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Tau­nus­stei­ner Pro­jekt will Mäd­chen­fuß­ball nach Coro­na stärken

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Ob Mär­chen aus aller Welt oder Mäd­chen­fuß­ball: Die jun­gen Enga­gier­ten im Alter von 16 bis 25 Jah­ren packen selbst mit an, um in ihrer Kom­mu­ne, ihrem Ver­ein oder einer Orga­ni­sa­ti­on ehren­amt­lich etwas zu bewe­gen. Die Hes­si­sche Lan­des­re­gie­rung möch­te ihnen das nöti­ge Know-how ver­mit­teln, mit dem sie ihre Pro­jek­te erfolg­reich umset­zen kön­nen. Des­halb hat das Land Hes­sen in Zusam­men­ar­beit mit der Frank­furt Uni­ver­si­ty of Appli­ed Sci­en­ces (Frank­furt UAS) das Qua­li­fi­zie­rungs­pro­gramm „#zukunfts­ma­cher – jung.lokal.engagiert!“ gestar­tet. In der Pilot­pha­se wur­den neben einem Mäd­chen­fuß­ball-Pro­jekt aus Tau­nus­stein und dem inter­kul­tu­rel­len Pro­jekt „Mär­chen aus aller Welt“ auch ein Sport­mul­ti­platz, ein Kunst-Event, ein Wie­der­se­hens-Som­mer­fest nach der Lock­down-Zeit sowie ein Hum­mel­schutz­pro­jekt umge­setzt. Die Stand­or­te sind über ganz Hes­sen ver­teilt: Fron­hau­sen bei Mar­burg-Bie­den­kopf, Gers­feld bei Ful­da, Hanau, Krif­tel und Taunusstein.

Ein Team der Lan­des­Eh­ren­amts­agen­tur Hes­sen und von Trai­ne­rin­nen und Trai­nern der School of Per­so­nal Deve­lo­p­ment and Edu­ca­ti­on (ScoPE) der Frank­furt UAS sowie Stu­die­ren­den coach­te ab April 2022 die ehren­amt­li­chen Nach­wuchs­kräf­te über einen Zeit­raum von drei Mona­ten und half ihnen dabei, ihre Pro­jek­te ins Rol­len zu brin­gen. „Die Frank­furt UAS hat mit der Grün­dung des ScoPE ihren Fokus noch stär­ker auf die indi­vi­du­el­le Per­sön­lich­keits­bil­dung und die För­de­rung der gesell­schaft­li­chen Ver­ant­wor­tung von Stu­die­ren­den und Leh­ren­den gelegt. Mit unse­rer Teil­nah­me am Pro­jekt #zukunfts­ma­cher freu­en wir uns, auch jun­ge Men­schen außer­halb der Hoch­schu­le in ihrer Ent­wick­lung zu beglei­ten“, so Prof. Dr. Susan­ne Koch, geschäfts­füh­ren­de Direk­to­rin des ScoPE. „Mit die­ser Art von wech­sel­sei­ti­gem Trans­fer zwi­schen Wis­sen­schaft, Admi­nis­tra­ti­on und Zivil­ge­sell­schaft betre­ten wir erfolg­reich Neu­land“, ergänz­te Pro­jekt­lei­ter Phil­ipp Senft, Lei­tung Ser­vice Lear­ning und gesell­schaft­li­ches Enga­ge­ment an der Frank­furt UAS.

