Politik
Gemeindevertretung Niedernhausen tagt trotz Corona

“Die meisten von uns sorgen sich in der derzeitigen Situation der Corona Pandemie, was auch sehr verständlich ist. Selbstverständlich müssen wir gemeinsam darauf hinwirken, alle bestehenden Corona Vorschriften einzuhalten. Für die Sitzung der Gemeindevertretung gelte ein detailliertes Hygienekonzept, damit werde sichergestellt, dass sie derzeit geltenden Vorschriften und Verordnungen zur Eindämmung der Corona Pandemie eingehalten werden”, so reagiert der Vorsitzende der Gemeindevertretung Lothar Metternich.
Bereits in der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses am 24.11.2020 sei Herr Hauf (Bündnis 90/Die Grünen) unterrichtet worden, dass beabsichtigt sei die Sitzung der Gemeindevertretung am 02.12.2020 stattfinden zu lassen
Die Sitzungen der Gemeindevertretung sind Teil unseres demokratischen Systems und gehören im Rahmen der Kommunalverfassung des Landes Hessen zu den wichtigen Aufgaben einer Kommune. Die Entscheidungen in der Gemeindevertretung lassen sich nur in engen Grenzen auf den Haupt- und Finanzausschuss übertragen. Man befinde sich hier in einem Dilemma: Der Gesetzgeber verbiete bislang noch digitale Sitzungen der Gemeindevertretung, aber dennoch seien Entscheidungen zu treffen
Auch in der Corona Pandemie muss unser Staatswesen, auch die Gemeindevertretung auf der kommunalen Ebene in Funktion bleiben, um Entscheidungen zu treffen. Ein Parlament kann nicht einfach seine Arbeit einstellen. Die vielleicht wichtigste Sitzung des Jahres steht an, die Beratung und Entscheidung des Gemeindehaushaltes für das Jahr 2021 steht unter anderem auf der Tagesordnung.
Der Bundestag tagt, der Hessische Landtag tagt, der Kreistag tagt, auch die Mehrzahl der Kommunalparlamente tagen, und mit Verlaub dieser Tage haben Bündnis 90/Die Grünen einen „digitalen Parteitag“ in Berlin für ein neues Parteiprogrammmit mit weit mehr als 100 Personen im Saal abgehalten. Wir befinden uns also bei der aktuellen Sitzung der Gemeindevertretung in „guter Gesellschaft“.
Im Übrigen werden bei der Sitzung in der Autalhalle alle Corona Hygieneregeln eingehalten. Zum Beispiel, Getrennte Ein- Ausgänge, Händedesinfektion am Eingang, Datenerfassung aller Teilnehmer, Begrenzung der Besucher, Mindestabstand 1,5 Meter zu anderen Personen, Maskenpflicht im Sitzungsraum, auf den Zugängen und während der Sitzung
Die Autalhalle ist ausgelegt für einen Betrieb mit 2.500 Personen, sowohl von der Fläche als auch von der Lüftungstechnik. In der Sitzung der Gemeindevertretung werden weit weniger als 100 Personen anwesend sein.
Die Mitglieder der Gemeindevertretung, die zu den Risikogruppen gehören bzw. entsprechende Krankheitssymptome aufweisen, wurden darauf hingewiesen, gegebenenfalls der Sitzung fernzubleiben.
„Selbstverständlich ist es zu akzeptieren, wenn sich Mitglieder der Gemeindevertretung Sorgen um Ihre Gesundheit machen, und wegen Corona nicht an der Sitzung teilnehmen, diese Entscheidung müsse jeder für sich selbst treffen. Ich halte es aber auch gegenüber unseren Mitbürgern nicht für verantwortbar erforderliche Entscheidungen in die Zukunft zu verschieben, erklärt Metternich.

