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Bäu­me auf dem Acker — im Ein­satz gegen Ero­si­on und Klimawandel

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Pro­jekt­ma­nage­ment Öko­mo­dell-Regi­on Nas­sau­er Land und der För­der­ver­ein Öko­land­bau Glad­ba­cher­hof laden zu einer Feld­be­ge­hung im Agro­forst­sys­tem mit Dr. Phil­ipp Weckenbrock

„Der Begriff ‚Agro­forst‘ steht für die Kom­bi­na­ti­on von Acker­kul­tu­ren, Wie­sen oder Wei­den mit Nutz­bäu­men“, erläu­tern Anna Bern­hardt vom Pro­jekt­ma­nage­ment Öko­mo­dell-Regi­on Nas­sau­er Land und Dr. Phil­ipp Wecken­b­rock vom Insti­tut für Pflan­zen­bau und Pflan­zen­züch­tung der Jus­tus-Lie­big-Uni­ver­si­tät Gie­ßen. Bis in die 50er-Jah­re waren Gehöl­ze auf land­wirt­schaft­li­chen Flä­chen häu­fig zu sehen. „Eine strik­te Tren­nung zwi­schen Wald und Feld gab es lan­ge Zeit nicht“, so Wecken­b­rock. Erst mit zuneh­men­der Ratio­na­li­sie­rung und Inten­si­vie­rung der Land­wirt­schaft ver­schwan­den die­se Ele­men­te zuneh­mend von den hei­mi­schen Fel­dern. „Heu­te ist die­se Anbau­form nur noch ver­ein­zelt zu fin­den, zum Bei­spiel in Form von Streu­obst­wie­sen“, erläu­tert er.

Die Dür­re- und Stark­re­gen­er­eig­nis­se der letz­ten Jah­re zei­gen, dass im Rah­men des Kli­ma­wan­dels auch auf hes­si­schen Betrie­ben mit gro­ßen Ertrags­ein­bu­ßen und star­ken Ero­si­ons­er­eig­nis­sen gerech­net wer­den muss. Gro­ße Hoff­nun­gen, die­sem Zustand ent­ge­gen­zu­wir­ken, beru­hen auf Agro­forst­sys­te­men.
Letz­te­re kön­nen Böden vor Wind- und Was­ser­ero­si­on schüt­zen, den Was­ser­haus­halt und das Mikro­kli­ma land­wirt­schaft­li­cher Flä­chen ver­bes­sern und einen Bei­trag zum Klima‑, Was­ser- und Arten­schutz leisten.

Der Wis­sen­schaft­ler: „Aktu­el­le Stu­di­en deu­ten zudem dar­auf hin, dass in Agro­forst­sys­te­men höhe­re Gesamt­erträ­ge pro Flä­che erzielt wer­den kön­nen.“ Auch die EU trägt die­ser wie­der­ge­won­nen Erkennt­nis Rech­nung. Ab 2023 sind im Rah­men der Agrar­för­de­rung auch Agro­forst­flä­chen förderfähig.

Nach­dem im Juni 2018 auf dem Glad­ba­cher­hof, dem Lehr- und Ver­suchs­be­trieb der Jus­tus-Lie­big-Uni­ver­si­tät Gie­ßen, in Fol­ge eines Stark­re­gens meh­re­re Ton­nen des nähr­stoff­rei­chen, frucht­ba­ren Ober­bo­dens der Fel­der in den Hang­la­gen weg­ge­spült wur­den, nah­men die For­scher dies als Anlass, um die eige­ne Agro­forst-For­schung wei­ter vor­an­zu­trei­ben. In die­sem Rah­men wur­den auf etwa 12 Hekt­ar Acker- und Grün­land über 1000 Bäu­me gepflanzt.

Die Öko­mo­dell-Regi­on Nas­sau­er Land und der För­der­ver­ein Öko­land­bau Glad­ba­cher­hof infor­mie­ren nun im Rah­men des Forums Öko­land­bau über die­ses span­nen­de The­ma. Bei­de laden inter­es­sier­te Land­wir­tin­nen und Land­wir­te zu einer Feld­be­ge­hung in den Agro­forst­sys­te­men am Frei­tag, 29. April 2022, um 14:30 Uhr, auf den Glad­ba­cher­hof in Vill­mar ein. Dr. Phil­ipp Wecken­b­rock vom Insti­tut für Pflan­zen­bau und Pflan­zen­züch­tung der JLU Gie­ßen führt die Teil­neh­mer durch die Agro­forst­sys­te­me des Glad­ba­cher­hofs und infor­miert über ver­schie­de­ne Sys­te­me auf dem Acker und im Grün­land, Wert­holz­sys­te­me, Baum­ar­ten, recht­li­che Rah­men­be­din­gun­gen, Öko­sys­tem­dienst­leis­tun­gen und vie­les mehr. Die Teil­nah­me ist kos­ten­los. Die Teil­neh­mer­zahl ist begrenzt. Anmel­dun­gen sind unter 06431/296‑5817 oder per E‑Mail an oekomodellregion@limburg-weilburg.de bis zum 22. April 2022 erforderlich.

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