Der Chef der Hes­si­schen Staats­kanz­lei, Staats­mi­nis­ter Axel Win­ter­mey­er, beton­te, wie wich­tig es ist, dass sich jun­ge Men­schen für die Gesell­schaft ein­brin­gen. „Wer sich bereits in jun­gen Jah­ren mit Herz­blut für ande­re ein­setzt, der tut nicht nur viel für die Gesell­schaft, son­dern ist auch ein Bot­schaf­ter für Mensch­lich­keit. Dar­über hin­aus lernt man viel für das wei­te­re Leben. Wir brau­chen wei­ter Frei­wil­li­ge, die sich ein­brin­gen und zum Zusam­men­halt bei­tra­gen. Des­halb unter­stüt­zen wir als Lan­des­re­gie­rung gera­de den Ein­satz jun­ger Men­schen. Sie leis­ten unent­gelt­lich einen gro­ßen Bei­trag und sind zugleich Vor­bil­der für ihre Alters­klas­se. Ich dan­ke der Frank­furt Uni­ver­si­ty of Appli­ed Sci­en­ces, die bei den #zukunfts­ma­chern mit uns koope­riert. Das ist ein star­kes Signal an den Nach­wuchs und das Ehren­amt. Mit der Frank­furt UAS hat die Lan­des­Eh­ren­amts­agen­tur Hes­sen einen kom­pe­ten­ten Koope­ra­ti­ons­part­ner an ihrer Sei­te, um den jun­gen Men­schen das not­wen­di­ge Know-how zu ver­mit­teln“, so der Staatsminister.

Mäd­chen­fuß­ball nach Corona

In Tau­nus­stein befasst sich Lia Anders mit einem sport­li­chen The­ma: Sie hat es sich als Ziel gesetzt, den Frau­en- und Mäd­chen­fuß­ball im Ver­ein TSV Tau­nus­stein-Blei­den­stadt zu stär­ken und eine nach­hal­ti­ge Ver­eins­struk­tur mit genug Nach­wuchs auf­zu­bau­en. Dabei sol­len jun­ge Mäd­chen zum Sport­trei­ben, kon­kret zum Fuß­ball­spie­len, ani­miert wer­den. Um neue Spie­le­rin­nen zu gewin­nen, möch­te Lia Anders die Koope­ra­ti­on zwi­schen dem Ver­ein und der nahe­lie­gen­den Schu­le, dem Gym­na­si­um Tau­nus­stein, stär­ken, indem sie die Mäd­chen­fuß­ball-AG und das Pro­jekt Mäd­chen­fuß­ball aus der Pro­jekt­wo­che der Schu­le unter­stützt. „Das Beson­de­re an dem Pro­jekt ist, dass es gezielt nur und end­lich mal jun­ge Mäd­chen anspricht“, erklärt Anders, die Grund­schul­lehr­amt stu­diert, seit zwölf Jah­ren Fuß­ball spielt und in ihrem Ver­ein zwei Mann­schaf­ten trai­niert. „Ich arbei­te ger­ne mit Kin­dern und Jugend­li­chen zusam­men. Das The­ma liegt mir schon län­ger am Her­zen. Im Fokus steht immer der Her­ren­fuß­ball, über den Frau­en­fuß­ball bekom­men wir wenig mit. Es wäre schön, wenn mehr Mäd­chen zum Sport und gera­de zum Fuß­ball moti­viert wür­den, mehr Aner­ken­nung für den Frau­en­fuß­ball ent­steht und damit gleich­zei­tig die Ver­eins­struk­tur hier in Tau­nus­stein aus­ge­baut und gestärkt wird.“ Für die letz­te Pro­jekt­wo­che haben sich 37 Schü­le­rin­nen ange­mel­det: „Das ist eine mega Reso­nanz“, freut sich Anders. Mit einem guten Trai­ning, enga­gier­ten Trai­ner/-innen, Team­e­vents und Abschluss­fahr­ten möch­te sie den Team­geist stär­ken und bestehen­de Spie­le­rin­nen im Ver­ein halten.

Anders las von den #zukunfts­ma­chern in der Zei­tung: „Ich hat­te mei­ne Pro­jekt­idee bereits seit län­ge­rem im Hin­ter­kopf, die #zukunfts­ma­cher gaben den letz­ten Anstoß, sie nun end­lich umzu­set­zen. Ich freue mich über die pro­fes­sio­nel­le Unter­stüt­zung bei der Pro­jekt­um­set­zung und das Know-how der Exper­tin­nen und Exper­ten.“ Sie sei per­sön­lich sehr an Wei­ter­bil­dun­gen inter­es­siert und möch­te in die­sem Bereich viel ler­nen. „Zeit­ma­nage­ment, Selbst­ma­nage­ment, Pro­jek­te anlei­ten – das hier Erlern­te kann ich auch bei künf­ti­gen ehren­amt­li­chen Pro­jek­ten im Ver­ein oder als ange­hen­de Leh­re­rin in der Schu­le anwen­den. Mir macht die­se Arbeit enorm viel Spaß“, blickt Anders in die Zukunft. Für ihr Enga­ge­ment in der Jugend­ab­tei­lung des Ver­eins wur­de sie 2021/2022 bereits mit dem DFB-Ehren­amts­för­der­preis „Fuß­ball­hel­den — Akti­on jun­ges Ehren­amt“ als „Fuß­ball­hel­din“ ausgezeichnet.

