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Kre­dit­nach­fra­ge im Mit­tel­stand bleibt schwach

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Der Abwärts­trend bei der Kre­dit­nach­fra­ge klei­ner und mitt­le­rer Unter­neh­men ist auch im drit­ten Quar­tal unge­bro­chen. Zwi­schen Juli und Sep­tem­ber ver­han­del­ten nur noch 17,7 % der Mit­tel­ständ­ler in Deutsch­land mit Ban­ken und Spar­kas­sen über Kre­di­te (-1,8 Pro­zent­punk­te ggü. Vor­quar­tal), wie die aktu­el­le KfW-ifo-Kre­dit­hür­de zeigt. Damit mar­kiert die Quo­te zum drit­ten Mal in Fol­ge ein Rekord­tief. Auch von den Groß­un­ter­neh­men suchen erneut weni­ger bei Finanz­in­sti­tu­ten um ein Dar­le­hen nach. Der Rück­gang fiel mit ‑0,3 Pro­zent­punk­ten zwar nur mar­gi­nal aus, mit 27,6 % Groß­un­ter­neh­men in Kre­dit­ver­hand­lun­gen ist aller­dings eben­falls ein neu­er Tiefst­wert seit Beginn der Befra­gung im Jahr 2017 zu ver­mel­den.
 
Von den Mit­tel­ständ­lern, die einen Kre­dit nach­fra­gen, spürt im drit­ten Quar­tal jeder fünf­te (20,1 %) ein restrik­ti­ve­res Ban­ken­ver­hal­ten – das sind wie­der etwas mehr als im Vor­quar­tal (+1,7 Pro­zent­punk­te). Damit bleibt die Kre­dit­hür­de über­durch­schnitt­lich hoch, aber zugleich unter­halb der Wer­te vom Jah­res­be­ginn. Von Ver­schär­fun­gen bei der Kre­dit­ver­ga­be­po­li­tik sind aktu­ell beson­ders die klei­nen und mitt­le­ren Dienst­leis­ter betrof­fen (+6,6 auf 26,9 %), wäh­rend das mit­tel­stän­di­sche Ver­ar­bei­ten­de Gewer­be trotz der Betrof­fen­heit durch anhal­ten­de Lie­fer­eng­päs­se nur gerin­ge Ver­schlech­te­run­gen hin­neh­men muss (+1,9 auf 17,3 %). Klei­ne und mitt­le­re Unter­neh­men aus dem Einzel‑, Groß­han­del und Bau­haupt­ge­wer­be kön­nen hin­ge­gen sogar von deut­li­chen Locke­run­gen beim Kre­dit­zu­gang pro­fi­tie­ren. Die Kre­dit­hür­de für die Groß­un­ter­neh­men bewegt sich seit­wärts und liegt mit 12,9 % wei­ter­hin leicht über dem Durch­schnitt seit dem Jahr 2017.
 
„Ich erwar­te auch für die kom­men­den Mona­te eine unter­durch­schnitt­li­che Kre­dit­nach­fra­ge“, sagt Dr. Frit­zi Köh­ler-Geib, Chef­volks­wir­tin der KfW. „Die wirt­schaft­li­che Erho­lung und staat­li­che Zuschuss­zah­lun­gen von inzwi­schen über 50 Mrd. EUR haben die finan­zi­el­le Lage der Unter­neh­men ver­bes­sert. Hin­zu kommt, dass wäh­rend der Coro­na­kri­se außer­ge­wöhn­lich hohe Bank­ein­la­gen gebil­det wur­den. Die­sen Liqui­di­täts­vor­rat kön­nen die Unter­neh­men für auf­kom­men­de Finan­zie­rungs­be­dar­fe nut­zen, z.B. für Inves­ti­ti­ons­aus­ga­ben. Auf der ande­ren Sei­te sehe ich wenig Spiel­raum für Ver­bes­se­run­gen beim Kre­dit­zu­gang. Die hart­nä­cki­gen Stö­run­gen der glo­ba­len Lie­fer­ket­ten und der stei­le Anstieg der Ener­gie­kos­ten sind rele­van­te Risi­ko­fak­to­ren, die die Finanz­in­sti­tu­te bei der Kre­dit­ver­ga­be zuneh­mend in den Blick neh­men dürften.”

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