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Woh­nungs­neu­bau in Deutsch­land legt trotz Coro­na-Kri­se zu

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2021 erst­mals seit 20 Jah­ren Bau­fer­tig­stel­lung von mehr als 300.000 Woh­nun­gen zu erwarten

Der Woh­nungs­neu­bau in Deutsch­land trotzt der Coro­na-Kri­se und boomt wei­ter: Auf­trags­be­stand und Auf­trags­ein­gang im Woh­nungs­bau sind im ver­gan­ge­nen Jahr erneut ange­wach­sen. Der Bau­über­hang von geneh­mig­ten, aber noch nicht fer­tig­ge­stell­ten Wohn­ein­hei­ten dürf­te sich auf mehr als 750.000 Woh­nun­gen erhöht haben, wie KfW Rese­arch in einer aktu­el­len Ana­ly­se zum deut­schen Immo­bi­li­en­markt schätzt. Das lässt für das Jahr 2021 einen wei­te­ren Anstieg der Bau­fer­tig­stel­lun­gen erwar­ten. In die­sem Jahr könn­ten erst­mals seit 20 Jah­ren wie­der mehr als 300.000 Woh­nun­gen gebaut wer­den, nach­dem im zurück­lie­gen­den Jahr die­se Mar­ke noch knapp ver­fehlt wor­den sein dürf­te.
 
Die neu­en Woh­nun­gen tra­gen zur Ent­las­tung ange­spann­ter Woh­nungs­märk­te bei. Sie wer­den vor­wie­gend dort gebaut, wo die Nach­fra­ge durch Bevöl­ke­rungs­zu­wäch­se gestie­gen ist. Wie die KfW-Ana­ly­se für die deut­schen Land­krei­se und kreis­frei­en Städ­te des Zeit­raums 2012 bis 2018 zeigt, besteht ein hoher sta­tis­ti­scher Zusam­men­hang zwi­schen der Zahl der fer­tig gestell­ten Woh­nun­gen und dem Zuwachs der Bevöl­ke­rung. Den­noch dürf­te es auf dem Woh­nungs­markt vor allem in wach­sen­den Bal­lungs­räu­men wei­ter eng blei­ben, da der Trend zur Urba­ni­sie­rung nicht abreißt – und trotz stei­gen­der Bau­fer­tig­stel­lun­gen der Bedarf an neu­en Woh­nun­gen in Deutsch­land nicht gedeckt wird. Die­sen schätzt KfW Rese­arch auf 350.000 bis 400.000 Woh­nun­gen pro Jahr. Ein Hemm­nis für die Aus­wei­tung des Woh­nungs­baus bleibt neben dem Man­gel an Bau­land in Bal­lungs­re­gio­nen auch in der Coro­na-Kri­se der Fach­kräf­te­man­gel. Nach den Erhe­bun­gen zum KfW-ifo-Fach­kräf­te­ba­ro­me­ter behin­der­ten Per­so­nal­eng­päs­se im 1. Quar­tal 2021 trotz des Lock­downs die Geschäfts­tä­tig­keit von nahe­zu jedem fünf­ten Unter­neh­men im Bau­haupt­ge­wer­be.
 
„Die Neu­bau­tä­tig­keit in Deutsch­land ist trotz Coro­na-Kri­se auf Rekord­ni­veau – und trotz­dem gibt es einen unge­deck­ten Bedarf“, kon­sta­tiert Dr. Frit­zi Köh­ler-Geib, Chef­volks­wir­tin der KfW. „Vor allem in den wach­sen­den Metro­pol­re­gio­nen bleibt Wohn­raum knapp und teu­er.“ Ein Abbau von Über­schuss­nach­fra­ge in teu­ren Woh­nungs­märk­ten mit stei­gen­den Mie­ten kön­ne auf zwei­er­lei Wei­se erreicht wer­den: Zum einen durch Schaf­fung neu­er Woh­nun­gen vor Ort, zum ande­ren durch die Umlen­kung von Wan­de­rungs­strö­men, indem weni­ger dicht besie­del­te Regio­nen wirt­schaft­lich belebt, attrak­ti­ver gemacht und bes­ser ange­bun­den wer­den. „Der beschleu­nig­te Aus­bau der digi­ta­len Infra­struk­tur und des öffent­li­chen Regio­nal­ver­kehrs kann dazu einen wich­ti­gen Bei­trag leis­ten — ins­be­son­de­re dann, wenn auch nach der Coro­na-Kri­se dau­er­haft mehr Erwerbs­tä­ti­ge im Home­of­fice arbei­ten als vor­her“, so Köh­ler-Geib. „Eine ver­mehr­te Tren­nung von Wohn- und Arbeits­ort dürf­te nach­hal­tig zu einer Ent­span­nung der Woh­nungs­märk­te in teu­ren Bal­lungs­zen­tren beitragen.“

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