Mär­chen aus aller Welt

Das Pro­jekt „Mär­chen aus aller Welt“ des Ver­eins Imbu­to e.V. in Fron­hau­sen will einen Bei­trag zur Kul­tur des Frie­dens leis­ten und för­dert den Dia­log zwi­schen Men­schen ver­schie­de­ner Kul­tu­ren. Kin­der und Erwach­se­ne sol­len über Mär­chen aus Usbe­ki­stan, Chi­na und Rwan­da einen Ein­blick in die Kul­tur und Lebens­welt des Her­kunfts­lan­des der Erzäh­ler/-innen sowie des­sen Spra­che erhal­ten und dabei Ähn­lich­kei­ten und Gemein­sam­kei­ten fest­stel­len. Die Erzähl­ak­tio­nen kön­nen z.B. von Kin­der­ta­ges­stät­ten, Grund­schu­len oder Nach­bar­schafts­grup­pen gebucht wer­den. Es wird ein Mär­chen in der Ori­gi­nal­spra­che und in Deutsch vor­ge­le­sen, über Spra­che, Essen, Bil­der und Musik das Land vor­ge­stellt, und z.B. zu tra­di­tio­nel­ler Musik getanzt, Klei­dung und Gegen­stän­de aus dem Land betrach­tet. Drei ehren­amt­li­che Mit­ar­bei­te­rin­nen von Imbu­to e.V., Muri­el Imhof, Fari­da Mali­ko­va und Bakhchagul Usmo­no­va, set­zen das Pro­jekt im Rah­men des Pro­gramms „Mei­ne Welt – Dei­ne Welt – Unse­re Welt(en)“ um. „Unser Pro­jekt soll z.B. Kin­der auf ande­re Län­der neu­gie­rig machen und so Ras­sis­mus und Aus­gren­zung in ihrem All­tag vor­beu­gen. Wir set­zen uns auf spie­le­ri­sche Art und Wei­se mit für sie unbe­kann­ten Län­dern aus­ein­an­der und wol­len die Kin­der offe­ner für frem­de Kul­tu­ren machen“, erklärt Mali­ko­va. So erzählt sie das usbe­ki­sche Mär­chen „Der Jäger Batir und der Ver­leum­der“. „Wich­tig ist es, schon bei Kin­dern im Kin­der­gar­ten­al­ter anzu­set­zen. Hier sehen wir das größ­te Poten­zi­al, Kin­der zu unter­stüt­zen in ihrer Auf­ge­schlos­sen­heit, da sie grund­sätz­lich offen für ande­re Men­schen und Kul­tu­ren sind“, ergänzt Imhof.

