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KfW-Bilanz 2021: Außer­ge­wöhn­li­ches Jahr mit hoher För­der­nach­fra­ge und bilan­zi­el­len Wertaufholungen

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Das Neu­ge­schäft der KfW hat 2021 ein Volu­men von 107,0 Mrd. EUR (2020: 135,3 Mrd. EUR; 2019: 77,3 Mrd. EUR) erreicht. Es liegt damit unter dem Niveau des Kri­sen­jah­res 2020, aber auch deut­lich über dem Durch­schnitt der Jah­re vor Coro­na. Der Grund für den Rück­gang des Neu­ge­schäfts ist die deut­lich gesun­ke­ne Nach­fra­ge nach Coro­na-Hil­fen sowohl im Inland als auch in den inter­na­tio­na­len Geschäfts­be­rei­chen. Der größ­te Anteil an Neu­zu­sa­gen ent­fiel auf das Geschäft in Deutsch­land mit einem Volu­men von 82,9 Mrd. EUR (2020: 106,4 Mrd. EUR; 2019: 43,4 Mrd. EUR). Stark nach­ge­fragt wur­de die För­de­rung von ener­gie­ef­fi­zi­en­ten Wohn­ge­bäu­den, der gewerb­li­chen Ener­gie­ef­fi­zi­enz und Erneu­er­ba­ren Ener­gien. Die Zusa­gen von KfW Capi­tal erreich­ten im Jahr 2021 ins­ge­samt 0,5 Mrd. EUR.
 
Das Geschäfts­feld Export- und Pro­jekt­fi­nan­zie­rung schloss das Jahr wie erwar­tet mit einem deut­li­chen Rück­gang der Neu­zu­sa­gen auf 13,6 Mrd. EUR (2020: 16,6 Mrd. EUR; 2019: 22,1 Mrd. EUR) ab und liegt damit wie­der auf dem Niveau frü­he­rer Jah­re.
 
Die Zusa­gen im Geschäfts­feld För­de­rung der Ent­wick­lungs- und Schwel­len­län­der ent­wi­ckel­ten sich ver­hal­ten und erreich­ten ein Volu­men von 10,1 Mrd. EUR (2020: 12,4 Mrd. EUR; 2019: 10,6 Mrd. EUR). Die DEG ver­zeich­ne­te ein posi­ti­ves Neu­ge­schäft von 1,5 Mrd. EUR (2020: 1,4 Mrd. EUR; 2019: 1,8 Mrd. EUR).
 
Posi­ti­ver Start in das För­der­jahr 2022 – erheb­li­che Belas­tun­gen ange­sichts des Kriegs in der Ukrai­ne
Das Neu­ge­schäft der KfW star­te­te mit 22,3 Mrd. EUR (2021: 15,0 Mrd. EUR) per 28.02. gut ins Jahr 2022. Vor allem die Neu­zu­sa­gen des inlän­di­schen För­der­ge­schäfts lagen mit 19,4 Mrd. EUR deut­lich über dem Vor­jahr (12,2 Mrd. EUR). In nahe­zu allen För­der­schwer­punk­ten und ins­be­son­de­re in der Bun­des­för­de­rung für effi­zi­en­te Gebäu­de (BEG) wur­den mehr Zusa­gen als im Ver­gleichs­zeit­raum des Vor­jah­res getä­tigt. Auf­grund der Antrags­flut im Janu­ar, die zu einer Aus­schöp­fung der Bun­des­mit­tel führ­te, wur­de das BEG-Pro­gramm kurz­zei­tig ein­ge­stellt. Seit dem 22. Febru­ar kön­nen wie­der Anträ­ge für die ener­gie­ef­fi­zi­en­te Sanie­rung gestellt wer­den. Eine Antrag­stel­lung für die Neu­bau­för­de­rung ist ab dem 20. April wie­der mög­lich. Zum stei­gen­den Neu­ge­schäft im Inland tru­gen auch Finan­zie­run­gen im Auf­trag des Bun­des zur Siche­rung der Ener­gie­ver­sor­gung in Deutsch­land ange­sichts des Kriegs in der Ukrai­ne bei.
 
