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Raps in Hessen steht kurz vor der Vollblüte

Schmal: „Raps ist eine wertvolle Kulturpflanze, deren Leistungen Bienen, Verbrauchern und Landwirten zu Gute kommen“
Um die Bedeutung der heimischen Ölpflanze Raps für Landwirtschaft und Verbraucher auch vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges, ging es beim diesjährigen Pressegespräch zur Rapsblüte auf dem Johanneshof von Familie Jürgen Pauly in Hofheim am Taunus, zu dem der Hessische Bauernverband (HBV) eingeladen hatte. Karsten Schmal, Präsident des HBV, informierte über die Leistungen und Vorteile des Rapsanbaus in Hessen. Ernst Winfried Döhne, Vorsitzender der Hessischen Erzeugerorganisation für Raps ging insbesondere auf die Vermarktung von nachhaltig erzeugtem Raps ein. „Die Kälte im April, vielerorts gab es Nachtfröste, hat das Wachstum der Pflanzen etwas verzögert. In den meisten Landesteilen sind wir von der Vollblüte nicht mehr weit entfernt. Bereits jetzt sind vielerorts die gelb blühenden Rapsfelder zu sehen, die nun langsam in Richtung Vollblüte kommen. Wir freuen uns über die anhaltenden Sonnentage und die gleichmäßig beginnende Blüte in diesem Jahr“, betonte HBV-Präsident Karsten Schmal in seinem Statement am Mittwoch im Rahmen eines Pressegesprächs auf dem landwirtschaftlichen Betrieb der Familie Pauly in Hofheim am Taunus (Main-Taunus-Kreis). Frostschäden, in erster Linie Frostrisse am Stängel der Rapspflanzen sowie Schäden der Knospen, hielten sich bisher in Grenzen, so Schmal. Die möglichen Schäden könne man jetzt noch nicht abschließend beurteilen.Rapsanbau in Hessen steigt weiter
„Durch den Krieg in der Ukraine fallen die weltweit größten Exporteure für Sonnenblumen und Raps derzeit weg“, erklärte Schmal, die Marktversorgung mit Speiseöl in Deutschland sei jedoch laut Union zur Förderung von Öl- und Proteinpflanzen e.V. (UFOP) mit Rapsspeiseöl gesichert. Es sei erfreulich, dass der Rapsanbau in den letzten Jahren wieder deutlich zugelegt habe, so Schmal weiter. Nachdem die Rapsanbaufläche in Hessen zur Ernte 2020 wieder bei 45.400 Hektar angekommen war, sei sie im Jahr 2021 weiter auf 45.800 Hektar gestiegen. „Das ist erfreulich, denn der Raps ist eine wertvolle Kulturpflanze, deren Leistungen Bienen, Verbrauchern und Landwirten zu Gute kommen“, erklärte Schmal. Raps habe einen hohen Vorfruchtwert und gelte als Gesundungsfrucht in getreidereichen Fruchtfolgen. Die Rapspflanzen bedeckten elf Monate den Boden, wodurch der Boden vor Erosionen und Nährstoffauswaschungen geschützt werde.Wertvolle Nebenprodukte des Raps
Gerade im Zusammenhang mit Lieferengpässen bei Eiweißfuttermitteln aufgrund des Ukraine-Krieges, habe der Raps in Deutschland eine wichtige Funktion, erklärte der Präsident des HBV: „Mit gentechnikfreiem Rapsschrot als Nebenprodukt trägt der Raps signifikant zur Verbesserung der Ernährungsversorgung bei und reduziert die Abhängigkeit von Eiweißfuttermittelimporten aus anderen Ländern. Von einem Hektar Raps werden ab Ende Juli durchschnittlich rund 4.000 Kilogramm Rapskörner geerntet. Diese bestehen zu 40 Prozent aus einem hochwertigen Pflanzenöl und zu 60 Prozent aus eiweißhaltigem Rapsschrot. Aus 4.000 Kilogramm Raps werden dann in Ölmühlen etwa 1.600 Liter Rapsöl oder Biodiesel und aus dem Pressrückstand 2.400 Kilogramm hochverdauliches Rapsschrot gewonnen“, so Schmal.Positiver Beitrag zum Klimaschutz
