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Kriegsflüchtlinge müssen sich bei Fachstelle Ukraine der Kreisverwaltung registrieren lassen

Landrat Kilian: Umfangreiche Aufgabenliste wird von den Fachdiensten mit Hochdruck bearbeitet / Bevölkerung zeigt sich hilfsbereit
„Die Fachstelle Ukraine hat am Dienstag ihre Arbeit aufgenommen. Seither stehen die Telefone nicht still, gehen fast minütlich Mails bei uns ein“, berichtet die Leiterin des Fachdienstes Flüchtlingsdienst/Migration, Maria Alisch, im eingerichteten Krisenstab „Ukraine“ der Kreisverwaltung. Angebote für Unterkünfte gehen ebenso ein wie Hilfsangebote von Bürgerinnen und Bürgern, die ehrenamtlich unterstützend wirken wollen. „Wir arbeiten mit weiteren Fachdiensten gemeinsam unter Hochdruck zusammen, um die erwarteten Flüchtlinge aus der Ukraine im Rheingau-Taunus-Kreis aufnehmen und unterbringen zu können“, sagt Landrat Frank Kilian. „Die Aufgaben, die wir erledigen müssen, sind vielfältig. Sie reichen von der Suche nach adäquaten Unterkünften für die zu erwartende Anzahl an Geflüchteten bis hin zur Bewilligung von Unterstützungsleistungen“, berichtet die Leiterin des Krisenstabes, Liane Schmidt.
Die Kreisverwaltung benötigt deshalb dringend die Daten der Ukrainerinnen und Ukrainer, die sich im Kreis befinden. Da viele Geflüchtete aus der Ukraine bei Privatleuten untergekommen sind, ist die Meldung von großer Bedeutung. Liane Schmidt fordert deshalb dazu auf, dass sich alle im Rheingau-Taunus-Kreis befindlichen ukrainischen Flüchtlinge in der Fachstelle Ukraine registrieren lassen. „Viele Ukrainerinnen und Ukrainer sind seit Kriegsbeginn bei Freunden und Verwandten privat untergekommen. Um diesem Personenkreis aber die Unterstützungsleistungen bewilligen zu können, müssen wir natürlich die Daten jeder Person aufnehmen“, so die Fachbereichsleiterin. Deshalb ergeht ihre Bitte, sich an die Hotline oder die Mail-Adresse der Fachstelle zu wenden, damit ein Termin für die Aufnahme vereinbart werden kann.
Maria Alisch: „Die Hilfsbereitschaft ist überwältigend.“ Dem Fachdienst wurden Unterkünfte, darunter auch Hotels und eine leerstehende Einrichtung, gemeldet. Zudem geht es auch um die Bereitstellung von Sporthallen im Kreisgebiet durch die Kreisverwaltung. Gleichzeitig sind auch die Kommunen des Kreises auf der Suche nach Wohnraum. „Es gibt eine enge und gute Zusammenarbeit. Wir ziehen alle an einem Strang und arbeiten Hand-in-Hand“, so der Landrat.
Schließlich kommen aktuell etwa 600 Personen täglich in der Erstaufnahmeeinrichtung des Landes Hessen in Gießen an, die dann auf die kreisfreien Städte und Landkreise in Hessen verteilt werden. „Parallel zu den Aktivitäten der Kommunen schafft der Landkreis mit Hochdruck weitere, eigene Aufnahmekapazitäten. Wir prüfen die Schaffung weiterer Unterbringungsplätze und bereiten diese vor, um die Kriegsflüchtlinge beherbergen zu können“, erklärt Maria Alisch. Mit ihren Teams und Kollegen aus dem Fachdienst Brandschutz besichtigt sie derzeit die angebotenen Gebäude, führt sie Verhandlungen mit Eigentümern, gibt Weisungen, was beispielsweise baulich in aller Schnelle verändert werden muss.