Mali­ko­va und Imhof arbei­ten seit zwei Jah­ren ehren­amt­lich im Ver­ein und haben die Erzähl­a­ben­de 2021 online durch­ge­führt. Mali­ko­va, die selbst aus Usbe­ki­stan stammt, kam für ihr Bache­lor-Stu­di­um Wirt­schafts­wis­sen­schaf­ten nach Deutsch­land und star­te­te direkt im Ver­ein Imbu­to: „Ver­ei­ne und ehren­amt­li­ches Enga­ge­ment hel­fen, sich in eine neue Gesell­schaft zu inte­grie­ren. Ich hat­te mich vor­her noch nie so kon­kret mit The­men wie Ras­sis­mus oder Aus­gren­zung beschäf­tigt und möch­te mit unse­rem Pro­jekt etwas Gutes für die Gesell­schaft tun. Zudem ist es für mich etwas ganz Beson­de­res, zusam­men mit Kin­dern mein Hei­mat­land zu ent­de­cken.“ Imhof, Mas­ter-Stu­den­tin für Inter­na­tio­na­le Straf­jus­tiz, inter­es­siert sich vor allem für The­men rund um Völ­ker­recht, Men­schen­rechts­schutz und Kon­flikt­be­ar­bei­tung: „Ich will mein theo­re­ti­sches Vor­wis­sen aus dem Stu­di­um, das sich vor allem um inter­na­tio­na­le Kon­flik­te und Kriegs­ver­bre­chen dreht, um ein kon­kre­tes Pro­jekt erwei­tern, das auf der Arbeit mit Kin­dern beruht und eine neue Her­aus­for­de­rung für mich dar­stellt. Ich freue mich, direkt mit Men­schen zusam­men­zu­ar­bei­ten und etwas bewe­gen zu kön­nen.“ War­um die drei sich für die Zukunfts­ma­cher bewor­ben haben: „Mich hat ange­spro­chen, dass wir für Pro­jekt­ma­nage­ment im Ehren­amt qua­li­fi­ziert wer­den. So kön­nen wir uns neue Kom­pe­ten­zen aneig­nen. Auch erhof­fe ich mir vie­le Tipps für unser Pro­jekt“, so Imhof. Beson­ders posi­tiv emp­fand sie die Infos zum Risi­ko­ma­nage­ment, zu Finan­zie­rungs­aspek­ten von ehren­amt­li­chen Pro­jek­ten sowie zur Öffent­lich­keits­ar­beit. Mali­ko­va hebt den Aus­tausch her­vor, durch wel­chen sie die ande­ren Pro­jekt­teams ken­nen­lernt. Aktu­ell berei­tet Imbu­to e.V. die Mär­chen aus Chi­na und Rwan­da für Ver­an­stal­tun­gen in Prä­senz vor. Nähe­res unter www.imbuto.net.

Hin­ter­grund

Eine 2021 ver­öf­fent­lich­te Stu­die des Bun­des zeigt: 42 Pro­zent der 14- bis 29-Jäh­ri­gen enga­gie­ren sich frei­wil­lig für die Gesell­schaft. Die­ses gro­ße Poten­zi­al will die Lan­des­re­gie­rung unter­stüt­zen. Das Pilot­pro­jekt „#zukunfts­ma­cher – jung.lokal.engagiert!“ ist offen für Ideen, die das Enga­ge­ment und das Zusam­men­le­ben vor Ort berei­chern. Es ist das Nach­wuchs-Pro­gramm der „Enga­ge­ment-Lot­sen“ der Lan­des­Eh­ren­amts­agen­tur Hes­sen (LEAH). Letz­te­res qua­li­fi­ziert Akti­ve vor Ort, um sie in ihrem Enga­ge­ment zu för­dern. Bewer­ben konn­ten sich jun­ge Men­schen im Alter von 16 bis 25 Jah­ren mit einer Pro­jekt­idee, als Ein­zel­per­son oder als Pro­jekt­team. Sie wur­den von einem Team der LEAH und der Frank­furt UAS befä­higt und bei der Pro­jekt­um­set­zung beglei­tet. Zusätz­lich erhiel­ten sie eine finan­zi­el­le Unter­stüt­zung in Höhe von 500 Euro. Wich­tigs­tes Ele­ment waren die Pro­jekt­werk­stät­ten, die an vier Sams­ta­gen statt­fan­den. Dazwi­schen gab es drei Online-Units. The­men waren u.a. Pro­jekt­ma­nage­ment, Design Thin­king, Kom­mu­ni­ka­ti­on, Koope­ra­ti­on, Selbst- und Stress­ma­nage­ment, Rol­le sowie Dos und Don‘ts.

