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Coro­na-Kri­se belas­tet Zahl der Start-ups

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Die Coro­na-Kri­se hat im Jahr 2020 den Bestand an Start-ups in Deutsch­land belas­tet. Die Zahl an inno­va­tions- oder wachs­tums­ori­en­tier­ten jun­gen Unter­neh­men ging auf 47.000 zurück, nach­dem sie in den Vor­jah­ren deut­lich auf bis zu 70.000 ange­stie­gen war. In einem von hoher Unsi­cher­heit gepräg­ten Umfeld konn­te also die Zahl an neu gegrün­de­ten Start-ups, die in die­sem Seg­ment grund­sätz­lich hohe Schlie­ßungs­ra­te nicht kom­pen­sie­ren. Dar­über hin­aus dürf­te die Pan­de­mie­la­ge auch man­che Grün­de­rin­nen und Grün­der hin­sicht­lich ihrer Wachs­tums­plä­ne ent­mu­tigt haben, wodurch sie aus der Start-up-Defi­ni­ti­on her­aus­fie­len. Aller­dings waren nicht alle Start-ups glei­cher­ma­ßen betrof­fen. Im Ver­gleich zum Rück­gang ins­ge­samt blieb die Zahl der Ven­ture Capi­tal-affi­nen Start-ups – also der jun­gen Unter­neh­men, die ihr zukünf­ti­ges Wachs­tum ger­ne über exter­nes Betei­li­gungs­ka­pi­tal finan­zie­ren wol­len – mit 8.600 (2019: 9.400) eini­ger­ma­ßen sta­bil. Hier kann die schnel­le Ent­schei­dung für Start-up-Hil­fen zur Beru­hi­gung der Lage bei­getra­gen haben. Dies zeigt der Start-up-Report 2021 auf Basis des Grün­dungs­mo­ni­tors von KfW Rese­arch. Zu die­ser Ent­wick­lung sagt die Chef­volks­wir­tin der KfW, Dr. Frit­zi Köh­ler-Geib: „Die Coro­na-Kri­se hat 2020 zwar Spu­ren bei Start-ups hin­ter­las­sen, wir gehen aber davon aus, dass sich nach die­sem Aus­nah­me­jahr die Start-up-Sze­ne so schnell ent­wi­ckeln wird, wie die Jah­re zuvor.“
 
Frau­en sind im Start-up-Öko­sys­tem deut­lich unter­re­prä­sen­tiert. Im lang­jäh­ri­gen Durch­schnitt machen Grün­de­rin­nen bei Start-ups 20 % aus und damit nur etwa die Hälf­te des Anteils im Grün­dungs­ge­sche­hen ins­ge­samt. Aus­ge­hend von allen Exis­tenz­grün­dun­gen wird der Anteil von Grün­de­rin­nen bei der schritt­wei­sen Hin­zu­nah­me von Start-up-Merk­ma­len immer gerin­ger. Weil Frau­en häu­fi­ger frei­be­ruf­lich, im Neben­er­werb, solo und ohne Beschäf­tig­te grün­den sowie sel­te­ner ein star­kes Wachs­tum anstre­ben, tech­no­lo­gi­sche For­schung und Ent­wick­lung durch­füh­ren oder eine über­re­gio­na­le Markt­neu­heit anbie­ten, wei­sen nur 3 von 100 Exis­tenz­grün­dun­gen von Frau­en Start-up-Merk­ma­le auf, bei Män­nern sind es 9 von 100. „Die Grün­dungs­tä­tig­keit von Frau­en wird nach wie vor von Geschlech­ter­ste­reo­ty­pen beein­flusst. Die­se füh­ren letzt­lich zum gerin­gen Anteil von Start-up-Grün­de­rin­nen“, erläu­tert Dr. Frit­zi Köh­ler-Geib. „Dem deut­schen Start-up-Öko­sys­tem und die VC-Bran­che wür­de es gut tun, weib­li­cher zu wer­den. Denn Deutsch­land kann es sich nicht leis­ten, Inno­va­ti­ons­po­ten­zi­al zu ver­schwen­den. Rol­len­bil­der, die Frau­en von Start-up-Grün­dun­gen abhal­ten, sind da im Weg. Es ist wich­tig, dass hoch­qua­li­fi­zier­te Start-up-Teams unab­hän­gig von Geschlecht und Her­kunft ent­ste­hen und die best­mög­li­chen Bedin­gun­gen für Finan­zie­rung, Wachs­tum und Erfolg vor­fin­den. Dazu braucht es die Über­win­dung von Geschlech­ter­ste­reo­ty­pen und der Stär­kung von Rol­len­vor­bil­dern als Mul­ti­pli­ka­to­ren.“
 
Daten­grund­la­ge des KfW-Start-up-Reports ist der KfW-Grün­dungs­mo­ni­tor, der jähr­lich durch eine tele­fo­ni­sche Befra­gung von rund 50.000 zufäl­lig aus­ge­wähl­ten, in Deutsch­land ansäs­si­gen Per­so­nen erho­ben wird. Das Erhe­bungs­de­sign erlaubt die Aus­wer­tung reprä­sen­ta­ti­ver Ergeb­nis­se, die auf die Erwerbs­be­völ­ke­rung in Deutsch­land hoch­ge­rech­net wer­den kön­nen. Grün­de­rin­nen und Grün­der wer­den dabei breit erfasst, unab­hän­gig davon, ob sie im Voll- oder Neben­er­werb, als Frei­be­ruf­ler oder Gewer­be­trei­ben­der, oder per Neu­grün­dung, Über­nah­me oder Betei­lung selbst­stän­dig gemacht haben (www.kfw.de/gruendungsmonitor). Als Start-up-Grün­de­rin­nen und ‑Grün­der wer­den dabei alle Per­so­nen gezählt, die vor höchs­tens 5 Jah­ren neu gegrün­det haben, im Voll­erwerb gewerb­lich tätig sind, ein Grün­dungs­team oder Beschäf­tig­te haben und inno­va­ti­ons­ori­en­tiert oder wachs­tums­ori­en­tiert sind.

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