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Star­kes Wachs­tum am Kre­dit­markt im 1. Quartal

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Das von KfW Rese­arch berech­ne­te Kre­dit­neu­ge­schäft der Ban­ken und Spar­kas­sen in Deutsch­land mit Unter­neh­men und Selbst­stän­di­gen hat im 1. Quar­tal 2022 wei­ter kräf­tig zuge­legt. Im Ver­gleich zum Vor­jah­res­quar­tal wuch­sen die neu­en Bank­dar­le­hen um 15,5 %, nach­dem sie bereits im Schluss­quar­tal 2021 stark zuge­nom­men hat­ten (+ 9,5 %). Das aktu­el­le Wachs­tum neu­er Bank­kre­di­te fällt damit deut­lich stär­ker aus als zu Beginn der Coro­na-Pan­de­mie. Im gera­de abge­lau­fe­nen 2. Quar­tal 2022 dürf­te das Wachs­tum neu­er Kre­di­te noch­mals leicht zule­gen auf 16,5 %, bevor es im gera­de ange­lau­fe­nen drit­ten Quar­tal auf­grund von nach­las­sen­der Kon­junk­tur und Zins­wen­de zur Trend­um­kehr kommt.
 
Das der­zeit äußerst dyna­mi­sche Kre­dit­wachs­tum dürf­te einer­seits mit den stär­ker als das Brut­to­in­lands­pro­dukt gewach­se­nen Unter­neh­mens­in­ves­ti­tio­nen zusam­men­hän­gen. Die­se wur­den durch die güns­ti­ge Wit­te­rung (bei der Bau­kom­po­nen­te) und Nach­hol­ef­fek­te nach zuletzt zwei Rück­gän­gen beflü­gelt. Ande­rer­seits befeu­ern der Krieg in der Ukrai­ne und die strik­te Pan­de­mie-Poli­tik der chi­ne­si­schen Regie­rung die Nach­fra­ge am Kre­dit­markt. Zwar dürf­te sich die hohe Unsi­cher­heit mit­tel­fris­tig eher dämp­fend auf die Inves­ti­ti­ons­nach­fra­ge der Unter­neh­men und damit die Kre­dit­nach­fra­ge aus­wir­ken. Kurz­fris­tig domi­nie­ren aber den Finan­zie­rungs­be­darf erhö­hen­de Vor­sor­ge­mo­ti­ve. Unter­neh­men wol­len eine grö­ße­re Lager­hal­tung, die gestör­te Lie­fer­ket­ten abfe­dern soll, finan­zie­ren. Zudem kommt es durch die hohen Infla­ti­ons­ra­ten zu Kos­ten­druck, da auch Betriebs­mit­tel und Inves­ti­ti­ons­gü­ter nomi­nal teu­rer wer­den.
 
Auch das Zins­ni­veau dürf­te im 1. Quar­tal wie­der einen stär­ke­ren Ein­fluss auf die Kre­dit­nach­fra­ge gehabt haben. Wäh­rend die zuletzt dra­ma­tisch ange­stie­ge­nen Infla­ti­ons­ra­ten in den ver­gan­ge­nen Mona­ten mit einem Anstieg vor allem des lan­gen Endes der Zins­kur­ve ein­her­gin­gen, zeich­ne­te sich mit der Ankün­di­gung der Zins­wen­de durch die EZB eine Ver­fla­chung der Zins­kur­ve ab. In Erwar­tung wei­ter stei­gen­der Kre­dit­kos­ten dürf­ten daher Zins­si­che­rungs­mo­ti­ve eben­falls eine Rol­le gespielt haben.
 
„Die Trend­wen­de am Kre­dit­markt steht vor der Tür: Nach einem star­ken ers­ten Halb­jahr wer­den Krieg, Kon­junk­tur­flau­te und Kre­dit­kos­ten in der zwei­ten Jah­res­hälf­te das Kre­dit­neu­ge­schäft in Deutsch­land brem­sen“, sagt Dr. Frit­zi Köh­ler-Geib, Chef­volks­wir­tin der KfW. „Zwar klin­gen die wirt­schaft­li­chen Beein­träch­ti­gun­gen der Pan­de­mie durch eine Rück­nah­me vie­ler gesund­heits­po­li­ti­scher Maß­nah­men ab. Gleich­zei­tig kom­men durch den rus­si­schen Über­fall auf die Ukrai­ne hohe Kos­ten auf die deut­sche Volks­wirt­schaft zu, die den Schwung der Pan­de­mie­er­ho­lung kräf­tig aus­brem­sen dürf­ten. Zudem sind die gestör­ten Lie­fer­ket­ten sowie hohe Ener­gie- und sons­ti­ge Input­prei­se trei­ben­de Fak­to­ren für restrik­ti­ve­re Kre­dit­ver­ga­be­stan­dards der Banken.“

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