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Außergewöhnliches Förderjahr setzt sich fort mit deutlichen Aufholeffekten

Die KfW Bankengruppe hat in den ersten neun Monaten 2021 ein Fördervolumen von 73,1 Mrd. EUR (9 M. 2020: 109,1 Mrd. EUR; 9 M. 2019: 53,5 Mrd. EUR) erzielt. Die abgeschwächte Nachfrage nach Corona-Hilfen infolge der Beendigung des Lockdowns bestimmt den Zusagerückgang im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Die wesentlichen Förderfelder entwickelten sich dabei wie folgt: Das inländische Fördergeschäft erfuhr einen signifikanten Zusageanstieg im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019 auf 60,3 Mrd. EUR (9 M. 2020: 89,8 Mrd. EUR; 9 M. 2019: 31,6 Mrd. EUR). Beigetragen hat hierzu erheblich die starke Nachfrage nach energieeffizienter Wohnraumfinanzierung mit 26,7 Mrd. EUR (9 M. 2020: 19,5 Mrd. EUR; 9 M. 2019: 8,7 Mrd. EUR). Die Zusagen des Geschäftsfelds KfW Capital beliefen sich insgesamt auf 230 Mio. EUR (Vorjahreszeitraum 773 Mio. EUR). Der Rückgang ist im Wesentlichen auf das Auslaufen der Corona Matching Fazilität im Rahmen des Hilfsprogramms für Start-ups während der Corona-Krise zurückzuführen. In der Export- und Projektfinanzierung lag das Zusagevolumen aufgrund der Auswirkungen der weiterhin anhaltenden Corona-Krise auf die Weltwirtschaft unter dem Vorjahresniveau (9,3 Mrd. EUR; Vorjahreszeitraum 14,8 Mrd. EUR). Die Förderung der Entwicklungs- und Schwellenländer verzeichnete insgesamt 3,1 Mrd. EUR (Vorjahreszeitraum 4,5 Mrd. EUR). Davon entfielen 2,4 Mrd. EUR (Vorjahreszeitraum 3,7 Mrd. EUR) auf die KfW Entwicklungsbank und 0,7 Mrd. EUR (Vorjahreszeitraum 0,8 Mrd. EUR) auf die DEG. Der Rückgang bei der KfW Entwicklungsbank ist geprägt durch die zurückgehenden Corona-Hilfen.
Die KfW hat in ihren Corona-Hilfsprogrammen seit deren Start (am 23.03.2020) 59,8 Mrd. EUR an Krediten im In- und Ausland zugesagt (Stand 30.09.2021). In Deutschland profitieren nach wie vor insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen mit Kreditvolumina bis zu 3 Mio. EUR. Erwartungsgemäß ist die Nachfrage rückläufig, jedoch machen die Corona-Hilfsprogramme mit 8,4 Mrd. EUR (46,1 Mrd. EUR) weiterhin einen erheblichen Teil der Zusagen aus.
„Das außergewöhnliche Förderjahr 2021 setzt sich fort. Die KfW verzeichnet eine starke Fördernachfrage. Erfreulicherweise sehen wir einen Rückgang in der Nachfrage nach Corona-Hilfen“, sagte Stefan Wintels, Vorstandsvorsitzender der KfW Bankengruppe. „Jetzt gilt es sich auf die Herausforderungen zu konzentrieren, vor denen unser Land steht: zwei davon sind unbestritten Klima- und Umweltschutz sowie Digitalisierung und Innovation. Diese Herausforderungen sind enorm, das ökonomische Ziel ist aber auch klar. Im Kern geht es um den nachhaltigen Umbau der deutschen Industrie sowie die langfristige internationale Wettbewerbsfähigkeit unseres Landes.“
Die KfW erzielte in den ersten drei Quartalen 2021 einen Konzerngewinn in Höhe von 1.929 Mio. EUR (145 Mio. EUR). Diese positive Entwicklung basierte auf einem stabilen operativen Ergebnis und profitierte von einem sehr positiven Ergebnis aus der Bewertung des Kredit- und Beteiligungsportfolios. Alle operativen Geschäftsfelder lieferten nach dem Krisenjahr 2020 überdurchschnittliche Beiträge zum Konzerngewinn. Der für die Steuerung der KfW relevante Konzerngewinn vor IFRS-Effekten aus Sicherungszusammenhängen betrug 2.092 Mio. EUR (251 Mio. EUR).
