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KfW mit his­to­ri­scher Mit­tel­auf­nah­me in Höhe von rund 90 Mrd. EUR im Jahr 2022

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2022 stellt ein Aus­nah­me­jahr auch für die KfW dar. Der Krieg in Euro­pa, die damit ver­bun­de­ne Ener­gie­preis­kri­se sowie hohe Infla­ti­ons­ra­ten und die ein­ge­lei­te­te Zins­wen­de haben ein Umfeld geschaf­fen, das von Unsi­cher­heit und Vola­ti­li­tät geprägt war. Die KfW hat in die­ser Lage gleich­wohl das höchs­te Finan­zie­rungs­vo­lu­men ihrer Geschich­te bereit­ge­stellt und hier­für allein über Anlei­he­emis­sio­nen an den inter­na­tio­na­len Kapi­tal­märk­ten ein Rekord­vo­lu­men von umge­rech­net rund 90 Mrd. EUR auf­ge­nom­men. Ergän­zend hat sie, wie im Juli 2022 ange­kün­digt, ihre Geld­markt-Akti­vi­tä­ten erwei­tert, um im Rah­men von Zuwei­sungs­ge­schäf­ten des Bun­des zur Sicher­stel­lung der Ener­gie­ver­sor­gung in Deutsch­land und Euro­pa kurz­fris­tig benö­tig­te Liqui­di­tät („Brü­cken­fi­nan­zie­run­gen“) bereitzustellen.

„Die­ses Jahr erfor­der­te rasches Anpas­sungs­ver­mö­gen und Agie­ren unse­rer­seits, um kurz­fris­tig neue Auf­ga­ben in einem vola­ti­len Markt­um­feld mit stark stei­gen­den Zin­sen zu bewäl­ti­gen. Das Tre­asu­ry hat die­se Her­aus­for­de­run­gen hoch­pro­fes­sio­nell ange­nom­men; die Zusam­men­ar­beit mit ande­ren Berei­chen des Hau­ses sowie mit dem Bund war sehr effi­zi­ent. Im Ergeb­nis ste­hen kla­re Bele­ge unse­rer Lie­fer- und Leis­tungs­fä­hig­keit gegen­über dem Bund sowie unse­ren Geschäfts­part­nern, Kun­den und Inves­to­ren.“, erklärt Tim Arm­brus­ter, Tre­asurer der KfW Ban­ken­grup­pe, anläss­lich des heu­ti­gen Kapi­tal­markt-Pres­se­ge­sprächs der KfW in Frankfurt.

Wäh­rend die KfW im ers­ten Halb­jahr dank ihrer vor­aus­schau­en­den stra­te­gi­schen Auf­stel­lung bereits rund zwei Drit­tel ihres geplan­ten Mit­tel­be­darfs an den inter­na­tio­na­len Kapi­tal­märk­ten auf­ge­nom­men hat­te, war das zwei­te Halb­jahr aber­mals stark von Unsi­cher­heit ins­be­son­de­re bezüg­lich der zwei­stel­li­gen Infla­ti­ons­ra­ten geprägt; am Kapi­tal­markt ver­lang­ten Inves­to­ren daher deut­lich höhe­re Risikoaufschläge.

Liqui­de Euro-Anlei­hen im Vor­der­grund, Wäh­rungs­viel­falt zugleich wert­vol­les Merk­mal der KfW-Refinanzierung

Die Ein­stands­kos­ten der Euro-Refi­nan­zie­rung waren 2022 ver­gleichs­wei­se so attrak­tiv, dass Euro-Anlei­hen ins­ge­samt 65% der gesam­ten KfW-Kapi­tal­markt­re­fi­nan­zie­rung per 15.12.2022 aus­ma­chen. Dem gegen­über fällt die Refi­nan­zie­rung in US-Dol­lar die­ses Jahr auf­grund des vola­ti­len Markt­um­felds sowie sin­ken­der Nach­fra­ge (wegen des star­ken Wech­sel­kur­ses) mit 19% der Mit­tel­auf­nah­me gerin­ger aus. Gleich­wohl bleibt die KfW mit einem Volu­men von rd. 18 Mrd. USD (17 Mrd. EUR) der welt­weit zweit­größ­te US-Dol­lar-Emit­tent in ihrem Markt­seg­ment (Sove­reig­ns, Supra­na­tio­nals, Agen­ci­es — SSA).

