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Kreis sucht Antworten auf Herausforderungen der demografischen Entwicklung

Kreis präsentiert den Maßnahmenkatalog für die Fortschreibung des „Masterplans Demografischer Wandel 2030“ in Oestrich-Winkel / Ergänzende Vorschläge unterbreitet
Es sind exakt 54 Maßnahmen, die die Fortschreibung des „Masterplans Demografie 2030“ für den Rheingau-Taunus-Kreis bisher beinhaltet. Bei seiner ersten von zwei öffentlichen Präsentationen im Bürgerzentrum von Oestrich-Winkel überstand der Katalog „seine Feuertaufe“. „Trotz der niedrigen Beteiligung durch die Bürgerinnen und Bürger wegen der subtropischen Temperaturen erlebten wir eine angeregte Debatte, in der die vorgeschlagenen Maßnahmen ‚auf Herz und Nieren geprüft wurden‘. Der Maßnahmenkatalog hat dabei seinen ersten Test mit Bravour bestanden; jetzt geht es in die nächste Runde“, zog der Dezernent für Demografie-Angelegenheiten, Thomas Zarda, eine positive Bilanz. „Auch mit einem Kreis von fünf Personen konnten wir konstruktiv beraten, was wir an Ideen und Vorschlägen noch in die Fortschreibung des Masterplans aufnehmen müssen, um die großen Herausforderungen, die der Demografische Wandel in den kommenden Jahren mit sich bringen wird, zu meistern. Wir wollen gut aufgestellt sein“, ergänzte Landrat Frank Kilian.
In seiner Rede verwies Kilian darauf, dass das Papier „noch nicht in Stein gemeißelt ist“. Ihm ist wichtig, dass sich die Bürgerinnen und Bürger an dem transparenten und offenen Prozess mit ihren Erfahrungen, Ideen und Vorschlägen beteiligen. Im Vorlauf der Präsentation hatten bereits Gesprächsrunden – unter anderem mit den Kommunen des Kreises – stattgefunden. Zudem führte die Kreisverwaltung eine Online-Befragung durch, an der sich 850 Bürger des Kreises – darunter 467 unter 21 Jahren – beteiligten und ihre Meinung kundtaten. Kilian: „Es kristallisierten sich dabei sechs Themenschwerpunkte heraus, wobei wir zwei davon – der Komplex Mobilität und Verkehr, der mit dem Verkehrskonzept beraten wird, und der Komplex Nachhaltigkeit und Umweltschutzerst einmal ausgeklammert haben.“
Die eingereichten Vorschläge und Wünschen zeigen, dass das Thema den Menschen im Kreis „auf den Nägeln brennt“. „Wir stehen vor ganz massiven und gravierenden Veränderungen“, so Frank Kilian. Eine Aussage, die Jana Schäfer von der HessenAgentur, die den Prozess der Fortschreibung begleitet, mit Zahlen über Sterblichkeit, Geburtenrate, Ab- und Zuwanderung in den Kommunen unterlegen konnte. Nachdem zuletzt die Bevölkerungszahl im Kreis angestiegen ist, werde sich diese Kurve in der kommenden Dekade abschwächen. Jana Schäfer: „In einigen Kommunen des Rheingau-Taunus-Kreises sinkt die Einwohnerzahl, in anderen erwarten wir noch ein kleines Plus. Bis 2035 beträgt das Minus insgesamt 1,7 Prozent.“
Der demografische Wandel bringt aber zwei ganz wichtige Aspekte mit sich: Wir werden älter und unsere Gesellschaft muss bunter werden, um die gewohnte Lebensqualität zu erhalten. Diese Hinweise nahmen die fünf Bürgerinnen und Bürger sowie die Vertreter der Kreisverwaltung und der HessenAgentur in der regen Debatte auf. Ein Stichwort fiel beim Thema Wohnen und Versorgung sofort: Quartiersbildung in den Kommunen. Es sollen Quartiere gebildet werden, in denen verschiedene Generationen wohnen und leben, in denen es eine zentrale Anlaufstelle mit verlässlichen Öffnungszeiten gibt, die Bedarfe des täglichen Lebens abdeckt und Dienstleistungen in unterschiedlicher Form anbietet. „Es braucht eines Kümmerers, der Ansprechpartner und Vermittler ist; gerade auch für die älteren Menschen, die nicht mehr so mobil sind.“, so der Wunsch einer Anwesenden. Der Wunsch nach altersgerechten und barrierearmen Wohnformen macht die Runde. Zudem steht ein Treffpunkt in der Ortsmitte für alle Generationen ganz oben auf der „Wunschliste“.
