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Hes­si­sche Hel­fer in grie­chi­scher Hafen­stadt Patras angekommen

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Peter Beuth zum Hilfs­ein­satz in der Regi­on Arka­di­en auf der Halb­in­sel Pelo­pon­nes: „Im Kampf gegen die Flam­men soli­da­risch zur Sei­te stehen.“

Die mehr als 190 hes­si­schen Kata­stro­phen­schüt­zer sind mit ihren 34 Ein­satz­fahr­zeu­gen in Grie­chen­land ange­kom­men.  Eine Fäh­re hat­te die Hel­fe­rin­nen und Hel­fer über Nacht von Anco­na (Ita­li­en) in die grie­chi­sche Hafen­stadt Patras über­ge­setzt. Für die Kata­stro­phen­schüt­zer geht es nun in die rund 100 Kilo­me­ter ent­fern­te Regi­on Arka­di­en auf der Halb­in­sel Pelo­pon­nes, wo sie zur Bekämp­fung der schwe­ren Brän­de und zur Ent­las­tung der grie­chi­schen Kol­le­gen ein­ge­setzt wer­den. Ein hes­si­sches Vor­aus­kom­man­do hat­te in den ver­gan­ge­nen Tagen die Ein­satz­vor­be­rei­tun­gen für die Ein­satz­kräf­te getrof­fen und mit den Ver­ant­wort­li­chen des grie­chi­schen Zivil­schut­zes sowie den Ver­tre­tern der Euro­päi­schen Uni­on Koor­di­na­ti­ons­ge­sprä­che geführt. Hes­sen stellt mit ins­ge­samt 191 Hel­fe­rin­nen und Hel­fern das größ­te Hil­fe­leis­tungs­kon­tin­gent in Grie­chen­land. Das zweit­stärks­te wird von Rumä­ni­en mit 140 Kräf­ten gestellt.

„Die Lage in Grie­chen­land ist noch immer ange­spannt und unse­re Kata­stro­phen­schüt­zer hel­fen nun­mehr an jenem Ein­satz­ort, an dem sie die größ­te Hil­fe erbrin­gen kön­nen. Im Kampf gegen die Flam­men in den Wäl­dern wer­den unse­re 191 Frau­en und Män­ner den Men­schen auf der Halb­in­sel Pelo­pon­nes wert­vol­le Hil­fe leis­ten und damit den Grie­chen soli­da­risch zur Sei­te ste­hen. Ganz Hes­sen ist beein­druckt vom Ver­ant­wor­tungs­be­wusst­sein und dem Mut der Hel­fe­rin­nen und Hel­fer. Für die bevor­ste­hen­de Mis­si­on wün­schen wir unse­rer Ein­heit einen siche­ren Hilfs­ein­satz sowie alles erdenk­lich Gute, ins­be­son­de­re Kraft, Durch­hal­te­ver­mö­gen und Gesund­heit“, so Innen­mi­nis­ter Peter Beuth.

Ins­ge­samt besteht das hes­si­sche Hil­fe­leis­tungs­kon­tin­gent aus 191 Mit­glie­dern der kom­mu­na­len Feu­er­weh­ren sowie der Hilfs­or­ga­ni­sa­tio­nen. Die Ein­hei­ten bil­den dabei ver­schie­de­ne Modu­le: Das Füh­rungs-Modul steht unter Feder­füh­rung der Feu­er­wehr Frank­furt, die ins­ge­samt 26 Ein­satz­kräf­te bereit­stellt; die­se stel­len auch die Instand­set­zungs- und Trans­port­ein­heit. Die 38 Ein­satz­kräf­te aus Wies­ba­den sind für die Berei­che Betreu­ung, Logis­tik und Sani­täts­we­sen, 66 Ein­satz­kräf­te aus dem Land­kreis Darm­stadt-Die­burg sowie dem Oden­wald­kreis bil­den die ers­te Brand­be­kämp­fungs­ein­heit, die 46 Ein­satz­kräf­te aus dem Land­kreis Offen­bach, dem Wet­ter­au­kreis sowie dem Main-Kin­zig-Kreis die zwei­te Brand­be­kämp­fungs­ein­heit. Dar­über hin­aus wer­den sie von 15 Hel­fern des Tech­ni­schen Hilfs­werks Hes­sen beglei­tet. Sie alle bil­den gemein­sam einen aut­ar­ken Ver­band aus hes­si­schen Wald­brand­be­kämp­fern inklu­si­ve Sani­tä­tern, einem Not­arzt, Logis­ti­kern sowie Füh­rungs- und Betreuungskräften.