„Wir haben in den Jahren 2015 und 2016, in denen viele Flüchtlingen auch in den Rheingau-Taunus-Kreis aufgenommen wurden, viele Erfahrungen gemacht und natürlich auch Strukturen aufgebaut, die wir jetzt nutzen können“, berichtet der Landrat. Diese vielfältigen Strukturen werden nun wieder aktiviert, was beispielsweise die umfängliche Betreuung der Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine betrifft. Natürlich gibt es auch Abstimmungsgespräche mit dem Land Hessen und den zuständigen Ministerien. Laut dem Land Hessen soll geflüchteten Kindern der Zugang zu Kitas und Schulen ermöglicht werden. Der Kreis steht in dieser Frage in einem regen Austausch mit den zuständigen Institutionen des Landes, etwa dem Staatlichen Schulamt in Wiesbaden. Zudem geht es auch um die Erteilung der Arbeitserlaubnis. Maria Alisch: „Viele Details sind zu klären. Daran arbeiten wir derzeit mit Hochdruck.“ Schließlich muss auch die medizinische Versorgung der Menschen, die in den Kreis kommen, sichergestellt werden. „Unser Team in der Fachstelle kann solche Detailfragen mit den Betroffenen klären“, sagt Liane Schmidt.
Maria Alisch vom Fachdienst „Flüchtlingsdienst-Migration“ und der Leiter der „Ausländerbehörde“, Thomas Pfisterer, weisen erneut auf die Fachstelle Ukraine hin. Die Mitarbeitenden dienen als erste Ansprechpartner für Hilfesuchende und deren Unterstützer, weshalb zunächst die beiden Telefon-Hotline-Nummern 06124 510–118 oder ‑116 (wurde am Dienstag neu geschaltet) oder die Mail-Adresse ukraine@rheingau-taunus.de kontaktiert werden soll. Darüber kann das Anliegen vorbesprochen werden. Die Hotline ist erreichbar in der Zeit von Montag bis Donnerstag 8:00 bis 11:30 Uhr und 13:00 bis 15:00 Uhr, sowie Freitag 8:00 bis 11:30 Uhr. Die Fachstelle Ukraine befindet sich in der Tannenwaldklinik, Martha-von-Opel-Weg 31, in Bad Schwalbach. Bitte dorthin erst nach Terminabsprache kommen.
Auf der Portalseite der Homepage des Rheingau-Taunus-Kreises unter www.rheingau-taunus.de finden sich weitere Informationen zu diesem Themenkomplex.

Lokal
Fast jedes zweite Unternehmen klagt über fehlendes Fachpersonal

Aktuell erleben 45,7 % der Unternehmen in Deutschland eine Behinderung ihrer Geschäftstätigkeit durch fehlendes Fachpersonal. Das zeigt das aktuelle KfW-ifo-Fachkräftebarometer. Durch die wirtschaftliche Abschwächung und die eingetrübten Konjunkturerwartungen haben sich die Arbeitskräftenachfrage und die Fachkräfteknappheit gegenüber dem 3. Quartal zwar leicht abgeschwächt. Aber gegenüber dem Vorjahr hat sich der Fachkräftemangel im Jahr 2022 trotz der weiter lodernden Ukraine-Krise noch einmal verstärkt.
Im Herbst 2022 fehlt es weiterhin in allen Wirtschaftszweigen an fachlich qualifizierten Mitarbeitenden. Spitzenreiter bleibt der Dienstleistungssektor, in dem aktuell jedes zweite Unternehmen über fehlendes Fachpersonal klagt (48,2 %). Es folgt das Verarbeitende Gewerbe mit einer Betroffenheit von 42,1 % der Firmen vor dem Handel (37,6 %) und dem Bau (37 %).
Die deutsche Wirtschaft befindet sich aktuell am Rande einer Rezession. Dennoch stellen zahlreiche Unternehmen weiter ein. Im November waren bei der Bundesagentur für Arbeit 823.000 offene Stellen gemeldet, erheblich mehr als vor Beginn der Corona-Krise. Setzt sich die wirtschaftliche Erholung ab dem Frühjahr nächsten Jahres fort, wird die Arbeitskräftenachfrage wieder stärker steigen. Im Durchschnitt dauert es 5 Monate, bis eine gemeldete offene Stelle besetzt werden kann. Diese so genannte Vakanzzeit stieg im Jahr 2022 steil an, 2021 lag sie noch bei 4 Monaten, 2010 bei 2 Monaten.