„Die erfreuliche Ertragsentwicklung der KfW des ersten Halbjahres 2021 hat sich auch im dritten Quartal 2021 fortgesetzt. Das außergewöhnlich gute Ergebnis von 1.929 Mio. EUR ist geprägt von Umkehreffekten der im Vorjahr im Rahmen der Corona-Krise vorgenommenen Bewertungsabschläge für Kredite und Beteiligungen bei weiterhin stabilen operativen Erträgen. Die Aufholeffekte sind insgesamt erfreulich und belegen die Qualität unserer Kredit- und Beteiligungsportfolios. Die positive Ergebnisentwicklung stärkt zudem die Kapitalbasis der KfW“, so Wintels.
Das Betriebsergebnis vor Bewertungen (vor Förderaufwand) betrug 1.363 Mio. EUR und lag damit leicht unter dem sehr guten Ergebnis des Vorjahres in Höhe von 1.426 Mio. EUR. Der Zinsüberschuss (vor Förderaufwand) bewegte sich mit 1.924 Mio. EUR auf dem Vorjahresniveau (1.936 Mio. EUR) und stellt unverändert die wesentliche Ertragsquelle der KfW dar. Das Provisionsergebnis (vor Förderaufwand) überstieg mit 479 Mio. EUR den Vorjahreswert von 450 Mio. EUR. Der Verwaltungsaufwand (vor Förderaufwand) lag mit 1.041 Mio. EUR (960 Mio. EUR) über dem Vorjahr, primär begründet durch IT-Investitionen und den geplanten weiteren Ausbau des internationalen Geschäfts.
Im aktuellen Zinsumfeld war der Bedarf an Zinsverbilligungsleistungen weiter niedrig. In der Folge bewegte sich der zu Lasten der eigenen Ertragslage erbrachte Förderaufwand im Inlandsgeschäft – im Wesentlichen Zinsverbilligungen des Neugeschäfts – mit 94 Mio. EUR unverändert auf einem sehr niedrigen Niveau (71 Mio. EUR).
Das Bewertungsergebnis ist geprägt von Wertaufholungen in den Kredit- und Beteiligungsportfolios, nachdem das Vorjahresergebnis durch die ökonomischen Auswirkungen der Corona-Pandemie stark belastet war. Das Risikovorsorgeergebnis im Kreditgeschäft in Höhe von insgesamt +312 Mio. EUR (-784 Mio. EUR) ist durch Auflösungen insbesondere von latenter Risikovorsorge infolge des verbesserten makroökonomischen Umfelds sowie durch Erträge aus Eingängen auf abgeschriebene Forderungen gekennzeichnet. Das Bewertungsergebnis aus dem Beteiligungsportfolio in Höhe von +644 Mio. EUR (-366 Mio. EUR) ist durch Wertaufholungen insbesondere in den Geschäftsfeldern Förderung der Entwicklungs- und Schwellenländer (+378 Mio. EUR, hiervon +332 Mio. EUR aus der DEG) sowie KfW Capital (+172 Mio. EUR) getrieben.
Die Bilanzsumme liegt mit 561,8 Mrd. EUR um 15,4 Mrd. EUR über dem Niveau vom 31.12.2020 (546,4 Mrd. EUR). Der Anstieg resultierte insbesondere aus dem Anstieg des Kreditvolumens um 11,7 Mrd. EUR, unter anderem infolge von Auszahlungen im Rahmen der Corona-Hilfen (+5,7 Mrd. EUR). Das bilanzielle Eigenkapital stieg aufgrund des sehr guten Zwischenergebnisses und den Entlastungen in der Neubewertungsrücklage infolge der zinsbedingten Bewertung der Pensionsrückstellungen auf 33,9 Mrd. EUR (31.12.2020: 31,8 Mrd. EUR).
Die aufsichtsrechtlichen Eigenkapitalquoten des Konzerns bewegen sich weiterhin auf einem guten Niveau. Die Gesamtkapitalquote beträgt per 30.09.2021 23,8 % (30.06.2021: 24,1 %). Etwaige Effekte aus der Finalisierung von Basel III sind nicht berücksichtigt.
