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Fami­li­en­ge­rech­te Reform der gesetz­li­chen Sozi­al­ver­si­che­rung drin­gend nötig

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Der Deut­sche Fami­li­en­ver­band (DFV) und der Fami­li­en­bund der Katho­li­ken (FDK) mah­nen die seit Jahr­zehn­ten unge­lös­te Benach­tei­li­gung von Fami­li­en in der Renten‑, Kran­ken- und Pfle­ge­ver­si­che­rung an.

„Die Koali­ti­ons­ver­hand­lun­gen bie­ten die Mög­lich­keit, einen seit Jahr­zehn­ten schwe­len­den Ver­fas­sungs­kon­flikt in der gesetz­li­chen Sozi­al­ver­si­che­rung zu lösen. Es geht um eine gleich­mä­ßi­ge und fai­re Bei­trags­er­he­bung. Fami­li­en unter­stüt­zen die umla­ge­fi­nan­zier­ten Sozi­al­sys­te­me bis heu­te durch zwei Bei­trä­ge: Zum einen durch die kos­ten­auf­wen­di­ge Erzie­hung neu­er Bei­trags­zah­ler und zum ande­ren durch Geld­bei­trä­ge. Anstatt jedoch die Unge­rech­tig­keit der dop­pel­ten Bei­trags­be­las­tung gesetz­lich zu besei­ti­gen, zwingt die Bun­des­po­li­tik die Fami­li­en trotz eines kla­ren Urteils des Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richts auf den Kla­ge­weg“, sagt Ulrich Hoff­mann, Prä­si­dent des Fami­li­en­bun­des der Katholiken.

2001 hat das Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt im Pfle­ge­ver­si­che­rungs­ur­teil ent­schie­den, dass Eltern bei der Erhe­bung zu Sozi­al­ver­si­che­rungs­bei­trä­gen ver­fas­sungs­wid­rig belas­tet wer­den, weil der neben den Geld­bei­trä­gen erbrach­te und eben­so sys­tem­not­wen­di­ge Erzie­hungs­bei­trag nicht berück­sich­tigt wird. Der Gesetz­ge­ber ver­nein­te in einer Kurz­stel­lung­nah­me die For­de­run­gen der Karls­ru­her Rich­ter. Seit­dem müs­sen sich Fami­li­en durch die Instan­zen kla­gen. Inzwi­schen sind die Kla­gen im Rah­men von meh­re­ren Ver­fas­sungs­be­schwer­den beim Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt anhän­gig. Das Ziel der kla­gen­den Fami­li­en­ver­bän­de: die Ein­füh­rung eines Kin­der­frei­be­tra­ges in der gesetz­li­chen Renten‑, Kran­ken- und Pfle­ge­ver­si­che­rung. „Das Kin­der­exis­tenz­mi­ni­mum muss auch in der Sozi­al­ver­si­che­rung von Abga­ben frei­ge­stellt sein. Im Steu­er­recht ist das längst der Fall“, so Ulrich Hoffmann.

„Die Zeit ist reif dafür, die Sozi­al­ver­si­che­rung wie­der auf die Füße zu stel­len“, sagt Klaus Zeh, Prä­si­dent des Deut­schen Fami­li­en­ver­ban­des „Der Gene­ra­tio­nen­ver­trag des Sozi­al­staa­tes ruht auf den Leis­tun­gen der Fami­li­en. Der feh­len­de Kin­der­frei­be­trag und die hohen Bei­trags­be­las­tun­gen in der gesetz­li­chen Sozi­al­ver­si­che­rung ent­zie­hen Fami­li­en mit meh­re­ren Kin­dern und Durch­schnitts­ein­kom­men – das zeigt der jähr­li­che Hori­zon­ta­le Ver­gleich – die wirt­schaft­li­che Grundlage.“

Zudem müs­sen alle Fami­li­en hin­neh­men, dass sie gegen­über Haus­hal­ten ohne Kin­der öko­no­misch benach­tei­ligt wer­den und auf allen Märk­ten das Nach­se­hen haben – nicht zuletzt auf dem immer teu­rer wer­den­den Woh­nungs­markt. Das wird die demo­gra­fi­sche Kri­se ver­schär­fen und die Umla­ge­sys­te­me wei­ter desta­bi­li­sie­ren. Wir brau­chen eine fami­li­en­ge­rech­te Sozi­al­ver­si­che­rung, in der die Leis­tung Kin­der­er­zie­hung für den Gene­ra­tio­nen­ver­trag aner­kannt wird.

Der Deut­sche Fami­li­en­ver­band und der Fami­li­en­bund der Katho­li­ken for­dern die Koali­tio­nä­re drin­gend auf, einen Kin­der­frei­be­trag in der gesetz­li­chen Renten‑, Kran­ken- und Pfle­ge­ver­si­che­rung einzuführen.

Elek­tro Lind
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