Lokal

Der Wei­zen zwi­schen Kli­ma­wan­del und Ukraine-Krise

Veröffentlicht

am

Land­rat Frank Kili­an und Ers­ter Kreis­bei­geord­ne­ter Klaus-Peter Willsch lie­ßen sich über die Erzeu­gung von Wei­zen im Tau­nus vom Kreis­bau­ern­ver­band informieren.

Dem Wei­zen wird es zu tro­cken und auch zu heiß, titel­te der Deutsch­land­funk vor drei Jah­ren und wies damit auf die Kon­se­quen­zen des Kli­ma­wan­dels für den Acker­bau hier­zu­lan­de hin. Aktu­ell wird die Getrei­de­art in einem Zug mit dem Krieg in der Ukrai­ne genannt. So blo­ckiert der Aggres­sor Russ­land der­zeit noch die Wei­zen­aus­fuhr aus der „Korn­kam­mer Euro­pas“, was welt­weit zu einer Ernäh­rungs­kri­se füh­ren könn­te. Wel­che Aus­wir­kun­gen Kli­ma­wan­del und Krieg für die hie­si­ge Wei­zen­er­zeu­gung haben, dar­über infor­mier­ten die bei­den stell­ver­tre­ten­den Vor­sit­zen­den des Kreis­bau­ern­ver­ban­des Olaf Pulch und Bernd Groß­mann gemein­sam mit dem Eigen­tü­mer des Tan­nen­hofs, Uwe Enders, Land­rat Frank Kili­an und des­sen Stell­ver­tre­ter Klaus-Peter Willsch direkt vor Ort in einem Getrei­de­feld. „Wir wol­len qua­si am Objekt zei­gen, wel­che Aus­wir­kun­gen die Hit­ze­ta­ge in die­sem Jahr schon für den Wei­zen haben“, beto­nen die drei Land­wir­te uni­so­no: „Die hohen Tem­pe­ra­tu­ren lie­ßen den Wei­zen lei­den“, so das ein­hel­li­ge Fazit.

Klar stel­len Pulch, Groß­mann und Enders, dass die hie­si­ge Land­wirt­schaft im Tau­nus und Rhein­gau seit vie­len Jah­ren bereits auf den Wei­zen setzt. „Mit einem Anteil von rund 25 Pro­zent der loka­len Acker­flä­che (etwa 2.600 Hekt­ar) ist Wei­zen im Rhein­gau-Tau­nus-Kreis die wich­tigs­te Feld­frucht“, lau­tet die Bot­schaft der hei­mi­schen Land­wir­te an die Öffent­lich­keit. Zudem spricht „die Leis­tung des Acker­baus mit Blick auf Ertrag und Qua­li­tät für sich“. Auf dem genann­ten Are­al pro­du­zie­ren die hie­si­gen Land­wir­te zu 80 bis 90 Pro­zent Brot­wei­zen. „Gleich­zei­tig sehen wir uns aber vor das Pro­blem schrump­fen­der Acker­flä­chen gestellt“, so der stell­ver­tre­ten­de Vor­sit­zen­de, der damit auf die Ver­sie­ge­lung von Flä­chen hinweist.

Wei­ter­hin stell­te der Kreis­bau­ern­ver­band die Leis­tun­gen der Land­wirt­schaft dar; vom Boden‑, Was­ser- bis hin zum Kli­ma­schutz. So trägt sie zum Erhalt des länd­li­chen Raums und der ört­li­chen Kul­tur­land­schaft bei. „Die hie­si­gen Land­wir­te üben damit ent­schei­den­den Ein­fluss auf Natur, Umwelt und Bio­di­ver­si­tät aus“, so die Aus­sa­ge des Bau­ern­ver­ban­des. Nun war­te eine neue Her­aus­for­de­rung, näm­lich die Ver­sor­gungs­si­cher­heit für Lebens­mit­tel, Roh­stof­fe und erneu­er­ba­re Ener­gie für Deutsch­land und Euro­pa zu gewähr­leis­ten, „die ohne eine Betei­li­gung der Land­wirt­schaft nicht erfolg­reich gelöst wer­den kann“.