Die Arbeitslosen in Deutschland können nur begrenzt dazu beitragen, die offenen Stellen zu besetzen, denn die Hälfte von ihnen ist lediglich als Helfer qualifiziert und bräuchte für 80 % der gemeldeten offen Stellen erst eine Berufsausbildung. 1,3 Millionen arbeitslosen Hilfskräften stehen nur 184.000 gemeldete offene Hilfskraftstellen gegenüber.
Die Zahl der gesamtwirtschaftlich geleisteten Arbeitsstunden ist im Jahr 2022 zwar wieder gestiegen. Sie ist aber niedriger als vor der Corona-Krise, weil die Erwerbstätigen pro Kopf weniger Stunden arbeiten. Die Arbeitsproduktivität je Erwerbstätigen stagnierte in den letzten 5 Jahren fast. Hält dies an, während die Erwerbstätigenzahl demografisch bedingt abnimmt, könnte bereits in 3 bis 4 Jahren eine Phase dauerhaft schrumpfenden Bruttoinlandsprodukts eintreten. Dies wäre von der Wirkung her etwa so, als befände sich Deutschland in einer andauernden Rezession.
„Deutschland steht vor einem demografischen Strukturwandel von historischer Dimension. Bei einem Zuwanderungssaldo von Null würde die Zahl der Einwohner im Erwerbsalter von 20 bis 66 bis 2040 um 9,3 Millionen Personen oder 18 % sinken. Ohne zügiges und ausreichendes Gegensteuern wird die Fachkräfteknappheit daher weiter zunehmen“, sagt Dr. Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW. „Der demografische Wandel reicht derart weit, dass an mehreren Hebeln gleichzeitig angesetzt werden muss, um den Wohlstand zu sichern und zugleich die großen Herausforderungen zu bewältigen, allen voran die Transformation zur grünen und digitalen Wirtschaft. Vor allem eine Steigerung der Erwerbsbeteiligung aller derjenigen, die schon in Deutschland sind, nämlich von Frauen, älteren Beschäftigten, geringfügig Beschäftigten und Arbeitslosen spielt eine zentrale Rolle. Dazu kommt die Notwendigkeit einer gezielten Zuwanderung in den Arbeitsmarkt. Zudem braucht es eine höhere Arbeitsproduktivität, die den Fachkräftebedarf, dort wo Fachkräfte fehlen, verringert.“
Das KfW-ifo-Fachkräftebarometer erscheint zweimal jährlich, jeweils im Frühsommer und im Herbst. Die aktuelle Ausgabe ist ebenso wie die Studie von KfW Research zum Thema Fachkräftezuwanderung abrufbar unter:
KfW-ifo-Fachkräftebarometer | KfW
Zur Konstruktion und Interpretation des KfW-ifo-Fachkräftebarometers
Für das KfW-ifo-Fachkräftebarometer wertet KfW Research die ifo Konjunkturumfragen aus, aus denen unter anderem auch der bekannte ifo-Geschäftsklimaindex berechnet wird. Im Fachkräftebarometer wird über den Anteil der Unternehmen in Deutschland berichtet, die angeben, dass ihre Geschäftstätigkeit derzeit durch Fachkräftemangel behindert wird. Hierzu werden einmal pro Quartal rund 9.000 Unternehmen aus den Wirtschaftsbereichen Verarbeitendes Gewerbe, Bauhauptgewerbe, Handel sowie Dienstleistungen (ohne Kreditgewerbe, Versicherungen und Staat) befragt, darunter rund 7.500 Mittelständler. Neben einem Gesamtindikator zum Fachkräftemangel in der deutschen Wirtschaft sowie Indikatoren für verschiedene Sektoren und Regionen, können die Daten auch unternehmensgrößenbezogen nach Mittelständlern und Großunternehmen getrennt ausgewertet werden. Dabei zählen grundsätzlich diejenigen Unternehmen zu den Mittelständlern, die nicht mehr als 500 Beschäftigte haben und maximal 50 Mio. EUR Jahresumsatz erzielen. Zur Erhöhung der analytischen Trennschärfe müssen diese quantitativen Abgrenzungen allerdings beim Einzelhandel (maximal 12,5 Mio. EUR Jahresumsatz), beim Bauhauptgewerbe (bis zu 200 Beschäftigte) und bei den Dienstleistungen (maximal 25 Mio. EUR Jahresumsatz) enger gezogen werden. Alle Unternehmen, die mindestens einen dieser Grenzwerte überschreiten, werden als Großunternehmen klassifiziert.
