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Dua­le Erzie­her­aus­bil­dung wird im Kreis­ge­biet ausgebaut

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För­der­zu­schlag für neue Azu­bis im Rhein­gau, Hün­stet­ten und Idstein

Im Rhein­gau-Tau­nus wird mit finan­zi­el­ler Unter­stüt­zung des Lan­des die dua­le Aus­bil­dung von Erzie­he­rin­nen und Erzie­her aus­ge­baut. Dies teilt die Land­tags­ab­ge­ord­ne­te Petra Mül­ler-Klep­per mit. Das Sozi­al­mi­nis­te­ri­um habe die För­der­zu­sa­ge für sie­ben neue Plät­ze erteilt, die drei Jah­re lang – von 2021 bis 2024 – vom Land bezu­schusst werden.

Erfreu­li­cher­wei­se hät­ten sechs Kita-Trä­ger im Rhein­gau-Tau­nus Anträ­ge für die neue För­der­run­de im Lan­des­pro­gramm „Pra­xis­in­te­grier­te ver­gü­te­te Aus­bil­dung zur Erzieherin/zum Erzie­her (PivA)“ gestellt. „Alle sind posi­tiv beschie­den wor­den“, so die Abge­ord­ne­te. Die Gemein­de Hün­stet­ten wur­de mit zwei Plät­zen auf­ge­nom­men. Die För­de­rung für jeweils einen Aus­bil­dungs­platz wur­de den Städ­ten Elt­ville, Idstein und Oestrich-Win­kel und den bei­den katho­li­schen Rhein­gau­er Pfar­rei­en St. Peter und Paul sowie Hei­lig Kreuz bewilligt.

„Die sie­ben jun­gen Men­schen haben mit dem Start des neu­en Kin­der­gar­ten­jah­res Anfang August die Aus­bil­dung in die­ser alter­na­ti­ven Form auf­ge­nom­men. Sie sind im Unter­schied zur übli­chen voll­schu­li­schen Aus­bil­dung vom ers­ten Tag an in der Kita und erhal­ten eine Aus­bil­dungs­ver­gü­tung“, erklär­te die CDU-Poli­ti­ke­rin. Die Pra­xis wer­de mit dem Unter­richt an einer Fach­schu­le kombiniert.

Die vier Rhein­gau­er Azu­bis absol­vie­ren den schu­li­schen Teil der Aus­bil­dung in den Beruf­li­chen Schu­len in Gei­sen­heim, die Azu­bis aus Hün­stet­ten und Idstein in der Adolf-Reich­wein-Schu­le bzw. der Mari­en­schu­le in Limburg.

Eine Aus­bil­dung – zwei Lernorte

„Die pra­xis­in­te­grier­te, ver­gü­te­te Aus­bil­dung ist ein inno­va­ti­ves Modell, das sowohl für die Azu­bis wie die Trä­ger inter­es­sant ist. Die künf­ti­gen Erzie­he­rin­nen und Erzie­her ler­nen nicht nur in der Schu­le, son­dern auch an ihrem künf­ti­gen Arbeits­ort und erhal­ten dafür ein Ent­gelt. Die Ein­rich­tun­gen erhal­ten im Gegen­zug durch den Ein­satz der Azu­bis im Betreu­ungs­all­tag tat­kräf­ti­ge Unter­stüt­zung“, erläu­ter­te Petra Müller-Klepper.

Es ent­ste­he eine Bin­dung an die aus­zu­bil­den­de Ein­rich­tung und den Trä­ger. „Dies ist eine Chan­ce, dass sie sich den Erzie­her­nach­wuchs pass­ge­nau aus­bil­den und sichern kön­nen.“ Vie­le Azu­bis wür­den nach der Prü­fung ein fes­ter Bestand­teil des Erzie­her­teams ihrer Aus­bil­dungs­stät­te, fass­te die Abge­ord­ne­te die Erkennt­nis­se aus den Modell­ver­su­chen zusam­men. Sie hat­te sich als Sozi­al-Staats­se­kre­tä­rin für die Erpro­bung der Idee stark gemacht und 2012 das hes­si­sche Pilot­pro­jekt in Hanau auf den Weg gebracht, wo die dua­le Aus­bil­dung mitt­ler­wei­le zum Regel­an­ge­bot gewor­den ist.

