Lokal
Sehr hohe Nachfrage nach KfW-Förderungen

Das Fördervolumen der KfW Bankengruppe lag mit 41,0 Mrd. EUR schon in den ersten drei Monaten 2022 deutlich über dem des Vorjahreszeitraums (03/2021: 24,5 Mrd. EUR). Besonders stark hat sich die inländische Förderung mit einem Zusagevolumen von 36,8 Mrd. EUR (03/2021: 19,7 Mrd. EUR) entwickelt. Neben der allgemeinen hohen Nachfrage gab es einen starken Einfluss durch die Zusagen der Programme der Bundesförderung für Effiziente Gebäude (BEG) von insgesamt 16,8 Mrd. EUR. Des Weiteren haben kurzfristige Finanzierungshilfen zur Liquiditätssicherung von Energieversorgungsunternehmen (7,5 Mrd. EUR) beigetragen. Die Zusagen in den Corona-Hilfsprogrammen im Inland sind mit rund 1,7 Mrd. EUR weiter rückläufig (03/2021: 3,8 Mrd. EUR).
Um Kommunen bei der Unterbringung von Geflüchteten aus der Ukraine zu unterstützen, hat die KfW im März das Sonderprogramm Flüchtlingseinrichtungen etabliert und auf 500 Mio. EUR aufgestockt. Zusätzlich unterzeichnete die KfW einen Kreditvertrag in Höhe von 150 Mio. EUR zur Unterstützung des ukrainischen Mittelstands und zur Abfederung der Kriegsfolgen. Auch startete im zweiten Quartal unter dem Schutzschild der Bundesregierung das Sonderprogramm UBR, um kurzfristig Liquidität für vom Ukraine-Krieg betroffene deutsche Unternehmen zur Verfügung zu stellen.
„Der Krieg in der Ukraine ist eine humanitäre Katastrophe und hat erhebliche, vielfältige und langfristige Auswirkungen. Die KfW hat schnell gehandelt und ein Programm für Kommunen zur Unterbringung von Flüchtlingen aufgesetzt, welches sehr gut angenommen wurde. Wir arbeiten seit Wochen sehr intensiv mit der Bundesregierung, um die Folgen des Krieges zu bewältigen und den notwendigen Transformationsprozess der deutschen Wirtschaft zu unterstützen“, sagt Stefan Wintels, Vorstandsvorsitzender der KfW.
Das Geschäftsfeld KfW Capital erreichte ein Zusagevolumen von insgesamt 43 Mio. EUR (03/2021: 74 Mio. EUR). Das nun ca. 30 Mio. EUR geringere Volumen der getätigten Fondsinvestments ist auf die im Fondsgeschäft üblichen unterjährigen Zusageschwankungen zurückzuführen.
In der Export- und Projektfinanzierung lag das Zusagevolumen mit 3,3 Mrd. EUR nahezu auf dem Vorjahresniveau (03/2021: 3,4 Mrd. EUR).
Die Zusagen der KfW Entwicklungsbank bewegten sich mit 0,6 Mrd. EUR leicht unter dem Vorjahresniveau (03/2021: 0,9 Mrd. EUR). Im Vorjahreszeitraum trugen hohe Einzelkredite zu dem Volumen bei. In einem zu Jahresbeginn und aufgrund der Auswirkungen des Ukraine-Krieges verhaltenen Geschäftsumfeld sagte die DEG Finanzierungen in Höhe von 0,1 Mrd. EUR zu (03/2021: 0,2 Mrd. EUR).
Der Konzerngewinn der KfW verzeichnete im ersten Quartal 2022 nach 569 Mio. EUR im Vorjahr mit 60 Mio. EUR einen deutlichen Rückgang. Dieser resultierte in maßgeblichem Umfang aus den negativen Folgen des Ukraine-Krieges in Höhe von insgesamt ‑391 Mio. EUR auf das Bewertungsergebnis. Bei der Bewertung des Russland-Ukraine-Portfolios bezog die KfW sowohl die direkten als auch die indirekten Engagements mit ein.