Elek­tro Lind
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Fast jedes zwei­te Unter­neh­men klagt über feh­len­des Fachpersonal

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Aktu­ell erle­ben 45,7 % der Unter­neh­men in Deutsch­land eine Behin­de­rung ihrer Geschäfts­tä­tig­keit durch feh­len­des Fach­per­so­nal. Das zeigt das aktu­el­le KfW-ifo-Fach­kräf­te­ba­ro­me­ter. Durch die wirt­schaft­li­che Abschwä­chung und die ein­ge­trüb­ten Kon­junk­tur­er­war­tun­gen haben sich die Arbeits­kräf­te­nach­fra­ge und die Fach­kräf­te­knapp­heit gegen­über dem 3. Quar­tal zwar leicht abge­schwächt. Aber gegen­über dem Vor­jahr hat sich der Fach­kräf­te­man­gel im Jahr 2022 trotz der wei­ter lodern­den Ukrai­ne-Kri­se noch ein­mal verstärkt.

Im Herbst 2022 fehlt es wei­ter­hin in allen Wirt­schafts­zwei­gen an fach­lich qua­li­fi­zier­ten Mit­ar­bei­ten­den. Spit­zen­rei­ter bleibt der Dienst­leis­tungs­sek­tor, in dem aktu­ell jedes zwei­te Unter­neh­men über feh­len­des Fach­per­so­nal klagt (48,2 %). Es folgt das Ver­ar­bei­ten­de Gewer­be mit einer Betrof­fen­heit von 42,1 % der Fir­men vor dem Han­del (37,6 %) und dem Bau (37 %).

Die deut­sche Wirt­schaft befin­det sich aktu­ell am Ran­de einer Rezes­si­on. Den­noch stel­len zahl­rei­che Unter­neh­men wei­ter ein. Im Novem­ber waren bei der Bun­des­agen­tur für Arbeit 823.000 offe­ne Stel­len gemel­det, erheb­lich mehr als vor Beginn der Coro­na-Kri­se. Setzt sich die wirt­schaft­li­che Erho­lung ab dem Früh­jahr nächs­ten Jah­res fort, wird die Arbeits­kräf­te­nach­fra­ge wie­der stär­ker stei­gen. Im Durch­schnitt dau­ert es 5 Mona­te, bis eine gemel­de­te offe­ne Stel­le besetzt wer­den kann. Die­se so genann­te Vakanz­zeit stieg im Jahr 2022 steil an, 2021 lag sie noch bei 4 Mona­ten, 2010 bei 2 Monaten.

Die Arbeits­lo­sen in Deutsch­land kön­nen nur begrenzt dazu bei­tra­gen, die offe­nen Stel­len zu beset­zen, denn die Hälf­te von ihnen ist ledig­lich als Hel­fer qua­li­fi­ziert und bräuch­te für 80 % der gemel­de­ten offen Stel­len erst eine Berufs­aus­bil­dung. 1,3 Mil­lio­nen arbeits­lo­sen Hilfs­kräf­ten ste­hen nur 184.000 gemel­de­te offe­ne Hilfs­kraft­stel­len gegenüber.

Die Zahl der gesamt­wirt­schaft­lich geleis­te­ten Arbeits­stun­den ist im Jahr 2022 zwar wie­der gestie­gen. Sie ist aber nied­ri­ger als vor der Coro­na-Kri­se, weil die Erwerbs­tä­ti­gen pro Kopf weni­ger Stun­den arbei­ten. Die Arbeits­pro­duk­ti­vi­tät je Erwerbs­tä­ti­gen sta­gnier­te in den letz­ten 5 Jah­ren fast. Hält dies an, wäh­rend die Erwerbs­tä­ti­gen­zahl demo­gra­fisch bedingt abnimmt, könn­te bereits in 3 bis 4 Jah­ren eine Pha­se dau­er­haft schrump­fen­den Brut­to­in­lands­pro­dukts ein­tre­ten.  Dies wäre von der Wir­kung her etwa so, als befän­de sich Deutsch­land in einer andau­ern­den Rezession.

