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Landrat Kilian: „Wir wollen attraktive, lebenswerte und zukunftsfähige Orte erhalten“

Masterplan Demografischer Wandel wird aktualisiert / Startschuss mit verwaltungsinternen Lernwerkstatt
Der Rheingau-Taunus-Kreis soll für die Zukunft fit sein. „Wir wollen attraktive, lebenswerte und zukunftsfähige Orte für unsere Bürgerinnen und Bürger erhalten. Wir laden die Bürgerinnen und Bürger ein, gemeinsam mit uns einen Weg zu finden“, berichtet Landrat Frank Kilian. Ein erster Schritt ist die Aktualisierung des Masterplans demografischer Wandel für den Rheingau-Taunus-Kreis. Zehn Jahre ist der erste Masterplan alt, vieles hat sich verändert und es ist höchste Zeit, Ziele und Arbeitsschritte zu überprüfen.
Daher hat Landrat Frank Kilian die Aktualisierung des Masterplans demografischer Wandel für den Rheingau-Taunus-Kreis in Auftrag gegeben.
Am Dienstag fiel der Startschuss für ein umfangreiches Arbeitsprogramm. Es sieht vor, dass Kreisverwaltung, Städte und Gemeinden sowie Bürgerinnen und Bürger ihr Wissen und ihre Ideen bündeln und gemeinsam die Entwicklungsstrategie für den „Rheingau-Taunus-Kreis 2030“ erarbeiten. Mit einer Planungswerkstatt hat die Kreisverwaltung den ersten Aufschlag gemacht. Rund 25 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem Kreishaus sowie Landrat Frank Kilian und Kreisbeigeordneter Thomas Zarda (Dezernent für Demografie-Angelegenheiten) haben über die Ziele diskutiert, von denen sich die Kreisentwicklung in den nächsten zehn Jahren leiten lassen sollte.
Im Vordergrund standen dabei attraktive Wohnorte für alle, eine gelungene Verbindung von Privat- und Erwerbsleben, bedarfsgerechte Bildungsangebote, die medizinische Versorgung, wohnortnahe Pflege und der gesellschaftliche Zusammenhalt. Um sich über die nächsten Schritte klar zu werden, wurde auch der Arbeitsstand überprüft – mit einem erfreulichen Ergebnis: Trotz der Arbeitsbelastung durch die Corona-Pandemie haben die Mitarbeitenden der Kreisverwaltung bereits mit zahlreichen Arbeiten zur Umsetzung der gesetzten Ziele begonnen. Die erarbeiteten Ziele und Aufgaben versteht die Kreisverwaltung als Diskussionsgrundlage für die Bürgerbeteiligung.
„In die Überlegungen für einen zukunftsfähigen Rheingau-Taunus-Kreis müssen wir neue und unbekannte Dinge einbeziehen. Digitalisierung und mobiles Arbeiten sind nur zwei Stichworte. Wir wollen uns aber auch auf wissenschaftliche Berechnungen zur Bevölkerungsentwicklung stützen.“ sagt Landrat Kilian zur Eröffnung der verwaltungsinternen Planungswerkstatt. Ausgangspunkt war daher die aktuelle Bevölkerungsentwicklung im Landkreis. Laut Uwe van den Busch von der Hessen Agentur verläuft die Entwicklung der Einwohnerzahl im Rheingau-Taunus-Kreis dynamischer als erwartet. Während in den 2000er Jahren die Zahl der Einwohnerinnen und Einwohner zurückging, stieg sie ab 2011 an, um jetzt das Niveau zu halten.
Verantwortlich für diese Entwicklung sind Wanderungsgewinne aus Hessen (vornehmlich aus Wiesbaden und dem Main-Taunus-Kreis) sowie von Schutzsuchenden aus dem Ausland. Die Altersstruktur der zuwandernden Personen zeigt, dass der Kreis besonders für Familien interessant ist, da per Saldo mehr Menschen der Altersgruppe 25 bis unter 40 Jahre sowie Kinder und Jugendlich unter 18 Jahre in den Landkreis ziehen. Ein Argument für Familien sich im Kreisgebiet anzusiedeln, dürften die vergleichsweise günstigen Wohnkosten sein. Abwanderungen sind insbesondere in der Altersgruppe der 18 bis unter 25-Jährigen hoch – wahrscheinlich aufgrund von Ausbildung oder Studium.