Das Betriebsergebnis vor Bewertungen (vor Förderaufwand) lag mit 442 Mio. EUR (03/2021: 468 Mio. EUR) nahezu auf Vorjahresniveau. Dabei stellt der aufgrund der Niedrigzinsphase rückläufige Zinsüberschuss (vor Förderaufwand) mit 616 Mio. EUR (03/2021: 658 Mio. EUR) unverändert die wesentliche Ertragsquelle des Konzerns dar. Das Provisionsergebnis (vor Förderaufwand) überstieg mit 174 Mio. EUR den Vorjahreswert von 149 Mio. EUR. Maßgeblich hierfür ist der Anstieg der Vergütung im Zusammenhang mit Auftragsgeschäften des Bundes. Der Verwaltungsaufwand (vor Förderaufwand) lag mit 348 Mio. EUR (03/2021: 339 Mio. EUR) jahresverlaufstypisch unter den Erwartungen.
Der Förderaufwand betrug 100 Mio. EUR und schließt damit deutlich über dem Vorjahr (03/2021: 22 Mio. EUR) ab. Ursächlich hierfür sind insbesondere die gestiegenen Möglichkeiten eines programmspezifischen Einsatzes von Zinsverbilligungsleistungen nach Weitergabe des negativen Bankeneinstands an die Finanzierungspartner ab dem zweiten Halbjahr 2021.
Das Risikovorsorgeergebnis im Kreditgeschäft in Höhe von insgesamt ‑188 Mio. EUR (03/2021: 60 Mio. EUR) ist durch Nettoaufwendungen der individuellen Kreditrisikovorsorge im Russland-Ukraine-Exposure geprägt. Des Weiteren wurde im Zusammenhang mit der makroökonomischen Entwicklung infolge des Krieges eine zusätzliche latente Vorsorge gebildet, um der allgemeinen Unsicherheit Rechnung zu tragen.
Ebenso spiegelt das Bewertungsergebnis aus dem Beteiligungsportfolio in Höhe von ‑134 Mio. EUR (03/2021: 181 Mio. EUR) die Folgen des Krieges wider. Die Belastungen ergaben sich insbesondere in den Geschäftsfeldern DEG (-85 Mio. EUR) und Finanzielle Zusammenarbeit (-68 Mio. EUR) im Rahmen einer konservativen Herangehensweise an die Stichtagsbewertung der Beteiligungen mit direktem und indirektem Russland- und Ukraine-Bezug.
Rein IFRS-bedingte Bewertungseffekte aus Derivaten, die zu Sicherungszwecken eingesetzt werden, trugen mit 88 Mio. EUR ( 03/2021: ‑75 Mio. EUR) zum Ergebnis bei.
Die Bilanzsumme liegt mit 554,7 Mrd. EUR im Wesentlichen aufgrund eines Anstiegs des Nettokreditvolumens leicht über dem Niveau des 31.12.2021 (551,0 Mrd. EUR).
Mit einer Gesamtkapitalquote von 25,0% und einer (harten) Kernkapitalquote von 24,9% (31.12.2021: jeweils 23,9%) liegen die aufsichtsrechtlichen Eigenkapitalquoten weiterhin auf einem sehr guten Niveau.
„Trotz der konservativen Risikovorsorge im ersten Quartal weist die KfW einen positiven Konzerngewinn sowie höhere Kapitalquoten aus. Angesichts der schwierigen Rahmenbedingungen sowie der vor uns liegenden Aufgaben ist dies sehr wichtig“, betont Stefan Wintels, Vorstandsvorsitzender der KfW. „Erfreulich ist vor diesem Hintergrund die sehr hohe Nachfrage nach Fördermitteln im Inland, die durch zwei Sondereffekte geprägt ist: Zum einen die starke Antragsflut im Rahmen der Bundesförderung für Effiziente Gebäude. Die KfW hat die Bereitstellung von weiteren Haushaltsmitteln sowie den 3‑Stufenplan der Neubauförderung sehr begrüßt. Zum anderen die Finanzierung von Liquiditätslinien für Energieversorger aufgrund von extremen Preisbewegungen an den Energiemärkten. Ein wichtiger Beitrag zur Marktstabilität und Energiesicherheit.“
Die Ergebnisse der Förderaktivitäten im Einzelnen
1.Mittelstandsbank und Private Kunden
Das Geschäftsfeld Mittelstandsbank und Private Kunden erzielte per 31.03.2022 ein Fördervolumen in Höhe von 26,2 Mrd. EUR und liegt somit deutlich über dem Vorjahresniveau (03/2021: 17,0 Mrd. EUR).