Es fehlen zudem ein Hospiz im Rheingau, ebenso wie ein Geburtshaus. Weitere Diskutanten plädierten für eine Gesundheitsprävention für alle Generationen. Unterschiedliche Maßnahmen, wie man sich fit halten kann, sollten im Rheingau angeboten werden; unter anderem in Form von Vorträgen.
In den Fokus seiner Aktivitäten will der Kreis junge Menschen nehmen, um ihnen die Vorteile einer Ausbildung im Kreis schmackhaft zu machen. „Wir müssen verstärkt Jugendliche und Unternehmer zusammenbringen, damit letztere die Vorteile einer Lehre in ihrem Betrieb darlegen können“, lautete ein weiterer Vorschlag. Um nicht in der Region beheimatete Jugendliche für eine Ausbildung oder auch ein duales Studium zu gewinnen und zugleich der angespannten Wohnungsmarktlage zu begegnen, sollte der Kreis gemeinsam mit den Kommunen und potenziellen Trägern parallel das Thema Jugendwohnen in den Blick nehmen. Ein Beispiel kann der PINGS-Campus in Fulda sein, bei dem preiswerter Wohnraum mit WLAN, in Gemeinschaft mit anderen jungen Menschen und bei Bedarf auch mit pädagogischer Begleitung und Beratung offeriert wird.
Laut Thomas Zarda werden die Vorschläge aus dem Rheingau wie die aus der zweiten Veranstaltung im Untertaunus in den Masterplan eingearbeitet werden. Wenn es noch weitere Anregungen gibt, könnten die per Mail an die Kreisverwaltung gerichtet werden. „Wir wollen nicht an der Realität vorbei planen“, so Thomas Zarda abschließend.


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Fast jedes zweite Unternehmen klagt über fehlendes Fachpersonal

Aktuell erleben 45,7 % der Unternehmen in Deutschland eine Behinderung ihrer Geschäftstätigkeit durch fehlendes Fachpersonal. Das zeigt das aktuelle KfW-ifo-Fachkräftebarometer. Durch die wirtschaftliche Abschwächung und die eingetrübten Konjunkturerwartungen haben sich die Arbeitskräftenachfrage und die Fachkräfteknappheit gegenüber dem 3. Quartal zwar leicht abgeschwächt. Aber gegenüber dem Vorjahr hat sich der Fachkräftemangel im Jahr 2022 trotz der weiter lodernden Ukraine-Krise noch einmal verstärkt.
Im Herbst 2022 fehlt es weiterhin in allen Wirtschaftszweigen an fachlich qualifizierten Mitarbeitenden. Spitzenreiter bleibt der Dienstleistungssektor, in dem aktuell jedes zweite Unternehmen über fehlendes Fachpersonal klagt (48,2 %). Es folgt das Verarbeitende Gewerbe mit einer Betroffenheit von 42,1 % der Firmen vor dem Handel (37,6 %) und dem Bau (37 %).
Die deutsche Wirtschaft befindet sich aktuell am Rande einer Rezession. Dennoch stellen zahlreiche Unternehmen weiter ein. Im November waren bei der Bundesagentur für Arbeit 823.000 offene Stellen gemeldet, erheblich mehr als vor Beginn der Corona-Krise. Setzt sich die wirtschaftliche Erholung ab dem Frühjahr nächsten Jahres fort, wird die Arbeitskräftenachfrage wieder stärker steigen. Im Durchschnitt dauert es 5 Monate, bis eine gemeldete offene Stelle besetzt werden kann. Diese so genannte Vakanzzeit stieg im Jahr 2022 steil an, 2021 lag sie noch bei 4 Monaten, 2010 bei 2 Monaten.
