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Deso­la­te Haus­halts­po­li­tik in Hohen­stein: Bür­ger­meis­ter Bau­er hät­te exter­ne Bera­tungs­hil­fe des Lan­des in Anspruch neh­men müssen

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Die Hohen­stei­ner CDU-Frak­ti­on stellt sich den mas­si­ven Steu­er­erhö­hungs­plä­nen von Bür­ger­meis­ter Bau­er ent­ge­gen. Die­ser hat­te in der letz­ten Gemein­de­ver­tre­tungs­sit­zung mit der Ein­brin­gung sei­nes Haus­halts­ent­wurfs für 2023 vor­ge­schla­gen, dass der Hebe­satz für die Grund­steu­er B in Hohen­stein nach der bereits zum lau­fen­den Jahr erfolg­ten Anhe­bung 2021 um 260 Pro­zent­punk­te auf einen Grund­steu­er-Hebe­satz von 735 Pro­zent zum kom­men­den Jahr auf bis zu 1135 Pro­zent­punk­te anstei­gen soll. Das wäre hes­sen­weit die höchs­te Grund­steu­er­be­las­tung aller Gemein­den. Die CDU for­dert Bür­ger­meis­ter Bau­er nun­mehr erneut dazu auf, die Haus­hal­te der Gemein­de Hohen­stein regel­mä­ßig einer kos­ten­lo­sen und exter­nen Haus­halts­be­ra­tung durch das Land Hes­sen unter­zie­hen zu las­sen. Auf einen ent­spre­chen­den Antrag der CDU-Frak­ti­on vom Febru­ar 2017 hat­te eine sol­che Bera­tung ein­ma­lig im Som­mer 2017 stattgefunden.

„Der vor­ge­leg­te Haus­halts­ent­wurf von Bür­ger­meis­ter Bau­er ist ein Offen­ba­rungs­eid. Um wei­te­re Steu­er­erhö­hun­gen für die Bür­ge­rin­nen und Bür­gern zu ver­hin­dern, müs­sen nun­mehr alle Kos­ten der Gemein­de scho­nungs­los auf den Prüf­stand und der deso­la­te Haus­halt des Bür­ger­meis­ters einer detail­lier­ten und exter­nen Ana­ly­se von Finanz­ex­per­ten des Lan­des unter­zo­gen wer­den. Wenn der Bür­ger­meis­ter kei­ner­lei Ideen mehr hat, außer mas­si­ve Steu­er­erhö­hun­gen anzu­kün­di­gen, müs­sen ihm eben exter­ne Haus­halts­exper­ten krea­ti­ve und inno­va­ti­ve neue Wege auf­zei­gen, wie Hohen­stein abseh­bar wie­der auf einem soli­den finan­zi­el­len Fun­da­ment ste­hen kann. Ich for­de­re den Bür­ger­meis­ter auf, die kos­ten­lo­se Haus­halts­ana­ly­se des Lan­des für alle kom­men­den Haus­hal­te in Anspruch zu neh­men. Für den bereits auf­ge­stell­ten Haus­halts­ent­wurf dürf­te es für ein sol­ches Bera­tungs­an­ge­bot nun lei­der schon zu spät sein. Wes­halb von Sei­ten des Bür­ger­meis­ters nicht alle Unter­stüt­zungs­an­ge­bo­te in Anspruch genom­men wer­den, ist mir uner­klär­lich“, so CDU-Frak­ti­ons­vor­sit­zen­der Chris­ti­an Stettler.

Sein Stell­ver­tre­ter, der Kreis­tags­ab­ge­ord­ne­te Sebas­ti­an Willsch, fügt hin­zu: „Die Zei­ten wer­den für die kom­mu­na­len Haus­hal­te durch den Krieg Russ­lands gegen die Ukrai­ne, Infla­ti­on und Rezes­si­on zwei­fels­oh­ne här­ter. Hohen­stein ist aber gera­de im Ver­gleich mit den ande­ren Kom­mu­nen im Rhein­gau-Tau­nus-Kreis in einer ver­zwei­fel­ten Lage. Unse­re Nach­barn haben in den ver­gan­ge­nen fet­ten Jah­ren alle­samt Über­schüs­se erwirt­schaf­tet und Rück­la­gen gebil­det, die sie nun nut­zen kön­nen, um zurück­ge­hen­de Ein­nah­men ohne Steu­er­erhö­hun­gen abzu­fe­dern. Wir in Hohen­stein hat­ten es dage­gen nur mit Dani­el Bau­ers Luft­bu­chun­gen zu tun, bis die­ses Jahr sogar die Kom­mu­nal­auf­sicht mit dras­ti­schen Maß­nah­men ein­schrei­ten muss­te. Hin­zu kommt, dass bei uns – anders als in ande­ren Kom­mu­nen – so gut wie nichts in Dorf­ge­mein­schafts­häu­ser, Stra­ßen, Lei­tun­gen und Klär­an­la­gen inves­tiert wur­de. Jetzt wer­den die lee­ren Kas­sen noch lee­rer und gleich­zei­tig sehen wir uns mit maro­den Gebäu­den, brö­ckeln­den Stra­ßen und kaput­ten Kanä­len kon­fron­tiert, die drin­gend saniert wer­den müssen.“