Lokal
Staatsverschuldung ist ein falsches Erbe

Bund der Steuerzahler stellt Schuldenuhr Deutschlands um
Deutschlands Staatsschuldenberg wächst immer weiter in die Höhe: Nach aktuellen Daten des Statistischen Bundesamts standen Bund, Länder und Kommunen Ende 2021 mit insgesamt knapp 2.320 Milliarden Euro (2,3 Billionen Euro) in der Kreide. Das sind 421 Milliarden Euro mehr, als noch vor Ausbruch der Corona-Pandemie Ende 2019 bzw. ein Schuldenzuwachs je Einwohner von 5.045 Euro. Damit liegt die Pro-Kopf-Verschuldung heute bei mehr als 28.000 Euro.
Der mit Abstand größte Schuldentreiber ist der Bund, der 2020 und 2021 vor allem Pandemie-Kredite in Höhe von 359 Milliarden Euro nutzte, um seine Aktivitäten auszuweiten. Inzwischen zeichnet er für 67 Prozent der gesamten Staatsverschuldung in Deutschland verantwortlich – 2019 waren es noch 63 Prozent.
Das Signal ist eindeutig: Wir müssen raus aus dem Schuldenmodus und wieder auf eine ausgeglichene Finanzierung der öffentlichen Haushalte zusteuern, um künftigen Generationen Freiheiten und Gestaltungsspielräume zu belassen! Deshalb brauchen wir jetzt eine entscheidende Weichenstellung: Haushaltsprobleme dürfen nicht weiter ausschließlich mit Schulden gelöst und Sparmaßnahmen müssen endlich diskutiert werden.
Lokal
IKK fordert schnelle Entscheidung über zusätzliche Steuermittel

Angesichts der angespannten Finanzlage der gesetzlichen Krankenversicherung und der anstehenden Haushaltsplanungen der Krankenkassen, müsse über die notwendigen Zuschüsse zum Gesundheitsfonds zwingend noch im Oktober entschieden werden, sagte IKK-Chef Frank Hippler auf der heutigen Verwaltungsratssitzung der IKK classic in Berlin. “Die Politik hat sich gesetzlich dazu verpflichtet, den durchschnittlichen Zusatzbeitragssatz auch im Jahr 2022 bei 1,3 Prozent zu stabilisieren. Wir erwarten, dass die dafür notwendigen Maßnahmen jetzt um-gesetzt werden — auch in der aktuell schwierigen Phase der Regierungsbildung”, so Vorstandsvorsitzender Hippler.
Die gesetzliche Krankenversicherung hatte das 1. Halbjahr 2021 insgesamt mit einem Minus von knapp 2 Milliarden Euro abgeschlossen. Auch die IKK classic verbuchte zum Abschluss des 2. Quartals ein Defizit von rund 30 Millionen Euro. Für die Versorgung ihrer rund 3 Millionen Versicherten wandte die größte deutsche IKK gut 5,1 Milliarden Euro auf — 5,7 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.
Auch die beiden Verwaltungsratsvorsitzenden der Kasse appellierten an die zukünftige Bundesregierung, die schwierige Finanzsituation der GKV im Blick zu behalten und für verlässliche Rahmenbedingungen zu sorgen. “Gerade in den zurückliegenden Monaten der Corona-Pandemie haben sich die Krankenkassen als verlässliche Partner erwiesen, die viele Kosten geschultert haben, für die sie eigentlich nicht zuständig sind”, sagte Verwaltungsratsvorsitzender Stefan Füll. “In Zukunft müssen diese gesamtgesellschaftlichen Aufgaben konkret beziffert und nachhaltig von Bund und Ländern finanziert werden. Es geht nicht, dass diese auf Dauer allein den Beitragszahlern der Krankenkassen, den Versicherten und Arbeitgebern zur Last gelegt werden”, so Stefan Füll.
Auch in Zukunft rechnet die IKK classic mit steigenden Leistungsausgaben — etwa bedingt durch den demografischen Wandel und den Fortschritt in der medizinischen Versorgung. “Mit der in einigen Bereichen immer noch schleppend voranschreitenden Digitalisierung und den seit langem ausstehenden, umfassenden Reformen der Pflegeversicherung und der Krankenhausstruktur stehen wichtige Großprojekte auf der politischen Agenda, die die künftige Bundesregierung nachhaltig angehen muss”, sagte der versichertenseitige Vorsitzende Bert Römer.