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Omi­kron ver­düs­tert die Stim­mung und den Kon­junk­tur­aus­blick auf 2022

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Die neue Coro­na­vi­rus-Vari­an­te Omi­kron treibt den klei­nen und mitt­le­ren Unter­neh­men zusätz­li­che Sor­gen­fal­ten in die Stirn. Ihr Geschäfts­kli­ma ver­schlech­tert sich im Dezem­ber um 4,0 Zäh­ler und setzt damit sei­nen im Juli begon­ne­nen und ledig­lich im Okto­ber unter­bro­che­nen Abwärts­trend fort, wie das aktu­el­le KfW-ifo-Mit­tel­stands­ba­ro­me­ter zeigt. Mit jetzt ‑3,1 Sal­den­punk­ten fällt die Stim­mung erst­mals seit April unter die Null­li­nie, ist also schlech­ter als im his­to­ri­schen Durch­schnitt. Bei­de Geschäfts­kli­ma­kom­po­nen­ten geben deut­lich nach: Die Urtei­le zur aktu­el­len Geschäfts­la­ge ver­lie­ren 3,6 Zäh­ler und notie­ren nun noch bei 5,5 Sal­den­punk­ten. Die auf Sechs­mo­nats­sicht abge­frag­ten Erwar­tun­gen ver­schlech­tern sich sogar um 4,5 Zäh­ler. Mit ‑11,3 Sal­den­punk­ten notie­ren sie jetzt wie­der tief im pes­si­mis­ti­schen Bereich – ein Déjà-vu zum ver­gan­ge­nen Jah­res­wech­sel.
 
Auch die Groß­un­ter­neh­men wer­den im Dezem­ber wie­der in den Abwärts­stru­del hin­ein­ge­zo­gen, nach­dem sich die Stim­mung dort im Novem­ber vor­über­ge­hend sta­bi­li­sier­te. Mit ‑3,8 Zäh­lern auf 0,8 Sal­den­punk­te fällt die Abküh­lung des Geschäfts­kli­mas bei ihnen prak­tisch genau­so groß aus wie im Mit­tel­stand. Aller­dings sind es hier die Urtei­le zur aktu­el­len Geschäfts­la­ge (-4,9 Zäh­ler auf 6,1 Sal­den­punk­te), die etwas stär­ker zu der Ver­schlech­te­rung bei­tra­gen als die Geschäfts­er­war­tun­gen (-2,9 Zäh­ler auf ‑4,3 Sal­den­punk­te).
 
Blickt man in die ein­zel­nen Wirt­schafts­be­rei­che, so ver­fins­tert sich die Stim­mung sowohl unter den Dienst­leis­tungs­un­ter­neh­men als auch im Ein­zel­han­del im Dezem­ber schlag­ar­tig. Sowohl gro­ße als auch mitt­le­re und klei­ne Unter­neh­men ver­mel­den Rück­gän­ge des Geschäfts­kli­mas von teils mehr als dem Drei­fa­chen einer übli­chen Vor­mo­nats­ver­än­de­rung. Die inzwi­schen eisi­ge Stim­mung ver­wun­dert kaum. Die gera­de erst auf hohem Niveau abfla­chen­de Del­ta-Wel­le hat bereits ein­schrän­ken­de Maß­nah­men wie 2G-Rege­lun­gen not­wen­dig gemacht und aus Angst vor Anste­ckung zu einer gewis­sen frei­wil­li­gen Zurück­hal­tung bei kon­takt­in­ten­si­ven Dienst­leis­tun­gen wie dem Besuch von Restau­rants, Freizeit‑, Unter­hal­tungs- und Erho­lungs­ein­rich­tun­gen, aber auch des sta­tio­nä­ren Han­dels geführt. Mit dem vor­aus­sicht­li­chen Anschwel­len der durch die neue Virus­va­ri­an­te Omi­kron ent­ste­hen­den Wel­le dro­hen zu Beginn von 2022 wei­ter­ge­hen­de Kon­takt­ein­schrän­kun­gen, um eine Über­las­tung des Gesund­heits­sys­tems zu ver­mei­den.
 
„Dunk­le Wol­ken zie­hen am win­ter­li­chen Kon­junk­tur­him­mel auf und ver­düs­tern den Aus­blick auf 2022 – mit die­ser sor­gen­vol­len Bot­schaft beschließt das KfW-ifo-Mit­tel­stands­ba­ro­me­ter das zwei­te Jahr der Coro­na-Pan­de­mie“, sagt Dr. Frit­zi Köh­ler-Geib, Chef­volks­wir­tin der KfW. „Mit der Omi­kron-Vari­an­te des Coro­na­vi­rus droht der Wirt­schaft ein neu­er Rück­schlag. Wahr­schein­lich ist, dass die deut­sche Wirt­schafts­leis­tung Anfang 2022 schrumpft, da die Indus­trie wegen anhal­ten­der Mate­ri­al­eng­päs­se vor­erst kein aus­rei­chen­des Gegen­ge­wicht zu den betrof­fe­nen Dienst­leis­tun­gen schaf­fen kann. Bei mut­maß­lich kom­men­den Impf­pflich­ten, wär­me­rem Wet­ter und ange­pass­ten Impf­stof­fen kann man jedoch auf eine Ent­span­nung bei den Dienst­leis­tun­gen im zwei­ten Quar­tal hof­fen.“ Aller­dings wür­den auch neue Stö­run­gen in den glo­ba­len Lie­fer­ket­ten wahr­schein­li­cher, wenn es wegen Omi­kron bei wich­ti­gen Han­dels­part­nern zu Schlie­ßun­gen von Pro­duk­ti­ons­an­la­gen oder Logis­tik­dreh­kreu­zen kommt und sich die Wen­de in der Indus­trie hin­aus­zö­gert. Kri­tisch ist hier ins­be­son­de­re Chi­na, das wohl bei sei­ner strik­ten Zero-Covid-Poli­tik blei­ben wird. „Ins­ge­samt wird die Kon­junk­tur­del­le im Win­ter­halb­jahr wohl grö­ßer aus­fal­len als noch vor weni­gen Wochen erwar­tet – und auch die anschlie­ßen­de Erho­lung geht zunächst lang­sa­mer vor­an“, so Köhler-Geib.

Mit­tel­stands- und Wirt­schafts­uni­on Rheingau-Taunus
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