Die Arbeitslosen in Deutschland können nur begrenzt dazu beitragen, die offenen Stellen zu besetzen, denn die Hälfte von ihnen ist lediglich als Helfer qualifiziert und bräuchte für 80 % der gemeldeten offen Stellen erst eine Berufsausbildung. 1,3 Millionen arbeitslosen Hilfskräften stehen nur 184.000 gemeldete offene Hilfskraftstellen gegenüber.
Die Zahl der gesamtwirtschaftlich geleisteten Arbeitsstunden ist im Jahr 2022 zwar wieder gestiegen. Sie ist aber niedriger als vor der Corona-Krise, weil die Erwerbstätigen pro Kopf weniger Stunden arbeiten. Die Arbeitsproduktivität je Erwerbstätigen stagnierte in den letzten 5 Jahren fast. Hält dies an, während die Erwerbstätigenzahl demografisch bedingt abnimmt, könnte bereits in 3 bis 4 Jahren eine Phase dauerhaft schrumpfenden Bruttoinlandsprodukts eintreten. Dies wäre von der Wirkung her etwa so, als befände sich Deutschland in einer andauernden Rezession.
„Deutschland steht vor einem demografischen Strukturwandel von historischer Dimension. Bei einem Zuwanderungssaldo von Null würde die Zahl der Einwohner im Erwerbsalter von 20 bis 66 bis 2040 um 9,3 Millionen Personen oder 18 % sinken. Ohne zügiges und ausreichendes Gegensteuern wird die Fachkräfteknappheit daher weiter zunehmen“, sagt Dr. Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW. „Der demografische Wandel reicht derart weit, dass an mehreren Hebeln gleichzeitig angesetzt werden muss, um den Wohlstand zu sichern und zugleich die großen Herausforderungen zu bewältigen, allen voran die Transformation zur grünen und digitalen Wirtschaft. Vor allem eine Steigerung der Erwerbsbeteiligung aller derjenigen, die schon in Deutschland sind, nämlich von Frauen, älteren Beschäftigten, geringfügig Beschäftigten und Arbeitslosen spielt eine zentrale Rolle. Dazu kommt die Notwendigkeit einer gezielten Zuwanderung in den Arbeitsmarkt. Zudem braucht es eine höhere Arbeitsproduktivität, die den Fachkräftebedarf, dort wo Fachkräfte fehlen, verringert.“
Das KfW-ifo-Fachkräftebarometer erscheint zweimal jährlich, jeweils im Frühsommer und im Herbst. Die aktuelle Ausgabe ist ebenso wie die Studie von KfW Research zum Thema Fachkräftezuwanderung abrufbar unter:
KfW-ifo-Fachkräftebarometer | KfW
Zur Konstruktion und Interpretation des KfW-ifo-Fachkräftebarometers
Für das KfW-ifo-Fachkräftebarometer wertet KfW Research die ifo Konjunkturumfragen aus, aus denen unter anderem auch der bekannte ifo-Geschäftsklimaindex berechnet wird. Im Fachkräftebarometer wird über den Anteil der Unternehmen in Deutschland berichtet, die angeben, dass ihre Geschäftstätigkeit derzeit durch Fachkräftemangel behindert wird. Hierzu werden einmal pro Quartal rund 9.000 Unternehmen aus den Wirtschaftsbereichen Verarbeitendes Gewerbe, Bauhauptgewerbe, Handel sowie Dienstleistungen (ohne Kreditgewerbe, Versicherungen und Staat) befragt, darunter rund 7.500 Mittelständler. Neben einem Gesamtindikator zum Fachkräftemangel in der deutschen Wirtschaft sowie Indikatoren für verschiedene Sektoren und Regionen, können die Daten auch unternehmensgrößenbezogen nach Mittelständlern und Großunternehmen getrennt ausgewertet werden. Dabei zählen grundsätzlich diejenigen Unternehmen zu den Mittelständlern, die nicht mehr als 500 Beschäftigte haben und maximal 50 Mio. EUR Jahresumsatz erzielen. Zur Erhöhung der analytischen Trennschärfe müssen diese quantitativen Abgrenzungen allerdings beim Einzelhandel (maximal 12,5 Mio. EUR Jahresumsatz), beim Bauhauptgewerbe (bis zu 200 Beschäftigte) und bei den Dienstleistungen (maximal 25 Mio. EUR Jahresumsatz) enger gezogen werden. Alle Unternehmen, die mindestens einen dieser Grenzwerte überschreiten, werden als Großunternehmen klassifiziert.