„Mit Biodiesel als Kraftstoff werden gegenüber Mineraldiesel ca. 68% Treibhausgase eingespart. Damit trägt der Rapsanbau aktiv zum Klimaschutz bei“, sagte Ernst Winfried Döhne, Vorsitzender der Hessischen Erzeugerorganisation für Raps w.V. Döhne erklärte, dass die Rapspreise schon seit Mitte 2021 aufgrund der hohen weltweiten Nachfrage nach Pflanzenölen und einer knappen Versorgung mit Ölsaaten (Sonnenblume, Raps, Sojabohne) gestiegen seien. Der Krieg in der Ukraine habe den Preisanstieg nun noch einmal beschleunigt.Obwohl die Preisentwicklung des Rapses positiv sei, machte Schmal darauf aufmerksam, dass dies nicht über die knappen und stark verteuerten Betriebsmittel und die Versorgungsunsicherheit bei den Futtermitteln hinwegtäuschen könne. Betriebsleiter und Kreislandwirt im Main-Taunus-Kreis, Jürgen Pauly, bestätigte die Vielfältigkeit der Kulturpflanze: „Der Raps hat für mich einen hohen Stellenwert, er bereichert Natur und Landwirtschaft gleichermaßen. Noch dazu dient er den Bienen als wertvolle Nahrung.“

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Fast jedes zweite Unternehmen klagt über fehlendes Fachpersonal

Aktuell erleben 45,7 % der Unternehmen in Deutschland eine Behinderung ihrer Geschäftstätigkeit durch fehlendes Fachpersonal. Das zeigt das aktuelle KfW-ifo-Fachkräftebarometer. Durch die wirtschaftliche Abschwächung und die eingetrübten Konjunkturerwartungen haben sich die Arbeitskräftenachfrage und die Fachkräfteknappheit gegenüber dem 3. Quartal zwar leicht abgeschwächt. Aber gegenüber dem Vorjahr hat sich der Fachkräftemangel im Jahr 2022 trotz der weiter lodernden Ukraine-Krise noch einmal verstärkt.
Im Herbst 2022 fehlt es weiterhin in allen Wirtschaftszweigen an fachlich qualifizierten Mitarbeitenden. Spitzenreiter bleibt der Dienstleistungssektor, in dem aktuell jedes zweite Unternehmen über fehlendes Fachpersonal klagt (48,2 %). Es folgt das Verarbeitende Gewerbe mit einer Betroffenheit von 42,1 % der Firmen vor dem Handel (37,6 %) und dem Bau (37 %).
Die deutsche Wirtschaft befindet sich aktuell am Rande einer Rezession. Dennoch stellen zahlreiche Unternehmen weiter ein. Im November waren bei der Bundesagentur für Arbeit 823.000 offene Stellen gemeldet, erheblich mehr als vor Beginn der Corona-Krise. Setzt sich die wirtschaftliche Erholung ab dem Frühjahr nächsten Jahres fort, wird die Arbeitskräftenachfrage wieder stärker steigen. Im Durchschnitt dauert es 5 Monate, bis eine gemeldete offene Stelle besetzt werden kann. Diese so genannte Vakanzzeit stieg im Jahr 2022 steil an, 2021 lag sie noch bei 4 Monaten, 2010 bei 2 Monaten.
Die Arbeitslosen in Deutschland können nur begrenzt dazu beitragen, die offenen Stellen zu besetzen, denn die Hälfte von ihnen ist lediglich als Helfer qualifiziert und bräuchte für 80 % der gemeldeten offen Stellen erst eine Berufsausbildung. 1,3 Millionen arbeitslosen Hilfskräften stehen nur 184.000 gemeldete offene Hilfskraftstellen gegenüber.