Die KfW kann ihren Inves­to­ren regel­mä­ßig groß­vo­lu­mi­ge, liqui­de Anlei­hen bie­ten, was die­se beson­ders schät­zen. So wur­den in die­sem Jahr ins­ge­samt 11 neue EUR- und USD-Bench­mark­an­lei­hen emit­tiert sowie 13 aus­ste­hen­de EUR-Bench­mark­an­lei­hen auf­ge­stockt und damit deren Liqui­di­tät wei­ter erhöht. Der Anteil aller Bench­mark­an­lei­hen inklu­si­ve Auf­sto­ckun­gen beträgt umge­rech­net rund 56 Mrd. EUR (63 % des Refi­nan­zie­rungs­vo­lu­mens 2022).

Neben den Bench­mark­an­lei­hen wur­den in die­sem Jahr rund 180 Anlei­hen in 12 Fremd­wäh­run­gen sowie Euro bege­ben. „Die KfW belegt in zahl­rei­chen Wäh­rungs­märk­ten einen Spit­zen­platz und ver­bin­det damit die wich­tigs­ten Aspek­te am Kapi­tal­markt: Diver­si­fi­zie­rung und Liqui­di­tät.“, unter­streicht Arm­brus­ter. Hier­in liegt eine beson­de­re Stär­ke der KfW-Refi­nan­zie­rung, denn der För­der­bank erlaubt dies eine fle­xi­ble Mit­tel­auf­nah­me bei gerin­ge­rer Abhän­gig­keit von ein­zel­nen Wäh­run­gen, und Inves­to­ren welt­weit bie­ten die­se Anlei­hen „bun­des­deut­sches Kre­dit­ri­si­ko“ in diver­sen Wäh­run­gen.
So ist die KfW bei­spiels­wei­se mit ihrem Emis­si­ons­vo­lu­men in Höhe von 6,8 Mrd. GBP (8,1 Mrd. EUR) in die­sem Jahr mit Abstand der größ­te aus­län­di­sche Emit­tent im Ster­ling-Markt, und größ­ter aus­län­di­scher Emit­tent im aus­tra­li­schen Kapi­tal­markt (3,3 Mrd. AUD / 2,1 Mrd. EUR). Auch das Volu­men der Pri­vat­plat­zie­run­gen lag mit umge­rech­net fast 10 Mrd. EUR in die­sem Jahr auf einem Allzeithoch.

‘Green Bonds – Made by KfW’ über­schrei­ten 50 Mrd. EUR-Marke

Die KfW gehört zu den Top 3 Green-Bond-Emit­ten­ten welt­weit. 2022 wur­den ‚Green Bonds – Made by KfW‘ in Höhe von ins­ge­samt 10,6 Mrd. EUR bege­ben. Damit hat die KfW die­ses Jahr die Mar­ke von 50 Mrd. EUR an bis­lang emit­tier­ten ‚Green Bonds – Made by KfW‘ über­schrit­ten.
Auch in die­sem Mark­seg­ment spie­geln sich die für die KfW in die­sem Jahr typi­schen Merk­ma­le, näm­lich liqui­de Euro-Emis­sio­nen und Wäh­rungs­viel­falt: zwei mil­li­ar­den­schwe­re liqui­de Euro-Green Bonds wur­den ergänzt durch 17 Trans­ak­tio­nen in 9 ver­schie­de­nen Wäh­run­gen, dar­un­ter erst­mals ein Green Bond in Däni­schen Kro­nen. Das zu Beginn des Jah­res erwei­ter­te Green-Bond-Frame­work der För­der­bank ist von den inter­na­tio­na­len Inves­to­ren her­vor­ra­gend auf­ge­nom­men worden.

KfW-Brü­cken­fi­nan­zie­run­gen aus Zuwei­sungs­ge­schäf­ten wer­den suk­zes­si­ve durch WSF-Mit­tel ersetzt

Außer­halb ihres För­der­ge­schäfts hat die KfW im Rah­men der Zuwei­sungs­ge­schäf­te des Bun­des zur Sicher­stel­lung der Ener­gie­ver­sor­gung in Deutsch­land und Euro­pa per 30.11.2022 Finan­zie­run­gen in Höhe von 52,2 Mrd. EUR zuge­sagt.  Die­se kurz­fris­tig benö­tig­ten „Brü­cken­fi­nan­zie­run­gen“ wur­den über­wie­gend über den Geld­markt refi­nan­ziert. Auf­grund ange­pass­ter Gesetz­ge­bung des Bun­des ist es der KfW seit Anfang Novem­ber mög­lich, die­se Vor­fi­nan­zie­run­gen suk­zes­si­ve durch eine Refi­nan­zie­rung über den Wirt­schafts­sta­bi­li­sie­rungs­fonds (WSF) zu erset­zen. Hier­für stellt der WSF der För­der­bank bis Ende des Jah­res rund 20 Mrd. EUR bereit.