Lokal
Sicherheitstipps der Feuerwehr zum Jahreswechsel

Brennende Balkone, Wohnungen oder gar Häuser, Rettungsdiensteinsätze und Unfälle: Den Feuerwehren und Rettungsdiensten steht zu Silvester die arbeitsreichste Nacht des Jahres bevor. Jede Verletzung, die vermieden werden kann, entlastet Rettungsdienst und Notaufnahmen.
Häufig werden Verletzungen und Brände durch den unachtsamen Umgang mit Feuerwerkskörpern verursacht. Nicht geprüfte Knallkörper, illegal eingeführt oder auch selbst gebastelt, stellen eine besondere Gefahr dar. Vor allem Minderjährige sind von Feuerwerkskörpern fasziniert. Erwachsene sollten daher mit ihren Kindern über die Gefahren reden. Wer umsichtig und verantwortungsvoll mit Böllern umgeht, kann als Vorbild so manche schwere Verletzung verhindern.
Viele Freiwillige Feuerwehren bereiten sich auf die Silvesternacht vor. Die ehrenamtlichen Einsatzkräfte verzichten auf Alkohol und feiern teilweise sogar in den Feuerwehrhäusern, damit sie schnell für die Bürgerinnen und Bürger einsatzbereit sind.
Die Feuerwehr gibt folgende acht Tipps für eine möglichst sichere Silvesterfeier:
-Feuerwerkskörper und Raketen sind "Sprengstoff". Lassen Sie Jugendliche unter 18 Jahren nicht damit hantieren.
-Beachten Sie unbedingt die Gebrauchshinweise der Hersteller. Mit wenigen Ausnahmen ist eine Verwendung von Feuerwerk in geschlossenen Räumen verboten.
-Zünden Sie Feuerwerkskörper nur dort, wo dies auch erlaubt ist. Das Abbrennen der Böller in unmittelbarer Nähe von Kirchen, Krankenhäusern, Kinder- und Altersheimen ist untersagt. Dieses Verbot gilt auch für Fachwerk- und Reetdachhäuser.
-Nehmen Sie nach dem Anzünden einen ausreichenden Sicherheitsabstand ein. Werfen Sie Feuerwerkskörper und Raketen nicht blindlings weg - und zielen Sie niemals auf Menschen. Zünden Sie nicht gezündete Feuerwerkskörper (Blindgänger) niemals noch einmal.
-Stellen Sie auf keinen Fall Feuerwerkskörper selbst her oder erwerben illegal vertriebenes Feuerwerk. Hierbei kann es zu schwersten Verletzungen kommen!
-Bewahren Sie Feuerwerkskörper so auf, dass keine Selbstentzündung möglich ist. Tragen Sie Feuerwerk niemals am Körper, etwa in Jacken- oder Hosentaschen.
-Schützen Sie Ihre Wohnung in der Silvesternacht vor Brandgefahren. Entfernen Sie Möbel, Hausrat und andere brennbare Gegenstände von Balkonen und Terrassen. Halten Sie Fenster und Türen geschlossen.
-Wählen Sie bei einem Brand oder Unfall sofort den Notruf 112. Nur eine schnelle Meldung bietet Gewähr für effektive Hilfe.
Rückfragen bitte an:
Feuerwehr, Katastrophenschutz und Rettungsdienst
Rheingau-Taunus-Kreis
Kreisbrandmeister
Michael Ehresmann
Telefon: 0176 — 21 60 38 08
E‑Mail: s5@rheingau-taunus.de