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Stim­mung im Mit­tel­stand sta­bi­li­siert sich

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Nach drei Rück­gän­gen in den Vor­mo­na­ten steigt das mit­tel­stän­di­sche Geschäfts­kli­ma im Okto­ber erst­mals wie­der an und unter­bricht damit sei­nen Abwärts­trend, wie das aktu­el­le KfW-ifo-Mit­tel­stands­ba­ro­me­ter zeigt. Ursäch­lich für den Anstieg um 1,0 Zäh­ler auf nun 6,6 Sal­den­punk­te sind ver­bes­ser­te Lage­ur­tei­le und gering­fü­gig opti­mis­ti­sche­re Erwar­tun­gen der klei­nen und mitt­le­ren Unter­neh­men. Die Geschäfts­er­war­tun­gen ver­bes­sern sich um 0,4 Zäh­ler auf ‑0,1 Sal­den­punk­te und nähern sich der Null­li­nie, die für den lang­fris­ti­gen Durch­schnitt steht. Die Geschäfts­la­ge­ur­tei­le stei­gen um 1,6 Zäh­ler auf 13,5 Sal­den­punk­te.
 
Deut­lich schlech­ter als im Mit­tel­stand ent­wi­ckelt sich im Okto­ber das Geschäfts­kli­ma der Groß­un­ter­neh­men (-2,7 Zäh­ler auf 3,2 Sal­den­punk­te). Dabei geht ihre Geschäfts­la­ge ein stück­weit zurück (-1,6 Zäh­ler auf 11,1 Punk­te), vor allem aber wer­den die Geschäfts­er­war­tun­gen deut­lich pes­si­mis­ti­scher (-3,7 Zäh­ler auf ‑4,1 Punk­te). Ein Trei­ber bleibt der Abwärts­trend bei der Stim­mung in den gro­ßen Indus­trie­un­ter­neh­men, die beson­ders stark unter den anhal­ten­den Mate­ri­al- und Lie­fer­eng­päs­sen lei­den. Aus der mit­tel­stän­di­schen Indus­trie hin­ge­gen kommt zu Beginn des Schluss­quar­tals ein bes­se­res Stim­mungs­bild. Obwohl im Sep­tem­ber fast 80% der klei­nen und mitt­le­ren Indus­trie­un­ter­neh­men von Mate­ri­al­knapp­hei­ten oder Lie­fer­eng­päs­sen betrof­fen waren und die Ener­gie­prei­se seit dem Spät­som­mer rapi­de stei­gen, schät­zen die­se ihre Geschäfts­la­ge wei­ter­hin über­durch­schnitt­lich gut ein. Bei den Geschäfts­er­war­tun­gen ist zwar die Eupho­rie des Früh­som­mers ver­flo­gen, der Rück­gang im Okto­ber ist aber so klein, dass das Geschäfts­kli­ma der mit­tel­stän­di­schen Indus­trie ins­ge­samt sogar um 1,0 Zäh­ler ansteigt. Im Groß­han­del hin­ge­gen haben sich die Lie­fer­pro­ble­me offen­bar deut­lich ver­schärft, denn sowohl mit­tel­stän­di­sche als auch gro­ße Unter­neh­men die­ses Wirt­schafts­be­reichs mel­den glei­cher­ma­ßen einen mar­kan­ten Ein­bruch des Geschäfts­kli­mas. Die Stim­mung im Bau bleibt wei­ter­hin gut, die mit­tel­stän­di­schen Dienst­leis­ter ver­har­ren auf durch­schnitt­li­chem Niveau – wobei hier die meis­ten Unter­neh­men ihre Mel­dung wohl noch vor dem star­ken Anstieg der Neu­in­fek­tio­nen gemacht haben, der in der zwei­ten Okto­ber­hälf­te begon­nen hat.
 
„Das der­zeit sta­bi­le Geschäfts­kli­ma im Mit­tel­stand bie­tet einen klei­nen Licht­blick im Ver­gleich zu den sonst eher trü­ben Kon­junk­tur­aus­sich­ten zu Beginn des Herbst­quar­tals“, sagt Dr. Frit­zi Köh­ler-Geib, Chef­volks­wir­tin der KfW. „Doch der rasan­te Anstieg der Neu­in­fek­tio­nen seit Ende Okto­ber zeigt, dass die Pan­de­mie auch in Deutsch­land noch Zäh­ne hat.“ Mit dem Ein­bruch der kal­ten Jah­res­zeit ver­la­gert sich das Leben wie­der in die Innen­räu­me, was die Infek­ti­ons­ge­fah­ren erhöht. Kon­takt­in­ten­si­ve Dienst­leis­tun­gen könn­ten hier lei­den, wenn Kon­su­men­ten sich frei­wil­lig zurück­hal­ten. „Die hart­nä­cki­gen Mate­ri­al­eng­päs­se und die vor allem seit dem Spät­som­mer rapi­de stei­gen­den Ener­gie­prei­se betref­fen den Mit­tel­stand außer­dem in ähn­li­chem Aus­maß wie die Groß­un­ter­neh­men“, so Köh­ler-Geib. “Auch wenn Mate­ria­li­en und Vor­pro­duk­te vor­aus­sicht­lich noch für län­ge­re Zeit knapp blei­ben, kann aber jede Ver­bes­se­rung der Ver­sor­gungs­la­ge für Wachs­tum sor­gen. Nach einer Kon­junk­tur­del­le im Win­ter­halb­jahr rech­ne ich im Ver­lauf von 2022 mit einem neu­en Wachs­tums­schub, sobald die ange­bots­sei­ti­gen Ver­wer­fun­gen abebben.“

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