Ergebnisse der Förderaktivitäten im Einzelnen
Zum 30.09.2021 erreichte das Geschäftsfeld Mittelstandsbank & Private Kunden 53,6 Mrd. EUR an Neuzusagen (9 M. 2020: 69,5 Mrd. EUR; 9 M. 2019: 26,4 Mrd. EUR). Somit bewegt sich das Geschäftsfeld weiterhin auf einem hohen Niveau. Davon entfällt im Vergleich zum Vorjahr erwartungsgemäß ein wesentlich kleinerer Anteil in Höhe von 7,4 Mrd. EUR (32,3 Mrd. EUR) auf die Corona-Hilfsprogramme.
• Innerhalb des Förderschwerpunkts Gründung & Unternehmensinvestitionen lag das Zusagevolumen bei 11,1 Mrd. EUR (35,3 Mrd. EUR). Neben den Corona-Hilfsprogrammen bildete der ERP-Gründerkredit Universell mit 2,8 Mrd. EUR die größte Position (1,8 Mrd. EUR).
• Der Schwerpunkt Energieeffizienz & Erneuerbare Energien erreichte per 30.09.2021 Neuzusagen in Höhe von 8,0 Mrd. EUR und liegt somit deutlich über dem Niveau der Vorjahre (5,8 Mrd. EUR). Die meisten Neuzusagen erreichten die beiden KfW-Programme Erneuerbare Energien Standard mit 2,6 Mrd. EUR (2,7 Mrd. EUR) und Energieeffizient Bauen und Sanieren mit 1,7 Mrd. EUR Zusagevolumen (2,1 Mrd. EUR), welches zum 30.06.2021 ausgelaufen ist und durch die seitdem sehr stark nachgefragte Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) ersetzt wurde. Innerhalb der BEG lagen die Zusagen im gewerblichen Bereich (inkl. Zuschuss) bei 2,8 Mrd. EUR.
• Mit 0,7 Mrd. EUR bewegte sich der Förderschwerpunkt Innovation leicht über Vorjahresniveau (0,6 Mrd. EUR). Der Anstieg ist auf höhere Zusagen im ERP-Digitalisierungs- und Innovationskredit zurückzuführen.
Das Segment Private Kunden erzielte per 30.09.2021 mit 33,8 Mrd. EUR ebenfalls ein Fördervolumen, das deutlich über dem Vorjahresergebnis liegt (9 M. 2020: 27,8 Mrd. EUR; 9 M. 2019: 15,0 Mrd. EUR).
• Den größten Beitrag leistete hierzu der Förderschwerpunkt Energieeffizienz & Erneuerbare Energien mit 27,3 Mrd. EUR (19,5 Mrd. EUR). Neben der Programmfamilie Energieeffizient Bauen und Sanieren, die zum 30.06.2021 mit einem Volumen von 19,5 Mrd. EUR auslief, trug auch die hohe Nachfrage im Nachfolgeprogramm BEG (Bundesförderung für effiziente Gebäude) mit 7,2 Mrd. EUR wesentlich zum Ergebnis innerhalb dieses Förderschwerpunktes bei.
• Das Neugeschäft im Bereich Wohnen (Wohneigentumsförderung und Altersgerecht Umbauen) lag weiterhin mit 3,4 Mrd. EUR unter Vorjahresniveau (4,7 Mrd. EUR).
• Im Förderschwerpunkt Bildung schwächte sich die Nachfrage mit 1,5 Mrd. EUR im Vergleich zum Vorjahr etwas ab (1,7 Mrd. EUR). Dies liegt hauptsächlich am leichten Nachfragerückgang im Studienkredit, der u.a. aufgrund des wieder besseren Nebenjobangebots für Studenten weniger in Anspruch genommen wird.
Das Geschäftsfeld Individualfinanzierung & Öffentliche Kunden erzielte zum dritten Quartal 2021 ein Zusagevolumen von rund 6,4 Mrd. EUR (9 M. 2020: 19,5 Mrd. EUR, 9 M. 2019: 5,1 Mrd. EUR). Nach den sehr hohen Volumina des Vorjahres aufgrund der Corona-Sondermaßnahmen hat sich das Geschäftsvolumen wieder normalisiert.