Davon entfielen 12,8 Mrd. EUR auf das gewerbliche Segment Mittelstandsbank (03/2021: 6,1 Mrd. EUR).
Mittelstandsbank: Gründung und Unternehmensinvestitionen
Der Förderschwerpunkt Gründung und Unternehmensinvestitionen erreichte mit 4,6 Mrd. EUR ein etwas höheres Fördervolumen als im Vorjahreszeitraum (03/2021: 4,3 Mrd. EUR). Die Corona-Hilfsprogramme wurden mit 1,6 Mrd. EUR (03/2021: 3,4 Mrd. EUR) deutlich weniger nachgefragt. Jedoch nahezu alle anderen Programme dieses Schwerpunktes zeigten ein höheres Zusagevolumen als noch im Vorjahreszeitraum. Insbesondere der zum Jahresbeginn eingeführte ERP-Förderkredit KMU wurde mit einem Volumen von 1,3 Mrd. EUR gut angenommen.
Mittelstandsbank: Klimawandel und Umwelt
Die Neuzusagen im Schwerpunkt Klimawandel und Umwelt befanden sich mit 7,5 Mrd. EUR auf einem sehr hohen Niveau (03/2021: 1,6 Mrd. EUR). Haupttreiber waren hierbei die sehr hohe Nachfrage nach der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG), welche 5,0 Mrd. EUR des Fördervolumens ausmachte. Darüber hinaus erzielte auch das KfW-Programm Erneuerbare Energien mit 2,1 Mrd. EUR eine deutliche Nachfragesteigerung (03/2021: 0,8 Mrd. EUR).
Mittelstandsbank: Innovation
Im Förderschwerpunkt Innovation stiegen die Neuzusagen auf 0,6 Mrd. EUR an (03/2021: 0,2 Mrd. EUR). Die Zusagen wurden im ERP-Digitalisierungs- und Innovationskredit generiert.
Das Segment Private Kunden erreichte im ersten Quartal 2022 ein Fördervolumen in Höhe von 13,4 Mrd. EUR (03/2021: 10,9 Mrd. EUR). Haupttreiber waren auch in diesem Segment die hohen Zusagen in der Bundesförderung für Effiziente Gebäude, welche 11,4 Mrd. EUR des Fördervolumens ausmachten. Durch die sehr hohe Nachfrage zum Jahresanfang waren die zur Verfügung stehenden Bundesmittel bereits gegen Ende Januar ausgeschöpft, so dass die Programmfamilie zum 24.01.2022 mit einem Antrags- und Zusagestopp belegt wurde. Nach einer Mittelaufstockung durch den Bund wurde die Zusagetätigkeit für die Sanierung von Bestandsimmobilien ab dem 22.02.2022 wieder aufgenommen. Die Neubauförderung startete am 20.04.2022. Aufgrund der enorm hohen Nachfrage waren die hierfür budgetierten Bundesmittel innerhalb weniger Stunden ausgeschöpft. Im Rahmen des Stufen-Konzeptes des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz startete am 21.04.2022 die Neubauförderung für Gebäude mit Nachhaltigkeitszertifikat.
Private Kunden: Energieeffizienz und Energien
Der Förderschwerpunkt Energieeffizienz und Erneuerbare Energien lag mit einem Zusagevolumen von 11,4 Mrd. EUR deutlich über dem Vorjahreszeitraum (03/2021: 8,0 Mrd. EUR).
Private Kunden: Wohnen und Leben
Das Fördervolumen im Bereich Wohnen und Leben nahm im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 1,5 Mrd. EUR (03/2021: 2,4 Mrd. EUR) ab. Nahezu alle Programme in diesem Förderschwerpunkt reduzierten ihr Volumen unter anderem aufgrund der Ausschöpfung von Fördermitteln.
Private Kunden: Bildung
Im Förderschwerpunkt Bildung wurden 0,5 Mrd. EUR zugesagt (03/2021: 0,6 Mrd. EUR). Der leichte Rückgang ist auf geringere Zusagen im KfW-Studienkredit zurückzuführen (03/2022: 0,14 Mrd. EUR, 03/2021: 0,27 Mrd. EUR), welcher im Vorjahr noch deutlich mehr Studierende aufgrund der Corona Krise unterstützt hat.