Auch die Export- und Pro­jekt­fi­nan­zie­rung hat mit einem Zusa­ge­vo­lu­men von 2,3 Mrd. EUR (2,0 Mrd. EUR) das Jahr gut begon­nen. Die För­de­rung der Ent­wick­lungs- und Schwel­len­län­der lag bei 0,6 Mrd. EUR (0,6 Mrd. EUR). Übli­cher­wei­se stei­gen die Neu­zu­sa­gen in die­sem Geschäfts­feld erst im wei­te­ren Ver­lauf des Jah­res an.
 
Der Vor­stands­vor­sit­zen­de der KfW, Ste­fan Win­tels, sagt: „Das Jahr 2021 war für die KfW ein außer­ge­wöhn­li­ches För­der­jahr. Das unbe­re­chen­ba­re Coro­na-Infek­ti­ons­ge­sche­hen, anhal­ten­de Lie­fer­eng­päs­se, stei­gen­de Ener­gie­kos­ten, eine anstei­gen­de Infla­ti­on sowie wach­sen­de inter­na­tio­na­le poli­ti­sche Span­nun­gen sorg­ten für hohe Unsi­cher­heit. In die­sem sehr her­aus­for­dern­den Umfeld hat die KfW Wirt­schaft und Gesell­schaft in Deutsch­land sowie ihre welt­wei­ten Part­ner tat­kräf­tig unter­stützt und beglei­tet.“
Mit Blick auf das neue Jahr ergänzt Win­tels: „Die Nach­fra­ge nach KfW-För­de­rung ist auch mit Beginn des Jah­res 2022 sehr hoch. Die­ses Jahr wird nicht min­der her­aus­for­dernd. Die fort­dau­ern­de Pan­de­mie und der furcht­ba­re Krieg in der Ukrai­ne las­sen erheb­li­che Belas­tun­gen für Wirt­schaft und Gesell­schaft erwar­ten. Die KfW wird daher auch wei­ter­hin mit ihren Pro­gram­men und Finan­zie­run­gen ihrer Ver­ant­wor­tung als Trans­for­ma­ti­ons- und För­der­bank gerecht wer­den.“
 
Geschäfts­jahr 2021 — außer­ge­wöhn­lich hoher Kon­zern­ge­winn, aber im Durch­schnitt 2020 / 2021 auf dem Niveau der Vor­jah­re
Die Ertrags­la­ge der KfW hat sich im Geschäfts­jahr 2021 im Zuge der Erho­lung des wirt­schaft­li­chen Umfelds mit einem Kon­zern­ge­winn von 2.215 Mio. EUR deut­lich bes­ser ent­wi­ckelt als im Vor­jahr (525 Mio. EUR). Dies ist ins­be­son­de­re auf ein aus­neh­mend gutes Bewer­tungs­er­geb­nis zurück­zu­füh­ren, das durch eine Auf­lö­sung von Kre­dit­ri­si­ko­vor­sor­ge sowie deut­li­che Wert­zu­wäch­se im Betei­li­gungs­port­fo­lio gekenn­zeich­net ist. Im Vor­jahr war das Bewer­tungs­er­geb­nis durch die öko­no­mi­schen Aus­wir­kun­gen der Coro­na-Kri­se auf das Kre­dit- und Betei­li­gungs­ge­schäft der KfW erheb­lich belas­tet.
 
„Der außer­ge­wöhn­lich hohe Kon­zern­ge­winn ist geprägt von Umkehr­ef­fek­ten der im Vor­jahr im Rah­men der Coro­na-Kri­se vor­ge­nom­me­nen Vor­sor­ge bezie­hungs­wei­se Bewer­tungs­ab­schlä­ge für Kre­di­te und Betei­li­gun­gen. Betrach­tet man die bei­den von Coro­na beein­fluss­ten Jah­re 2020 und 2021, so hat die KfW im Durch­schnitt ein Ergeb­nis erzielt, das auf dem sehr guten Niveau der Vor­jah­re liegt“, so Ste­fan Win­tels.
 