„Deutsch­land steht vor einem demo­gra­fi­schen Struk­tur­wan­del von his­to­ri­scher Dimen­si­on. Bei einem Zuwan­de­rungs­sal­do von Null wür­de die Zahl der Ein­woh­ner im Erwerbs­al­ter von 20 bis 66 bis 2040 um 9,3 Mil­lio­nen Per­so­nen oder 18 % sin­ken. Ohne zügi­ges und aus­rei­chen­des Gegen­steu­ern wird die Fach­kräf­te­knapp­heit daher wei­ter zuneh­men“, sagt Dr. Frit­zi Köh­ler-Geib, Chef­volks­wir­tin der KfW. „Der demo­gra­fi­sche Wan­del reicht der­art weit, dass an meh­re­ren Hebeln gleich­zei­tig ange­setzt wer­den muss, um den Wohl­stand zu sichern und zugleich die gro­ßen Her­aus­for­de­run­gen zu bewäl­ti­gen, allen vor­an die Trans­for­ma­ti­on zur grü­nen und digi­ta­len Wirt­schaft. Vor allem eine Stei­ge­rung der Erwerbs­be­tei­li­gung aller der­je­ni­gen, die schon in Deutsch­land sind, näm­lich von Frau­en, älte­ren Beschäf­tig­ten, gering­fü­gig Beschäf­tig­ten und Arbeits­lo­sen spielt eine zen­tra­le Rol­le. Dazu kommt die Not­wen­dig­keit einer geziel­ten  Zuwan­de­rung in den Arbeits­markt. Zudem braucht es eine höhe­re Arbeits­pro­duk­ti­vi­tät, die den Fach­kräf­te­be­darf, dort wo Fach­kräf­te feh­len, verringert.“

Das KfW-ifo-Fach­kräf­te­ba­ro­me­ter erscheint zwei­mal jähr­lich, jeweils im Früh­som­mer und im Herbst. Die aktu­el­le Aus­ga­be ist eben­so wie die Stu­die von KfW Rese­arch zum The­ma Fach­kräf­te­zu­wan­de­rung abruf­bar unter:

KfW-ifo-Fach­kräf­te­ba­ro­me­ter | KfW

Zur Kon­struk­ti­on und Inter­pre­ta­ti­on des KfW-ifo-Fachkräftebarometers

Für das KfW-ifo-Fach­kräf­te­ba­ro­me­ter wer­tet KfW Rese­arch die ifo Kon­junk­tur­um­fra­gen aus, aus denen unter ande­rem auch der bekann­te ifo-Geschäfts­kli­ma­in­dex berech­net wird. Im Fach­kräf­te­ba­ro­me­ter wird über den Anteil der Unter­neh­men in Deutsch­land berich­tet, die ange­ben, dass ihre Geschäfts­tä­tig­keit der­zeit durch Fach­kräf­te­man­gel behin­dert wird. Hier­zu wer­den ein­mal pro Quar­tal rund 9.000 Unter­neh­men aus den Wirt­schafts­be­rei­chen Ver­ar­bei­ten­des Gewer­be, Bau­haupt­ge­wer­be, Han­del sowie Dienst­leis­tun­gen (ohne Kre­dit­ge­wer­be, Ver­si­che­run­gen und Staat) befragt, dar­un­ter rund 7.500 Mit­tel­ständ­ler. Neben einem Gesamt­in­di­ka­tor zum Fach­kräf­te­man­gel in der deut­schen Wirt­schaft sowie Indi­ka­to­ren für ver­schie­de­ne Sek­to­ren und Regio­nen, kön­nen die Daten auch unter­neh­mens­grö­ßen­be­zo­gen nach Mit­tel­ständ­lern und Groß­un­ter­neh­men getrennt aus­ge­wer­tet wer­den. Dabei zäh­len grund­sätz­lich die­je­ni­gen Unter­neh­men zu den Mit­tel­ständ­lern, die nicht mehr als 500 Beschäf­tig­te haben und maxi­mal 50 Mio. EUR Jah­res­um­satz erzie­len. Zur Erhö­hung der ana­ly­ti­schen Trenn­schär­fe müs­sen die­se quan­ti­ta­ti­ven Abgren­zun­gen aller­dings beim Ein­zel­han­del (maxi­mal 12,5 Mio. EUR Jah­res­um­satz), beim Bau­haupt­ge­wer­be (bis zu 200 Beschäf­tig­te) und bei den Dienst­leis­tun­gen (maxi­mal 25 Mio. EUR Jah­res­um­satz) enger gezo­gen wer­den. Alle Unter­neh­men, die min­des­tens einen die­ser Grenz­wer­te über­schrei­ten, wer­den als Groß­un­ter­neh­men klassifiziert.

