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Kre­dit­neu­ge­schäft rutscht ins Minus

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Das von KfW Rese­arch berech­ne­te Kre­dit­neu­ge­schäft der Ban­ken und Spar­kas­sen mit hei­mi­schen Unter­neh­men und Selbst­stän­di­gen ist im Schluss­quar­tal 2020 deut­lich ins Minus gerutscht. Im Ver­gleich zum Vor­jahr ging es um ‑4,3 % zurück, wie der aktu­el­le KfW-Kre­dit­markt­aus­blick zeigt. Für das ers­te Halb­jahr pro­gnos­ti­ziert KfW Rese­arch eine Fort­set­zung des Abwärts­trends: Im ers­ten Quar­tal dürf­te das Kre­dit­neu­ge­schäft um ‑8 % unter Vor­jahr lie­gen, im zwei­ten bei ‑10 %.
 
Die Ursa­chen für den Rück­gang der Kre­dit­neu­ver­ga­be im vier­ten Quar­tal 2020 sind über­wie­gend nach­fra­ge­sei­tig. Zum einen sind die Unter­neh­men auf­grund der fort­be­stehend hohen Unsi­cher­heit wei­ter­hin sehr zurück­hal­tend bei Inves­ti­ti­ons­fi­nan­zie­run­gen. Zum ande­ren dämpft auch die in der Gesamt­wirt­schaft trotz Lock­down recht sta­bi­le Liqui­di­täts­la­ge die Kre­dit­nach­fra­ge.
 
Im Gegen­satz zum Früh­jahr 2020 ist ein Anstieg der Kre­dit­nach­fra­ge als Fol­ge der Ein­däm­mungs­maß­nah­men in der zwei­ten Coro­na­wel­le aus­ge­blie­ben“, sagt Dr. Frit­zi Köh­ler-Geib, Chef­volks­wir­tin der KfW. Dies dürf­te maß­geb­lich auf ihre gesamt­wirt­schaft­lich weni­ger schwer­wie­gen­den Fol­gen zurück­zu­füh­ren zu sein.“ Zwar haben der im Herbst begon­ne­ne Lock­down „light“ und sei­ne Ver­schär­fung ab Mit­te Dezem­ber die Geschäfts­tä­tig­keit vie­ler Unter­neh­men erneut belas­tet – aller­dings vor allem in den direkt von Schlie­ßun­gen betrof­fe­nen Bran­chen. Unter dem Strich reich­te es im vier­ten Quar­tal den­noch für ein posi­ti­ves Wirt­schafts­wachs­tum von 0,3 % gegen­über dem Vor­quar­tal. „Die Kom­bi­na­ti­on aus rela­ti­ver Sta­bi­li­tät der gesamt­wirt­schaft­li­chen Situa­ti­on, staat­li­chen Finanz­hil­fen und unter­neh­me­ri­scher Anpas­sungs­fä­hig­keit bei Ange­bo­ten und Kos­ten hat es den Unter­neh­men ermög­licht, ihre finan­zi­el­le Lage zu fes­ti­gen. Der Bedarf an neu­en Kre­di­ten zur Absi­che­rung des Geschäfts­be­triebs in der Pan­de­mie ist gesun­ken“, so Köh­ler-Geib.
 
Der Befund einer sta­bi­len Liqui­di­täts­la­ge für den Unter­neh­mens­sek­tor ins­ge­samt über­deckt, dass – ein­her­ge­hend mit der unter­schied­lich star­ken Betrof­fen­heit durch die Coro­na-Ein­däm­mungs­maß­nah­men — die finan­zi­el­le Situa­ti­on zwi­schen ein­zel­nen Bran­chen und Unter­neh­men erheb­lich vari­iert. So konn­te etwa das Ver­ar­bei­ten­de Gewer­be im vier­ten Quar­tal unbe­ein­druckt von der Ver­schär­fung des Infek­ti­ons­ge­sche­hens auf Erho­lungs­kurs blei­ben und mit 6,7 % zum Vor­quar­tal wach­sen. Dazu passt, dass ins­be­son­de­re die Unter­neh­men des Ver­ar­bei­ten­den Gewer­bes ihre Bank­schul­den erheb­lich zurück­führ­ten und über 10 Mrd. Euro net­to tilg­ten, wäh­rend das Gast­ge­wer­be die Kre­dit­auf­nah­me auf­stock­te. „Staat­li­che Kre­dit­ga­ran­tien und Finanz­hil­fen sowie die Sicher­stel­lung güns­ti­ger Finan­zie­rungs­be­din­gun­gen durch die EZB sind des­halb für stark von der Pan­de­mie betrof­fe­ne Wirt­schafts­be­rei­che wei­ter­hin wich­tig“, betont die KfW-Chef­volks­wir­tin.
 
Mit Blick auf die Ange­bots­sei­te zeigt sich, dass die Ban­ken seit Beginn der Kri­se die Kre­dit­ver­ga­be­be­din­gun­gen in klei­nen Schrit­ten ver­schär­fen, so auch im zurück­lie­gen­den Quar­tal. Hin­sicht­lich der Kon­di­tio­nen wuch­sen risi­ko­be­dingt neben der Aus­wei­tung der Zins­mar­gen ins­be­son­de­re die Anfor­de­run­gen an Sicher­hei­ten. Obgleich das Niveau der Kre­dit­ver­ga­be­be­din­gun­gen auch im Lich­te unver­än­dert nied­ri­ger durch­schnitt­li­cher Zins­kos­ten im Gro­ßen und Gan­zen der Risi­ko­la­ge ange­mes­sen erscheint, kann sich bei einer Fort­set­zung des Ver­schär­fungs­trends eine spür­ba­re Belas­tung des Kre­dit­zu­gangs entwickeln.

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