Das Betriebs­er­geb­nis vor Bewer­tun­gen (vor För­der­auf­wand) liegt mit 1.712 Mio. EUR (1.855 Mio. EUR) unter dem Vor­jah­res­wert. Dabei stellt der auf Grund des Nied­rig­zins­ni­veaus leicht rück­läu­fi­ge Zins­über­schuss (vor För­der­auf­wand) mit 2.531 Mio. EUR (2.601 Mio. EUR) auf­grund der wei­ter­hin sehr guten Refi­nan­zie­rungs­mög­lich­kei­ten der KfW unver­än­dert die wesent­li­che Ertrags­quel­le der KfW dar. Das Pro­vi­si­ons­er­geb­nis (vor För­der­auf­wand) über­steigt mit 634 Mio. EUR den Vor­jah­res­wert von 584 Mio. EUR. Maß­geb­lich hier­für ist der Anstieg bei der Nach­fra­ge nach För­der­pro­gram­men des Bun­des vor allem im Bereich Ener­gie­ef­fi­zi­enz und Erneu­er­ba­re Ener­gien ein­schließ­lich Lade­infra­struk­tur. Der Ver­wal­tungs­auf­wand (vor För­der­auf­wand) ent­hält ins­be­son­de­re gestie­ge­ne Auf­wen­dun­gen für För­der­pro­gram­me im Inland sowie der Finan­zi­el­len Zusam­men­ar­beit sowie für die Sicher­stel­lung regu­la­to­ri­scher Anfor­de­run­gen und liegt bei 1.452 Mio. EUR (1.330 Mio. EUR) für das Gesamt­jahr.
 
Der För­der­auf­wand – im Wesent­li­chen Zins­ver­bil­li­gun­gen aus dem Neu­ge­schäft – beträgt 188 Mio. EUR und schließt damit deut­lich über dem Vor­jahr ab (88 Mio. EUR). Ursäch­lich hier­für ist die Aus­wei­tung der Zins­ver­bil­li­gungs­leis­tun­gen von 54 Mio. EUR in 2020 auf 144 Mio. EUR im Berichts­jahr nach Wei­ter­ga­be des nega­ti­ven Ban­ken­ein­stands an die Finan­zie­rungs­part­ner ab dem zwei­ten Halb­jahr 2021.
 
Das Risi­ko­vor­sor­ge­er­geb­nis im Kre­dit­ge­schäft in Höhe von ins­ge­samt 196 Mio. EUR (-777 Mio. EUR) ist durch Auf­lö­sun­gen von im Jahr 2020 coro­nabe­dingt gebil­de­ter laten­ter Risi­ko­vor­sor­ge, gerin­gen Zufüh­run­gen von Ein­zel­wert­be­rich­ti­gun­gen sowie durch Erträ­ge aus Ein­gän­gen auf abge­schrie­be­ne For­de­run­gen gekenn­zeich­net.
 
Das Bewer­tungs­er­geb­nis aus dem Betei­li­gungs­port­fo­lio in Höhe von 766 Mio. EUR (-281 Mio. EUR) pro­fi­tiert von der welt­wirt­schaft­li­chen Erho­lung nach dem durch die Coro­na-Kri­se belas­te­ten Vor­jahr. Hier­aus resul­tie­ren Wert­zu­wäch­se ins­be­son­de­re in den Geschäfts­fel­dern För­de­rung Ent­wick­lungs- und Schwel­len­län­der (454 Mio. EUR, hier­von 424 Mio. EUR aus der DEG) sowie KfW Capi­tal (211 Mio. EUR).
 
Rein IFRS-beding­te Bewer­tungs­ef­fek­te aus Deri­va­ten, die zu Siche­rungs­zwe­cken ein­ge­setzt wer­den, belas­ten die Ertrags­la­ge mit 139 Mio. EUR (-109 Mio. EUR).
 
Die Bilanz­sum­me liegt mit 551,0 Mrd. EUR im Wesent­li­chen auf­grund eines Anstiegs des Net­to­kre­dit­vo­lu­mens über dem Niveau des 31.12.2020 (546,4 Mrd. EUR).
 
Die auf­sichts­recht­li­chen Eigen­ka­pi­tal­quo­ten lie­gen zum Jah­res­en­de 2021 mit einer Gesamt­ka­pi­tal­quo­te und einer (har­ten) Kern­ka­pi­tal­quo­te von je 23,9 % wei­ter­hin auf einem sehr guten Niveau und haben sich im Jah­res­ver­gleich trotz erhöh­ter auf­sichts­recht­li­cher Anfor­de­run­gen nur mode­rat ver­rin­gert (31.12.2020: 24,3 % bzw. 24,1 %).
 