Die Individualfinanzierung Unternehmen erreichte ein Zusagevolumen in Höhe von 0,2 Mrd. EUR nach 12,6 Mrd. EUR im Vorjahr (9 M. 2019: 0,2 Mrd. EUR). Dieses Vorjahresvolumen war geprägt durch die Inanspruchnahme des Corona-Sonderprogramms Konsortialfinanzierung.
Leicht rückläufig war die Nachfrage in den Förderschwerpunkten Kommunale & Soziale Infrastruktur mit 2,9 Mrd. EUR (3,1 Mrd. EUR). Sehr robust zeigt sich die Nachfrage nach den Förderprogrammen im Bereich Klimawandel & Umwelt.
Die Individualfinanzierung Banken & Landesförderinstitute lag mit 3,3 Mrd. EUR unter dem Vorjahreswert (3,8 Mrd. EUR). Mehrere großvolumige Abschlüsse innerhalb der Globaldarlehen für Leasinginvestitionen stehen hier einer verhalteneren Nachfrage der Landesförderinstitute nach Allgemeiner Refinanzierung gegenüber.
Die Zusagen des Geschäftsfeldes KfW Capital beliefen sich zum dritten Quartal 2021 auf insgesamt rund 230 Mio. EUR (773 Mio. EUR, inkl. Zusagen des Europäischen Investitionsfonds, EIF, im Rahmen des zum 30.06.2021 ausgelaufenen Corona-Maßnahmenpakets des Bundes für Start-ups). Im Programm „ERP-Venture Capital-Fondsinvestments“, das KfW Capital mit Unterstützung des ERP-Sondervermögens durchführt, wurden bis zum 30.09.2021 112 Mio. EUR (172 Mio. EUR) an VC-Fonds zugesagt, die diese nun sukzessive in Start-ups und junge Technologienunternehmen in Deutschland investieren. Das geringere Volumen der getätigten Fondsinvestments ist auf im Fondsgeschäft übliche unterjährige Zusageschwankungen zurückzuführen; die Investment-Pipeline ist planmäßig bis Jahresende gut gefüllt. Die erste Säule des Corona-Maßnahmenpakets des Bundes für Start-ups, zu der u.a. die Corona Matching Fazilität (über KfW und EIF) gehört, ist zum 30.6.2021 planmäßig ausgelaufen. Die Zusagen in Höhe von 20 Mio. EUR stammen aus dem ersten Halbjahr 2021 (599 Mio. EUR, inkl. HTGF + EIF). Im Rahmen des Zukunftsfonds des Bundes, den KfW Capital strukturiert, sind die ersten drei Bausteine gestartet. Zum 30.9.2021 wurden bereits erste Zusagen in Höhe von 97 Mio. EUR im Rahmen der EIF-GFF-Wachstumsfazilität getätigt. Weitere Investmentzusagen in den Bausteinen sind für dieses Jahr noch geplant.
Bei der KfW IPEX-Bank, die das Geschäftsfeld Export- und Projektfinanzierung verantwortet, und Finanzierungen zur Begleitung deutscher und europäischer Unternehmen auf den globalen Märkten bereitstellt, sind die Auswirkungen der Corona-Krise auf große Teile der gesamten Weltwirtschaft im Neugeschäft immer noch deutlich spürbar. Die Neuzusagen von 9,3 Mrd. EUR lagen etwa auf dem Niveau der Vorquartale, bleiben damit jedoch weiterhin deutlich unter dem des Vorjahreszeitraumes (14,8 Mrd. EUR).
