände durch den unachtsamen Umgang mit Feuerwerkskörpern verursacht. Nicht geprüfte Knallkörper, illegal eingeführt oder auch selbst gebastelt, stellen eine besondere Gefahr dar. Vor allem Minderjährige sind von Feuerwerkskörpern fasziniert. Erwachsene sollten daher mit ihren Kindern über die Gefahren reden. Wer umsichtig und verantwortungsvoll mit Böllern umgeht, kann als Vorbild so manche schwere Verletzung verhindern.
Viele Freiwillige Feuerwehren bereiten sich auf die Silvesternacht vor. Die ehrenamtlichen Einsatzkräfte verzichten auf Alkohol und feiern teilweise sogar in den Feuerwehrhäusern, damit sie schnell für die Bürgerinnen und Bürger einsatzbereit sind.
Die Feuerwehr gibt folgende acht Tipps für eine möglichst sichere Silvesterfeier:
-Feuerwerkskörper und Raketen sind "Sprengstoff". Lassen Sie Jugendliche unter 18 Jahren nicht damit hantieren.
-Beachten Sie unbedingt die Gebrauchshinweise der Hersteller. Mit wenigen Ausnahmen ist eine Verwendung von Feuerwerk in geschlossenen Räumen verboten.
-Zünden Sie Feuerwerkskörper nur dort, wo dies auch erlaubt ist. Das Abbrennen der Böller in unmittelbarer Nähe von Kirchen, Krankenhäusern, Kinder- und Altersheimen ist untersagt. Dieses Verbot gilt auch für Fachwerk- und Reetdachhäuser.
-Nehmen Sie nach dem Anzünden einen ausreichenden Sicherheitsabstand ein. Werfen Sie Feuerwerkskörper und Raketen nicht blindlings weg - und zielen Sie niemals auf Menschen. Zünden Sie nicht gezündete Feuerwerkskörper (Blindgänger) niemals noch einmal.
-Stellen Sie auf keinen Fall Feuerwerkskörper selbst her oder erwerben illegal vertriebenes Feuerwerk. Hierbei kann es zu schwersten Verletzungen kommen!
-Bewahren Sie Feuerwerkskörper so auf, dass keine Selbstentzündung möglich ist. Tragen Sie Feuerwerk niemals am Körper, etwa in Jacken- oder Hosentaschen.
-Schützen Sie Ihre Wohnung in der Silvesternacht vor Brandgefahren. Entfernen Sie Möbel, Hausrat und andere brennbare Gegenstände von Balkonen und Terrassen. Halten Sie Fenster und Türen geschlossen.
-Wählen Sie bei einem Brand oder Unfall sofort den Notruf 112. Nur eine schnelle Meldung bietet Gewähr für effektive Hilfe.
Rückfragen bitte an:
Feuerwehr, Katastrophenschutz und Rettungsdienst
Rheingau-Taunus-Kreis
Kreisbrandmeister
Michael Ehresmann
Telefon: 0176 — 21 60 38 08
E‑Mail: s5@rheingau-taunus.de