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Mit­tel­stän­di­sches Geschäfts­kli­ma steigt im April

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Die anhal­ten­de Coro­na-Pan­de­mie erfor­dert wei­ter­hin strik­te Ein­däm­mungs­maß­nah­men und bis zu einer Immu­ni­sie­rung der brei­ten Bevöl­ke­rung ist es trotz der Fahrt auf­neh­men­den Impf­kam­pa­gne noch ein lan­ger Weg. Ande­rer­seits erholt sich die Welt­wirt­schaft spür­bar, ange­trie­ben von den Schwer­ge­wich­ten USA und Chi­na. In die­sem von wider­sprüch­li­chen Signa­len gepräg­ten Umfeld schla­gen sich die mit­tel­stän­di­schen Unter­neh­men in Deutsch­land wacker, wie das aktu­el­le KfW-ifo-Mit­tel­stands­ba­ro­me­ter zeigt: Ihr Geschäfts­kli­ma nimmt im April um 1,4 Zäh­ler auf ‑0,3 Sal­den­punk­te und damit das drit­te Mal in Fol­ge zu. Die Urtei­le zur Geschäfts­la­ge klet­tern dabei um 1,3 Zäh­ler auf ‑4,2 Sal­den­punk­te. Die Geschäfts­er­war­tun­gen legen um +1,7 Zäh­ler zu und errei­chen mit nun 3,3 Sal­den­punk­ten den höchs­ten Stand seit zwei Jah­ren.
 
Auch in den Groß­un­ter­neh­men zieht die Stim­mung im April wei­ter an, wenn auch nur schwach (+0,3 Zäh­ler auf 6,9 Sal­den­punk­te). Trei­ber sind dies­mal aus­schließ­lich die bes­se­ren Urtei­len zur aktu­el­len Geschäfts­la­ge, die um 6,8 Zäh­ler auf 4,8 Sal­den­punk­te stei­gen und damit erst­mals seit Juni 2019 wie­der die Null­li­nie über­tref­fen. Die Erwar­tun­gen der Groß­un­ter­neh­men geben um fast eben­so deut­li­che 6,2 Zäh­ler auf jetzt 13,9 Sal­den­punk­te nach. Ange­sichts der rekord­na­hen Ver­bes­se­rung der Erwar­tun­gen um mehr als 14 Zäh­ler auf ein Zehn­jah­res­hoch im Vor­mo­nat ist dies als Kon­so­li­die­rung zu betrach­ten, bei der ange­bots­sei­ti­ge Pro­duk­ti­ons­hemm­nis­se auf­grund von Eng­päs­sen bei wich­ti­gen Vor­leis­tungs­gü­tern wie etwa Halb­lei­tern eine Rol­le gespielt haben dürf­ten.
 
Der Blick in die Bran­chen zeigt, dass aktu­ell vor allem Unter­neh­men mit aus­ge­präg­ter Ori­en­tie­rung auf die inter­na­tio­na­len Märk­te hin­sicht­lich des Geschäfts­kli­mas vorn lie­gen. Sie pro­fi­tie­ren beson­ders vom Auf­schwung der Welt­wirt­schaft. Dem­nach führt das export­star­ken Ver­ar­bei­ten­den Gewer­be die Stim­mungs­ta­bel­le im April mit gro­ßem Abstand an: In der mit­tel­stän­di­schen Indus­trie klet­tert das Geschäfts­kli­ma um 3,8 Zäh­ler auf 10,6 Sal­den­punk­te und in der Groß­in­dus­trie um 1,5 Zäh­ler auf 21,3 Sal­den­punk­te. Die glo­ba­le wirt­schaft­li­che Bele­bung zieht zudem die Groß­han­dels­un­ter­neh­men nach oben. (Mit­tel­ständ­ler: +2,3 Zäh­ler auf 1,8 Sal­den­punk­te; Groß­un­ter­neh­men: +5,5 Zäh­ler auf 9,3 Sal­den­punk­te). In den Bin­nen­bra­chen sind die Stim­mungs­si­gna­le im April gemischt. Erfreu­lich ist die anhal­ten­de Auf­hel­lung des Geschäfts­kli­mas im Ein­zel­han­del trotz fort­be­stehen­der Ein­schrän­kun­gen (Mit­tel­ständ­ler: +3,8 Zäh­ler auf ‑3,9 Sal­den­punk­te; Groß­un­ter­neh­men: +3,8 Zäh­ler auf ‑5,0 Sal­den­punk­te). Auf ohne­hin unter­durch­schnitt­li­chem Niveau rück­läu­fig ist die Stim­mung hin­ge­gen bei den Dienst­leis­tun­gen (Mit­tel­ständ­ler: ‑2,4 Zäh­ler auf ‑14,0 Sal­den­punk­te; Groß­un­ter­neh­men ‑0,4 Zäh­ler auf ‑3,1 Sal­den­punk­te). Im Bau­haupt­ge­wer­be, das ähn­lich wie die Indus­trie über Eng­päs­se bei Vor­leis­tungs­gü­tern klagt, geht die Stim­mung im April eben­falls nach unten (Mit­tel­ständ­ler: ‑1,4 Zäh­ler auf 7,5 Sal­den­punk­te; Groß­un­ter­neh­men: ‑2,1 Zäh­ler auf ‑1,7 Sal­den­punk­te).
 
„Das mit­tel­stän­di­sche Geschäfts­kli­ma steigt im April zum drit­ten Mal in Fol­ge, was nach der alt­be­kann­ten Dau­men­re­gel den Beginn eines Auf­schwungs signa­li­siert“, sagt Dr. Fritz Köh­ler-Geib, Chef­volks­wir­tin der KfW. „Die Unter­neh­men bli­cken hoff­nungs­voll in die Zukunft, immer mehr von ihnen set­zen auf eine erfolg­rei­che Ein­däm­mung der Pan­de­mie und einen Auf­schwung im spä­te­ren Jah­res­ver­lauf. Die Chan­cen dafür, dass die­se Hoff­nung sich erfüllt, ste­hen gut – wenn die Neu­in­fek­tio­nen kon­se­quent ein­ge­dämmt wer­den und das Impf­tem­po wei­ter zunimmt. Deutsch­land kann dann im zwei­ten Halb­jahr dank Nach­hol­ef­fek­ten bei den bis­lang unter­sag­ten Dienst­leis­tun­gen und im Han­del einen kräf­ti­gen Wachs­tums­schub sehen. In der Indus­trie ist die Auf­trags­la­ge bereits jetzt blendend.“

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