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Außerordentliches KfW-Förderjahr setzt sich fort
Das Fördervolumen der KfW Bankengruppe lag in den ersten neun Monaten 2022 weiterhin auf einem außerordentlich hohen Niveau von 127,9 Mrd. EUR (09/2021: 73,1 Mrd. EUR; +75 %). Die inländische Förderung beziehungsweise Finanzierung übertraf dabei auch zum dritten Quartal mit 112,5 Mrd. EUR deutlich das Zusagevolumen des Vorjahres (09/2021: 60,3 Mrd. EUR; +87 %). Dazu trugen insbesondere die Unterstützungsmaßnahmen für Energieversorgungsunternehmen im Rahmen des Ukraine-Krieges i. H. v. 46,4 Mrd. EUR bei.
„Das Jahr 2022 ist erneut ein außergewöhnliches Förderjahr für die KfW, vor allem geprägt durch den Krieg in Europa sowie der aktuellen Energiepreiskrise. Mit 127,9 Mrd. EUR weist die KfW das höchste Fördervolumen zum dritten Quartal ihrer Geschichte aus. Grund hierfür ist unter anderem die Unterstützung der deutschen Wirtschaft bei der Bewältigung der Auswirkungen des Angriffskrieges gegen die Ukraine. Mit mehr als 46,4 Mrd. EUR trägt die KfW zur Sicherung der Energieversorgung in Deutschland bei. Die KfW wird Deutschland auf dem Weg zur Energiesouveränität sowie bei der grünen und digitalen Transformation weiterhin mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln unterstützen“, sagt Stefan Wintels, Vorstandsvorsitzender der KfW.
Das Zusagevolumen des Geschäftsfelds KfW Capital hat sich im Vergleichszeitraum auf 572 Mio. EUR (09/2021: 230 Mio. EUR; +149 %) mehr als verdoppelt. Diese Entwicklung war insbesondere von den Zusagen bei den im letzten Jahr eingeführten Bausteinen des Zukunftsfonds „ERP/Zukunftsfonds-Wachstumsfazilität“ und „GFF/EIF-Wachstumsfazilität“ geprägt.
Das Neugeschäft der Export- und Projektfinanzierung ist auf 11,7 Mrd. EUR (09/2021: 9,3 Mrd. EUR; +26 %) angestiegen. Im Wesentlichen haben alle Geschäftssparten der Industrie- und Transportsektoren zu dem Anstieg beigetragen.
Die Zusagen der KfW Entwicklungsbank übertrafen mit 2,5 Mrd. EUR (09/2021: 2,4 Mrd. EUR; +6 %) leicht den Vorjahreswert. Auch die DEG verzeichnete mit 0,8 Mrd. EUR ein positives Neugeschäft (09/2021: 0,7 Mrd. EUR; +18 %).
Die KfW erzielte in den ersten drei Quartalen 2022 einen Konzerngewinn in Höhe von 993 Mio. EUR (09/2021: 1.929 Mio. EUR) und liegt damit zwar unter dem außergewöhnlich starken Vorjahresergebnis, aber über den Erwartungen. Im dritten Quartal hat die KfW aufgrund der herausfordernden ökonomischen Aussichten mit einer Reihe von Risikofaktoren zusätzliche Vorsorge für das Kreditportfolio gebildet.
Das Betriebsergebnis vor Bewertungen (vor Förderaufwand) betrug 1.199 Mio. EUR und lag damit unter dem guten Vorjahresergebnis in Höhe von 1.363 Mio. EUR. Der Zinsüberschuss (vor Förderaufwand) betrug 1.805 Mio. EUR (09/2021: 1.924 Mio. EUR) und stellt unverändert die wesentliche Ertragsquelle der KfW dar. Das Provisionsergebnis (vor Förderaufwand) liegt mit 464 Mio. EUR fast auf dem Vorjahresniveau (09/2021: 479 Mio. EUR). Der Verwaltungsaufwand (vor Förderaufwand) lag mit 1.070 Mio. EUR trotz der weitreichend ungeplanten Aktivitäten der KfW in Folge der Russland-Ukraine-Krise nur knapp oberhalb des Vorjahreswertes von 1.041 Mio. EUR.
