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Wahl­auf­ruf von HBV-Prä­si­dent Kars­ten Schmal

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Lie­be Bäue­rin­nen und Bauern,

am Sonn­tag, dem 26. Sep­tem­ber, wird der Deut­sche Bun­des­tag zum 20. Mal gewählt. Da ein knap­pes Ergeb­nis zu erwar­ten ist, bit­te ich Sie alle, mit Ihren wahl­be­rech­tig­ten Fami­li­en­an­ge­hö­ri­gen von Ihrem Wahl­recht Gebrauch zu machen und durch Ihre Stimm­ab­ga­be über die künf­ti­ge Zusam­men­set­zung des Bun­des­ta­ges und der Bun­des­re­gie­rung mit zu entscheiden.

Unser Land und unse­re Land­wirt­schaft ste­hen vor gro­ßen Her­aus­for­de­run­gen: Die Bewäl­ti­gung der Coro­na-Pan­de­mie und des damit ver­bun­de­nen Schul­den­ber­ges, die Besei­ti­gung der ver­hee­ren­den Fol­gen der Flut­ka­ta­stro­phe und der Kli­ma­wan­del. Das sind nur eini­ge The­men, die die künf­ti­ge Regie­rung ent­schlos­sen anpa­cken muss.

Unse­rer Land­wirt­schaft wird mit der Novel­lie­rung der Dün­ge­ver­ord­nung, der Tier­schutz-Nutz­tier­hal­tungs­ver­ord­nung und dem Insek­ten­schutz­pa­ket viel abver­langt. Mit dem von der Gesell­schaft gewünsch­ten „Umbau“ der Tier­hal­tung hin zu mehr Tier­wohl und der Ver­schär­fung der Kli­ma­schutz­ge­setz­ge­bung ste­hen wei­te­re Ver­än­de­run­gen an, die von unse­ren Betrie­ben geschul­tert wer­den müs­sen. Bei alle­dem kommt es dar­auf an, dass der Bogen nicht über­spannt wird. Wir haben schon viel zu vie­le Auf­la­gen, Ver­bo­te und Regle­men­tie­run­gen, die unse­re Wett­be­werbs­fä­hig­keit gefähr­den. Eine umwelt- und tier­schutz­ge­rech­te­re Land­wirt­schaft muss sich rech­nen. Das heißt, die von uns Land­wir­ten erbrach­ten Leis­tun­gen müs­sen ange­mes­sen hono­riert wer­den. Kei­nes­falls darf es zu einer Ver­la­ge­rung der Pro­duk­ti­on ins Aus­land kommen.

In die­sem Zusam­men­hang haben die Bor­chert-Kom­mis­si­on und die Zukunfts­kom­mis­si­on Land­wirt­schaft in ihren Ergeb­nis­be­rich­ten klar her­aus­ge­ar­bei­tet, dass eine umwelt- und tier­ge­rech­te­re Land­wirt­schaft nur mög­lich ist, wenn die Betrie­be ver­läss­li­che öko­no­mi­sche Per­spek­ti­ven erhal­ten. Die­se Vor­schlä­ge sind eine gute Grund­la­ge und Richt­schnur für anste­hen­de Koalitionsvereinbarungen.

Der Deut­sche Bau­ern­ver­band hat gemein­sam mit sei­nen Lan­des­bau­ern­ver­bän­den im Vor­feld der Bun­des­tags­wahl zehn Kern­an­lie­gen for­mu­liert, die für die Zukunfts­fä­hig­keit unse­rer Land­wirt­schaft von zen­tra­ler Bedeu­tung sind. In Gesprä­chen mit füh­ren­den hes­si­schen Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­ten haben wir unse­re For­de­run­gen dar­ge­legt und erläu­tert, dass eine Poli­tik der Ver­bo­te und Regle­men­tie­run­gen den Struk­tur­wan­del anheizt und unse­rer Land­wirt­schaft schadet.

Wir brau­chen in ers­ter Linie gute Ein­kom­men, Wert­schät­zung für unse­re Arbeit, ver­läss­li­che Rah­men­be­din­gun­gen, Pla­nungs­si­cher­heit und Zukunfts­per­spek­ti­ven, auch für nach­fol­gen­de Gene­ra­tio­nen. Essen­ti­ell sind dar­über hin­aus unter­neh­me­ri­sche Frei­räu­me und eine Poli­tik mit Augen­maß. Dar­an muss sich die neue Regie­rungs­ko­ali­ti­on mes­sen lassen.

Wer sei­ne Wahl­ent­schei­dung noch nicht getrof­fen hat und unsi­cher ist, dem emp­feh­le ich zur Ori­en­tie­rung den Bei­trag „Was haben die Bau­ern von den Par­tei­en zu erwar­ten?“ im LW Hes­sen­bau­er, Heft 36/2021, Sei­te 7 bis 13, dar­über hin­aus das DBV-Online-Agrimeter.

Ent­schei­den Sie mit, wel­che Poli­tik in den nächs­ten vier Jah­ren in Deutsch­land für unse­re Land­wirt­schaft gemacht wird.

Ihr Kars­ten Schmal
Prä­si­dent des Hes­si­schen Bauernverbandes

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