2.Individualfinanzierung und Öffentliche Kunden
Das Geschäftsfeld Individualfinanzierung & Öffentliche Kunden erzielte zum ersten Quartal 2022 ein Zusagevolumen von rund 10,6 Mrd. EUR. Das Neugeschäft lag damit deutlich über dem vergleichbaren Vorjahreswert (03/2021: 2,7 Mrd. EUR).
Individualfinanzierung Unternehmen
In der Individualfinanzierung Unternehmen wurde mit 7,5 Mrd. EUR (03/2021: 0,2 Mrd. EUR) ein sehr hohes Zusagevolumen erreicht. Ein wesentlicher Treiber waren hier kurzfristige Liquiditätslinien im Auftrag des Bundes zur Liquiditätssicherung von Energieversorgungsunternehmen im Zuge stark steigender Energiepreise.
Kommunale & Soziale Infrastruktur
Das Geschäftsvolumen für Kommunale & Soziale Infrastruktur lag mit Neuzusagen von über 1,4 Mrd. EUR deutlich über Vorjahresniveau (03/2021: 1,0 Mrd. EUR). Die Steigerung ist insbesondere auf die rege Inanspruchnahme des im Sommer 2021 gestarteten Bundesprogramms zur Förderung für effiziente Gebäude für Kommunen und die verstärkte Nachfrage im Investitionskredit Digitale Infrastruktur zurückzuführen.
Individualfinanzierung Banken & Landesförderinstitute
Auch die Individualfinanzierung Banken & Landesförderinstitute konnte mit einem Geschäftsvolumen von 1,7 Mrd. EUR den Vorjahreswert (03/2021: 1,5 Mrd. EUR) übertreffen. Diese Entwicklung war insbesondere vom erfreulichen Anstieg der Zusagen bei Refinanzierungsdarlehen an Landesförderinstitute geprägt.
3.KfW Capital
Die Zusagen des Geschäftsfeldes KfW Capital beliefen sich zum ersten Quartal 2022 auf rund 43 Mio. EUR (03/2021: 74 Mio. EUR). KfW Capital sagte über die beiden Programme “ERP-VC-Fondsinvestments“ und „ERP/Zukunftsfonds-Wachstumsfazilität“ rund 42 Mio. EUR an VC-Fonds zu (03/2021: 57 Mio. EUR, zusätzlich: rund 1 Mio. EUR High Tech-Gründerfonds II). Das geringere Volumen der getätigten Fondsinvestments ist auf im Fondsgeschäft übliche unterjährige Zusageschwankungen zurückzuführen; die Investment-Pipeline ist planmäßig bis Jahresende sehr gut gefüllt. Mit der Unterstützung des ERP-Sondervermögens und des Zukunftsfonds investiert KfW Capital in europäische VC-Fonds, die ihrerseits mit mindestens dem von KfW Capital eingebrachten Kapital Startups und innovative Technologieunternehmen in Deutschland finanzieren.
4.KfW IPEX-Bank
Auch die KfW IPEX-Bank, die das Geschäftsfeld Export- und Projektfinanzierung verantwortet, und Finanzierungen zur Begleitung deutscher und europäischer Unternehmen auf den globalen Märkten bereitstellt, spürt die anhaltenden Auswirkungen der Corona-Krise auf die Weltwirtschaft, wie etwa weiterhin gestörte Lieferketten: Die Neuzusagen von 3,3 Mrd. EUR verharren auf Vorjahresniveau (03/2021: 3,4 Mrd. EUR). Zum Neugeschäft haben alle Geschäftssparten beigetragen, hervorzuheben sind die Geschäftssparten Finanzinstitutionen, Trade & Commodity Finance mit 1,0 Mrd. EUR (03/2021: 0,5 Mrd. EUR) sowie Industrie & Services mit 0,9 Mrd. EUR (03/2021: 0,5 Mrd. EUR). Hierunter finden sich insbesondere Finanzierungen von Glasfaserprojekten, was das starke Engagement der Bank für den Ausbau der digitalen Infrastruktur unterstreicht.