Trans­for­ma­ti­ons­agen­da „KfW_plus+“ bün­delt bestehen­de und neue stra­te­gi­sche Initia­ti­ven
In den kom­men­den Jah­ren wird die KfW einen ver­stärk­ten Bei­trag leis­ten, die nach­hal­ti­ge Trans­for­ma­ti­on von Wirt­schaft und Gesell­schaft zu beschleu­ni­gen und gleich­zei­tig Deutsch­land als Indus­trie- und Tech­no­lo­gie­stand­ort zu stär­ken. Zudem muss als Kon­se­quenz des Krie­ges in der Ukrai­ne in vie­len zen­tra­len wirt­schaft­li­chen Berei­chen die Resi­li­enz signi­fi­kant gestärkt wer­den.
 
„Die­ses Jahr­zehnt ent­schei­det dar­über, wel­che Fol­gen unser Han­deln für die nächs­ten Gene­ra­tio­nen haben wird. Als KfW wol­len wir einen wir­kungs­vol­len Bei­trag leis­ten, damit die not­wen­di­ge Trans­for­ma­ti­on von Wirt­schaft und Gesell­schaft gelingt“, betont Ste­fan Win­tels.
 
Die KfW steht als Orga­ni­sa­ti­on ihrer­seits vor gro­ßen Her­aus­for­de­run­gen, um ihre Lie­fer­fä­hig­keit wei­ter zu stär­ken: Rasan­ter tech­no­lo­gi­scher Fort­schritt, ver­än­der­te Erwar­tun­gen von Kun­din­nen und Kun­den, neue Anfor­de­run­gen aus der Poli­tik, ver­än­der­te For­men der Zusam­men­ar­beit und der ver­stärk­te Wett­be­werb um die bes­ten Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter — bei gleich­zei­tig wei­ter­hin hohen regu­la­to­ri­schen Erfor­der­nis­sen.
 
Um die­sen umfang­rei­chen Anfor­de­run­gen gerecht wer­den zu kön­nen, bün­delt die KfW eine Rei­he von lau­fen­den und neu­en Initia­ti­ven in einer stra­te­gi­schen Trans­for­ma­ti­ons­agen­da mit dem Titel „KfW_plus+“. „Unser Ziel ist es, die KfW zur digi­ta­len Trans­for­ma­ti­ons- und För­der­bank wei­ter­zu­ent­wi­ckeln. Ins­ge­samt wol­len wir anpas­sungs­fä­hi­ger, effi­zi­en­ter und wirk­sa­mer wer­den“, sagt Ste­fan Win­tels.
 
In einem län­ger­fris­ti­gen, dyna­mi­schen Ver­än­de­rungs­pro­zess wird das KfW-För­der­an­ge­bot gezielt auf die Mega­trends „Kli­ma & Umwelt“ sowie „Digi­ta­li­sie­rung & Inno­va­ti­on“ aus­ge­rich­tet, um die Wirt­schaft zu unter­stüt­zen und ihre Resi­li­enz zu stär­ken. Die Wirk­sam­keit von staat­li­chen Mit­teln soll inten­si­ver über­prüft und pri­va­tes Kapi­tal ver­stärkt mobi­li­siert wer­den. Um die­se Zie­le zu errei­chen, wird die KfW die Digi­ta­li­sie­rung und den Ein­satz neu­er Tech­no­lo­gien bei der Umset­zung ihrer För­de­rung vor­an­trei­ben. Auch ist hier­für ein leis­tungs­star­ker Orga­ni­sa­ti­ons­auf­bau wesent­lich. Daher sol­len zen­tra­le Orga­ni­sa­ti­ons­ein­hei­ten der Kre­dit­be­ar­bei­tung in einen neu­en Ope­ra­ti­ons­be­reich zusam­men­ge­führt und in das COO-Res­sort inte­griert wer­den. Ste­fan Win­tels dazu: „Mit die­ser Ent­schei­dung ori­en­tie­ren wir uns an einem Markt­stan­dard in der Ban­ken­in­dus­trie und schaf­fen die Vor­aus­set­zun­gen, unse­re Pro­zes­se wei­ter zu ver­bes­sern. Zudem erfolgt eine prä­zi­se­re Tren­nung zwi­schen Markt­be­rei­chen und dem Ope­ra­ti­ons-Bereich für das Kre­dit­ge­schäft.“
 
Des Wei­te­ren wur­de am 06.04. in der Sit­zung des Ver­wal­tungs­rats der KfW Katha­ri­na Herr­mann zur Gene­ral­be­voll­mäch­tig­ten bestellt. Sie soll in einem Jahr zum Vor­stand für das Inlands­res­sort bestellt werden.

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