Die Zahl der gesamtwirtschaftlich geleisteten Arbeitsstunden ist im Jahr 2022 zwar wieder gestiegen. Sie ist aber niedriger als vor der Corona-Krise, weil die Erwerbstätigen pro Kopf weniger Stunden arbeiten. Die Arbeitsproduktivität je Erwerbstätigen stagnierte in den letzten 5 Jahren fast. Hält dies an, während die Erwerbstätigenzahl demografisch bedingt abnimmt, könnte bereits in 3 bis 4 Jahren eine Phase dauerhaft schrumpfenden Bruttoinlandsprodukts eintreten. Dies wäre von der Wirkung her etwa so, als befände sich Deutschland in einer andauernden Rezession.
„Deutschland steht vor einem demografischen Strukturwandel von historischer Dimension. Bei einem Zuwanderungssaldo von Null würde die Zahl der Einwohner im Erwerbsalter von 20 bis 66 bis 2040 um 9,3 Millionen Personen oder 18 % sinken. Ohne zügiges und ausreichendes Gegensteuern wird die Fachkräfteknappheit daher weiter zunehmen“, sagt Dr. Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW. „Der demografische Wandel reicht derart weit, dass an mehreren Hebeln gleichzeitig angesetzt werden muss, um den Wohlstand zu sichern und zugleich die großen Herausforderungen zu bewältigen, allen voran die Transformation zur grünen und digitalen Wirtschaft. Vor allem eine Steigerung der Erwerbsbeteiligung aller derjenigen, die schon in Deutschland sind, nämlich von Frauen, älteren Beschäftigten, geringfügig Beschäftigten und Arbeitslosen spielt eine zentrale Rolle. Dazu kommt die Notwendigkeit einer gezielten Zuwanderung in den Arbeitsmarkt. Zudem braucht es eine höhere Arbeitsproduktivität, die den Fachkräftebedarf, dort wo Fachkräfte fehlen, verringert.“
Das KfW-ifo-Fachkräftebarometer erscheint zweimal jährlich, jeweils im Frühsommer und im Herbst. Die aktuelle Ausgabe ist ebenso wie die Studie von KfW Research zum Thema Fachkräftezuwanderung abrufbar unter:
KfW-ifo-Fachkräftebarometer | KfW
Zur Konstruktion und Interpretation des KfW-ifo-Fachkräftebarometers
Für das KfW-ifo-Fachkräftebarometer wertet KfW Research die ifo Konjunkturumfragen aus, aus denen unter anderem auch der bekannte ifo-Geschäftsklimaindex berechnet wird. Im Fachkräftebarometer wird über den Anteil der Unternehmen in Deutschland berichtet, die angeben, dass ihre Geschäftstätigkeit derzeit durch Fachkräftemangel behindert wird. Hierzu werden einmal pro Quartal rund 9.000 Unternehmen aus den Wirtschaftsbereichen Verarbeitendes Gewerbe, Bauhauptgewerbe, Handel sowie Dienstleistungen (ohne Kreditgewerbe, Versicherungen und Staat) befragt, darunter rund 7.500 Mittelständler. Neben einem Gesamtindikator zum Fachkräftemangel in der deutschen Wirtschaft sowie Indikatoren für verschiedene Sektoren und Regionen, können die Daten auch unternehmensgrößenbezogen nach Mittelständlern und Großunternehmen getrennt ausgewertet werden. Dabei zählen grundsätzlich diejenigen Unternehmen zu den Mittelständlern, die nicht mehr als 500 Beschäftigte haben und maximal 50 Mio. EUR Jahresumsatz erzielen. Zur Erhöhung der analytischen Trennschärfe müssen diese quantitativen Abgrenzungen allerdings beim Einzelhandel (maximal 12,5 Mio. EUR Jahresumsatz), beim Bauhauptgewerbe (bis zu 200 Beschäftigte) und bei den Dienstleistungen (maximal 25 Mio. EUR Jahresumsatz) enger gezogen werden. Alle Unternehmen, die mindestens einen dieser Grenzwerte überschreiten, werden als Großunternehmen klassifiziert.
