Lokal
Taunussteiner Magistrat empfiehlt keine Grundsteuererhöhung
In seiner Haushaltsklausur hat der Magistrat der Stadt Taunusstein den Haushaltsplan für 2023 eingehend beraten und einstimmig festgestellt: Dank Rücklagen kann der Haushalt auch angesichts steigender Energie- und Materialkosten ausgeglichen aufgestellt werden. Laut der Empfehlung des Magistrats, soll die Grundsteuer B somit bei 600 Prozentpunkten wie im Vorjahr bleiben, sowie die Gewerbesteuer bei 380 Punkten. Am Donnerstag, 22. September, berät über den Entwurf das Stadtparlament.
Das Defizit im Haushalt 2023 beträgt rechnerisch Stand jetzt rund 2,4 Millionen Euro. Entsprechend müsste daher die Grundsteuer B um 370 Punkte auf 970 Punkte steigen. Bürgermeister und Kämmerer Sandro Zehner erklärt, weshalb das Defizit aus den Rücklagen ausgeglichen werden soll: „Angesichts der aktuellen massiven Belastungen für die Bürgerinnen und Bürger durch die hohen Lebenshaltungskosten und die noch völlig unabsehbaren Energiepreise, wollen wir den Bürgerinnen und Bürgern sowie auch den Unternehmen keine zusätzliche Steuer zumuten.“ Bereits das dritte Jahr in Folge konnte dank der in den Vorjahren aufgebauten Rücklagen ein ausgeglichener Haushalt ohne die eigentlich notwendigen Anpassungen der Steuern vorgelegt werden.
„Wir sind aktuell in wirtschaftlich und gesellschaftlich schwierigen und sehr unsicheren Zeiten“, sagt der Bürgermeister und ergänzt: „Unsere Stellschrauben als Kommune in globalen Krisen und deren Auswirkungen auf uns in Taunusstein sind überschaubar – aber wir können in diesem Jahr verantworten, die Bürgerinnen und Bürgern nicht zusätzlich zu belasten und damit als Stadt einen Beitrag leisten, dass wir gemeinsam die Auswirkungen ein Stück abfedern.“
Die im letzten Jahr erfolgte Grundsteueranpassung in Höhe von 95 Punkten für die Straßenbeiträge, bleibt zunächst bestehen. Die einstimmige Beschlussfassung des Magistrats ist der erste Schritt der Haushaltsberatungen. Noch kann sich das genaue Ergebnis im Rahmen der weiteren Beratungen im Haupt- und Finanzausschuss sowie im Stadtparlament verändern – nicht zuletzt dank der immer konkreteren Steuerschätzungen für das kommende Jahr und den aktualisierten Informationen zum kommunalen Finanzausgleich. „Letztlich hängt von diesen Zahlen ab, ob wir auch auf diese 95 Prozentpunkte verzichten können und die – Stand heute rund eine Millionen Euro – ebenfalls aus den Rücklagen finanzieren können“, so Zehner.
Die Corona-Pandemie und die damit stark zurückgegangenen Einnahmen bei der Einkommenssteuer und die höheren Ausgaben im Material- sowie Energiebereich, als Auswirkung des Krieges in der Ukraine, sind im Wesentlichen die Ursache für das hohe Defizit.
„Die Taunussteiner Nachhaltigkeitssatzung verpflichtet uns im Sinne nachfolgender Generationen, den Haushalt ohne neue Schulden aufzustellen“, sagt der Leiter des Finanzmanagements, Benjamin Hauzel, und ergänzt: „Wir konnten in den Vor-Coronajahren durch umsichtiges Wirtschaften ein solides Polster an Finanzmitteln aufbauen, von dem heute alle Taunussteinerinnen und Taunussteiner profitieren.“
Im Jahr 2023 will die Stadt Taunusstein über zwölf Millionen Euro investieren. „Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten ist es als öffentliche Hand unsere Pflicht, zu investieren und damit auch Arbeitsplätze zu erhalten“, so Zehner. „Zudem haben wir verschiedene langfristig laufende Infrastruktur-Projekte, wie der Bau der Kita in der Mainzer Allee, der Neubau von Hochbehältern für die Trinkwasserversorgung oder die regelmäßigen Investitionen in Brandschutz und Straßenbau, die wir unbedingt fortführen.“ Es sei unvermeidbar, dass dafür 2023 erneut langfristige Kredite in erheblicher Höhe aufgenommen werden müssten, um die nachhaltigen Investitionen zu finanzieren.
Im Jahr 2023 stehen nach aktueller Prognose Erträge in Höhe von 72,7 Millionen Euro den gesamten Aufwendungen von knapp 75,2 Millionen Euro gegenüber, dazu kommen noch außerordentliche Erträge in Höhe von 3,8 Millionen Euro, was zu einem Jahresüberschuss von 1,36 Millionen Euro führt. Investive Einzahlungen sind in einer Höhe von 5,95 Millionen Euro geplant. Die geplanten investiven Auszahlungen betragen 12,47 Millionen Euro. Langfristige Darlehen für Investitionen sind in 2023 in Höhe von 6,52 Millionen Euro veranschlagt, dafür aber im Gegenzug auch 4,45 Millionen Euro langfristige Schulden abgebaut.
Am 22. September wird Bürgermeister und Kämmerer Sandro Zehner den Haushaltsplan für das Jahr 2023 in der Stadtverordnetenversammlung einbringen.