Lokal

Mit­tel­stands­ba­ro­me­ter zeigt einen Hauch von Frühling

Veröffentlicht

am

Seit dem Ein­set­zen der zwei­ten Infek­ti­ons­wel­le im ver­gan­ge­nen Herbst schwankt das mit­tel­stän­di­sche Geschäfts­kli­ma von Monat zu Monat. Wäh­rend im Janu­ar noch der ver­schärf­te Lock­down ver­daut wer­den muss­te, weht im Febru­ar ein Hauch von Früh­ling. Die Stim­mung steigt wie­der deut­lich um 4,2 Zäh­ler auf ‑10,1 Sal­den­punk­te, wie das aktu­el­le KfW-ifo-Mit­tel­stands­ba­ro­me­ter zeigt. Vor allem die Geschäfts­er­war­tun­gen hel­len sich auf und lie­gen dank eines Sprungs von 6,8 Zäh­lern jetzt bei nicht mehr ganz so pes­si­mis­ti­schen ‑8,9 Sal­den­punk­ten. Aber auch die Beur­tei­lung der aktu­el­len Geschäfts­la­ge steigt mode­rat um 1,4 Zäh­ler auf jetzt ‑11,5 Sal­den­punk­te.
 
Noch stär­ker als im Mit­tel­stand schwankt der­zeit die Stim­mung bei den Groß­un­ter­neh­men. Nach einem mar­kan­ten Rück­gang im Vor­mo­nat steigt das Geschäfts­kli­ma bei ihnen jetzt noch deut­li­cher (+5,8 Zäh­ler) als bei den klei­nen und mitt­le­ren Unter­neh­men. Mit ‑1,6 Sal­den­punk­ten liegt es schon wie­der nahe an der Null­li­nie, die den lang­fris­ti­gen Mit­tel­wert mar­kiert.
 
Seit Herbst hat sich die Sche­re zwi­schen den von Ein­däm­mungs­maß­nah­men betrof­fe­nen Dienst­leis­tungs- und Ein­zel­han­dels­un­ter­neh­men auf der einen Sei­te und den Bau- und Indus­trie­un­ter­neh­men auf der ande­ren Sei­te weit geöff­net. Das gilt für die Groß­un­ter­neh­men und fast eben­so deut­lich für den Mit­tel­stand. Bei den mit­tel­stän­di­schen Indus­trie­un­ter­neh­men setzt sich auch im Febru­ar der kräf­ti­ge Stim­mungs­auf­schwung fort. Dank einer ver­bes­ser­ten Geschäfts­la­ge und deut­lich opti­mis­ti­sche­ren Geschäfts­er­war­tun­gen steigt ihr Geschäfts­kli­ma um 3,0 Zäh­ler auf ‑0,8 Sal­den­punk­te. Leicht über­durch­schnitt­lich bleibt das Geschäfts­kli­ma im Bau­haupt­ge­wer­be, das ein Stim­mungs­plus von 2,0 Zäh­lern ver­bucht. Bei den klei­nen und mitt­le­ren Ein­zel­han­dels­un­ter­neh­men ist es nur die Hoff­nung auf bes­se­re Zei­ten, die für einen mode­ra­ten Anstieg des Geschäfts­kli­mas um 1,9 Zäh­ler sorgt. Wäh­rend die Lage­be­ur­tei­lung noch­mal nach­gibt und mit ‑31,2 Punk­ten nun fast so schlecht ist wie wäh­rend des ers­ten Lock­downs im April (-32,8), legen die Erwar­tun­gen mar­kant zu. Ähn­lich ver­hält es sich mit den mit­tel­stän­di­schen Dienst­leis­tungs­un­ter­neh­men. Letzt­end­lich wer­den es wohl die im Befra­gungs­zeit­raum noch rück­läu­fi­gen Infek­ti­ons­zah­len gewe­sen sein, die die Aus­sicht auf ein bal­di­ges Ende des Lock­downs genährt haben. Mit Blick in den Hoch­som­mer, also auf Sicht des eigent­li­chen Abfra­ge­ho­ri­zonts von sechs Mona­ten, könn­te aber auch ein wach­sen­des Ver­trau­en in den Erfolg der Impf-kam­pa­gne ursäch­lich sein.
 
„Zwar ver­brei­tet die Stim­mungs­auf­hel­lung im mit­tel­stän­di­schen Geschäfts­kli­ma im Febru­ar einen Hauch von Früh­ling, Hoff­nun­gen auf ein schnel­les Ende des Lock­downs wer­den ange­sichts der rasan­ten Aus­brei­tung der anste­cken­de­ren Virus-Muta­tio­nen und den mitt­ler­wei­le nur noch sta­gnie­ren­den Infek­ti­ons­zah­len wohl ent­täuscht“, sagt Dr. Frit­zi Köh­ler-Geib, Chef­volks­wir­tin der KfW. Das Brut­to­in­lands­pro­dukt wer­de wegen des lan­gen Lock­downs zum Jah­res­auf­takt vor­aus­sicht­lich spür­bar schrump­fen, ein Absturz wie im Früh­jahr 2020 aber vor allem von der posi­ti­ven Ent­wick­lung in der Indus­trie ver­hin­dert, die sich weit­ge­hend vom Pan­de­mie­ge­sche­hen habe abkop­peln kön­nen. „Immer­hin ist im zwei­ten Quar­tal selbst mit nur vor­sich­ti­gen Locke­run­gen ein soli­des Wachs­tum in den Kar­ten. Mit einer wirk­li­chen Ent­span­nung auch für die stark von Ein­däm­mungs­maß­nah­men betrof­fe­nen Bran­chen ist jedoch erst mit deut­li­chen Impf­fort­schrit­ten im Som­mer zu rech­nen. Dafür und auch in der Zwi­schen­zeit ist die Poli­tik gefragt, um mit Maß­nah­men wie sinn­voll ein­ge­setz­ten Schnell­tests und einer effek­ti­ven Kon­takt­nach­ver­fol­gung eine drit­te Infek­ti­ons­wel­le zu verhindern.“

Die mobile Version verlassen