5.Förderung Entwicklungs- und Schwellenländer
KfW Entwicklungsbank
Die Zusagen des Geschäftsfelds KfW Entwicklungsbank lagen in den ersten drei Monaten mit 608 Mio. EUR (03/2021: 925 Mio. EUR) unter dem Vorjahresquartal, aber deutlich höher als im ersten Quartal 2020. In den Anfangsmonaten 2021 fiel das Finanzierungsvolumen aufgrund einiger großer Einzelzusagen höher aus. An den Zusagen nehmen Finanzierungen zur Bewältigung der Pandemie und ihrer wirtschaftlichen Konsequenzen erneut einen hohen Anteil ein. Ernste Folgen des Ukraine-Krieges für einige Entwicklungsländer, insbesondere hinsichtlich der Ernährungssicherung in Staaten Nord- und Ostafrikas und des Mittleren Ostens, sind bereits jetzt absehbar.
DEG
Das Geschäftsfeld DEG konnte im ersten Quartal 2022 für unternehmerische Investitionen in Schwellen- und Entwicklungsländern 139 Mio. EUR zusagen (03/2021: 249 Mio. EUR). Angesichts des Ukraine-Krieges und dessen Folgewirkungen erwartet sie für 2022 ein insgesamt forderndes Geschäftsumfeld. Für Afrika konnte sie mit 74 Mio. EUR mehr Investitionen bereitstellen als im Vorjahreszeitraum (03/2021: 34 Mio. EUR), unter anderem für Telekommunikation. Über ein Drittel der Finanzierungen war für Lateinamerika bestimmt, womit etwa die Produktion von grünem Strom finanziert wird. Die DEG unterstützt ihre Kunden auch weiterhin beim Umgang mit der Corona-Pandemie mit eigens entwickelten Förder- und Beratungsangeboten.
6.Finanzmärkte
Das Geschäftsfeld Finanzmärkte hat im ersten Quartal 2022 für das Green-Bond-Portfolio in Wertpapiere zur Förderung von Klima- und Umweltschutzprojekten ein Volumen von rund 126 Mio. EUR investiert. Damit lag das Förderportfoliovolumen zum Stichtag bei 2.271 Mio. EUR.
Zur Refinanzierung ihres Fördergeschäftes hat die KfW in dieser Zeit Mittel in Höhe von 37,5 Mrd. EUR (03/2021: 31,9 Mrd. EUR) an den internationalen Kapitalmärkten aufgenommen. Ein Großteil (67 %) der Refinanzierung erfolgte in Euro. Darüber hinaus emittierte die KfW Anleihen in acht weiteren Währungen, darunter USD (14 %) und GBP (10 %). Ende des ersten Quartals hat die KfW bereits rund 46 % ihres für das Gesamtjahr 2022 geplanten Refinanzierungsvolumens in Höhe von 80 bis 85 Mrd. EUR erreicht. Damit konnte sich die KfW trotz des sehr volatilen Marktumfeldes und der geopolitischen Krisen erfolgreich am Kapitalmarkt refinanzieren.

Lokal
Fast jedes zweite Unternehmen klagt über fehlendes Fachpersonal

Aktuell erleben 45,7 % der Unternehmen in Deutschland eine Behinderung ihrer Geschäftstätigkeit durch fehlendes Fachpersonal. Das zeigt das aktuelle KfW-ifo-Fachkräftebarometer. Durch die wirtschaftliche Abschwächung und die eingetrübten Konjunkturerwartungen haben sich die Arbeitskräftenachfrage und die Fachkräfteknappheit gegenüber dem 3. Quartal zwar leicht abgeschwächt. Aber gegenüber dem Vorjahr hat sich der Fachkräftemangel im Jahr 2022 trotz der weiter lodernden Ukraine-Krise noch einmal verstärkt.
Im Herbst 2022 fehlt es weiterhin in allen Wirtschaftszweigen an fachlich qualifizierten Mitarbeitenden. Spitzenreiter bleibt der Dienstleistungssektor, in dem aktuell jedes zweite Unternehmen über fehlendes Fachpersonal klagt (48,2 %). Es folgt das Verarbeitende Gewerbe mit einer Betroffenheit von 42,1 % der Firmen vor dem Handel (37,6 %) und dem Bau (37 %).