Digi­ta­li­sie­rung des Emissionsgeschäfts

Ein High­light zum Abschluss des Jah­res 2022 war die ers­te digi­ta­le Emis­si­on der KfW auf der Grund­la­ge des Geset­zes zur Ein­füh­rung von elek­tro­ni­schen Wert­pa­pie­ren (eWpG). Im Bereich der Digi­ta­li­sie­rung des Emis­si­ons­ge­schäfts bestehen mitt­ler­wei­le zahl­rei­che Initia­ti­ven von Markt­teil­neh­mern. Die KfW wid­met sich aktu­ell ins­be­son­de­re der Effi­zi­enz­stei­ge­rung des Emis­si­ons­pro­zes­ses und wird die­sen Fokus im kom­men­den Jahr bei­be­hal­ten. Bei der Prü­fung inno­va­ti­ver Ver­fah­ren ist der För­der­bank die Berück­sich­ti­gung der Liqui­di­tät von digi­ta­len Anlei­hen ein beson­de­res Anlie­gen, denn für Inves­to­ren ist neben der Kre­dit­qua­li­tät des Emit­ten­ten die Liqui­di­tät sei­ner Anlei­hen außer­or­dent­lich wichtig.

Aus­blick auf 2023

Zur Refi­nan­zie­rung ihres tra­di­tio­nel­len Geschäfts plant die KfW im kom­men­den Jahr eine Mit­tel­auf­nah­me an den inter­na­tio­na­len Kapi­tal­märk­ten in Höhe von 80–85 Mrd. EUR. Der Löwen­an­teil der Mit­tel­auf­nah­me wird über die sehr erfolg­rei­chen Bench­mark-Pro­gram­me in EUR und USD erfol­gen. Das Volu­men bei Erst­emis­si­on von EUR-Bench­mark­an­lei­hen kann künf­tig bis zu 6 Mrd. EUR betra­gen. Auf­grund der wei­ter­hin bestehen­den stra­te­gi­schen Bedeu­tung des USD-Mark­tes soll in die­sem Seg­ment nach Mög­lich­keit eine groß­vo­lu­mi­ge Anlei­he pro Quar­tal emit­tiert werden.

Bei den ‚Green Bonds – Made by KfW‘ sieht die För­der­bank ein Emis­si­ons­vo­lu­men in Höhe von min­des­tens 10 Mrd. EUR vor. Hier plant sie min­des­tens eine groß­vo­lu­mi­ge grü­ne EUR-Anlei­he und wird je nach Markt­kon­di­tio­nen Green Bonds in ande­ren (Kern-)Währungen anbieten.

„2023 wird sicher­lich wie­der her­aus­for­dernd, zumal neben der wei­ter­hin zu erwar­ten­den Vola­ti­li­tät auch mit viel Emis­si­ons­ak­ti­vi­tät sei­tens der EU und ihrer Mit­glied­staa­ten zu rech­nen ist.“, so Arm­brus­ter.  Er geht von einem sehr akti­ven ers­ten Quar­tal an den Kapi­tal­märk­ten aus, ins­be­son­de­re im Euro, auch vor dem Hin­ter­grund der Ankün­di­gung der EZB von letz­ter Woche, dass die Fäl­lig­kei­ten aus dem APP ab März 2023 nicht mehr voll reinves­tie­ren wer­den. „Wir ver­fü­gen über star­ke Erfolgs­fak­to­ren: Unse­re exzel­len­te kom­mu­ni­ka­ti­ve Ver­net­zung in den Märk­ten sowie unse­re lang­jäh­ri­ge Erfah­rung hin­sicht­lich der Aus­wahl des Pro­duk­tes und Emis­si­ons­zeit­punk­tes. Dies gepaart mit unse­rem brei­ten Wäh­rungs­an­ge­bot las­sen uns mit Zuver­sicht auf unse­re Refi­nan­zie­rung im neu­en Jahr bli­cken.“, erklärt der Tre­asurer von Deutsch­lands größ­ter Förderbank.

Elek­tro Lind
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