Zu dieser erfreulichen Einwohnerentwicklung im Kreis haben sicher auch die zahlreichen Aktivitäten beigetragen, die in den letzten zehn Jahren mit Blick auf den demografischen Wandel unternommen wurden. Dazu gehören der Demografie-Preis mit mehr als 100 Bewerbungen und der Wettbewerb „Zukunft Dorfmitte“ mit über 500 Projekten sowie Demografie-Dialoge – alle immer wieder zu unterschiedlichen Themen des demografischen Wandels.
In den kommenden Monaten werden vorliegende Konzepte und Strategien ausgewertet, um zu nutzen, was bereits erarbeitet wurden. Eine Bestandserhebung in den Kommunen sowie Gespräche mit allen Bürgermeistern der Kreiskommunen sind ebenfalls geplant, um umfangreiche Einblicke in die Entwicklung zu erhalten. Bürgerinnen und Bürger kommen in zwei Formaten zu Wort: Zunächst in einer Online-Beteiligung und danach auch persönlich in einem Präsenz-Format. Die gewonnenen Erkenntnisse aus den genannten Arbeitsschritten werden in einem Masterplan demografischer Wandel 2030 für den Rheingau-Taunus-Kreis zusammengeführt. Nach jetziger Planung soll dies im September des nächsten Jahres erfolgen.
Mit der Erarbeitung des Masterplans demografischer Wandel 2030 für den Rheingau-Taunus-Kreis wurde die Hessen Agentur GmbH beauftragt — eine Gesellschaft des Landes Hessen. Sie erarbeitet Grundlagenanalysen zu Arbeit, Wirtschaft und Bevölkerung, begleitet Förderprogramme des Landes wie die Städtebauförderung, koordiniert Innovations- und Nachhaltigkeitsprojekte und vermarktet Hessen als Tourismus- und Kongressdestination.


Lokal
Fast jedes zweite Unternehmen klagt über fehlendes Fachpersonal

Aktuell erleben 45,7 % der Unternehmen in Deutschland eine Behinderung ihrer Geschäftstätigkeit durch fehlendes Fachpersonal. Das zeigt das aktuelle KfW-ifo-Fachkräftebarometer. Durch die wirtschaftliche Abschwächung und die eingetrübten Konjunkturerwartungen haben sich die Arbeitskräftenachfrage und die Fachkräfteknappheit gegenüber dem 3. Quartal zwar leicht abgeschwächt. Aber gegenüber dem Vorjahr hat sich der Fachkräftemangel im Jahr 2022 trotz der weiter lodernden Ukraine-Krise noch einmal verstärkt.
Im Herbst 2022 fehlt es weiterhin in allen Wirtschaftszweigen an fachlich qualifizierten Mitarbeitenden. Spitzenreiter bleibt der Dienstleistungssektor, in dem aktuell jedes zweite Unternehmen über fehlendes Fachpersonal klagt (48,2 %). Es folgt das Verarbeitende Gewerbe mit einer Betroffenheit von 42,1 % der Firmen vor dem Handel (37,6 %) und dem Bau (37 %).
Die deutsche Wirtschaft befindet sich aktuell am Rande einer Rezession. Dennoch stellen zahlreiche Unternehmen weiter ein. Im November waren bei der Bundesagentur für Arbeit 823.000 offene Stellen gemeldet, erheblich mehr als vor Beginn der Corona-Krise. Setzt sich die wirtschaftliche Erholung ab dem Frühjahr nächsten Jahres fort, wird die Arbeitskräftenachfrage wieder stärker steigen. Im Durchschnitt dauert es 5 Monate, bis eine gemeldete offene Stelle besetzt werden kann. Diese so genannte Vakanzzeit stieg im Jahr 2022 steil an, 2021 lag sie noch bei 4 Monaten, 2010 bei 2 Monaten.