Selbst­ver­sor­gung im „Mis­si­on Ope­ra­ti­on Camp“

In der Regi­on des Ein­satz­or­tes ange­kom­men, wer­den die Kata­stro­phen­schüt­zer zunächst gemein­sam das hes­si­sche „Mis­si­on Ope­ra­ti­on Camp“ errich­ten, um völ­lig aut­ark arbei­ten zu kön­nen. Die Hel­fe­rin­nen und Hel­fer wer­den dort über­nach­ten, sich selbst ver­sor­gen sowie die gesam­te Logis­tik selbst stem­men kön­nen. Im Anschluss wer­den alle Ein­satz­vor­be­rei­tun­gen und ‑abspra­chen getrof­fen, um best­mög­lich für die bevor­ste­hen­den Her­aus­for­de­run­gen gewapp­net zu sein. Ziel des hes­si­schen Hil­fe­leis­tungs­kon­tin­gents ist es, den Men­schen vor Ort schnellst­mög­lich effek­tiv zu hel­fen. Hier­für wird sicher­ge­stellt sein, dass alle ver­füg­ba­ren hes­si­schen Lösch­fahr­zeu­ge bis zum Ein­bruch der Dun­kel­heit dau­er­haft im Schicht­be­trieb im Ein­satz sind.

Spe­zi­al­ge­rät­schaf­ten für Waldbrandbekämpfung

Die hes­si­schen Ein­satz­kräf­te ver­fü­gen für die­sen Ein­satz unter ande­rem über neun Tank­lösch­fahr­zeu­ge Lösch­fahr­zeu­ge, die auch im Gelän­de ein­ge­setzt wer­den kön­nen. Dar­über hin­aus sor­gen eige­ne Kräf­te für Unter­kunft, Ver­pfle­gung und medi­zi­ni­sche Ver­sor­gung der Ein­satz­kräf­te. Das Tech­ni­sche Hilfs­werk (THW) stellt mit sei­ner „Fach­grup­pe Logistik/Materialerhaltung“ die tech­ni­sche Ein­satz­fä­hig­keit der mit­ge­führ­ten Fahr­zeu­ge sicher.

Aktu­ell plant das Land Hes­sen mit einer Ein­satz­dau­er der hes­si­schen Kräf­te von rund zwei Wochen. Das Land Hes­sen wird in Amts­hil­fe für den Bund tätig. Die Kos­ten des Ein­sat­zes trägt der Bund; die Trans­port­kos­ten wer­den von der Euro­päi­schen Uni­on über­nom­men. Neben den 191 hes­si­schen Ein­satz­kräf­ten wur­den aus Deutsch­land auch rund 50 Kata­stro­phen­schüt­zer aus Bonn sowie wei­te­re Kräf­te des Tech­ni­schen Hilfs­werks nach Grie­chen­land entsendet.

Hin­ter­grund zum EU-Katastrophenschutzverfahren

Das EU-Kata­stro­phen­schutz­ver­fah­ren dient der Zusam­men­ar­beit der EU-Mit­glied­staa­ten und wei­te­rer teil­neh­men­der Staa­ten im Bereich des Kata­stro­phen­schut­zes. Wenn ein Kata­stro­phen­fall die Kapa­zi­tä­ten eines Lan­des über­steigt, kann es die teil­neh­men­den Staa­ten über das Emer­gen­cy Respon­se Coor­di­na­ti­on Cen­ter der EU (ERCC) um Hil­fe­leis­tung bit­ten und das EU-Kata­stro­phen­schutz­ver­fah­ren akti­vie­ren. Die Mit­glied­staa­ten leis­ten dann im Rah­men ihrer Mög­lich­kei­ten Kata­stro­phen­hil­fe. Das Land Hes­sen hat sich aktiv in die Gestal­tung des Ver­fah­rens zum Schutz der Bür­ge­rin­nen und Bür­ger ein­ge­bracht und leis­tet nun einen wich­ti­gen Bei­trag, die­ses mit Leben zu erfüllen.

Der Ein­satz von Ein­hei­ten und Ein­rich­tun­gen des Kata­stro­phen­schut­zes auch außer­halb Hes­sens ist prak­ti­zier­te Soli­da­ri­tät mit den Betrof­fe­nen. Die Hil­fe­leis­tung erfolgt durch ein nach den Vor­ga­ben des Innen­mi­nis­te­ri­ums zusam­men­ge­setz­tes, alar­mier­tes und ein­heit­lich geführ­tes Hil­fe­leis­tungs­kon­tin­gent. Der Hes­si­sche Minis­ter des Innern und für Sport ent­schei­det über Umfang und Dau­er der Hil­fe­leis­tung und ord­net den Ein­satz an. Der Hes­si­sche Kata­stro­phen­schutz ist für der­ar­ti­ge Lagen sehr gut vor­be­rei­tet und ver­fügt über moder­nes Ein­satz­ge­rät. Bereits über 1.200 Hel­fe­rin­nen und Hel­fer aus Hes­sen waren seit Mit­te Juli in den Hoch­was­ser­ge­bie­ten in Nord­rhein-West­fa­len und Rhein­land-Pfalz unter­stüt­zend tätig, um dort nach der Hoch­was­ser-Kata­stro­phe den Nach­barn in Not zu Helfen.

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