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Sicher­heits­tipps der Feu­er­wehr zum Jahreswechsel

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Bren­nen­de Bal­ko­ne, Woh­nun­gen oder gar Häu­ser, Ret­tungs­dien­st­ein­sät­ze und Unfäl­le: Den Feu­er­weh­ren und Ret­tungs­diens­ten steht zu Sil­ves­ter die arbeits­reichs­te Nacht des Jah­res bevor. Jede Ver­let­zung, die ver­mie­den wer­den kann, ent­las­tet Ret­tungs­dienst und Notaufnahmen.

Häu­fig wer­den Ver­let­zun­gen und Brän­de durch den unacht­sa­men Umgang mit Feu­er­werks­kör­pern ver­ur­sacht. Nicht geprüf­te Knall­kör­per, ille­gal ein­ge­führt oder auch selbst gebas­telt, stel­len eine beson­de­re Gefahr dar. Vor allem Min­der­jäh­ri­ge sind von Feu­er­werks­kör­pern fas­zi­niert. Erwach­se­ne soll­ten daher mit ihren Kin­dern über die Gefah­ren reden. Wer umsich­tig und ver­ant­wor­tungs­voll mit Böl­lern umgeht, kann als Vor­bild so man­che schwe­re Ver­let­zung verhindern.

Vie­le Frei­wil­li­ge Feu­er­weh­ren berei­ten sich auf die Sil­ves­ter­nacht vor. Die ehren­amt­li­chen Ein­satz­kräf­te ver­zich­ten auf Alko­hol und fei­ern teil­wei­se sogar in den Feu­er­wehr­häu­sern, damit sie schnell für die Bür­ge­rin­nen und Bür­ger ein­satz­be­reit sind.

Die Feu­er­wehr gibt fol­gen­de acht Tipps für eine mög­lichst siche­re Silvesterfeier:

   -Feuerwerkskörper und Raketen sind "Sprengstoff". Lassen Sie 
Jugendliche unter 18 Jahren nicht damit hantieren.
   -Beachten Sie unbedingt die Gebrauchshinweise der Hersteller. Mit 
wenigen Ausnahmen ist eine Verwendung von Feuerwerk in geschlossenen 
Räumen verboten.
   -Zünden Sie Feuerwerkskörper nur dort, wo dies auch erlaubt ist. 
Das Abbrennen der Böller in unmittelbarer Nähe von Kirchen, 
Krankenhäusern, Kinder- und Altersheimen ist untersagt. Dieses Verbot
gilt auch für Fachwerk- und Reetdachhäuser.
   -Nehmen Sie nach dem Anzünden einen ausreichenden 
Sicherheitsabstand ein. Werfen Sie Feuerwerkskörper und Raketen nicht
blindlings weg - und zielen Sie niemals auf Menschen. Zünden Sie 
nicht gezündete Feuerwerkskörper (Blindgänger) niemals noch einmal.
   -Stellen Sie auf keinen Fall Feuerwerkskörper selbst her oder 
erwerben illegal vertriebenes Feuerwerk. Hierbei kann es zu 
schwersten Verletzungen kommen!
   -Bewahren Sie Feuerwerkskörper so auf, dass keine Selbstentzündung
möglich ist. Tragen Sie Feuerwerk niemals am Körper, etwa in Jacken- 
oder Hosentaschen.
   -Schützen Sie Ihre Wohnung in der Silvesternacht vor 
Brandgefahren. Entfernen Sie Möbel, Hausrat und andere brennbare 
Gegenstände von Balkonen und Terrassen. Halten Sie Fenster und Türen 
geschlossen.
   -Wählen Sie bei einem Brand oder Unfall sofort den Notruf 112. Nur
eine schnelle Meldung bietet Gewähr für effektive Hilfe.