Bedingt durch das aktuell steigende Zinsumfeld zieht der Bedarf an Zinsverbilligungsleistungen im Vergleich zu den Vorjahren wieder an. In der Folge bewegte sich der zu Lasten der eigenen Ertragslage erbrachte Förderaufwand im Inlandsgeschäft – im Wesentlichen Zinsverbilligungen des Neugeschäfts – mit 181 Mio. EUR wesentlich über dem Vorjahr (94 Mio. EUR).
Das Bewertungsergebnis ist geprägt von Belastungen im Kredit- und Beteiligungsportfolio. Das Risikovorsorgeergebnis im Kreditgeschäft in Höhe von insgesamt ‑129 Mio. EUR (09/2021: +312 Mio. EUR) ist durch Bildung latenter Risikovorsorge infolge eines herausfordernden Ausblicks auf die makroökonomischen Faktoren gekennzeichnet. Die Risikovorsorge für leistungsgestörte Kredite zeigte sich weiterhin moderat nahe der Nulllinie. Das Bewertungsergebnis aus Beteiligungen trug insgesamt mit +254 Mio. EUR (09/2021: +644 Mio. EUR) zum Konzernergebnis bei. Alle Beteiligungsportfolien bis auf das FZ-Portfolio entwickelten sich positiv. Im DEG-Portfolio ist ein positives Währungsergebnis nach Teil-Absicherung von 120 Mio. EUR zu verzeichnen sowie ein negatives Titelergebnis von 98 Mio. EUR. Damit wurde ein leicht positives Nettoergebnis im Beteiligungsportfolio in Höhe von 22 Mio. EUR erreicht.
Rein IFRS-bedingte Bewertungseffekte aus Derivaten, die zu Sicherungszwecken eingesetzt werden, belasteten die Ertragslage mit ‑66 Mio. EUR (09/2021: ‑164 Mio. EUR).
Die Bilanzsumme liegt mit 585,5 Mrd. EUR um 34,6 Mrd. EUR über dem Wert vom 31.12.2021 (551,0 Mrd. EUR). Ursächlich hierfür ist in erster Linie die Umsetzung des Maßnahmenpakets des Bundes zur Stützung der Energieversorgung in Deutschland, die zu einem deutlichen Anstieg des Kreditvolumens führt.
Mit einer Gesamtkapitalquote von 24,9 % und einer (harten) Kernkapitalquote von 24,8 % (30.06.2022 24,7 % bzw. 24,6 %) liegen die aufsichtsrechtlichen Eigenkapitalquoten weiterhin auf einem sehr guten Niveau.
„Die durch hohe Unsicherheiten geprägte Wirtschaftslage ist maßgeblich für den Rückgang des Ergebnisses im dritten Quartal verantwortlich. Das ökonomische Umfeld ist derzeit so herausfordernd wie lange nicht und wird auch das vierte Quartal aufgrund der derzeitigen hohen Unwägbarkeiten und Belastungsfaktoren beeinflussen. Gleichwohl erwarten wir einen zufriedenstellenden Konzerngewinn für das Gesamtjahr 2022“, betont Stefan Wintels.
Die KfW hat im April 2022 ihre Transformationsagenda KfWplus verabschiedet. Der Leitgedanke heißt „Transformation gestalten — Resilienz stärken“ mit dem mittel- bis langfristigen Ziel, die KfW zu der digitalen Transformations- und Förderbank zu entwickeln.
„Ich bin der festen Überzeugung, dass wir uns selbst transformieren müssen, um die Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft erfolgreich zu begleiten. KfWplus gibt uns hierfür den notwendigen Rahmen für die Umsetzung unserer Transformationsagenda, mit der wir bereits im Sommer begonnen haben“, so der Vorstandsvorsitzende Stefan Wintels.
Im Vordergrund der Transformationsagenda KfWplus stehen die Wirkung der Förderung zu erhöhen und — angesichts der enormen Finanzierungsbedarfe — privates Kapital stärker als bisher zu mobilisieren.