Akti­ve Nachwuchsförderung

Petra Mül­ler-Klep­per freut sich, dass das neue Modell im Rhein­gau-Tau­nus zuneh­mend auf Akzep­tanz stößt und Schritt für Schritt aus­ge­rollt wird. „Bei der ers­ten För­der­run­de hat­ten im ver­gan­ge­nen Jahr die Pfar­rei St. Peter und Paul und die Gemein­de Hün­stet­ten den Mut zur Vor­rei­ter­rol­le, indem sie jeweils zwei Aus­bil­dungs­plät­ze mit Lan­des­un­ter­stüt­zung ein­ge­rich­tet haben. Sie waren bei der zwei­ten Run­de wie­der mit Anträ­gen dabei. Dies zeigt: Das Modell erfüllt die Erwar­tun­gen. Aus einem Expe­ri­ment wird eine Erfolgsgeschichte.“ 

Die Abge­ord­ne­te dank­te den Kita-Trä­gern für die Bereit­schaft, den neu­en Weg zu erpro­ben, und ihren Bei­trag zur Bewäl­ti­gung des Fach­kraft­man­gels zu leis­ten. „Die Kita-Trä­ger stel­len sich der Ver­ant­wor­tung und betrei­ben akti­ve Nach­wuchs­för­de­rung. Sie bie­ten nicht mehr nur die Mög­lich­keit des Berufs­prak­ti­kums, son­dern schaf­fen Aus­bil­dungs­plät­ze und qua­li­fi­zie­ren selbst.“ Sie schloss in den Dank die AWO ein. Sie habe mit einem dua­li­sier­ten Aus­bil­dungs­platz in ihrer Kita „Marie Juchacz“ in Idstein den aller­ers­ten Auf­schlag gemacht, der noch aus der Fach­kräf­te­of­fen­si­ve des Bun­des unter­stützt wor­den sei. „Nach­dem der Bund über­ra­schend aus der För­de­rung aus­ge­stie­gen ist, haben wir als Land 2020 ein eige­nes Pro­gramm aufgelegt.“

Die ers­te För­der­run­de des Lan­des­pro­gramms umfas­se 600 Aus­bil­dungs­plät­ze, bei denen nun das zwei­te Aus­bil­dungs­jahr lau­fe, die zwei­te, soeben gestar­te­te Run­de sogar 617 Plät­ze. Das Land bezu­schus­se jeden PivA-Platz über die drei­jäh­ri­ge Aus­bil­dungs­zeit mit 37.440 Euro. „Für die ins­ge­samt elf Plät­ze im Rhein­gau-Tau­nus, die sich nun im Pro­gramm befin­den, bedeu­tet dies eine Gesamt­för­der­sum­me von 411.840 Euro“, so Petra Müller-Klepper.

Erfolg: Azu­bi-Zahl so hoch wie nie

Der Mit­tel­ein­satz füh­re zum Ziel. Das Pro­gramm tra­ge zu einem deut­li­chen Zuwachs in der Erzie­her­aus­bil­dung bei. „Aktu­ell befin­den sich in Hes­sen 8.655 Per­so­nen in der Aus­bil­dung – so vie­le wie noch nie. Die dua­li­sier­te Form ist ein Mit­tel, um mehr jun­ge Men­schen für die­sen wich­ti­gen und schö­nen Beruf zu begeis­tern und zu mehr Fach­kräf­ten zu kommen.“

Zudem habe es eine Anschub­wir­kung. Immer mehr Kita-Trä­ger böten die dua­le Aus­bil­dung auch unab­hän­gig vom Lan­des­pro­gramm an. „Unser Ziel ist es, dass die Trä­ger mit Hil­fe des Pro­gramms die neue Aus­bil­dungs­form ken­nen­ler­nen, Erfah­run­gen mit ihr machen, um sie dann künf­tig eigen­stän­dig als Instru­ment der Fach­kräf­te­ge­win­nung fort­zu­füh­ren“, beton­te Petra Mül­ler-Klep­per. „Ange­hen­de Erzie­he­rin­nen und Erzie­her sol­len in Hes­sen wäh­len kön­nen, wel­ches Aus­bil­dungs­mo­dell sie bevor­zu­gen – das schu­li­sche oder das duale.“

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