Die Arbeitslosen in Deutschland können nur begrenzt dazu beitragen, die offenen Stellen zu besetzen, denn die Hälfte von ihnen ist lediglich als Helfer qualifiziert und bräuchte für 80 % der gemeldeten offen Stellen erst eine Berufsausbildung. 1,3 Millionen arbeitslosen Hilfskräften stehen nur 184.000 gemeldete offene Hilfskraftstellen gegenüber.
Die Zahl der gesamtwirtschaftlich geleisteten Arbeitsstunden ist im Jahr 2022 zwar wieder gestiegen. Sie ist aber niedriger als vor der Corona-Krise, weil die Erwerbstätigen pro Kopf weniger Stunden arbeiten. Die Arbeitsproduktivität je Erwerbstätigen stagnierte in den letzten 5 Jahren fast. Hält dies an, während die Erwerbstätigenzahl demografisch bedingt abnimmt, könnte bereits in 3 bis 4 Jahren eine Phase dauerhaft schrumpfenden Bruttoinlandsprodukts eintreten. Dies wäre von der Wirkung her etwa so, als befände sich Deutschland in einer andauernden Rezession.
„Deutschland steht vor einem demografischen Strukturwandel von historischer Dimension. Bei einem Zuwanderungssaldo von Null würde die Zahl der Einwohner im Erwerbsalter von 20 bis 66 bis 2040 um 9,3 Millionen Personen oder 18 % sinken. Ohne zügiges und ausreichendes Gegensteuern wird die Fachkräfteknappheit daher weiter zunehmen“, sagt Dr. Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW. „Der demografische Wandel reicht derart weit, dass an mehreren Hebeln gleichzeitig angesetzt werden muss, um den Wohlstand zu sichern und zugleich die großen Herausforderungen zu bewältigen, allen voran die Transformation zur grünen und digitalen Wirtschaft. Vor allem eine Steigerung der Erwerbsbeteiligung aller derjenigen, die schon in Deutschland sind, nämlich von Frauen, älteren Beschäftigten, geringfügig Beschäftigten und Arbeitslosen spielt eine zentrale Rolle. Dazu kommt die Notwendigkeit einer gezielten Zuwanderung in den Arbeitsmarkt. Zudem braucht es eine höhere Arbeitsproduktivität, die den Fachkräftebedarf, dort wo Fachkräfte fehlen, verringert.“
Das KfW-ifo-Fachkräftebarometer erscheint zweimal jährlich, jeweils im Frühsommer und im Herbst. Die aktuelle Ausgabe ist ebenso wie die Studie von KfW Research zum Thema Fachkräftezuwanderung abrufbar unter:
KfW-ifo-Fachkräftebarometer | KfW
Zur Konstruktion und Interpretation des KfW-ifo-Fachkräftebarometers
Für das KfW-ifo-Fachkräftebarometer wertet KfW Research die ifo Konjunkturumfragen aus, aus denen unter anderem auch der bekannte ifo-Geschäftsklimaindex berechnet wird. Im Fachkräftebarometer wird über den Anteil der Unternehmen in Deutschland berichtet, die angeben, dass ihre Geschäftstätigkeit derzeit durch Fachkräftemangel behindert wird. Hierzu werden einmal pro Quartal rund 9.000 Unternehmen aus den Wirtschaftsbereichen Verarbeitendes Gewerbe, Bauhauptgewerbe, Handel sowie Dienstleistungen (ohne Kreditgewerbe, Versicherungen und Staat) befragt, darunter rund 7.500 Mittelständler. Neben einem Gesamtindikator zum Fachkräftemangel in der deutschen Wirtschaft sowie Indikatoren für verschiedene Sektoren und Regionen, können die Daten auch unternehmensgrößenbezogen nach Mittelständlern und Großunternehmen getrennt ausgewertet werden. Dabei zählen grundsätzlich diejenigen Unternehmen zu den Mittelständlern, die nicht mehr als 500 Beschäftigte haben und maximal 50 Mio. EUR Jahresumsatz erzielen. Zur Erhöhung der analytischen Trennschärfe müssen diese quantitativen Abgrenzungen allerdings beim Einzelhandel (maximal 12,5 Mio. EUR Jahresumsatz), beim Bauhauptgewerbe (bis zu 200 Beschäftigte) und bei den Dienstleistungen (maximal 25 Mio. EUR Jahresumsatz) enger gezogen werden. Alle Unternehmen, die mindestens einen dieser Grenzwerte überschreiten, werden als Großunternehmen klassifiziert.