Das Zusagevolumen im Geschäftsfeld Förderung der Entwicklungs- und Schwellenländer lag bei 3,1 Mrd. EUR (4,5 Mrd. EUR). Dabei sind die Zusagen des Geschäftsbereichs KfW Entwicklungsbank zum dritten Quartal auf 2,4 Mrd. EUR (3,7 Mrd. EUR) zurückgegangen. Im Vorjahreszeitraum wurden für Corona-Hilfen in Entwicklungs- und Schwellenländern 1 Mrd. EUR, im Gesamtjahr 2020 4 Mrd. EUR zugesagt. Der überwiegende Teil der Haushaltsmittel in Höhe von 776 Mio. EUR ging an Länder in Afrika und dem Nahen Osten. Für das Gesamtjahr 2021 wird erwartet, dass sich das Zusagevolumen auf Vor-Corona-Niveau einpendeln wird. Zum 30.09.2021 konnte die DEG 693 Mio. EUR für Investitionen privater Unternehmen in Entwicklungs- und Schwellenländern (784 Mio. EUR) zusagen. Neben Darlehensfinanzierungen in Höhe von 517 Mio. EUR investierte sie rund 176 Mio. EUR Beteiligungskapital etwa in Fintech-Unternehmen in Asien oder in die Produktion von Konsumgütern in Nigeria. Regional betrachtet entfiel der Großteil der neu zugesagten Finanzierungen auf Afrika/MENA mit 238 Mio. EUR und Lateinamerika mit 205 Mio. EUR. Die DEG ist auch 2021 als verlässlicher Partner in der Pandemie gefragt, so stellte sie über ihre Covid-19-Response-Programme mehr als 20 Mio. EUR für Gesundheits- und Präventions-Maßnahmen von Unternehmen bereit.
Das Geschäftsfeld Finanzmärkte hat in den ersten drei Quartalen des Jahres 2021 für das Green-Bond-Portfolio 20 Investitionen zur Förderung von Klima- und Umweltschutzprojekten im Volumen von 527 Mio. EUR (323 Mio. EUR) getätigt. Damit lag das Volumen des Förderportfolios zum Stichtag bei 2,2 Mrd. EUR.
Zur Refinanzierung ihres Fördergeschäftes hat die KfW Mittel in Höhe von 70,9 Mrd. EUR (57,3 Mrd. EUR) in 15 verschiedenen Währungen an den internationalen Kapitalmärkten aufgenommen. Sehr erfreulich entwickelt sich weiter die Emission von Green Bonds: so hat die KfW in neun Monaten ihr angekündigtes Rekordvolumen von 10 Mrd. EUR Green Bonds bereits um 1,5 Mrd. EUR überschritten. Hervorzuheben ist die Vielfalt grüner KfW-Anleihen mit 12 verschiedenen Währungen in neun Monaten sowie die Emission des mit 10 Jahren Laufzeit bisher längsten KfW EUR Green Bonds mit einem Orderbuch im Rekordumfang von über 22 Mrd. EUR. Für das Gesamtjahr 2021 plante die KfW ein Refinanzierungsvolumen von 75–80 Mrd. EUR und wird diese Spanne aufgrund hoher Kreditnachfrage leicht überschreiten.
Die gesamte Presseerklärung inklusive tabellarische Aufstellung der Geschäfts- und Förderzahlen finden Sie hier: www.kfw.de/KfW-Konzern/Newsroom/Aktuelles/Pressemitteilungen


Lokal
Fast jedes zweite Unternehmen klagt über fehlendes Fachpersonal

Aktuell erleben 45,7 % der Unternehmen in Deutschland eine Behinderung ihrer Geschäftstätigkeit durch fehlendes Fachpersonal. Das zeigt das aktuelle KfW-ifo-Fachkräftebarometer. Durch die wirtschaftliche Abschwächung und die eingetrübten Konjunkturerwartungen haben sich die Arbeitskräftenachfrage und die Fachkräfteknappheit gegenüber dem 3. Quartal zwar leicht abgeschwächt. Aber gegenüber dem Vorjahr hat sich der Fachkräftemangel im Jahr 2022 trotz der weiter lodernden Ukraine-Krise noch einmal verstärkt.
Im Herbst 2022 fehlt es weiterhin in allen Wirtschaftszweigen an fachlich qualifizierten Mitarbeitenden. Spitzenreiter bleibt der Dienstleistungssektor, in dem aktuell jedes zweite Unternehmen über fehlendes Fachpersonal klagt (48,2 %). Es folgt das Verarbeitende Gewerbe mit einer Betroffenheit von 42,1 % der Firmen vor dem Handel (37,6 %) und dem Bau (37 %).