Die deso­la­te Haus­halts­po­li­tik des SPD-Bür­ger­meis­ters zieht sich seit Jah­ren und soll nun­mehr erneut von Grund­stücks­be­sit­zern und damit von den Bür­ge­rin­nen und Bür­gern finan­ziert wer­den, die der­zeit ohne­hin von stei­gen­den Ener­gie­kos­ten und Infla­ti­on stark belas­tet sind. Nach­dem bereits die Kom­mu­nal­auf­sicht des Rhein­gau-Tau­nus-Krei­ses im Mai die­ses Jah­res her­be Kri­tik an der Haus­halts­po­li­tik des Bür­ger­meis­ters ver­üb­te, sieht sich die CDU in der Pflicht, der deso­la­ten Haus­halts­füh­rung ein Stopp-Signal ent­ge­gen zu set­zen. Die CDU setzt sich dafür ein, das Ein­nah­men­po­ten­tia­le bes­ser aus­ge­schöpft wer­den. „Hier­zu haben wir bereits schon eini­ge Punk­te im Haus­halts­ent­wurf in der uns zur Ver­fü­gung ste­hen­den Zeit aus­ge­macht, um die mas­si­ve Steu­er­erhö­hung zu ver­hin­dern“, sieht Stett­ler eine Mög­lich­keit hier die Grund und Gewer­be­steu­er nicht zu erhö­hen. „Durch eine Erhö­hung der Gewer­be­steu­er ist zu befürch­ten, dass die Gewer­be­trei­ben­den abwan­dern und somit nicht mehr Gewer­be­steu­er fließt, son­dern weni­ger“, so der Fraktionsvorsitzende.

Haus­halts­be­ra­tung ist für die Gemein­de kostenlos

Das Land Hes­sen bie­tet bereits seit sie­ben Jah­ren Haus­halts­be­ra­tun­gen für Kom­mu­nen kos­ten­lo­se an. Nach einer ers­ten Kon­takt­auf­nah­me durch eine Gemein­de bei der Bera­tungs­stel­le erfolgt eine detail­lier­te Fein­ana­ly­se des jewei­li­gen Haus­halts durch die Mit­ar­bei­ter des Rech­nungs­hofs. Im Rah­men eines Work­shops wird dann ein auf die Kom­mu­ne zuge­schnit­te­ner Kon­so­li­die­rungs­weg auf­zeigt. Auch bei der Nach­be­treu­ung des dann ein­ge­schla­ge­nen Weges ste­hen die Exper­ten des Rech­nungs­hofs sowie des Innen- wie des Finanz­mi­nis­te­ri­ums zur Verfügung.

Den Kom­mu­nen steht es frei, wer ihrer­seits an den Gesprä­chen teil­nimmt. In nahe­zu allen Fäl­len waren bis­lang die Haupt­ver­wal­tungs­be­am­ten und Finanz­ver­ant­wort­li­che bei den Gesprä­chen dabei. In vie­len Fäl­len wer­den dane­ben ver­wal­tungs­sei­tig wei­te­re Fach­be­reichs­lei­ter etc. hin­zu­ge­zo­gen. Poli­ti­sche Akteu­re aus der Ver­tre­tungs­kör­per­schaft wie Frak­ti­ons­vor­sit­zen­de oder Mit­glie­der ein­schlä­gi­ger Aus­schüs­se neh­men eben­falls häu­fig und in unter­schied­li­chen Kon­stel­la­tio­nen an den Sit­zun­gen teil. Die Ergeb­nis­se wer­den meist im Zuge von Bür­ger­ver­samm­lun­gen oder (öffent­li­chen) Gre­mi­en­sit­zun­gen präsentiert.

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