Durch die aktu­el­le poli­ti­sche Lage rücke die siche­re Erzeu­gung von aus­rei­chend hoch­wer­ti­gen Lebens­mit­teln, die hohe Stan­dards in den Berei­chen Umwelt­schutz, Pro­dukt­qua­li­tät und ‑sicher­heit erfül­len, in den Mit­tel­punkt. So könn­ten Land­wir­te auch die Fra­ge, ob „Betrieb und Pro­duk­ti­on nach­hal­tig sind?“ guten Gewis­sens mit einem knap­pen „ja“ beant­wor­ten.  „Schließ­lich besit­zen die über vie­le Gene­ra­tio­nen bewirt­schaf­te­ten Betrie­be eine funk­tio­nie­ren­de Infra­struk­tur sowie eine sich neu­en Bedin­gun­gen und wis­sen­schaft­li­chen Erkennt­nis­sen anpas­sen­de Land­tech­nik“.  Pro­duk­te sowie Pro­duk­ti­ons­ver­fah­ren sehen sie als bes­tes Bei­spie­le dafür, dass in der Land­wirt­schaft seit jeher nach­hal­tig gewirt­schaf­tet wird.

Der Kreis­bau­ern­ver­band betont zudem: „Die Land­wirt­schaft in Deutsch­land und Euro­pa steht in beson­de­rem Maß für höchs­te Stan­dards in den Berei­chen Lebens­mit­tel­si­cher­heit, Rück­ver­folg­bar­keit, Tier­schutz und Umwelt­schutz, die vor nied­ri­ge­ren Stan­dards, die auf den euro­päi­schen Markt drän­gen, zu schüt­zen sind.“

Zugleich for­mu­lier­te der Ver­band sei­ne Wün­sche an Poli­tik und Gesell­schaft: „Eine zukunfts­träch­ti­ge und nach­hal­ti­ge Land­wirt­schaft defi­niert sich ins­be­son­de­re durch einen Erhalt des Pro­duk­ti­ons­ni­veaus, gera­de auch im Hin­blick auf fort­wäh­rend schrump­fen­de Land­wirt­schafts­flä­chen, vor­ran­gig zu Guns­ten von Sied­lung und Ver­kehr. Dabei bleibt der bedarfs­ge­rech­te Ein­satz mine­ra­li­scher und orga­ni­scher Dün­ge­mit­tel sowie Pflan­zen­schutz­mit­tel uner­läss­lich. Eine öko­lo­gisch, öko­no­misch und sozi­al nach­hal­ti­ge sowie leis­tungs­fä­hi­ge Land­wirt­schaft ist zen­tra­ler Schlüs­sel zur Lösung vie­ler wich­ti­ger glo­ba­ler Her­aus­for­de­run­gen unse­rer Zeit. Nur gemein­sam mit der Land­wirt­schaft kön­nen die Nahrungsmittel‑, Ener­gie- und Roh­stoff­ver­sor­gung gesi­chert, der Kli­ma­wan­del bekämpft und die Umwelt samt ihrer Arten­viel­falt erhal­ten wer­den. Nüt­zen und Schüt­zen sind kein Widerspruch!“

„Die Land­wirt­schaft im Rhein­gau-Tau­nus leis­tet als Regi­on mit einer Viel­zahl von Markt­frucht­be­trie­ben einen wich­ti­gen Bei­trag zur Gewähr­leis­tung der Ernäh­rungs­si­cher­heit. Im Bewusst­sein über die eige­ne Ver­ant­wor­tung im Umgang mit Natur, Kli­ma und Gesell­schaft ist die land­wirt­schaft­li­che Pro­duk­ti­on einem ste­ti­gen Wan­del unter­wor­fen, der sich an wis­sen­schaft­li­chen Erkennt­nis­sen, loka­len Feld­ver­su­chen und natür­li­chen wie gesetz­li­chen Vor­ga­ben ori­en­tiert – immer zum Zweck der Erzeu­gung von hoch­wer­ti­gen Lebens­mit­teln“, heißt es in der Mit­tei­lung des Kreis­bau­ern­ver­ban­des abschließend.

Zum Kommentieren klicken
Die mobile Version verlassen