Die deutsche Wirtschaft befindet sich aktuell am Rande einer Rezession. Dennoch stellen zahlreiche Unternehmen weiter ein. Im November waren bei der Bundesagentur für Arbeit 823.000 offene Stellen gemeldet, erheblich mehr als vor Beginn der Corona-Krise. Setzt sich die wirtschaftliche Erholung ab dem Frühjahr nächsten Jahres fort, wird die Arbeitskräftenachfrage wieder stärker steigen. Im Durchschnitt dauert es 5 Monate, bis eine gemeldete offene Stelle besetzt werden kann. Diese so genannte Vakanzzeit stieg im Jahr 2022 steil an, 2021 lag sie noch bei 4 Monaten, 2010 bei 2 Monaten.
Die Arbeitslosen in Deutschland können nur begrenzt dazu beitragen, die offenen Stellen zu besetzen, denn die Hälfte von ihnen ist lediglich als Helfer qualifiziert und bräuchte für 80 % der gemeldeten offen Stellen erst eine Berufsausbildung. 1,3 Millionen arbeitslosen Hilfskräften stehen nur 184.000 gemeldete offene Hilfskraftstellen gegenüber.
Die Zahl der gesamtwirtschaftlich geleisteten Arbeitsstunden ist im Jahr 2022 zwar wieder gestiegen. Sie ist aber niedriger als vor der Corona-Krise, weil die Erwerbstätigen pro Kopf weniger Stunden arbeiten. Die Arbeitsproduktivität je Erwerbstätigen stagnierte in den letzten 5 Jahren fast. Hält dies an, während die Erwerbstätigenzahl demografisch bedingt abnimmt, könnte bereits in 3 bis 4 Jahren eine Phase dauerhaft schrumpfenden Bruttoinlandsprodukts eintreten. Dies wäre von der Wirkung her etwa so, als befände sich Deutschland in einer andauernden Rezession.
„Deutschland steht vor einem demografischen Strukturwandel von historischer Dimension. Bei einem Zuwanderungssaldo von Null würde die Zahl der Einwohner im Erwerbsalter von 20 bis 66 bis 2040 um 9,3 Millionen Personen oder 18 % sinken. Ohne zügiges und ausreichendes Gegensteuern wird die Fachkräfteknappheit daher weiter zunehmen“, sagt Dr. Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW. „Der demografische Wandel reicht derart weit, dass an mehreren Hebeln gleichzeitig angesetzt werden muss, um den Wohlstand zu sichern und zugleich die großen Herausforderungen zu bewältigen, allen voran die Transformation zur grünen und digitalen Wirtschaft. Vor allem eine Steigerung der Erwerbsbeteiligung aller derjenigen, die schon in Deutschland sind, nämlich von Frauen, älteren Beschäftigten, geringfügig Beschäftigten und Arbeitslosen spielt eine zentrale Rolle. Dazu kommt die Notwendigkeit einer gezielten Zuwanderung in den Arbeitsmarkt. Zudem braucht es eine höhere Arbeitsproduktivität, die den Fachkräftebedarf, dort wo Fachkräfte fehlen, verringert.“
Das KfW-ifo-Fachkräftebarometer erscheint zweimal jährlich, jeweils im Frühsommer und im Herbst. Die aktuelle Ausgabe ist ebenso wie die Studie von KfW Research zum Thema Fachkräftezuwanderung abrufbar unter:
KfW-ifo-Fachkräftebarometer | KfW
Zur Konstruktion und Interpretation des KfW-ifo-Fachkräftebarometers
Für das KfW-ifo-Fachkräftebarometer wertet KfW Research die ifo Konjunkturumfragen aus, aus denen unter anderem auch der bekannte ifo-Geschäftsklimaindex berechnet wird. Im Fachkräftebarometer wird über den Anteil der Unternehmen in Deutschland berichtet, die angeben, dass ihre Geschäftstätigkeit derzeit durch Fachkräftemangel behindert wird. Hierzu werden einmal pro Quartal rund 9.000 Unternehmen aus den Wirtschaftsbereichen Verarbeitendes Gewerbe, Bauhauptgewerbe, Handel sowie Dienstleistungen (ohne Kreditgewerbe, Versicherungen und Staat) befragt, darunter rund 7.500 Mittelständler. Neben einem Gesamtindikator zum Fachkräftemangel in der deutschen Wirtschaft sowie Indikatoren für verschiedene Sektoren und Regionen, können die Daten auch unternehmensgrößenbezogen nach Mittelständlern und Großunternehmen getrennt ausgewertet werden. Dabei zählen grundsätzlich diejenigen Unternehmen zu den Mittelständlern, die nicht mehr als 500 Beschäftigte haben und maximal 50 Mio. EUR Jahresumsatz erzielen. Zur Erhöhung der analytischen Trennschärfe müssen diese quantitativen Abgrenzungen allerdings beim Einzelhandel (maximal 12,5 Mio. EUR Jahresumsatz), beim Bauhauptgewerbe (bis zu 200 Beschäftigte) und bei den Dienstleistungen (maximal 25 Mio. EUR Jahresumsatz) enger gezogen werden. Alle Unternehmen, die mindestens einen dieser Grenzwerte überschreiten, werden als Großunternehmen klassifiziert.