Lokal
Sicherheitstipps der Feuerwehr zum Jahreswechsel

Brennende Balkone, Wohnungen oder gar Häuser, Rettungsdiensteinsätze und Unfälle: Den Feuerwehren und Rettungsdiensten steht zu Silvester die arbeitsreichste Nacht des Jahres bevor. Jede Verletzung, die vermieden werden kann, entlastet Rettungsdienst und Notaufnahmen.
Häufig werden Verletzungen und Brände durch den unachtsamen Umgang mit Feuerwerkskörpern verursacht. Nicht geprüfte Knallkörper, illegal eingeführt oder auch selbst gebastelt, stellen eine besondere Gefahr dar. Vor allem Minderjährige sind von Feuerwerkskörpern fasziniert. Erwachsene sollten daher mit ihren Kindern über die Gefahren reden. Wer umsichtig und verantwortungsvoll mit Böllern umgeht, kann als Vorbild so manche schwere Verletzung verhindern.
Viele Freiwillige Feuerwehren bereiten sich auf die Silvesternacht vor. Die ehrenamtlichen Einsatzkräfte verzichten auf Alkohol und feiern teilweise sogar in den Feuerwehrhäusern, damit sie schnell für die Bürgerinnen und Bürger einsatzbereit sind.
Die Feuerwehr gibt folgende acht Tipps für eine möglichst sichere Silvesterfeier:
-Feuerwerkskörper und Raketen sind "Sprengstoff". Lassen Sie Jugendliche unter 18 Jahren nicht damit hantieren.
-Beachten Sie unbedingt die Gebrauchshinweise der Hersteller. Mit wenigen Ausnahmen ist eine Verwendung von Feuerwerk in geschlossenen Räumen verboten.
-Zünden Sie Feuerwerkskörper nur dort, wo dies auch erlaubt ist. Das Abbrennen der Böller in unmittelbarer Nähe von Kirchen, Krankenhäusern, Kinder- und Altersheimen ist untersagt. Dieses Verbot gilt auch für Fachwerk- und Reetdachhäuser.
-Nehmen Sie nach dem Anzünden einen ausreichenden Sicherheitsabstand ein. Werfen Sie Feuerwerkskörper und Raketen nicht blindlings weg - und zielen Sie niemals auf Menschen. Zünden Sie nicht gezündete Feuerwerkskörper (Blindgänger) niemals noch einmal.
-Stellen Sie auf keinen Fall Feuerwerkskörper selbst her oder erwerben illegal vertriebenes Feuerwerk. Hierbei kann es zu schwersten Verletzungen kommen!
-Bewahren Sie Feuerwerkskörper so auf, dass keine Selbstentzündung möglich ist. Tragen Sie Feuerwerk niemals am Körper, etwa in Jacken- oder Hosentaschen.
-Schützen Sie Ihre Wohnung in der Silvesternacht vor Brandgefahren. Entfernen Sie Möbel, Hausrat und andere brennbare Gegenstände von Balkonen und Terrassen. Halten Sie Fenster und Türen geschlossen.
-Wählen Sie bei einem Brand oder Unfall sofort den Notruf 112. Nur eine schnelle Meldung bietet Gewähr für effektive Hilfe.
Rückfragen bitte an:
Feuerwehr, Katastrophenschutz und Rettungsdienst
Rheingau-Taunus-Kreis
Kreisbrandmeister
Michael Ehresmann
Telefon: 0176 — 21 60 38 08
E‑Mail: s5@rheingau-taunus.de