Die deutsche Wirtschaft befindet sich aktuell am Rande einer Rezession. Dennoch stellen zahlreiche Unternehmen weiter ein. Im November waren bei der Bundesagentur für Arbeit 823.000 offene Stellen gemeldet, erheblich mehr als vor Beginn der Corona-Krise. Setzt sich die wirtschaftliche Erholung ab dem Frühjahr nächsten Jahres fort, wird die Arbeitskräftenachfrage wieder stärker steigen. Im Durchschnitt dauert es 5 Monate, bis eine gemeldete offene Stelle besetzt werden kann. Diese so genannte Vakanzzeit stieg im Jahr 2022 steil an, 2021 lag sie noch bei 4 Monaten, 2010 bei 2 Monaten.
Die Arbeitslosen in Deutschland können nur begrenzt dazu beitragen, die offenen Stellen zu besetzen, denn die Hälfte von ihnen ist lediglich als Helfer qualifiziert und bräuchte für 80 % der gemeldeten offen Stellen erst eine Berufsausbildung. 1,3 Millionen arbeitslosen Hilfskräften stehen nur 184.000 gemeldete offene Hilfskraftstellen gegenüber.
Die Zahl der gesamtwirtschaftlich geleisteten Arbeitsstunden ist im Jahr 2022 zwar wieder gestiegen. Sie ist aber niedriger als vor der Corona-Krise, weil die Erwerbstätigen pro Kopf weniger Stunden arbeiten. Die Arbeitsproduktivität je Erwerbstätigen stagnierte in den letzten 5 Jahren fast. Hält dies an, während die Erwerbstätigenzahl demografisch bedingt abnimmt, könnte bereits in 3 bis 4 Jahren eine Phase dauerhaft schrumpfenden Bruttoinlandsprodukts eintreten. Dies wäre von der Wirkung her etwa so, als befände sich Deutschland in einer andauernden Rezession.
„Deutschland steht vor einem demografischen Strukturwandel von historischer Dimension. Bei einem Zuwanderungssaldo von Null würde die Zahl der Einwohner im Erwerbsalter von 20 bis 66 bis 2040 um 9,3 Millionen Personen oder 18 % sinken. Ohne zügiges und ausreichendes Gegensteuern wird die Fachkräfteknappheit daher weiter zunehmen“, sagt Dr. Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW. „Der demografische Wandel reicht derart weit, dass an mehreren Hebeln gleichzeitig angesetzt werden muss, um den Wohlstand zu sichern und zugleich die großen Herausforderungen zu bewältigen, allen voran die Transformation zur grünen und digitalen Wirtschaft. Vor allem eine Steigerung der Erwerbsbeteiligung aller derjenigen, die schon in Deutschland sind, nämlich von Frauen, älteren Beschäftigten, geringfügig Beschäftigten und Arbeitslosen spielt eine zentrale Rolle. Dazu kommt die Notwendigkeit einer gezielten Zuwanderung in den Arbeitsmarkt. Zudem braucht es eine höhere Arbeitsproduktivität, die den Fachkräftebedarf, dort wo Fachkräfte fehlen, verringert.“
Das KfW-ifo-Fachkräftebarometer erscheint zweimal jährlich, jeweils im Frühsommer und im Herbst. Die aktuelle Ausgabe ist ebenso wie die Studie von KfW Research zum Thema Fachkräftezuwanderung abrufbar unter:
KfW-ifo-Fachkräftebarometer | KfW
Zur Konstruktion und Interpretation des KfW-ifo-Fachkräftebarometers
Für das KfW-ifo-Fachkräftebarometer wertet KfW Research die ifo Konjunkturumfragen aus, aus denen unter anderem auch der bekannte ifo-Geschäftsklimaindex berechnet wird. Im Fachkräftebarometer wird über den Anteil der Unternehmen in Deutschland berichtet, die angeben, dass ihre Geschäftstätigkeit derzeit durch Fachkräftemangel behindert wird. Hierzu werden einmal pro Quartal rund 9.000 Unternehmen aus den Wirtschaftsbereichen Verarbeitendes Gewerbe, Bauhauptgewerbe, Handel sowie Dienstleistungen (ohne Kreditgewerbe, Versicherungen und Staat) befragt, darunter rund 7.500 Mittelständler. Neben einem Gesamtindikator zum Fachkräftemangel in der deutschen Wirtschaft sowie Indikatoren für verschiedene Sektoren und Regionen, können die Daten auch unternehmensgrößenbezogen nach Mittelständlern und Großunternehmen getrennt ausgewertet werden. Dabei zählen grundsätzlich diejenigen Unternehmen zu den Mittelständlern, die nicht mehr als 500 Beschäftigte haben und maximal 50 Mio. EUR Jahresumsatz erzielen. Zur Erhöhung der analytischen Trennschärfe müssen diese quantitativen Abgrenzungen allerdings beim Einzelhandel (maximal 12,5 Mio. EUR Jahresumsatz), beim Bauhauptgewerbe (bis zu 200 Beschäftigte) und bei den Dienstleistungen (maximal 25 Mio. EUR Jahresumsatz) enger gezogen werden. Alle Unternehmen, die mindestens einen dieser Grenzwerte überschreiten, werden als Großunternehmen klassifiziert.