Rück­fra­gen bit­te an:

Feu­er­wehr, Kata­stro­phen­schutz und Ret­tungs­dienst
Rhein­gau-Tau­nus-Kreis
Kreis­brand­meis­ter
Micha­el Ehres­mann
Tele­fon: 0176 — 21 60 38 08
E‑Mail: s5@rheingau-taunus.de

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Jun­ge Uni­on Idstein wählt neu­en Vorstand

Am Sams­tag, den 26. Novem­ber 2022, fand die zwei­te Mit­glie­der­ver­samm­lung der Jun­gen Uni­on Idstein statt. Nach dem ers­ten erfolg­rei­chen Geschäfts­jahr...

Lokal

Sprach-Kitas im Rhein­gau-Tau­nus gesichert

Bund streicht Pro­gramm – Land springt bei Finan­zie­rung ein Das dro­hen­de Aus für die Sprach-Kitas im Rhein­gau-Tau­nus ist abge­wen­det. Wie die...

Lokal

Fami­li­en-Treff­punk­te wer­den gefördert

Das För­der­pro­gramm „Drop In(klusive)“ des Lan­des, in des­sen Rah­men 94 Will­kom­men­sor­te für Fami­li­en mit Kleinst­kin­dern in Hes­sen – dar­un­ter zwei...

Lokal

Auf­fors­tung in Tau­nus­stein mit 30.000 Bürgerbäumen

Rund 750 Hekt­ar der Wald­flä­che Tau­nus­steins sind – oder bes­ser waren – Fich­ten­be­stän­de. Als eine der ers­ten Kom­mu­nen star­tet Tau­nus­stein...

Lokal

Mit­tel­stand schöpft wie­der etwas Hoffnung

Der Rich­tungs­wech­sel bei der Stim­mung im Mit­tel­stand hat­te sich schon im Okto­ber ange­deu­tet, im Novem­ber nimmt er nun Fahrt auf:...

Lokal

Flä­chen­ver­lus­te bei Acker­bö­den stoppen

Zum inter­na­tio­na­len Tag des Bodens betont der Prä­si­dent des Deut­schen Bau­ern­ver­ban­des, Joa­chim Ruk­wied, die Bedeu­tung von Acker­bö­den für unse­re Gesell­schaft....

Lokal

Ein­bre­cher ver­ur­sa­chen hohen Sachschaden

Am Sonn­tag­nach­mit­tag haben Ein­bre­cher die “Dunk­le Jah­res­zeit” aus­ge­nutzt und ver­sucht in ein Ein­fa­mi­li­en­haus in Oestrich-Win­kel ein­zu­bre­chen. Die Unbe­kann­ten betra­ten das...

Lokal

Bera­tung, Bar­geld und SB-Ser­vice in Nie­dern­hau­sen ab heu­te wie­der verfügbar

Ab heu­te wird in der Nas­pa-Filia­le in Nie­dern­hau­sen, Austra­ße 7b, wie­der Bera­tung, Bar­geld und SB-Ser­vice ange­bo­ten: Die Nas­pa hat die...

Lokal

Lan­des­mit­tel für Ten­nis-Club Eltville

Die Lan­des­re­gie­rung unter­stützt erneut die Ver­eins­ar­beit des Ten­nis­clubs Rot-Weiß Elt­ville e.V. Wie die Land­tags­ab­ge­ord­ne­te Petra Mül­ler-Klep­per mit­teilt, hat der Hes­si­sche...

Allgemein

ÖPNV im Idstei­ner Land wird deut­lich verbessert

Klei­ne Kreis­quer­ver­bin­dung Linie 250 ver­bin­det schnell und ohne Umstieg Aar­ber­ge­ner Bereich mit Idstei­ner Land Die Rhein­gau-Tau­nus-Ver­kehrs­ge­sell­schaft mbH (RTV) wird zum Fahr­plan­wech­sel...

Lokal

Rezes­si­on in Deutsch­land nur aufgeschoben 

Der Kauf­kraft­schwund, die enor­me Unsi­cher­heit infol­ge von Ukrai­ne-Krieg, Ener­gie­kri­se und Covid-Pan­de­mie, der Zins­an­stieg und die schwa­che Welt­wirt­schaft belas­ten die Kon­junk­tur...