Verkehr
Aartalbahn Reaktivierung: Konkrete Planungsschritte vereinbart

Für die Weiterentwicklung des regionalen Verkehrs und nach dem Wiesbadener Bürgerentscheid vom 1.11.2020 zu einer City-Bahn ist für die Aartalbahn zwischen Wiesbaden und der Rheingau-Taunus-Kreisstadt Bad Schwalbach eine neue Situation mit deutlich veränderten Rahmenbedingungen entstanden. Deswegen haben sich mit Vertreter aus dem hessischen Verkehrsministerium, dem Rhein-Main-Verkehrsverbund, dem Rheingau-Taunus-Kreis und der Landeshauptstadt Wiesbaden die wichtigsten hessischen Akteure zusammengefunden, um gemeinsam über das weitere Vorgehen bezüglich einer möglichen Reaktivierung der Strecke zu beraten.
Der hessische Verkehrsminister Tarek Al-Wazir hob hierzu hervor: „Die Wiesbadener Citybahn wäre auch eine Reaktivierung der Aartalbahn von Wiesbaden bis Bad Schwalbach gewesen. Das bedauerliche ablehnende Votum des Wiesbadener Bürgerentscheids zur City-Bahn hat für die Aartalbahn damit eine neue Situation geschaffen. Die Probleme im Auto- und Busverkehr insbesondere zwischen Bad Schwalbach und Wiesbaden bestehen weiter fort – ebenso wie die Vorteile einer Reaktivierung der Aartalbahn für Umwelt und Klima. Daher gilt es nun rasch neue Konzepte für eine verkehrlich sinnvolle Reaktivierung zu prüfen. Wegen des grenzüberschreitenden Verlaufs der Strecke wird das in enger Kooperation mit Rheinland-Pfalz und den dortigen Aufgabenträgern für den Öffentlichen Personennahverkehr erfolgen.“
Günter F. Döring, zuständiger Dezernent des Rheingau-Taunus-Kreises, betonte noch einmal die besondere Bedeutung einer modernisierten Aartalbahn für die weitere Entwicklung des Kreises: „Auch wir haben ein großes Interesse daran, die seit Jahrzehnten brach liegende Aartalbahn wieder für den Schienenverkehr zu nutzen. Dies eröffnet uns die Möglichkeit, für unsere Kreisstadt Bad Schwalbach und der größten Stadt im Kreis, Taunusstein, in Abstimmung mit den beiden Kommunen im Rahmen eines integrierten Zug-/Bus-Konzeptes attraktive Verbindungen in Richtung Wiesbaden und das gesamte Rhein-Main-Gebiet zu schaffen.
In einer Arbeitsgruppe sind jetzt die Ziele zu definieren, damit die Gutachter sämtliche realistischen Möglichkeiten einer Reaktivierung prüfen können.“
Prof. Knut Ringat, Geschäftsführer des RMV, verwies auf die Bedeutung leistungsfähiger Eisenbahnlinien: „Seit RMV-Gründung vor 25 Jahren ist es uns gelungen, jedes Jahr die Fahrgastnachfrage zu steigern. Daran möchten wir nach Corona anknüpfen. Schließlich sind nach Corona die Verkehrswende für‘s Klima und die Vermeidung von Fahrverboten genauso wichtig wie vor der Pandemie. Für mehr Fahrgäste brauchen wir mehr und leistungsfähigere Schienenstrecken. Daher untersuchen wir zusammen mit den Partner in der Region Potenzial, Kosten und Finanzierungsmöglichkeiten für die Aartalbahn.“
Andras Kowol, Verkehrsdezernent der Landeshauptstadt Wiesbaden, unterstützt das Vorgehen, einerseits ein Begutachtungsverfahren zu starten und andererseits die Vernetzung mit weiteren Angeboten in Wiesbaden und dem Umland stets mit zu betrachten: „Wir als Landeshauptstadt Wiesbaden haben ein vitales Interesse an grundlegenden Verbesserungen im Schienenverkehr. Nach der ablehnenden Entscheidung zur CityBahn werden wir uns dabei nun verstärkt auf eine mögliche Reaktivierung der Aartalbahn konzentrieren, selbstverständlich auch mit Blick auf Querbezügen zu sämtlichen anderen regionalen Zugverkehren nach Wiesbaden.
Das Jahr 2021 soll genutzt werden, um vertiefende Fachgutachten zu beauftragen und die veränderte Situation neu zu bewerten. Das betrifft selbstverständlich auch die Perspektiven für die Nassauische Touristikbahn“. Gleichzeitig ist es Kowol ein besonderes Anliegen, ab Frühjahr 2021 einen transparenten Beteiligungsprozess auf den Weg zu bringen, der es allen interessierten Mitbürgerinnen und Mitbürgern ermöglicht, ihre jeweiligen Gedanken und Anregungen einzubringen: „Die vielfältigen Diskussionen im Vorfeld der CityBahn-Entscheidung haben uns einmal mehr gezeigt, wie wichtig es ist, die Öffentlichkeit in die Entwicklung großer Infrastrukturvorhaben mit einzubinden. Mit Blick auf die Aartalbahn wollen wir darum noch frühzeitiger in einen öffentlichen Kommunikationsprozess eintreten. Unter anderem werden wir darum in den nächsten Monaten aufbereitete Hintergrundinformationen zu verschiedenen Schienenverkehrsthemen in Wiesbaden online stellen“.