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Sicherheitstipps der Feuerwehr zum Jahreswechsel

Brennende Balkone, Wohnungen oder gar Häuser, Rettungsdiensteinsätze und Unfälle: Den Feuerwehren und Rettungsdiensten steht zu Silvester die arbeitsreichste Nacht des Jahres bevor. Jede Verletzung, die vermieden werden kann, entlastet Rettungsdienst und Notaufnahmen.
Häufig werden Verletzungen und Brände durch den unachtsamen Umgang mit Feuerwerkskörpern verursacht. Nicht geprüfte Knallkörper, illegal eingeführt oder auch selbst gebastelt, stellen eine besondere Gefahr dar. Vor allem Minderjährige sind von Feuerwerkskörpern fasziniert. Erwachsene sollten daher mit ihren Kindern über die Gefahren reden. Wer umsichtig und verantwortungsvoll mit Böllern umgeht, kann als Vorbild so manche schwere Verletzung verhindern.
Viele Freiwillige Feuerwehren bereiten sich auf die Silvesternacht vor. Die ehrenamtlichen Einsatzkräfte verzichten auf Alkohol und feiern teilweise sogar in den Feuerwehrhäusern, damit sie schnell für die Bürgerinnen und Bürger einsatzbereit sind.
Die Feuerwehr gibt folgende acht Tipps für eine möglichst sichere Silvesterfeier:
-Feuerwerkskörper und Raketen sind "Sprengstoff". Lassen Sie Jugendliche unter 18 Jahren nicht damit hantieren.
-Beachten Sie unbedingt die Gebrauchshinweise der Hersteller. Mit wenigen Ausnahmen ist eine Verwendung von Feuerwerk in geschlossenen Räumen verboten.
-Zünden Sie Feuerwerkskörper nur dort, wo dies auch erlaubt ist. Das Abbrennen der Böller in unmittelbarer Nähe von Kirchen, Krankenhäusern, Kinder- und Altersheimen ist untersagt. Dieses Verbot gilt auch für Fachwerk- und Reetdachhäuser.
-Nehmen Sie nach dem Anzünden einen ausreichenden Sicherheitsabstand ein. Werfen Sie Feuerwerkskörper und Raketen nicht blindlings weg - und zielen Sie niemals auf Menschen. Zünden Sie nicht gezündete Feuerwerkskörper (Blindgänger) niemals noch einmal.
-Stellen Sie auf keinen Fall Feuerwerkskörper selbst her oder erwerben illegal vertriebenes Feuerwerk. Hierbei kann es zu schwersten Verletzungen kommen!
-Bewahren Sie Feuerwerkskörper so auf, dass keine Selbstentzündung möglich ist. Tragen Sie Feuerwerk niemals am Körper, etwa in Jacken- oder Hosentaschen.
-Schützen Sie Ihre Wohnung in der Silvesternacht vor Brandgefahren. Entfernen Sie Möbel, Hausrat und andere brennbare Gegenstände von Balkonen und Terrassen. Halten Sie Fenster und Türen geschlossen.
-Wählen Sie bei einem Brand oder Unfall sofort den Notruf 112. Nur eine schnelle Meldung bietet Gewähr für effektive Hilfe.
Rückfragen bitte an:
Feuerwehr, Katastrophenschutz und Rettungsdienst
Rheingau-Taunus-Kreis
Kreisbrandmeister
Michael Ehresmann
Telefon: 0176 — 21 60 38 08
E‑Mail: s5@rheingau-taunus.de