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Pfle­ge­ver­si­che­rung braucht mehr Beitragsgerechtigkeit

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Bei den Dis­kus­sio­nen um die Finan­zie­rung der Pfle­ge­ver­si­che­rung wird laut Deut­schem Fami­li­en­ver­band ver­ges­sen, dass Fami­li­en immer noch ver­fas­sungs­wid­rig sowohl in der gesetz­li­chen Pfle­ge­ver­si­che­rung als auch in der Ren­ten- und Kran­ken­ver­si­che­rung belas­tet werden.

„Die Plä­ne der Bun­des­re­gie­rung für eine Reform der Pfle­ge­ver­si­che­rung sor­gen für Kon­tro­ver­sen: Kin­der­lo­se sol­len einen höhe­ren Bei­trags­satz zah­len. Dabei wird ver­ges­sen, dass Eltern bereits dop­pel­te Bei­trä­ge in die Pfle­ge­ver­si­che­rung leis­ten, zum einen mit Geld­bei­trä­gen und zum ande­ren mit der Kin­der­er­zie­hung“, sagt Sieg­fried Stres­ing, Vize­prä­si­dent des Deut­schen Fami­li­en­ver­bands (DFV). Ziel müs­se sein, Eltern in der Sozi­al­ver­si­che­rung zu ent­las­ten. Wer kei­ne Unter­halts­pflich­ten für Kin­der hat, ist grund­sätz­lich finan­zi­ell leis­tungs­stär­ker. Fami­li­en hin­ge­gen rut­schen regel­mä­ßig – trotz Kin­der­geld – unter das steu­er­li­che Exis­tenz­mi­ni­mum wie Berech­nun­gen im Hori­zon­ta­len Ver­gleich zeigen.

Die DFV-For­de­run­gen nach fami­li­en­ge­rech­ten Bei­trä­gen wäh­rend der akti­ven Fami­li­en­pha­se begrün­den sich auf ein Urteil des Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richts (1 BvR 1629/94), wonach gleich hohe Bei­trä­ge für Eltern und Bei­trags­zah­len­de ohne Kin­der in der Pfle­ge­ver­si­che­rung ver­fas­sungs­wid­rig sind.

„Mit sei­nem Urteil hat das Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt 2001 deut­lich gemacht, dass das Sozi­al­ver­si­che­rungs­sys­tem ohne neue Gene­ra­tio­nen nicht über­le­bens­fä­hig ist. Unse­re Gesell­schaft ist dar­auf ange­wie­sen, dass Kin­der groß­ge­zo­gen wer­den. Wer Kin­der erzieht und Sozi­al­bei­trä­ge zahlt, leis­tet dop­pel­te Bei­trä­ge in den Gene­ra­tio­nen­ver­trag“, sagt Stres­ing. „Es ist bedrü­ckend, wie mut­los mit fami­li­en­be­zo­ge­nen Refor­men der Sozi­al­ver­si­che­rung umge­gan­gen wird. Wir müs­sen end­lich ver­ste­hen, dass es nicht dar­um geht, Fami­li­en zu bevor­tei­len oder Kin­der­lo­se abzu­stra­fen. Es geht um den Bestand des Sozialversicherungssystems.“

Zusam­men mit dem Fami­li­en­bund der Katho­li­ken (FDK) unter­stützt der DFV Fami­li­en, die den Rechts­weg für Bei­trags­ge­rech­tig­keit in den Sozi­al­ver­si­che­run­gen beschrit­ten haben. Mit meh­re­ren Ver­fas­sungs­be­schwer­den und einer Rich­ter­vor­la­ge ste­hen sie vor dem Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt. „Auf dem Weg nach Karls­ru­he muss­ten die kla­gen­den Fami­li­en meh­re­re unsäg­li­che Urtei­le von Sozi­al­ge­rich­ten hin­neh­men, die dem Urteil des Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richts von 2001 klar wider­spre­chen oder es sogar ins Gegen­teil ver­kehr­ten“, sagt der DFV-Vize­prä­si­dent. „Jetzt müs­sen die Karls­ru­her Rich­ter ein Macht­wort sprechen.“

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