Lokal
Sicherheitstipps der Feuerwehr zum Jahreswechsel

Brennende Balkone, Wohnungen oder gar Häuser, Rettungsdiensteinsätze und Unfälle: Den Feuerwehren und Rettungsdiensten steht zu Silvester die arbeitsreichste Nacht des Jahres bevor. Jede Verletzung, die vermieden werden kann, entlastet Rettungsdienst und Notaufnahmen.
Häufig werden Verletzungen und Brände durch den unachtsamen Umgang mit Feuerwerkskörpern verursacht. Nicht geprüfte Knallkörper, illegal eingeführt oder auch selbst gebastelt, stellen eine besondere Gefahr dar. Vor allem Minderjährige sind von Feuerwerkskörpern fasziniert. Erwachsene sollten daher mit ihren Kindern über die Gefahren reden. Wer umsichtig und verantwortungsvoll mit Böllern umgeht, kann als Vorbild so manche schwere Verletzung verhindern.
Viele Freiwillige Feuerwehren bereiten sich auf die Silvesternacht vor. Die ehrenamtlichen Einsatzkräfte verzichten auf Alkohol und feiern teilweise sogar in den Feuerwehrhäusern, damit sie schnell für die Bürgerinnen und Bürger einsatzbereit sind.
Die Feuerwehr gibt folgende acht Tipps für eine möglichst sichere Silvesterfeier:
-Feuerwerkskörper und Raketen sind "Sprengstoff". Lassen Sie Jugendliche unter 18 Jahren nicht damit hantieren.
-Beachten Sie unbedingt die Gebrauchshinweise der Hersteller. Mit wenigen Ausnahmen ist eine Verwendung von Feuerwerk in geschlossenen Räumen verboten.
-Zünden Sie Feuerwerkskörper nur dort, wo dies auch erlaubt ist. Das Abbrennen der Böller in unmittelbarer Nähe von Kirchen, Krankenhäusern, Kinder- und Altersheimen ist untersagt. Dieses Verbot gilt auch für Fachwerk- und Reetdachhäuser.
-Nehmen Sie nach dem Anzünden einen ausreichenden Sicherheitsabstand ein. Werfen Sie Feuerwerkskörper und Raketen nicht blindlings weg - und zielen Sie niemals auf Menschen. Zünden Sie nicht gezündete Feuerwerkskörper (Blindgänger) niemals noch einmal.
-Stellen Sie auf keinen Fall Feuerwerkskörper selbst her oder erwerben illegal vertriebenes Feuerwerk. Hierbei kann es zu schwersten Verletzungen kommen!
-Bewahren Sie Feuerwerkskörper so auf, dass keine Selbstentzündung möglich ist. Tragen Sie Feuerwerk niemals am Körper, etwa in Jacken- oder Hosentaschen.
-Schützen Sie Ihre Wohnung in der Silvesternacht vor Brandgefahren. Entfernen Sie Möbel, Hausrat und andere brennbare Gegenstände von Balkonen und Terrassen. Halten Sie Fenster und Türen geschlossen.
-Wählen Sie bei einem Brand oder Unfall sofort den Notruf 112. Nur eine schnelle Meldung bietet Gewähr für effektive Hilfe.
Rückfragen bitte an:
Feuerwehr, Katastrophenschutz und Rettungsdienst
Rheingau-Taunus-Kreis
Kreisbrandmeister
Michael Ehresmann
Telefon: 0176 — 21 60 38 08
E‑Mail: s5@rheingau-taunus.de