Lokal
Sicherheitstipps der Feuerwehr zum Jahreswechsel

Brennende Balkone, Wohnungen oder gar Häuser, Rettungsdiensteinsätze und Unfälle: Den Feuerwehren und Rettungsdiensten steht zu Silvester die arbeitsreichste Nacht des Jahres bevor. Jede Verletzung, die vermieden werden kann, entlastet Rettungsdienst und Notaufnahmen.
Häufig werden Verletzungen und Brände durch den unachtsamen Umgang mit Feuerwerkskörpern verursacht. Nicht geprüfte Knallkörper, illegal eingeführt oder auch selbst gebastelt, stellen eine besondere Gefahr dar. Vor allem Minderjährige sind von Feuerwerkskörpern fasziniert. Erwachsene sollten daher mit ihren Kindern über die Gefahren reden. Wer umsichtig und verantwortungsvoll mit Böllern umgeht, kann als Vorbild so manche schwere Verletzung verhindern.
Viele Freiwillige Feuerwehren bereiten sich auf die Silvesternacht vor. Die ehrenamtlichen Einsatzkräfte verzichten auf Alkohol und feiern teilweise sogar in den Feuerwehrhäusern, damit sie schnell für die Bürgerinnen und Bürger einsatzbereit sind.
Die Feuerwehr gibt folgende acht Tipps für eine möglichst sichere Silvesterfeier:
-Feuerwerkskörper und Raketen sind "Sprengstoff". Lassen Sie Jugendliche unter 18 Jahren nicht damit hantieren.
-Beachten Sie unbedingt die Gebrauchshinweise der Hersteller. Mit wenigen Ausnahmen ist eine Verwendung von Feuerwerk in geschlossenen Räumen verboten.
-Zünden Sie Feuerwerkskörper nur dort, wo dies auch erlaubt ist. Das Abbrennen der Böller in unmittelbarer Nähe von Kirchen, Krankenhäusern, Kinder- und Altersheimen ist untersagt. Dieses Verbot gilt auch für Fachwerk- und Reetdachhäuser.
-Nehmen Sie nach dem Anzünden einen ausreichenden Sicherheitsabstand ein. Werfen Sie Feuerwerkskörper und Raketen nicht blindlings weg - und zielen Sie niemals auf Menschen. Zünden Sie nicht gezündete Feuerwerkskörper (Blindgänger) niemals noch einmal.
-Stellen Sie auf keinen Fall Feuerwerkskörper selbst her oder erwerben illegal vertriebenes Feuerwerk. Hierbei kann es zu schwersten Verletzungen kommen!
-Bewahren Sie Feuerwerkskörper so auf, dass keine Selbstentzündung möglich ist. Tragen Sie Feuerwerk niemals am Körper, etwa in Jacken- oder Hosentaschen.
-Schützen Sie Ihre Wohnung in der Silvesternacht vor Brandgefahren. Entfernen Sie Möbel, Hausrat und andere brennbare Gegenstände von Balkonen und Terrassen. Halten Sie Fenster und Türen geschlossen.
-Wählen Sie bei einem Brand oder Unfall sofort den Notruf 112. Nur eine schnelle Meldung bietet Gewähr für effektive Hilfe.
Rückfragen bitte an:
Feuerwehr, Katastrophenschutz und Rettungsdienst
Rheingau-Taunus-Kreis
Kreisbrandmeister
Michael Ehresmann
Telefon: 0176 — 21 60 38 08
E‑Mail: s5@rheingau-taunus.de