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Bar­geld­ver­sor­gung im länd­li­chen Raum sicherstellen

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Als Reak­ti­on auf die Schlie­ßung des Selbst­be­die­nungs­cen­ters der Nas­saui­schen Spar­kas­se in Wald­ems-Esch hat die SPD zur letz­ten Kreis­tags­sit­zung einen Dring­lich­keits­an­trag ein­ge­bracht, des­sen Dring­lich­keit aus for­ma­len Grün­den jedoch abge­wie­sen wur­de. In ihrem Antrag übten die Sozi­al­de­mo­kra­ten har­sche Kri­tik an der Nas­saui­schen Spar­kas­se. In den Rei­hen der CDU-Kreis­tags­frak­ti­on stieß die­ses rein kon­fron­ta­ti­ve Vor­ge­hen hin­ge­gen auf wenig Ver­ständ­nis. Die Kreis­tags­mit­glie­der der Jun­gen Uni­on rufen dazu auf, gemein­sam zu über­le­gen, wie die Bar­geld­ver­sor­gung auf dem Land sicher­ge­stellt wer­den könnte.

Für Sebas­ti­an Willsch, stell­ver­tre­ten­der Vor­sit­zen­der der Kreis­tags­frak­ti­on und Mit­glied der Jun­gen Uni­on im Rhein­gau-Tau­nus-Kreis, dient die popu­lis­ti­sche Breit­sei­te der Sozi­al­de­mo­kra­ten auf den Nas­pa-Vor­stand dabei auch nicht der Sache. Willsch for­dert statt­des­sen den Land­rat und die SPD-Bür­ger­meis­ter auf, ihre Ver­ant­wor­tung für die Bür­ger im Kreis wahr­zu­neh­men und gemein­sam kon­kre­te Lösun­gen vor Ort zu fin­den: „Die Nas­pa hat als öffent­lich getra­ge­ne Spar­kas­se einen Ver­sor­gungs­auf­trag in der Flä­che. Das gilt auch in länd­li­chen Berei­chen des Geschäfts­ge­bie­tes, wes­we­gen Schlie­ßun­gen immer genau geprüft wer­den soll­ten. Zugleich steht die Spar­kas­se in einer gro­ßen Kon­kur­renz und muss sich bei­spiels­wei­se gegen Direkt- und Inter­net­ban­ken, die über­haupt kein Fili­al­netz unter­hal­ten, behaup­ten. Ihre gro­ße Stär­ke in die­sem Wett­be­werb ist neben der Fili­al­prä­senz — vor allem für jun­ge Men­schen auf dem Land — das gro­ße Geld­au­to­ma­ten­netz. Um die Ver­sor­gungs­leis­tung in der Flä­che sicher­zu­stel­len und ziel­ge­rich­tet aus­zu­bau­en, for­dert die Jun­ge Uni­on daher bei­spiels­wei­se die Aus­wei­tung der Koope­ra­tio­nen zwi­schen Spar­kas­se und Volks­ban­ken. Die Kom­mu­nen soll­ten außer­dem öffent­li­che Räum­lich­kei­ten und Außen­stell­plät­ze mit Strom­an­schluss für Geld­au­to­ma­ten und SB-Ter­mi­nals zur Ver­fü­gung stel­len, um so ihren Bei­trag im Sin­ne der Daseins­für­sor­ge für ihre Bür­ger zu leis­ten“, so Willsch weiter.

Dass die SPD nun ver­su­che, mit einem Dring­lich­keits­an­trag poli­ti­sches Kapi­tal aus den Schlie­ßungs­ab­sich­ten zu zie­hen, pas­se nicht zum Ver­hal­ten sons­ti­ger SPD-Kom­mu­nal­po­li­ti­ker, wenn es um die Schlie­ßung von Spar­kas­sen­fi­lia­len im Kreis­ge­biet gin­ge: Bereits Ende 2019 schloss die Nas­pa meh­re­re Stand­or­te im Kreis­ge­biet, wor­auf­hin es aus der SPD ledig­lich halb­her­zi­ge Reak­tio­nen gege­ben hät­te, wie Lukas Brand­scheid, der Spre­cher der jun­gen Kreis­tags­ab­ge­ord­ne­ten der CDU und Orts­vor­ste­her von Lau­fen­sel­den, wo die Nas­pa Ende 2019 ihre Türen schloss, zu berich­ten weiß: „Der Hei­den­ro­der Bür­ger­meis­ter Die­fen­bach, der für die SPD eben­falls im Kreis­tag sitzt, ist in den ver­gan­ge­nen zwei Jah­ren nicht durch beson­de­res Enga­ge­ment auf­ge­fal­len, um die Bar­geld­ver­sor­gung sei­ner Bevöl­ke­rung wie­der­her­zu­stel­len. Statt­des­sen hat sich der Orts­bei­rat dem The­ma ange­nom­men und die Gesprä­che mit der Nas­pa, dem Land­kreis, den ört­li­chen Lan­des- und Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­ten sowie der Pres­se gesucht. Auf Sei­ten der SPD herrsch­te hier eher Hilf­lo­sig­keit und Resi­gna­ti­on, die nun schein­bar in Aktio­nis­mus umschla­gen“, kom­men­tiert Brandscheid. 

Anstatt sich mit Schau­fens­ter­an­trä­gen wenig kon­struk­tiv zu pro­fi­lie­ren for­dern die jun­gen Kreis­tags­mit­glie­der der CDU, das über­par­tei­li­che Gespräch sowohl im HFWD-Aus­schuss des Krei­ses als auch in den Kom­mu­nen vor Ort zu suchen. So erklärt René-Alex­an­der Leicht­fuß aus Wald­ems: „Die SPD hät­te bes­ser das Gespräch mit den ande­ren Frak­tio­nen gesucht, um gemein­sam eine Reso­lu­ti­on im Kreis­tag zu ver­ab­schie­den und dann im zwei­ten Schritt mit der Nas­pa ins Gespräch zu kom­men. Das wäre ein deut­li­ches Zei­chen, dass man sich gemein­sam für das The­ma ein­setzt“, so Leicht­fuß abschließend. 

Elek­tro Lind
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