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Mit­tel­stand von Coro­na-Kri­se hart getroffen

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Die Coro­na-Pan­de­mie hat den Mit­tel­stand in Deutsch­land mit Wucht getrof­fen. Den­noch sind die Unter­neh­men ins­ge­samt glimpf­lich durch das Kri­sen­jahr 2020 gekom­men. Wie das KfW-Mit­tel­stand­spa­nel 2021 zeigt, muss­ten die klei­nen und mitt­le­ren Unter­neh­men (KMU) im ver­gan­ge­nen Jahr Umsatz­ver­lus­te in Höhe von 277 Mrd. EUR hin­neh­men. Die enor­me Anpas­sungs­fä­hig­keit des Mit­tel­stands hat dabei Schlim­me­res ver­hin­dert. Vor allem der rasche Auf- und Aus­bau digi­ta­ler Ver­triebs­we­ge hat sich für vie­le Unter­neh­men als Ret­tungs­an­ker erwie­sen: Allein 302 Mrd. EUR wur­den über digi­ta­le Ver­triebs­we­ge erlöst, ein Zuwachs von 24%. Über 850.000 KMU haben Umsät­ze über digi­ta­le Kanä­le erzielt, rund 200.000 mehr als im Jahr zuvor. Für das lau­fen­de Jahr erwar­tet zwar jedes drit­te Unter­neh­men wei­te­re Rück­gän­ge beim Umsatz, ins­ge­samt berich­ten die Unter­neh­men aktu­ell aber von einem Auf­wärts­trend, die mit­tel­fris­ti­gen Erwar­tun­gen pen­deln sich auf Vor­kri­sen­ni­veau ein.
 
Die Chef­volks­wir­tin der KfW, Dr. Frit­zi Köh­ler-Geib, kom­men­tiert die­se Ent­wick­lung fol­gen­der­ma­ßen: „Weit­sicht und Agi­li­tät und damit typi­sche Unter­neh­mer­ei­gen­schaf­ten haben den Mit­tel­stand geret­tet. Dank ihrer soli­den, in den Jah­ren zuvor auf­ge­bau­ten Eigen­ka­pi­tal­aus­stat­tung und ihrer Fähig­keit, schnell und fle­xi­bel auf die ver­än­der­ten Anfor­de­run­gen in der Kri­se zu reagie­ren, sind die klei­nen und mit­tel­gro­ßen Unter­neh­men trotz emp­find­li­cher Umsatz­rück­gän­ge eini­ger­ma­ßen glimpf­lich durch die Kri­se gekom­men.“
 
Trotz har­ter Ein­schnit­te beim Umsatz blie­ben die die KMU pro­fi­ta­bel. Die durch­schnitt­li­che Umsatz­ren­di­te ist nur leicht gesun­ken (von 7,5 auf 7,3 %) und hat sich damit als kri­sen­fest erwie­sen. Hier­zu dürf­ten auch die zahl­rei­chen wirt­schafts­po­li­ti­schen Sta­bi­li­sie­rungs- und Unter­stütz­maß­nah­men zum Aus­gleich von Umsatz­ver­lus­ten bei­getra­gen haben. Dadurch ist der viel­fach befürch­te­te mas­si­ve Ein­bruch der Eigen­ka­pi­tal­aus­stat­tung in der Brei­te des Mit­tel­stands bis­lang aus­ge­blie­ben. Die Eigen­ka­pi­tal­quo­te gibt im Durch­schnitt um 1,7 Pro­zent­punk­te auf 30,1% nur mode­rat nach. Im Detail zeigt sich aller­dings eine star­ke Ungleich­ver­tei­lung: Gro­ße KMU ver­zeich­nen kaum sicht­ba­re Rück­gän­ge, wohin­ge­gen klei­ne Unter­neh­men her­be Ein­schnit­te hin­neh­men muss­ten. Ihre Eigen­ka­pi­tal­quo­te bricht ein und sinkt auf 17,4% und damit auf ein 15-Jah­res­tief.
 
Die Coro­na-Kri­se hat die Inves­ti­ti­ons­lau­ne des Mit­tel­stan­des im Jahr 2020 gedämpft. Noch nie haben so vie­le Unter­neh­men ihre Plä­ne nicht umge­setzt. 61 Mrd. EUR wur­den nicht mehr inves­tiert. Zahl­rei­che Unter­neh­men haben zur Deckung ihrer Liqui­di­täts­lü­cke auf Mit­tel zurück­ge­grif­fen, die eigent­lich für Inves­ti­tio­nen ein­ge­plant waren. Grö­ße­re Vor­ha­ben wur­den zurück­ge­stellt. Dage­gen haben klei­ne­re Pro­jek­te, um sich rasch an die Kri­sen­si­tua­ti­on anzu­pas­sen, das Inves­ti­ti­ons­ge­sche­hen domi­niert (bspw. Hygie­ne­auf­la­gen, Digi­ta­li­sie­rung). Die Neu­in­ves­ti­tio­nen sin­ken im Gesamt­jahr um 7 %, wobei sich der Rück­gang durch alle Seg­men­te zieht. Für 2021 deu­tet sich eine ähn­li­che Grö­ßen­ord­nung an.
 
Dr. Frit­zi Köh­ler-Geib sagt dazu: „Ange­sichts der Kri­se ist die Zurück­hal­tung der KMU bei den Inves­ti­tio­nen nach­voll­zieh­bar. Das muss sich drin­gend ändern. Die Trans­for­ma­ti­on zu einer kli­ma­neu­tra­len und nach­hal­ti­gen Wirt­schaft steht auf der Agen­da, bei der Digi­ta­li­sie­rung gibt es in vie­len Unter­neh­men gro­ßen Nach­hol­be­darf. Um das zu schaf­fen, müs­sen die Unter­neh­men die­sel­ben Stär­ken unter Beweis stel­len, die sie schon durch die Kri­se gebracht haben. Sei­tens der Poli­tik brau­chen sie ver­läss­li­che wirt­schafts­po­li­ti­sche Rah­men­be­din­gun­gen und ziel­ge­rich­te­te Unter­stüt­zung bei der Umset­zung der not­wen­di­gen Investitionen.“

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