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Arz­nei­mit­tel­ver­sor­gung: Koali­ti­ons­ver­trag ist ver­pass­te Chan­ce für mehr Innovation

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“Die im Koali­ti­ons­ver­trag vor­ge­stell­ten Plä­ne sind nicht aus­rei­chend, um die Arz­nei­mit­tel­ver­sor­gung und ‑for­schung nach­hal­tig zu sichern. Der ange­kün­dig­te Büro­kra­tie­ab­bau ist wich­tig, aber nicht aus­rei­chend, denn eine Kor­rek­tur auch bei den sozi­al­recht­li­chen Steue­rungs­in­stru­men­ten wäre essen­zi­ell. Ins­be­son­de­re die beab­sich­tig­te Ver­län­ge­rung des Preis­mo­ra­to­ri­ums ver­hin­dert wich­ti­ge For­schungs- und Ent­wick­lungs­ak­ti­vi­tä­ten, deren Not­wen­dig­keit sich gera­de in der Pan­de­mie gezeigt haben”, sagt Dr. Huber­tus Cranz, Haupt­ge­schäfts­füh­rer des BAH, zum heu­te vor­ge­stell­ten Koali­ti­ons­ver­trag von SPD, Bündnis90/Die Grü­nen und FDP.

Durch das Preis­mo­ra­to­ri­um kön­nen Her­stel­ler bei­spiels­wei­se gestie­ge­ne Pro­duk­ti­ons­kos­ten seit mehr als 11 Jah­ren nicht mehr aus­glei­chen. Der seit Juli 2018 gege­be­ne Infla­ti­ons­aus­gleich kann das nicht behe­ben. Die erneu­te Ver­län­ge­rung des Preis­mo­ra­to­ri­ums ist mit­tel­stands­feind­lich und scha­det dem Phar­ma­st­and­ort Deutschland.

Den Vor­schlag, Kran­ken­kas­sen zusätz­li­che Mög­lich­kei­ten bei der Ver­hand­lung von Arz­nei­mit­tel­prei­sen zu gewäh­ren, sieht Dr. Cranz mit Sor­ge. “Auch dass die neue Koali­ti­on den Erstat­tungs­be­trag rück­wir­kend ab dem 7. Monat gel­tend machen will, belas­tet die Her­stel­ler zusätz­lich. Die Vor­ha­ben ver­wun­dern, da gera­de in Deutsch­land inno­va­ti­ve Arz­nei­mit­tel bis­lang beson­ders schnell auf den Markt gebracht wer­den. Davon pro­fi­tie­ren vor allem die Men­schen, die auf eine sta­bi­le Arz­nei­mit­tel­ver­sor­gung und neue The­ra­pie­op­tio­nen ange­wie­sen sind”, so Cranz.

Erfreu­li­cher­wei­se unter­stützt die kom­men­de Koali­ti­on jedoch einen brei­te­ren Ansatz zur Ver­wen­dung von Ver­sor­gungs­da­ten. Der BAH steht zu die­sem wie den wei­te­ren The­men mit sei­nen Über­le­gun­gen und Vor­schlä­gen der neu­en Bun­des­re­gie­rung für einen kon­struk­ti­ven Aus­tausch zur Verfügung.

Der Bun­des­ver­band der Arz­nei­mit­tel-Her­stel­ler e.V. (BAH) ist der mit­glie­der­stärks­te Bran­chen­ver­band der Arz­nei­mit­tel­in­dus­trie in Deutsch­land. Er ver­tritt die Inter­es­sen von rund 400 Mit­glieds­un­ter­neh­men, die in Deutsch­land ca. 80.000 Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter beschäf­ti­gen. Die im BAH orga­ni­sier­ten Unter­neh­men tra­gen maß­geb­lich dazu bei, die Arz­nei­mit­tel­ver­sor­gung in Deutsch­land zu sichern. So stel­len sie fast 80 Pro­zent der in Apo­the­ken ver­kauf­ten rezept­frei­en und fast zwei Drit­tel der rezept­pflich­ti­gen Arz­nei­mit­tel sowie einen Groß­teil der stoff­li­chen Medi­zin­pro­duk­te für die Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten bereit. Unter www.bah-bonn.de gibt es mehr Infor­ma­tio­nen zum BAH.

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