Lokal
Sicherheitstipps der Feuerwehr zum Jahreswechsel

Brennende Balkone, Wohnungen oder gar Häuser, Rettungsdiensteinsätze und Unfälle: Den Feuerwehren und Rettungsdiensten steht zu Silvester die arbeitsreichste Nacht des Jahres bevor. Jede Verletzung, die vermieden werden kann, entlastet Rettungsdienst und Notaufnahmen.
Häufig werden Verletzungen und Brände durch den unachtsamen Umgang mit Feuerwerkskörpern verursacht. Nicht geprüfte Knallkörper, illegal eingeführt oder auch selbst gebastelt, stellen eine besondere Gefahr dar. Vor allem Minderjährige sind von Feuerwerkskörpern fasziniert. Erwachsene sollten daher mit ihren Kindern über die Gefahren reden. Wer umsichtig und verantwortungsvoll mit Böllern umgeht, kann als Vorbild so manche schwere Verletzung verhindern.
Viele Freiwillige Feuerwehren bereiten sich auf die Silvesternacht vor. Die ehrenamtlichen Einsatzkräfte verzichten auf Alkohol und feiern teilweise sogar in den Feuerwehrhäusern, damit sie schnell für die Bürgerinnen und Bürger einsatzbereit sind.
Die Feuerwehr gibt folgende acht Tipps für eine möglichst sichere Silvesterfeier:
-Feuerwerkskörper und Raketen sind "Sprengstoff". Lassen Sie Jugendliche unter 18 Jahren nicht damit hantieren.
-Beachten Sie unbedingt die Gebrauchshinweise der Hersteller. Mit wenigen Ausnahmen ist eine Verwendung von Feuerwerk in geschlossenen Räumen verboten.
-Zünden Sie Feuerwerkskörper nur dort, wo dies auch erlaubt ist. Das Abbrennen der Böller in unmittelbarer Nähe von Kirchen, Krankenhäusern, Kinder- und Altersheimen ist untersagt. Dieses Verbot gilt auch für Fachwerk- und Reetdachhäuser.
-Nehmen Sie nach dem Anzünden einen ausreichenden Sicherheitsabstand ein. Werfen Sie Feuerwerkskörper und Raketen nicht blindlings weg - und zielen Sie niemals auf Menschen. Zünden Sie nicht gezündete Feuerwerkskörper (Blindgänger) niemals noch einmal.
-Stellen Sie auf keinen Fall Feuerwerkskörper selbst her oder erwerben illegal vertriebenes Feuerwerk. Hierbei kann es zu schwersten Verletzungen kommen!
-Bewahren Sie Feuerwerkskörper so auf, dass keine Selbstentzündung möglich ist. Tragen Sie Feuerwerk niemals am Körper, etwa in Jacken- oder Hosentaschen.
-Schützen Sie Ihre Wohnung in der Silvesternacht vor Brandgefahren. Entfernen Sie Möbel, Hausrat und andere brennbare Gegenstände von Balkonen und Terrassen. Halten Sie Fenster und Türen geschlossen.
-Wählen Sie bei einem Brand oder Unfall sofort den Notruf 112. Nur eine schnelle Meldung bietet Gewähr für effektive Hilfe.
Rückfragen bitte an:
Feuerwehr, Katastrophenschutz und Rettungsdienst
Rheingau-Taunus-Kreis
Kreisbrandmeister
Michael Ehresmann
Telefon: 0176 — 21 60 38 08
E‑Mail: s5@rheingau-taunus.de