Lokal
Oster-Stau fällt aus

ADAC erwartet für Hessen keine nennenswerten Beeinträchtigungen
Der ADAC Hessen-Thüringen rechnet auch in diesem Jahr an Ostern mit deutlich weniger Reiseverkehr auf Hessens Straßen als in früheren Jahren. Die Corona-Krise und ihre Einschränkungen erlauben kaum überregionale Reisen, obwohl in allen Bundesländern Ferien sind. Zudem appelliert die Bundesregierung eindringlich, auf nicht zwingend notwendige Reisen im Inland und auch ins Ausland gerade an Ostern zu verzichten. Bereits am vergangenen Wochenende zu Ferienstart in anderen Bundesländern gab es kaum Beeinträchtigungen auf Hessens Straßen. Für den Ferienbeginn in Hessen am Osterwochenende rechnet der ADAC Hessen-Thüringen allenfalls mit Tagesausflüglern und Pendlern.
Verwandtenbesuche dürften ähnlich wie an Weihnachten 2020 nur in eingeschränktem Maße stattfinden. Dasselbe gilt für Ausflugsfahrten in die Umgebung bei schönem Wetter. Bei Überlastung der Naherholungsziele in Hotspots können allerdings auch hier Sperren und Zurückweisungen drohen.
„Insgesamt ist von einer ähnlich ruhigen Verkehrslage wie an Ostern 2020 auszugehen“, so Verkehrsexperte Thomas Kramer. „Lediglich an Gründonnerstag und Ostermontag ist mit vermehrtem Pendlerverkehr auf dem Heimweg, bzw. zurück an den Arbeitsort zu rechnen.“
Hessens Autofahrer sind staufreie Ostern eigentlich nicht gewohnt. Vor Corona staute sich in 2019 der Verkehr auf den Fernstraßen auf einer Länge von 1.542 Kilometern. Vergangenes Jahr kam es dagegen nur zu 45 Kilometern Stau.
Lokal
Moderner ÖPNV in Idstein

Zentrales Element zur Entlastung der Umwelt ist ein starker ÖPNV. Allerdings ist das Nahverkehrsangebot in Idstein und die Einbindung der Stadtteile heute noch durch die historische Entwicklung der klassischen Busangebote in der Fläche geprägt, die sich in den letzten Jahrzehnten an der Sicherstellung eines funktionierenden Schülerverkehrs ausgerichtet haben und damit das Rückgrat des Netzes bilden. Dies hat natürlich zur Folge, dass für alle anderen Bedürfnisse, wie z.B. Einkaufen, Aufsuchen der öffentlichen Dienstleister wie Rathaus, Klinik, Gericht, Schwimmbad usw., kein attraktives Angebot vorgehalten wird. Nicht zuletzt deshalb stoßen in diese Lücke auch Konzepte wie z.B. Bürgerbusse, die letztlich das Ehrenamtsprinzip überfordern und bestehende Linien gefährden können.
„Die Idsteiner CDU tritt deshalb für eine Modernisierung des ÖPNV-Angebotes vor allem im Verhältnis Kernstadt und Stadtteile ein und fordert mehr Flexibilität.“ Führt der Verkehrsexperte und Kandidat der CDU Peter Niere aus. Die Einbindung der Stadtteile soll daher mit sogenannten bedarfsgerechteren Angeboten (On-Demand-Verkehre) ergänzt werden. Die anstehende Neufassung des Nahverkehrsplanes für Idstein und den Rheingau-Taunus Kreis solle dafür die Grundlagen schaffen. Der RMV, der den Start eines Angebotes in Kooperation der Deutschen Bahn AG angekündigt hat, plant per App oder Telefon die Fahrgäste flexibel und ohne festen Fahrplan ans Ziel zu bringen oder auch Sammeltaxis einzusetzen, die den Fahrgast an den nächsten ÖPNV-Anschluss bringen. Dies sollte nach Auffassung der CDU auch für Idstein geprüft werden. Eine weitere Möglichkeit sind die sogenannten „gebündelte Bedarfsverkehre“, die noch in diesem Jahr vom Bund erlaubt werden sollen. Peter Zimmer, Vorstandsmitglied und Kandidat der CDU meint: „dies sollte aufmerksam beobachtet und in Betracht gezogen werden. Idstein sollte dabei auch das vom Bund aufgelegte Förderprogramm des Bundes prüfen, wonach Kommunen zum Beispiel eine Taktverdichtung, neue Tarifmodelle, On-Demand-Dienste oder intelligente Apps mit Echtzeitdaten ausprobieren können“. 250 Mio € stehen dafür in den nächsten Jahren zur Verfügung. Referenzprojekte gibt es in unmittelbarer Nähe, wie z.B. in Hofheim, Rüsselsheim, Wiesbaden oder Mainz. CDU-Vorsitzender Mathias Nippgen-van Dijk schleißt ab: „Soll der ÖPNV langfristig funktionieren müsste dem mit flexibleren Angebotsformen „on demand“ gefolgt werden, denn damit können zugleich gezieltere und damit attraktivere und kostengünstigere sowie umweltgerechtere Angebote dem Bürger den Wechsel vom Auto erleichtern.“