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Kaum Per­spek­ti­ven für Hes­sens Wirtschaft

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Zu den Beschlüs­sen des Coro­na-Gip­fels äußert sich Eber­hard Flam­mer, Prä­si­dent des Hes­si­schen Indus­trie- und Han­dels­kam­mer­ta­ges (HIHK): 

„Die Beschlüs­se sind frus­trie­rend fürs Hes­sens Wirt­schaft. Sie geben den hes­si­schen Betrie­ben nach quä­lend lan­gen Wochen kaum Per­spek­ti­ven, dafür jede Men­ge Fra­ge­zei­chen. Vie­le Stu­fen die­ses Plans schei­nen in ihrer Fol­ge kaum erreich­bar zu sein. Die ver­spä­te­te Bestel­lung von Selbst­tests für den flä­chen­de­cken­den Ein­satz ist ein gro­ßes Ver­säum­nis. Das lässt Öff­nun­gen, die an ver­mehr­tes Tes­ten gekop­pelt sind, in wei­te Fer­ne rücken. So schreibt man den Still­stand in wei­ten Tei­len der Wirt­schaft auf meh­re­re Wochen fort. Vie­le Unter­neh­men kön­nen den Ruf nach einer erneu­ten Kraft­an­stren­gung nicht mehr hören — sie sind aus­ge­zehrt. Der HIHK for­dert schnel­le­re Öff­nun­gen und einen wirk­lich ver­läss­li­chen Öff­nungs­plan für alle Bran­chen. Zudem die schnel­le­re Zulas­sung und Beschaf­fung von Tests sowie zügi­ge­res Imp­fen. Der Staat ver­sucht Pro­zes­se zu steu­ern, ohne auf die Fähig­kei­ten der Wirt­schaft zurück­zu­grei­fen. Statt plan­wirt­schaft­li­cher Kon­zep­te brau­chen wir Know-how. Unse­re Wirt­schaft hat die bes­ten Logis­ti­ker der Welt — das soll­ten wir bei der Ver­tei­lung von Impf­stof­fen und Tests nut­zen. Wir haben Exper­ti­se im Besu­cher­ma­nage­ment, um Ter­min­ver­ga­ben für Imp­fun­gen bes­ser abzu­wi­ckeln und Kun­den­fre­quen­zen in Innen­städ­ten zu steu­ern. Wir haben tech­ni­sche Mit­tel wie Luft­fil­ter oder UV-C-Lam­pen zur Des­in­fek­ti­on. Die­se las­sen sich in Geschäf­ten, Klas­sen­zim­mern oder dem ÖPNV nut­zen. Mit einer klu­gen Kom­bi­na­ti­on sol­cher Maß­nah­men, mit schnel­le­rem Tes­ten und Imp­fen kön­nen wir die Pan­de­mie schnel­ler bezwingen.Seit 79 Tagen darf der sta­tio­nä­re Non-Food-Ein­zel­han­del trotz aller Schutz­maß­nah­men nicht öff­nen. Obwohl drei Vier­tel aller direk­ten Kon­tak­te im Han­del im rich­ti­ger­wei­se geöff­ne­ten Lebens­mit­tel-Ein­zel­han­del statt­fin­den. Selbst das RKI beschei­nigt, dass im Ein­zel­han­del und in Hotels nur ein nied­ri­ges Infek­ti­ons­ri­si­ko besteht. Seit 123 Tagen ist die Gas­tro­no­mie weit­ge­hend geschlos­sen. Vie­le Mes­se- und Ver­an­stal­tungs­dienst­leis­ter kön­nen seit fast einem Jahr nicht arbei­ten. Das kann kein Unter­neh­men unbe­scha­det über­ste­hen. Es gilt in Hes­sen ins­ge­samt 1,8 Mil­lio­nen Arbeits­plät­ze zu sichern. In die­sem quä­lend lan­gen Lock­down fällt das immer schwerer.Die Benach­tei­li­gung ein­zel­ner Bran­chen muss ein Ende haben. Nicht die Bran­che oder das Sor­ti­ment füh­ren zu Infek­tio­nen, son­dern wie man sich vor Ort ver­hält. Ent­schei­dend ist, dass medi­zi­ni­sche Mas­ken getra­gen, Hygie­ne­maß­nah­men ein­ge­hal­ten, Abstän­de gewahrt und Kon­tak­te erfasst wer­den. Wir brau­chen end­lich poli­ti­sche Ent­schei­dun­gen, die das Ver­hält­nis von Gesund­heits­schutz und Wirt­schaf­ten lang­fris­tig trag­fä­hig machen. Die Pan­de­mie dau­ert bereits ein Jahr. Der pau­scha­le Lock­down für hes­si­sche Betrie­be wird von Tag zu Tag unverhältnismäßiger.“

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